Merz kann große Reden halten, energisch wirken, geschickt mit rechten und rechtsradikalen Triggerbegriffen eine vorwiegend männliche, reiche, weiße, konservative Zuhörerschaft in den Bann ziehen. Damit brachte er es weit und wurde sehr reich.
Aber der CDUCSU-Fraktionschef, CDU-Vorsitzende und CDUCSU-Kanzlerkandidat leidet er aber an ein paar Leerstellen. Er hat sein Temperament nicht im Griff, versteht nicht viel von Politik, ist volkswirtschaftlich weitgehend ahnungslos und generell ein bißchen blöd. Er blieb sitzen, schaffte nur gerade eben so das Abitur, so daß er sich im Jahr 2000 als CDUCSU-Fraktionsvorsitzender eine wilde Jugend als Ausrede erfinden musste.
[….] Merz: Ich habe relativ früh Probleme mit meinen Eltern bekommen, ich hatte schulterlange Haare, bin mit dem Motorrad durch die Stadt gerast, mein Stammplatz mit zwei Freunden war die Pommesbude auf dem Marktplatz bei uns um die Ecke, ich habe angefangen zu rauchen und Bier zu trinken.
Tagesspiegel: Mit 13?
Merz: Mit 14, ja. Zu Hause war das streng verboten. Und wie das so ist, was am strengsten verboten ist, fängt man als erstes an. Also haben wir Kinder alle geraucht. Meinem Bruder habe ich es auch früh beigebracht, er hat allerdings schwer gewürgt, weil ich ihm gleich einen Zigarillo verpasst habe.
Tagesspiegel: Ihnen hat die erste Zigarette geschmeckt...
Merz: Oh ja, "Milde Sorte"! Da war ein Kiosk neben der Schule, dort habe ich mir für eine Mark mein erstes Päckchen gekauft und die Verkäuferin - damals waren die Auflagen nicht so streng - hat nur gesagt, ich solle mir die Hose zubinden. Aber das war nicht nötig.
Tagesspiegel: Sapperlott, Sie waren ja ein richtiger junger Wilder...
Merz: Es hat auch noch ein paar andere Sachen gegeben.
Tagesspiegel: Erzählen Sie mal.
Merz: Das Briloner Gymnasium und ich haben uns getrennt - wegen einiger unüberbrückbarer Meinungsverschiedenheiten, insbesondere in disziplinarischer Hinsicht. Zum Bruch kam es 1971. Mein Vater, der Amtsrichter war, unterrichtete an unserer Schule Rechtskunde und fand es nicht sonderlich angenehm, ständig auf die Verfehlungen des Sohnemanns angesprochen zu werden. Also musste ich wechseln.
Tagesspiegel: Sicher nicht nur wegen eines Vorfalls.
Merz: Das waren schon schwerere disziplinarische Störungen. Meine Freunde und ich saßen in der letzten Reihe, dort haben wir immer einen sehr schönen Doppelkopf gespielt, nicht in den Pausen, sondern während des Unterrichts, dem Lehrer den Rücken zugekehrt. Einen hatten wir, der war unglaublich autoritär. Er war Weltkriegsteilnehmer und behauptete immer, er wäre ganz vorne mit an der Front gewesen; er hat das Klassenzimmer auch mit dieser Front verwechselt. Dieser Lehrer warf einem Freund von mir, weil der eine Kette mit dem Peace-Zeichen trug, voller Wut einen Schlüsselbund an den Kopf. [….]
Zwar brachte er es mit Mitte 40 zum Fraktionschef im Bundestag, aber zum geschickten Strippenziehen und disziplinierter inhaltlicher Politik, fehlte es ihm an Intelligenz. 2000, wie 2025, ist er intellektuell nicht in der Lage, die Folgen seiner markigen Sprüche abzuschätzen.
[….] Merz [….] bedient eine faktenfreie, alarmistische Notstandsrhetorik. Deutschland erlebe die „größte Migrationskrise“ seiner Geschichte – dabei gehen die Asylanträge drastisch zurück. Zehntausende abgelehnter Asylbewerber in Deutschland seien „tickende Zeitbomben“. Wenn die politische Mitte solche Botschaften sendet, kommt die bei Rechtsextremen oft als Ermächtigung an, die Sache selbst in die Hand zu nehmen.
