Sonntag, 29. September 2013

Neues von TVE – Teil III


Der schönste und bescheidenste Bischof Deutschlands ist natürlich mein Lieblingsbischof; der hier schon viel zitierte Dr. Franz-Peter Tebartz-van Elst.
Er liebt Prunk und Protz, er hat keine Skrupel zu lügen oder gar falsche Eidesstattliche Erklärungen abzugeben und ist zudem auch noch stramm konservativ.
Das Bistum Limburg, welches unter seinem äußerst beliebten Vorgänger Franz Kamphaus als liberal galt, brachte er wieder auf strammen Vatikankurs.
Während für Normalsterbliche ein Flug in der Business Class schon wie der pure Luxus erscheint und man über die enorme Beinfreiheit und den Service staunt, ist dieser um ein vielfaches als die Holzklasse teurere Flug noch lange nicht gut genug für TVE. Exzellenz fliegt First Class in die Indischen Elendsviertel zu den hungernden Kinderchen und kann das auch sehr gut begründen.


Es ist doch schön, daß nach dem politischen Aus der Bundes-FDP wenigstens noch einer Futter für die Satiriker liefert.
Der Gegenwind aus Rom bläst TVE allerdings derart scharf ins Gesicht, daß er sich einen baldigen Kardinalshut wohl abschminken kann.

„Ich sage euch ehrlich“, redete [Papst Franziskus] angehenden Priestern ins Gewissen, „es tut mir weh, wenn ich einen Priester oder eine Ordensfrau im neuesten Automodell sehe. Das geht so nicht! Ich glaube, dass das Auto notwendig ist, wenn man viel arbeitet und von da nach dort kommen muss. Aber nehmt ein bescheideneres, ja? Und wenn euch dieses tolle Modell gefällt, denkt an die vielen Kinder, die an Hunger sterben.“
Während der neue Papst in einem alten Fiat zu afrikanischen Bootsflüchtlingen auf Lampedusa reiste, lässt sich Joachim Meisner im 7er-BMW durch sein Kölner Erzbistum, das weltweit als besonders wohlhabend gilt, chauffieren. Die meisten deutschen Bischöfe, von München über Würzburg bis Osnabrück, fahren in schwerer Limousine vor, vorzugsweise von Audi, BMW oder Mercedes. [….]  In Deutschland dagegen haben sich viele Bischöfe offenbar noch nicht mit Franzikus’ Forderung abgefunden, dass sie „Armut glaubwürdig vorleben“ sollen. Die neue millionenschwere Residenz des Limburger Bischofs Franz-Peter Tebartz- van Elst ist nur ein besonders augenfälliges Beispiel für die Prunksucht oder zumindest den ausgeprägten Repräsentationssinn der einheimischen Hirten. [….]  Enttäuscht von der Amtskirche in Deutschland setzen viele Laien ihre Hoffnungen nun auf den neuen Mann in Rom. […]  Spätestens sein vergangene Woche veröffentlichtes Interview mit einer Jesuiten-Zeitschrift machte klar, dass Franziskus den Diskurs in der katholischen Kirche grundlegend verändert. [….] Aufgabe der Seelsorger sei es nicht, den Menschen „ohne Unterscheidung eine Menge von Lehren aufzudrängen“. […]  In ihren Predigten haben deutsche Bischöfe immer wieder kritiklose Gefolgschaft von ihren Seelsorgern und von den Gläubigen eingefordert. „Gehorsam ist Liebe und nicht Zwang“, sagte zum Beispiel der Limburger Bischof Tebartz-van Elst bei einer Priesterweihe.
(Peter Wensierski, Spiegel, 25.09.13)


Der arme TVE scheint dermaßen aus der Zeit gefallen, daß Erzbischof Zollitsch, der Chef des Episkopats bereits Mitleid mit ihm äußert. Es muß schlimm stehen um den Limburger Oberkatholiken.

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Erzbischof Robert Zollitsch, hat dem umstrittenen Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst nach heftiger Kritik am Freitag den Rücken gestärkt. […]
Aus "kollegialer Solidarität" stehe Zollitsch hinter Tebartz-van Elst. "Ich unterstütze ihn nach Kräften", sagte Zollitsch zum Abschluss der DBK-Herbstvollversammlung am Freitag in Fulda.
Wichtig sei nun, dass die Wunden im Bistum heilen und die Gläubigen mit dem Bischof wieder einen gemeinsamen Weg beschreiten könnten.
Beim Auftakt des Bischofstreffens am Montag hatte Zollitsch Tebartz-van Elst wegen der Finanzaffäre um seinen kostspieligen Bischofssitz-Neubau noch scharf kritisiert: "Die ganze Kirche in Deutschland leidet darunter. Wir alle sind davon betroffen." Eine Kommission wird nun untersuchen, warum die Kosten für das neue Domizil in Limburg auf mehr als zehn Millionen Euro explodierten.

