Da ich zu denjenigen gehöre, die unglücklicherweise nicht in der Lage sind, aus Frust und Gram, den Nachrichtenkonsum einfach einzustellen, sondern bis in die tiefste Depression doomscrollen, freue ich mich natürlich über jedes in den Zeitungen ausgebreitete Thema, das mich nicht interessiert.
„Ungelesen wegschmeißen“ ist das Gesündeste, das ich tun kann. Ich reise nicht, gehe nie ins Kino, interessiere mich nicht für Mode, habe noch nie etwas gestreamt oder ein Computerspiel gemacht. Besonders zeitsparend ist es, stets den gesamten Sportteil wegzuwerfen. Am Besten sind Olympische Spiele oder internationale Fußballmeisterschaften, weil davon alles so dominiert wird, daß sich meine zu konsumierenden Nachrichten erheblich reduzieren.
Obschon mir das sportliche Geschehen an sich völlig egal ist, kann Sport aber indirekt für mich zum relevanten Thema werden, wenn er auf ökonomische oder politische Bereiche trifft: Fußball-WM im Scharia-Staat, die öffentlichen Ausgaben für Sportrechte und natürlich ist für mich die Bewerbung Hamburgs als Austragungsort für die Olympischen Spiele 2036 bis 2044 sehr entscheidend. Dieser absolute Wahnsinn wäre nicht nur extrem teuer und ein absurdes Terror-Risiko, sondern würde mich auch ganz persönlich schon Jahre vorher als Bewohner dieser Baustellen-geplagten Stadt belasten.
[….] Die Stadt Hamburg hat am Freitag ihre Idee für eine mögliche Eröffnungsfeier Olympischer und Paralympischer Spiele 2036, 2040 oder 2044 in der Hansestadt präsentiert. Diese soll auf der Binnenalster stattfinden.
Auf der Binnenalster am Jungfernstieg sollen fünf kreisrunde Plattformen und Tribünen in Formation der olympischen Ringe schwimmen. In der Pressemitteilung der Innen- und Sportbehörde wurde erklärt, die Idee sei inspiriert "vom antiken Griechenland und den Ursprüngen der Olympischen Spiele, die die Athletinnen und Athleten ins Zentrum stellt".
Zugleich wurde betont, dass es sich um eine erste Ideenskizze handele und nicht um ein fertiges Konzept. Die Ideen passten in die Ende Mai vorgestellte Bewerbungskonzeption, die gesamte Stadt als Bühne zu nutzen. So soll die Alster auch Schauplatz für 3x3-Basketball, Bogenschießen und Triathlon sein.
"Die Idee für die Einbindung der Binnenalster in das olympische Programm und eine spektakuläre Eröffnungsfeier zeigt, wie die Stadt als Arena und Begegnungsraum erlebbar wird und wir diesen Spirit in die Welt transportieren", sagte Hamburgs Sportsenator Andy Grote zu den Plänen. [….]
Hamburg hatte sich schon für die Spiele 2024 beworben und sich 2015 bei dem entsprechenden Bürgerreferendum eine blutige Nase geholt.
Das passiert immer, wenn man in demokratischen Staaten die Bürger vorher fragt, ob sie das eigentlich wollen. Sie wollen nicht.
(….) Die Olympischen Spiele werden in Wahrheit gar nicht vermisst.
Wer nicht gerade selbst Sportler ist, oder in irgendeiner Form finanziell von Sportveranstaltungen lebt, kann durchaus auf das milliardenschwere Pharma-Spektakel verzichten. Im Gegenteil, der Bombast-Kommerz ist sogar so unbeliebt, daß das IOC so gut wie keine Chancen mehr hat die Spiele an demokratisch regierte Länder zu vergeben. Wann immer das Volk auch etwas dazu sagen darf, heißt es ‚NEIN DANKE‘!
Hamburg, Oslo, München/Garmisch, Graubünden 2026, Boston, Innsbruck 2026 – überall holten sich die Bewerber und das IOC blutige Nasen vom Wahlvolk.
Ein so ökologisch wahnsinniges und extrem überteuertes Korruptionsprojekt kann man nur noch durchführen, wenn wie in Sotchi oder Peking per order di mufti entschieden wird und die Bewohner der fraglichen Orte nichts zu melden haben.