Und er setzt, ähnlich wie Trump gegenüber Kolumbien, auf Erpressung. Genau das ist Merz’ Ansage an SPD und Grüne, dem europarechtlich gelinde gesagt problematischen Fünf-Punkte-Antrag der Union gefälligst zuzustimmen. Keine Kompromisse mehr. Das ist die Sprache der Entscheidungsschlacht.
In der Konsenslogik der alten Bundesrepublik ist dieses Manöver töricht, zumindest ein vermeidbares Risiko. SPD und Grüne sind angeschlagen, der Zeitgeist ist konservativ. Die Union könnte gemütlich am 23. Februar die Wahl gewinnen. Es würde reichen, keine Fehler zu machen. Jetzt klebt an der Union der Verdacht, gemeinsame Sache mit der AfD zu machen. Denn es ist möglich, dass Merz’ Fünf-Punkte-Plan mit Stimmen der AfD den Bundestag passiert. Das wäre die Implosion der politischen Mitte. Ein Geschenk mit Schleifchen an die rechtsextreme AfD. Von den Liberalen in der Union hört man derzeit kein Wort. Mut geht anders.
Merz wirkt kopflos, ungeduldig und affektgesteuert und ohne jeden Weitblick. Er erpresst SPD und Grüne – und wirkt doch wie einer, der sich von der AfD treiben lässt. Merz, der noch nie regiert hat, verstärkt gerade alle Vorbehalte gegen ihn. Kann jemand, der sich zu solcher Panikattacken-Rhetorik hinreißen lässt, als Kanzler mit Trump und Putin verhandeln? [….]
2002 kam es zum ersten großen Trauma des einfältigen Sauerländers. Er ließ sich von Angela Merkel – ausgerechnet einer Frau! – ausmanövrieren und verlor sein Spitzenamt. Das kann er ihr niemals verzeihen. In seiner Verzweiflung, beschloss er vor 25 Jahren, wenigstens seine Kontakte trotz völliger ökonomischer Unkenntnis „in der Wirtschaft“ zu versilbern.
Alle Merzschen Wirtschaftsprognosen stellten sich im Nachhinein als völlig falsch heraus.
(….) Daher lautete Loser-Laschets Plan für seine Kanzlerkandidatur, Sexist ‚Friedrich Merz muss ins mein Team‘ und so stand der Mann mit den gesellschaftspolitischen Ansichten aus den 1950ern seinen notorischen ökonomischen Fehlaussagen für den Kanzlerkandidaten. Dabei mangelt es Merz nicht nur an wirtschaftspolitischen Instinkt, indem er seit 20 Jahren Dinge grundsätzlich falsch prognostiziert, sondern dem Juristen vom rechten Parteirand fehlen auch die simpelsten volkswirtschaftlichen Grundkenntnisse. Er ist eine Lachnummer.
