Sonntag, 20. April 2025

Theologencrash

 Die AfD-Freundin Julia Klöckner stand schon immer weit rechts in der CDU.

Mit gerade mal 29 Jahren stieg die studierte Theologin und Winzerin 2002 in den CDU-Parteilandesvorstand von RP auf. Von 2010-2022 amtierte sie als Landesvorsitzende und setzte als Spitzenkandidatin gleich zwei Landtagswahlen hintereinander in den Sand, indem sie sich 2011 und 2016 mit einem xenophoben Kurs rechts von ihrer Nemesis Angela Merkel inszenierte. Eine bemerkenswerte Leistung in dem konservativen Flächenland des Helmut Kohl.

Für die Niederungen der Landespolitik konnte sich die 2002 in den Bundestag gewählte Lügnerin allerdings nie richtig erwärmen und mauschelte sich zielstrebig in ein Ministeramt. Mit parlamentarischen Regeln nimmt sie es ohnehin nicht so genau. Das beweist eindrücklich ihr Tweet aus der offiziellen Zählkommission zur Bundespräsidentenwahl 2009, als sie 15 Minuten vor der offiziellen Bekanntgabe des Ergebnisses schon Köhlers Wahl ausplauderte.

Die Nestlé-Lobbyisten vertritt das gesamte Potpourri des Stahlhelm-Parteiflügels:
Sie war für TTIP und Glyphosat, betrachtet als radikale Lebensschützerin Embryonen als Personen, wettert gegen Stammzellenforschung, will Queeren die Adoption verbieten, streitet populistisch für ein Burka-Verbot in Deutschland – obwohl es keine Burka-Trägerinnen in Deutschland gibt. 2015 bildete sie die Antipode zu Merkels Flüchtlingspolitik, forderte Obergrenzen, statt Grundgesetz. Sie will Pestizideinsatz in der ökologischen Landwirtschaft, betäubungslose Ferkelkastration und Kükenschreddern. Klöckner agitierte auf Nestlés Geheiß gegen die Lebensmittelampel und sabotierte den Nutriscore. Dabei steckte sie eine peinliche Pleite bei einer Foodwatch-Klage ein und wurde 2022 vom Verwaltungsgericht Köln verurteilt, weil sie als Ministerin 2018 einen Bericht des Max-Rubner-

Instituts zum Nutriscore erst verheimlichen wollte und dann manipulierte.

Der Klimawandel ist für Klöckner bloß ein Modetrend, dem man hinterherlaufe, bis sich etwas anderes en vogue sei.

[….] Existenzielle Krisen zeichnen sich dadurch aus, dass sie eine bemerkenswerte Klarheit schaffen. Allerdings nur, wenn man akzeptiert, dass ein katastrophaler Ausgang droht.

Das ist bekanntlich gerade der Fall. "Der Klimawandel ist unser dritter Weltkrieg", schrieb der Wirtschaftsnobelpreisträger Joseph Stiglitz diese Woche im "Guardian".

Die relevanten politischen Akteure hierzulande wissen das längst, die Wähler sowieso. International gilt, mit wenigen Einschränkungen, das Gleiche. Es gibt überwältigende wissenschaftliche Evidenz. Manche Leute wollen all das nicht glauben, manche wiegeln ab, manche sind der Meinung, dass ihr Reichtum sie schon irgendwie vor den schlimmsten Folgen bewahren wird.

Der Klimawandel ist aber, anders als zum Beispiel Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner es diese Woche wieder behauptet hat , nicht irgendein politisches "Thema", das "gerade en vogue" ist.

