Wie man angesichts des Durchmarsches des Faschismus in den USA und Europa nicht frustriert sein kann, werde ich nie verstehen. Nach Trump, reißt nun auch Merz die Verfassung und Demokratie ein.
Leider gibt es aber keine geeigneten eskapistischen Themen. Kein positiven Trends. Nichts, das noch Hoffnung machen könnte. Kaum etwas. Denn anders, als in den USA, wo das Christentum noch so stark ist, einen verurteilten Verbrecher, Rassisten und Vergewaltiger zum Präsidenten zu machen, der dann mit seinen streng christlichen Minimis, wie Mike Johnson, das militante Christentum reinstalliert, versagen die Kirchisten in Deutschland.
Die Klerikerfürsten der märchenhaft reichen Kindervergewaltiger-Organisation sind noch sehr stark im Parlament vernetzt, haben neben den Erzkonservativen, auch Ministerpräsidenten wie Günther und Kretschmann in ihren Reihen, so daß sie bis heute nicht für ihre Massenmissbrauchstaten büßen müssen.
[….] Seit der Vorstellung der Ergebnisse hätten sich mehr Betroffene gemeldet als zuvor, sagte der Betroffenenvertreter Detlev Zander der Deutschen Presse-Agentur. Es gebe allerdings eine Hemmschwelle und Angst, sich nach dem als Kind erlebten Leid an kirchliche Stellen – also die Täterorganisation – zu wenden. Dringend notwendig sei die Einrichtung einer unabhängigen Ombudsstelle, wie sie die EKD angekündigt habe.
„Wir brauchen darüber hinaus ein zentrales Melderegister“, fordert Zander, der in einem Kinderheim im baden-württembergischen Korntal zigfach vergewaltigt wurde. Aus Sicht des 63-Jährigen sollte ermöglicht werden, Fälle sexualisierter Gewalt in kirchlichen Einrichtungen online zu melden. Zander ist Betroffenensprecher im Beteiligungsforum Sexualisierte Gewalt in der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Die sogenannte Forum Studie, die am 25. Januar 2024 in Hannover vorgestellt wurde, dokumentiert mindestens 1.259 beschuldigte Kirchenmitarbeiter sowie 2.225 betroffene Kinder und Jugendliche. Die ermittelten Fälle seien nur „die Spitze der Spitze des Eisbergs“, sagte der Leiter der unabhängigen Studie, Martin Wazlawik. Während für eine ähnliche Studie zu Missbrauch in der katholischen Kirche rund 38.000 Personalakten von Geistlichen geprüft wurden, waren es für die evangelische Kirche und Diakonie nur 5.000 bis 6.000 vorwiegend Disziplinarakten.
Im vergangenen Sommer korrigierte die Landeskirche Hannover ihre Zahlen nach oben, und zwar von mindestens 140 Betroffenen seit 1945 auf mindestens 190. Zuvor hatte unter anderem Jakob Feisthauer von der Betroffeneninitiative „Vertuschung beenden“ die Zahlen kritisiert.
Im Alter von 13 bis 15 Jahren wurde Feisthauer von einem Diakon sexuell missbraucht, als 15-Jähriger zeigte er ihn im Jahr 2002 an. Der Kirchenmann wurde zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Vorgesetzte des Täters in Großburgwedel erhielten schon 1996 Hinweise auf entsprechende Vorwürfe. [….]
Anders als die große Mehrheit der Parlamentarier und ihrer frommen Anführer Söder, Merz, Günther, Kretschmann; wendet sich das Fußvolk langsam, aber sicher, vom Religiotismus ab.
Von den 200 großen Hamburger Sakralbauten werden die Hälfte in den nächsten 20 Jahren geschlossen, abgerissen oder entwidmet.
[….] „Die Lage ist ernst“, sagt Martin Vetter, Hauptpastor an St. Nikolai und Propst im Kirchenkreis Ost. Nicht alle Kirchen werden zu retten sein. Im Kirchenkreis Hamburg-Ost, der von Harburg bis Bargteheide und von Eimsbüttel bis Geesthacht reicht, gibt es derzeit noch 139 Gotteshäuser.
In den nächsten 20 Jahren, so schätzt Vetter, dürfte die Hälfte verschwinden. „Das klingt erschreckend, und viele werden sich fragen, ob auch ihre Kirche betroffen ist. Aber es geht um langfristige Entscheidungen – von den ersten Überlegungen bis zur Aufgabe einer Kirche vergehen viele Jahre. Da kann man ermessen, was es bedeutet, 70 Kirchengebäude einer anderen Nutzung zuzuführen oder tatsächlich abzureißen.” [….]
Es gibt sie also noch, die guten Nachrichten.
[….] In der Nachkriegszeit investierte die evangelische Kirche massiv in Neubauten, mehr als die Hälfte der Sakralbauten wurden nach 1945 errichtet. „Der Bischof Volkmar Herntrich verfolgte seinerzeit die Idee, dass niemand länger als zehn Minuten bis zur nächsten Kirche laufen sollte. Deshalb haben wir sehr viele Kirchen aus den 60er-Jahren – leider mehr, als wir benötigen.”
Schlimmer noch – damals wurden oft minderwertige Baumaterialien verwendet. Heute hat der Kirchenkreis reichlich mit der Betonsanierung zu tun, ein Problem, das die Stadt von Brücken, Schulen und öffentlichen Gebäuden kennt. „Wir werden nicht alle Orte erhalten können. Das ist die bittere Botschaft”, sagt Vetter.
Seit Ende der 90er-Jahre begann die Kirchenleitung damit, Sakralgebäude umzuwidmen. Die Kirchengemeinde Eimsbüttel legte ihre Gebäude zusammen und machte aus vier zwei: Die Bethlehemkirche verwandelte sich in eine Kita, St. Stephanus wurde geschlossen. Und in Altona entstand parallel zur gemeindlichen Nutzung die Kulturkirche, damals eine Premiere in Deutschland. [….] [….] Der Kirchenkreis Hamburg-Ost hat 2016 einen Gebäudeplan entwickelt, den die Synode verabschiedet hat. „Damals ging es um ein Drittel der Kirchengebäude. Es ist schwer, einen solchen Plan umzusetzen, weil die Menschen mitgehen müssen.” [….] Die Luft wird dünner. „Deshalb müssen die Gemeinden auch den Mut zu schmerzhaften Entscheidungen treffen und sich gegebenenfalls von Gebäuden trennen”, sagt Vetter. Das Kirchensteueraufkommen wird kaum reichen. Für die umfangreichen Aufgaben kommen im Kirchenkreis Hamburg-Ost insgesamt 75 Millionen Euro zusammen, Tendenz fallend. [….]
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