[……] Der gefühlte Wirtschaftsexperte. Friedrich Merz wähnt Deutschland und die EU in der "Liquiditätsfalle" - und erntet Widerspruch von Ökonomen. Rüdiger Bachmann sagt von sich selbst, er sei jemand, den die CDU "im Prinzip" gewinnen könnte. Der Professor für Makroökonomie lehrt derzeit an der katholischen Privatuniversität Notre Dame im US-Bundesstaat Indiana, die als konservativ gilt. Nur, am Sonntag hat die CDU alles andere als Werbung für sich gemacht. Der Grund? Ein Tweet des angeblichen Wirtschaftsexperten der Partei, Friedrich Merz. [……] Deutschland und die EU sind mit ihrer Finanzpolitik angekommen, wo sie niemals hätten hinkommen dürfen: in der Liquiditätsfalle", twitterte er am Sonntag. Huch, fragt man sich da, sitzen die Deutschen in der Falle, weil die da in Berlin und Brüssel keine Ahnung haben? Doch dann rauscht ein Shitstorm durchs Netz. Wirtschaftspolitiker, Ökonomen und Vertreter des Wahlvolkes sind entsetzt von mangelndem Sachverstand oder einfach empört. Er biete Merz "ein kurzes Briefing in Sachen Geldsystem und Staatsfinanzen" an, "sollte nicht länger als ein Jahr dauern, bis wir Sie so fit haben, dass Sie wieder mitreden können", twittert der Ökonom Maurice Höfgen, der als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bundestag arbeitet. "Ist schon fast lustig, dass der 'Wirtschaftsexperte Merz' keine Ahnung von wirklich grundlegender Ökonomie zu haben scheint", ein anderer. "Die alte Nummer, den Menschen große Angst vor angeblichen Schulden machen", ärgert sich ein Nutzer. "Ohgottohgott, dieser Mann tritt in meinem Wahlkreis an. @FriedrichMerz, kommen Sie doch mal rüber in die Altstadt, ich leih' Ihnen meinen Bofinger", bietet jemand an. Auf die "Grundzüge der Volkswirtschaftslehre" von Peter Bofinger verweist auch der Linken-Fraktionsvize Fabio De Masi, er twittert ein Bild des Lehrbuchs. "Ist das die neue Wirtschaftskompetenz?", fragt er. Und, an Merz gerichtet: "Wissen Sie eigentlich, was eine Liquiditätsfalle ist? Sie scheinen da was verwechselt zu haben." - "Oh Lord Keynes!" [……]
(Cerstin Gammelin, 29.04.2021)
Friedrich Merz trägt nicht nur die Last mit sich, daß er sich in ökonomischen Fragen meistens irrt und groteske Fehlprognosen in die Welt setzt, daß er ein erstaunliches Talent an den Tag legt, alle Fettnäpfchen zu treffen und innerparteilich als Serienverlierer dasteht, sondern immer mehr als ewig-gestriger AfD-Opa gegen Schwule und Gendersternchen wettert.
Auch die Merz-typischen grotesken Fehlprognosen vermögen es nicht, seiner angeblichen Wirtschaftskompetenz zu schaden. (…)
(Glück im Unglück - Teil II, 04.03.2022)
Merz mag ökonomisch ein bißchen dämlich sein, aber das ist kein Hindernis für einen Spitzenpolitiker, um Wirtschaftslobbyist zu werden.
(….) Grüne und Sozis werfen Merz oft vor, als Blackrocker einseitig die Interessen der Reichsten zu vertreten. Das ist insofern richtig, als Merz tatsächlich nur an die Wohlhabenden und nicht an die Gesamtgesellschaft denkt.
Aber es ist insofern unrichtig, als Merz automatisch zugestanden wird, über ökonomische Kompetenz zu verfügen, weil er bei Blackrock war.
Sicher haben Unternehmer, insbesondere Familienunternehmer, die aus der Praxis kommen und automatisch langfristig denken, weil sie Arbeitsplätze und die Substanz für ihre Nachfahren erhalten wollen, eine gewisse Kompetenz, weil Wirtschaft nun einmal ihr Metier ist. Das betrifft aber offenkundig nicht Risikomanager; beispielsweise in der Autoindustrie, die Milliarden verschieben, ohne irgendwelche persönliche Haftung zu übernehmen und an ihre Jobs gekommen sind, weil sie auf den entsprechenden Elite-Einrichtungen waren und gelernt haben, sich bei den Mächtigen einzuschmeicheln. Deutschlands Wirtschaft krankt ganz wesentlich am Totalversagen der Manager der Großindustrie. Blackrocker Merz wurde aber nicht in dieser Szene reich, weil er auf internationalen Business-Schools war oder Erfahrungen hätte, Firmen zu leiten. Nein, er ist bloß ein Provinz-Jurist als Brilon, der in der Bonner-Republik zum CDU-Fraktionsvorsitzenden der Opposition wurde und anschließend sein Adressbuch versilberte. Blackrock wollte ihn haben, weil er die Kontakte in Ministerien und den deutschen Beamtenapparat hatte. Er wurde als Kontakt-Dummerle benutzt und nicht für seine ökonomische Expertise bezahlt.