Selbst im obrigkeitshörigen Japan sinkt die Begeisterung für die auf den 23.Juli 2021 verschobenen Spiele dramatisch. Allein die Verschiebung um ein Jahr kostet sechs Milliarden Euro. (….)
Das Thema „Olympische Spiele“ ist ungewöhnlich, weil sich alle Parteien einig sind. Grüne, SPD, FDP, CDU, AfD – alle wollen die Spiele unbedingt (nur die Linken sind skeptisch). Im Gegensatz zu ihren Wählern, die das ablehnen. Üblicherweise plädiere ich gegen plebiszitäre Elemente, weil ich es für absurd halte, Entscheidungen von halbwegs qualifizierten Volksvertretern auf das definitiv weniger qualifizierte Volk zu verschieben („Diktatur der Inkompetenz“). In diesem Fall überwiegt aber die Eitelkeit der Politiker, die sich zu gerne im internationalen Scheinwerferlicht sonnen würden.
Die Bewerbung Hamburgs kostet schlappe 2,2 Millionen Euro, das zugehörige Referendum Ende Mai 2026 noch einmal rund sechs Millionen Euro. Nun ja, im Vergleich zu den aberwitzigen Milliardensummen, die debakulierende CDUCSU-Minister (Spahn, Dobrindt, Scheuer) verplempern, sind knapp zehn Millionen für so eine Bewerbung, zu verkraften. Auch wenn sich die Summe dadurch vervierfacht, daß sich auch Berlin, Rein/Ruhr und München bewerben, weil das föderale Dingdong-Deutschland nicht einmal in der Lage ist, sich auf eine Stadt zu einigen.
Letztlich hängt die Vergabe solcher globalen Megaereignisse doch nur von der Höhe der Bestechungsgelder ab. Ob DFB, Fifa, World Athletics, World Aquatics (Ex-FINA), IOC oder UEFA – sie alle werden von maximal korrupten und extrem rechten Funktionären beherrscht, die stets die Hand aufhalten und die menschenverachtenden Diktatoren hofieren, die am Meisten bezahlen.
Die Krokodilstränen der „ehrlichen Fans“, „engagierten Sportjournalisten“ und „anständigen Athleten“ sind irrelevant, da die Infantinos, Samaranches, Rogges, Blatters und Bachs nicht vom Himmel fallen, sondern aus den nationalen Verbänden stammen, die wiederum aus den Sportvereinen gebildet werden, in denen die „ganz normalen Fans“ Mitglieder sind.
[…] Der Deutsche Fußball-Bund e. V. (DFB) ist der Dachverband von 27 Fußballverbänden in der Bundesrepublik Deutschland, denen wiederum rund 24.000 Fußballvereine angehören. Seinen Sitz hat der Verein mit zuletzt teilweise ungeklärter Gemeinnützigkeit in Frankfurt am Main. Ordentliche DFB-Mitglieder sind die DFL Deutsche Fußball Liga, die fünf Regional- und die 21 Landesverbände. Mit mehr als 7 Millionen Mitgliedern der angeschlossenen Vereine ist der DFB der größte nationale Sportfachverband der Welt. [….]
(Wikipedia)
Mehr als sieben Millionen Deutsche zahlen also freiwillig für diese CDU-affine Funktionärskaste und segnen das Führungspersonal ab, das eine WM 2022 nach Katar vergab, wo eine klimapolitische Katastrophe angerichtet wurde, die Stadien leer blieben, Schwule und Frauen rechtlos sind und 6.500 Arbeiter beim Stadionbau unter sklavenartigen Bedingungen starben.
Ich habe aber nie gehört, daß der DFB anschließend sieben Millionen Austritte zu verzeichnen hatte.
Die nächsten Sport-Megaereignisse, Fußball-WM und Olympische Spiele, finden passenderweise in Trumpistan statt. Ein Sieg über den Humanismus und die Fairness, der jeden angeblichen sportlichen Wert als Makulatur entlarvt.
[…] Die restriktive Einwanderungspolitik von Donald Trump überschattet immer mehr den Sport – und schon jetzt die WM 2026.
