Man darf den Trumpismus und die AfD nicht mit verbalem Zuckerguss versehen, wenn man über sie berichtet oder mit ihren braunen Vertretern diskutiert.
Die bangen Fragen, ob das Rechtsradikale, Faschisten oder
gerade noch Demokraten sind, dürfen inzwischen lange als geklärt gelten. In
Trumps Fall durch seine Kriminalakte und sein Regierungshandeln. Im AfD-Fall
allerspätestens durch das 1.100-Seiten-Gutachten des Bundesamtes für Verfassungsschutz.
Es sind Nazis.
Da gibt es nichts schön zu reden. Jeder Euphemismus ist unangebracht. Die klinische reine Nachrichtenwelt, in der man Obszönitäten weg-piepsen kann, um den leicht zu empörenden Zuschauer nicht zu verschrecken, sind vorbei.
Natürlich kann und soll man über Trump und Höcke berichten. Aber es ist zu unterlassen, ihnen einfach den roten Teppich auszulegen, ihnen Sendezeit zur Selbstdarstellung zu schenken. Ihre hochgefährlichen Lügen dürfen nicht unter dem Deckmantel der Meinungsfreiheit achselzuckend, als eine Ansicht unter vielen akzeptiert werden. Sie sind stets als hochgefährliche Lügen zu identifizieren.
Es muss jedem Zuschauer deutlich gemacht werden, wie toxisch, verkommen und perfide diese Leute Politik betreiben.
Kürzlich mahnte Sascha Lobo diesbezüglich ein gänzlich verändertes Verhalten seiner Zunft an. Anderenfalls könnte es bald nicht nur mit der Demokratie, sondern auch mit der Pressefreiheit vorbei sein. Siehe PiS, siehe Fidesz, siehe Erdoğan, siehe Putin, siehe Trump. Lanz und Strobl-TV sollten sich schämen.
[…] Das lange erwartete Gutachten des Bundesamts für Verfassungsschutz stuft die AfD vom Verdachtsfall zu einer gesichert rechtsextremen Partei hoch. […]Spielt eine Berichterstattung, die die AfD als gesichert rechtsextrem benennt, ihrer Opferinszenierung in die Karten? Und was folgt aus dem journalistischen Grundsatz der Neutralität: Schulden die Medien der AfD eine den politischen Kräfteverhältnissen entsprechende Darstellung ihrer Positionen – oder tragen sie damit zu einer falschen Ausgewogenheit bei, die den öffentlichen Diskurs nach rechts außen verschiebt? […][…] Der Fokus auf den Erfolgsbedingungen radikal rechter Politik macht deutlich, warum die politischen und medialen Reaktionen auf diesen Erfolg ihn oft ungewollt verstärken. Wenn demokratische Parteien etwa beginnen, sich in Rhetorik und Themenwahl an radikal rechte Parteien anzulehnen – in der Hoffnung, ihnen »das Wasser abzugraben« –, tragen sie zur weiteren Erosion der Normen bei, die die Artikulation solcher Positionen bisher beschränkt haben.
Diese Problematik stellt sich mit besonderer Dringlichkeit für die Medien. Einerseits verlangt es ihr Informationsauftrag, über die Positionen radikal rechter Parteien ausgewogen zu berichten. Andererseits erklärt die Normalisierungsthese, wie die regelmäßige Präsenz radikal rechter Positionen – selbst bei kritischer Begleitung – zu ihrem Erfolg beitragen kann. Wie lässt sich dieses Dilemma auflösen? Ein möglicher Ausweg besteht in dem, was man als normalisierungsbewussten Journalismus beschreiben könnte. Gemeint ist eine Berichterstattung, die sich ihrer Wirkung auf soziale Normen bewusst ist und daraus Konsequenzen zieht. Dieser Vorschlag lässt sich anhand von fünf Empfehlungen konkretisieren:
Erstens: Fundamentale Unterschiede benennen
Die soziale Norm, die die Unterstützung radikal rechter Parteien ächtet, ist keine willkürliche Diskriminierung, sondern lässt sich aus zentralen Voraussetzungen der liberalen Demokratie ableiten. Radikal rechte Parteien vertreten eine Ideologie der Ungleichheit und des Antipluralismus, die nicht nur mit der liberalen Demokratie unvereinbar ist, sondern auch – wie sich von Ungarn bis in die USA beobachten lässt – die Pressefreiheit bedroht. Diesen Umstand in der Berichterstattung im Namen einer vermeintlichen Unparteilichkeit zu nivellieren, wie es jüngst die Intendantin des WDR, Katrin Vernau, mit Blick auf die AfD forderte, lässt sich spätestens mit der Einstufung der Partei als gesichert rechtsextrem nicht mehr rechtfertigen: Ein Journalismus, der sich aus Sorge vor dem Vorwurf der Parteilichkeit normativer Einordnungen und Gewichtungen enthält, macht am Ende genau das, was er zu vermeiden versucht: Er privilegiert eine Position – die der radikalen Rechten –, weil er sie im Sinne einer falschen Ausgewogenheit als gleichartig und gleichberechtigt darstellt, obwohl sie mit Grundsätzen unserer Gesellschaft bricht: Ob zum Beispiel die Staatsangehörigkeit von Millionen Deutschen mit Migrationsgeschichte zur Disposition gestellt werden sollte, kann nicht in der gleichen Weise medial verhandelt werden wie die Frage, ob der Spitzensteuersatz zu hoch oder das Renteneintrittsalter zu niedrig ist.