Selbstverständlich hofieren die Wirtschaftslobbyisten Friedrich Merz und freuen sich, wenn ihr Useful Idiot Multimilliarden Steuergeschenke ankündigt, weil diese in ihre Taschen fließen. (…)
(Das Merz-Missverständnis, 15.01.2025)
Viele (schwache) ehemalige Minister werden nach ihren politischen Karrieren reich, indem sie sich als Türöffner bezahlen lassen. Insofern kann ich Blackrocks Entscheidung verstehen, Merz anzuheuern. Aber die Billionen-Investoren überschätzten seinen Wert.
[….] Merz gilt als Wandler zwischen den Welten von Politik und Wirtschaft. Dabei schuf er einen nützlichen Kreislauf: Für Unternehmen wurde er durch seine politischen Kontakte interessant. Das verschaffte ihm lukrative Positionen, die ihm seit seiner Rückkehr in die Politik helfen, seinen Ruf als Finanz- und Wirtschaftsexperte zu festigen. Doch ist Merz in Wirtschaftsfragen wirklich so kompetent, wie er vorgibt? Bittet man ihn um ein Gespräch zu seinen Wirtschaftsjobs, dauert es zehn Minuten, bis sein Sprecher eine Absage schickt. […] Ein bis zwei Tage pro Woche habe Merz für Blackrock gearbeitet und dabei »niedrig sechsstellig« verdient. Blackrock veröffentlicht die individuellen Bezüge von Aufsichtsratsmitgliedern nicht. Merz habe als Türöffner allerdings deutlich weniger geliefert als erhofft. Recht schnell sei klar geworden, dass der CDU-Mann »viel zu lange raus ist aus der Politik, nicht mehr die richtigen Leute kennt, eine Hassbeziehung zu Merkel pflegt und er uns an der Stelle überhaupt nicht weiterhelfen konnte«, berichtet der Insider. […..]
(Der SPIEGEL 5/2025, 24.01.2025)
Natürlich nützt es so gut wie nichts, die Wähler über Merzens Defizite aufzuklären. Sie glauben hartnäckig und wider die Faktenlage, an das Märchen von seiner Wirtschaftskompetenz.
Dennoch kann ich eine leichte Mescaleroische Freude nicht verhehlen, wenn sich der SPIEGEL in seiner neuesten Ausgabe etwas genauer mit Merzens „Leistungen“ in der Wirtschaft beschäftigt, mit Blackrock-Mitarbeitern spricht und dort (wie zu erwarten) auf Kopfschütteln trifft. Anfänglich versuchte man ihn zur Kunden-Akquise einzusetzen. Merz strengte sich an, war durchaus fleißig in seinem Bemühen den Billionären zu helfen. Allein, er war stets etwas zu dämlich dazu.
[….] Ein lukratives Geschäft, das Blackrock offenbar mit Merz gewinnen wollte, war die Verwaltung des staatlichen Atomfonds, [….] Blackrock hätte gern übernommen und setzte dabei wohl auch auf Mrz. »Das hat nicht geklappt«, sagt der Insider, letztlich ging der Auftrag an verschiedene andere Vermögensverwalter. »Ich kann mich sowieso an kein großes Mandat erinnern, das Merz für Blackrock gewonnen hätte.« [….]
[….] Mit den Details der Vermögensverwaltung habe sich Merz dagegen anfangs schwergetan. Vor einer Veranstaltung zu Beginn seiner Amtszeit musste er sich briefen lassen. »Es hat echt lange gedauert, ihm zu erklären, wie ein ETF funktioniert«, sagt der Insider. Exchange-Traded Funds (ETF) sind Aktienfonds, die die Struktur großer Börsenindizes spiegeln, etwa die des Dax. Sie zählen zu den beliebtesten Anlageprodukten. »Merz wollte den großen Auftritt und sich nicht mit Details belasten.« […..]
(Der SPIEGEL 5/2025, 24.01.2025)
Merz konnte „in der Wirtschaft“ durch seine hartnäckige Unkenntnis keinen finanziellen Nutzen entfalten. Er geriet durch seine Arroganz und Illoyalität auch bei Blackrock in Verschiss. So wurde er Konzern-intern zum Grüßaugust degradiert. Deswegen wandte er sich wieder der Politik zu und blamierte sich auch dort fortwährend mit unsinnigen Aussagen.