Eine Katholische Krähe hackt der anderen eben doch kein Auge aus.
Umso besser. Wenn sich die nach 30 Jahren erzkonservativer Personalpolitik aus Rom total verknöcherte deutsche Amtskirche weiterhin von ihrer schlechtesten Seite zeigt, haben die Atheisten Grund zur Freude.
Das muß man TVE lassen – als Agent der Konfessionslosen leistet er Beeindruckendes.

Einsam, einsamer, Franz-Peter Tebartz-van Elst: Erst distanzierten sich ranghohe Kirchenleute von dem Bischof. Jetzt laufen ihm auch noch seine Schäfchen davon: Nach Informationen des SPIEGEL hat die Zahl der Kirchenaustritte im Bistum Limburg angesichts des anhaltenden Skandals um den Bischof erheblich zugenommen; das zeigen die Zahlen mehrerer Amtsgerichte. Insgesamt haben seit seinem Amtsantritt zum Jahresbeginn 2008 bis Ende vergangenen Jahres rund 25.000 Katholiken die Limburger Kirche verlassen.  So war die Zahl der Austritte beim Amtsgericht Limburg im Jahr 2012 mehr als doppelt so hoch wie 2004, als Tebartz-van Elst noch nicht im Amt war. Eigentlich müssen Katholiken ihren Austritt aus der Kirche nicht begründen und dennoch tun es manche: Sie stören sich demnach am "Protzbau" des Bischofs, an seinem autoritären Führungsstil, an seinem Erste-Klasse-Flug nach Indien. […]

Eine liberalere Fraktion der deutschen Bischöfe scheint allerdings nicht zu existieren.
In diametralen Gegensatz zu Papst Franzls Ansichten wird gnadenlos Gehorsam und Unterordnung verlangt und Zuwiderhandlung bestraft. Und nichts interessiert die Pfaffen so brennend wie das Geschehen in den Schlafzimmern ihrer Angestellten.

Die katholische Kirche will einer Erzieherin keine Chance geben. Weil sie das zweite Mal verheiratet ist, soll ihr auf ein Jahr befristeter Arbeitsvertrag im Familienzentrum Herz Jesu in Schildgen nicht verlängert werden.
Verstoß gegen das sechste Gebot, „Du sollst nicht ehebrechen.“ Jeder, der bei der Kirche einen Arbeitsvertrag unterschreibt, kennt diese strikte Regel. Auch Ulrike H.
[….]  Pfarrer Wilhelm Darscheid, Leiter des Kirchengemeindeverbandes Bergisch Gladbach West, will die von ihm fachlich geschätzte Erzieherin über die Verfahrensdauer hin nicht halten. Das Risiko, dass aus dem befristeten Arbeitsverhältnis dann automatisch ein unbefristetes werden könnte, sei zu groß, lautete zuletzt die Begründung.
[…] Ob die Ehe zweier Menschen überhaupt gültig zustande gekommen ist, wird in einem „Ehenichtigkeitsverfahren“ untersucht. Anlaufstelle ist das Kirchengericht (Offizialat) beim Erzbistum Köln.   Insgesamt zwölf Gründe gibt das katholische Kirchenrecht vor, die eine Ehe ungültig werden lassen. Dazu zählt zum Beispiel mangelnder Ehewillen, Impotenz oder andauerndes Fremdgehen.
Das Verfahren dauert laut Auskunft des Erzbistums mindestens anderthalb Jahre und wird immer an eine zweite Instanz übergeben. Nach einem positivem Abschluss des Verfahrens gelten die Betroffenen wieder als unverheiratet.

Auf so viel Mitgefühl wie gegenüber Kinderfickern, werden Geschiedene nicht hoffen können bei den Moralexperten von der RKK.

Kardinal Lehmann, der selbst als relativ liberale Kraft im deutschen Episkopat gilt, verteidigte am Wochenende das „Aus“ der Prof. Pfeiffer-Missbrauchsstudie der katholischen Bistümer. Womöglich wären Daten der Täter an die Öffentlichkeit gelangt und ein Kind sexuell zu missbrauchen, nennt der hohe Kirchenfürst "vielleicht nur einmal eine Dummheit machen“. Halb so wild also. Lehmann ist Professor für Dogmatik.

Mit dem Datenschutz bei Geheim- und Personalakten müsse sehr sorgfältig umgegangen werden, sagte der Mainzer Bischof. "Nicht um den Eindruck zu erwecken, wir haben etwas zu vertuschen, sondern um Tätern, die vielleicht nur einmal eine Dummheit gemacht haben, überhaupt eine Chance zu geben weiterzuleben." Das sei zuerst alles nicht so gut überlegt worden. "Deswegen bin ich ganz froh, dass wir die Studie neu ausgeschrieben haben", ergänzte Lehmann.