Zweitens: Souveränität bei der Themenwahl behalten […]
Drittens: Keine Übernahme rechter Frames […]
Viertens: Auf Formatwirkungen achten […]
Fünftens: Orientierungsfunktion nicht aufgeben […]
(Cord Schmelzle, Spiegel, 09.05.2025)
Selbst die nicht der Faschismus-Sympathie verdächtige taz
sugarcoatet, indem sie heute beispielsweise Trumps rassistischen Sadismus unter
dem tag "USA und Diversität" meldet.
[….] USA und Diversität: […] US-Präsident Donald Trump hat die Leiterin der US-Kongressbibliothek entlassen. Carla Hayden, die als erste schwarze Frau dieses Amt bekleidete, wurde am Donnerstagabend vom Personalbüro des Weißen Hauses über ihre Kündigung informiert, wie ein Sprecher der Library of Congress der AP mitteilte. […] Hayden, deren zehnjährige Amtszeit als 14. Bibliothekarin des US-Kongresses im nächsten Jahr regulär geendet hätte, war kurz vor ihrer Entlassung von der konservativen Stiftung American Accountability Foundation (AAF) auf dem Nachrichtendienst X angegriffen geworden: „Die derzeitige #LibrarianOfCongress Carla Hayden ist woke, anti-Trump, und fördert trans Kinder. Es ist an der Zeit, sie zu entlassen und einen neuen Mann für diesen Job einzustellen!“ […] Das US-Verteidigungsministerium entlässt bis zu 1.000 Menschen aus dem Militär, die sich offen als transgeschlechtlich identifizieren. Alle übrigen Mitglieder der Streitkräfte hätten 30 Tage Zeit, um ihre Transidentität offenzulegen, hieß es in einer am Donnerstag (Ortszeit) erlassenen Richtlinie von Verteidigungsminister Pete Hegseth. […] Nachdem der Supreme Court auf Antrag des US-Präsidenten Donald Trump die Umsetzung des Transgender-Verbots beim Militär trotz laufender Verfahren erlaubt hatte, äußerte sich Hegseth unmissverständlich: „Keine Trans mehr im US-Verteidigungsministerium“, postete er im Kurznachrichtendienst X. Sein Ministerium wolle Wokeness und Schwäche hinter sich lassen. „Keine Kerle in Kleidern mehr. Wir sind fertig mit diesem S---“, sagte er auf einer Konferenz für Spezialeinheiten in Tampa im US-Bundesstaat Florida. […]
"USA und Diversität" ist nichts als unangebrachter Euphemismus, der eine simple Tatsache verschleiert: Trump und seine MAGAs hassen alle Menschen, die keine weißen Cis-Heteros sind.
Alles mit etwas dunklerer Hautfarbe wird gefeuert. So hielt er es schon sein ganzes Leben lang, akzeptierte People Of Color nicht als Mieter seiner Gebäude. So waren Trumps Vater und sein Opa. So sind seine Kinder: Miese dreckige strunzdumme sadistische Rassisten. Schlicht und ergreifend: NAZIS!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Feedback an Tammox