[….] Seine Aussagen zur Finanz- und Wirtschaftspolitik allerdings leitete er offenbar vor allem aus seinem Blick auf die großen Konzerne ab – und lag dabei oft gründlich daneben. [….] So sang er nach Ausbruch der globalen Finanzkrise ein Loblied auf sogenannte Private-Equity-Investoren. [….] »Wie man sich doch irren kann«, spottete Merz in seinem 2008 erschienenen Buch »Mehr Kapitalismus wagen« über die Kritiker. Nach der Übernahme mache Grohe mehr Umsatz denn je, die neuen Eigentümer hätten massiv investiert. Der Fall zeige, wie erfolgreich Veränderungen durch Investoren »für ein Unternehmen und seine Mitarbeiter« sein könnten. Merz’ Fazit: »Gut, dass wir nun auch in Deutschland ›Heuschrecken‹ haben!«
Aus heutiger Sicht ist das von Merz gewählte Beispiel zumindest fragwürdig. Die neuen Eigentümer bürdeten Grohe Schulden von mehr als einer Milliarde Euro auf, schlossen ein Werk in Brandenburg, entließen Hunderte Mitarbeiter und verlagerten Teile der Produktion nach Portugal und Thailand, bevor sie die hoch verschuldete Firma schließlich für rund drei Milliarden Euro weiterreichten. Heute ist Grohe eine von Hunderten Töchtern eines japanischen Baustoffkonzerns und zeigt nach Einschätzung des »Handelsblatts«, was Private-Equity-Übernahmen »im schlimmsten Fall anrichten« können. […..]
(Der SPIEGEL 5/2025, 24.01.2025)
Als Katastrophe endete seine Suche nach einem Käufer für den Bankenrettungsfonds Soffin, dem er schon für 2009 Gewinne prognostizierte. (Gesamtverlust 2023: 22 Milliarden Euro)
[….] Er soll sich auch heillos überfordert gezeigt haben mit den Details eines Bankverkaufs. »Er hat sich damals völlig überschätzt und zudem ständig seine Ansicht geändert«, sagt einer der damals Beteiligten. »Irgendwann hat niemand mehr über sensible Sachen gesprochen, wenn er am Tisch saß.« […..]
(Der SPIEGEL 5/2025, 24.01.2025)
Er kann eben nichts. Merkel weiß das. Die Wirtschaft weiß das. Viele Wähler leider nicht. Sie sind immer noch von seinen Dutzenden Mandaten und dem Namen „Blackrock“ geblendet.
[….] Seit Merz als Kanzlerkandidat der Union feststeht, hat er sich häufig über Wirtschaftspolitik ausgelassen – allerdings auch nicht immer sachkundig. Die im Herbst bekannt gewordenen Übernahmepläne der italienischen UniCredit für die Commerzbank etwa bezeichnete Merz als »verheerendes Zeichen für die Stabilität des Industriestandortes Deutschland«. [….] Zu Jahresbeginn brachte Merz die Ausbürgerung von kriminellen Doppelstaatlern ins Gespräch, »spätestens nach der zweiten Straftat«. [….] »Ich fühle mich durch die unreflektierte Äußerung von Herrn Merz zu einem Deutschen zweiter Klasse degradiert«, sagt ein deutscher Bankmanager mit türkischen Wurzeln. Ein Drittel seines Teams habe eine Migrationsgeschichte. »Wie kommen solche Aussagen dort wohl an?« Auch Mittelständler zeigten sich verärgert über Merz, schließlich sind viele auf ausländische Fachkräfte angewiesen.
Anfang vergangener Woche verkündete Merz dann vor Betriebsräten in Bochum, er glaube »persönlich nicht daran, dass der schnelle Wechsel hin zum wasserstoffbetriebenen Stahlwerk erfolgreich sein wird«.[….]
(Der SPIEGEL 5/2025, 24.01.2025)
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