Sorgen? Doch nicht bei Gianni Infantino! „Nein“, beschwichtigte der FIFA-Boss angesichts der Präsenz der Einwanderungs- und der Grenzpolizei bei Partien der Klub-WM, „ich habe keinerlei Bedenken, da wir bei Sicherheitsfragen sehr aufmerksam sind. Das Wichtigste für uns ist es, die Sicherheit aller Fans zu gewährleisten, die zu den Spielen kommen. Das ist unsere Priorität.“
Sich für Sicherheit einzusetzen, klingt in diesen unruhigen Zeiten richtig und vernünftig. Dennoch wirft Infantinos nonchalanter Umgang mit den Auswüchsen der restriktiven Einwanderungspolitik seines „guten Freundes“ Donald Trump Fragen auf. Dieselben Beamten, die bei der Klub-WM und der „echten“ WM 2026 für „Sicherheit“ sorgen sollen, werden vom US-Präsidenten zur Jagd auf Einwanderer eingesetzt – offenbar auch gezielt rund um die Stadien, nicht nur beim Fußball.
Dass dort Vertreter der Einwanderungs- (ICE) und Grenzpolizei (CBP) patrouillieren, schaffe ein „Umfeld der Einschüchterung“, sagte Thomas Kennedy von der Florida Immigrant Coalition, die sich für den Schutz von Einwanderern einsetzt, dem Sender NBC6. Manchem Fan vergehe da die Lust, Spiele zu besuchen. Der britische „Guardian“ kommentierte, „dass das FIFA-Vorzeigeturnier Gefahr läuft, von der Trump-Administration für politische Zwecke missbraucht zu werden“.
Die Immigration and Customs Enforcement (ICE) hatte im Vorfeld eine „Warnung“ herausgegeben, wonach ausländische Fans bei den Spielen ihren Aufenthaltsstatus nachweisen können müssen. Die Customs and Border Protection (CBP), die auch schon den Super Bowl im Februar in New Orleans überwacht hatte, kündigte im Netz martialisch an, sie werde „in voller Montur“ antreten. […] Amnesty und andere Menschenrechtsorganisationen betrachten die Entwicklung mit wachsender Sorge. Von Infantino sei mit Blick auf die WM 2026 aber keine Hilfe zu erwarten. Der FIFA-Boss, sagte Lisa Salza von Amnesty Schweiz, „wirft sich regelrecht in den Staub vor Donald Trump“. [….]
Jedes zahlende Vereinsmitglied, jeder Fernsehzuschauer, jeder, der Trikots oder andere Fanartikel kauft, macht sich zum Mittäter und sollte sich schämen.
Infantino, Bach und Trump gehören boykottiert.
[…] Die Basketballerinnen aus Senegal gehören zu den besten in Afrika. Nun war ein Trainingslager in den USA geplant, doch das hat die US-Regierung verhindert. Ist das ein Vorgeschmack auf kommende Großereignisse?
Die US-Regierung hat im Zuge der Verschärfung der Einreisebestimmungen mehrere Visuaanträge der senegalesischen Basketball-Nationalmannschaft der Frauen abgelehnt. Wie der zuständige Verband mitteilte, seien insgesamt zwölf Anträge (fünf Spielerinnen, sieben Mitglieder des Betreuerstabs) nicht genehmigt worden. […] Die Basketballerinnen hatten ein zehntägiges Trainingslager in den USA geplant, um sich auf die Afrikameisterschaft im Juli in der Elfenbeinküste vorzubereiten. Nach dem Vorfall teilte Senegals Premierminister Ousmane Sonko auf Facebook mit, dass er den Sportminister angewiesen habe, das Trainingslager zu streichen.
Die Basketballerinnen aus dem Senegal sind sehr erfolgreich, sie konnten schon elfmal die kontinentale Meisterschaft gewinnen, waren bei sieben Weltmeisterschaften dabei und wollen auch diesmal um den Titel mitspielen.
Die US-Regierung um Präsident Donald Trump hatte kürzlich eine Einreisesperre für Menschen aus zwölf Ländern verhängt. Derzeit steht im Raum, diese Liste um 36 weitere Staaten auszuweiten – Senegal ist, wie AFP berichtet, laut internen Verwaltungsdokumenten einer davon.
Seit die USA zu solchen Mitteln greifen, wird in der Sportwelt darüber diskutiert, was das für kommende Turniere und Events bedeuten könnte. Derzeit findet in den USA die Klub-WM im Fußball statt, im kommenden Jahr folgt die Weltmeisterschaft der Männer-Fußballnationalmannschaften und 2028 finden in Los Angeles die Olympischen Sommerspiele statt. […]
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