Der Klimawandel ist so "en vogue" wie eine Krebsdiagnose. Oder wie ein Auto, in dem bei Tempo 180 plötzlich die Bremse nicht mehr richtig mitspielt: Keiner will ihn, aber wenn man ihn erst mal als Faktum akzeptiert hat, wird alles andere zweitrangig. Und das bleibt dann auch so. [….] Julia Klöckner verglich die Klimakrise mit den syrischen Bürgerkriegsflüchtlingen des Jahres 2015. Was eine bittere Ironie birgt, denn gegen die Fluchtbewegungen, die diesem Planeten bevorstehen, wenn wir nicht schleunigst beidrehen, war die sogenannte Flüchtlingswelle von 2015 ein Rinnsal.

In Banda, im indischen Utta Pradesh, stieg die Temperatur diese Woche auf über 48 Grad Celsius , fünf Grad über die normale Temperatur für diese Jahreszeit. Das ist nur ein Vorgeschmack. [….]

(Prof. Christian Stöcker, 09.06.2019)

Die Ministerin aus der Pfalz geriert sich als wahre Jüngerin Donald Trumps und lügt vollkommen ungeniert.

 [….]  Aber wenn ich von Demokraten bei solch einem ernsten Thema eines erwarte, dann wenigstens: dass sie diese Debatte ehrlich führen – und nicht wider besseres Wissen Unwahrheiten verbreiten.

Wer glaubt, zumindest darauf sei Verlass, kennt Julia Klöckner nicht. Die CDU-Bundestagsabgeordnete und ehemalige Landwirtschaftsministerin verbreitete Ende September auf Twitter die absurde Meldung, Asylbewerber hätten im Vorjahr Zahnarztkosten in Höhe von 690 Millionen Euro verursacht. Diese Behauptung ist nicht wahr, Klöckner stützte sich auf eine Falschmeldung des „Spiegel“. Das Magazin korrigierte den Irrtum nach wenigen Stunden, nämlich sobald es ihm auffiel, und transparent, wie es sich gehört.

Nicht so Julia Klöckner. Die denkt bis heute nicht daran, ihren falschen Tweet richtigzustellen, einzuordnen oder halt einfach zu löschen. Obwohl sie genau weiß, dass sie seit mittlerweile zwei Wochen eine Unwahrheit verbreitet. [….] Bislang hatte ich keine dezidierte Meinung zu Klöckner. Ich erinnere vage, dass sie sich einmal sehr unglücklich zu Meinungsfreiheit und Hitlergrüßen äußerte. Und dass sie sich als Ministerin für ein Nestle-Werbevideo hergab. [….] Also befragte ich Google nach Lesenswertem über Klöckner und fiel prompt in ein rabbit hole: Das halbe Internet ist offenbar voller Menschen, die dieser Frau Falschbehauptungen unterstellen. Ob als Ministerin, Abgeordnete, Landespolitikerin. Als sei Unehrlichkeit ein roter Faden ihrer Karriere.

[….] Die SPD rügte Julia Klöckner bereits 2016 dafür, massiv Falschbehauptungen in die Welt zu setzen, und listete diese auf drei DinA4-Seiten unter dem Titel „Klöckners Unwahrheiten“ auf. Der FDPler Gero Hocker warf Klöckner vor, „dreist die Unwahrheit zu verbreiten“, nachdem sie von einem Antrag der Liberalen zur Streichung von Zuschüssen für eine Sozialkasse sprach. „Diese Aussage der Ministerin ist schlichtweg ausgedacht und damit erlogen“, schreibt Hocker. „Unserer Aufforderung, hierfür irgendeinen Beleg zu liefern, ist Julia Klöckner bis heute nicht nachgekommen – weil es schlichtweg keinen gibt.“

Belege schuldig bleiben und aussitzen, das kennt auch der taz-Autor Jost Maurin von ihr. 2020 behauptete sie in einer Talkshow, ein rumänischer Erntehelfer sei entgegen der öffentlichen Darstellung gar nicht an Covid-19 gestorben, sondern an einem Herzinfarkt. Die zuständige Behörde widersprach ihr prompt. Maurin fragte nach, woher Klöckner ihre Information habe. Sie schwieg. Auch für eine weitere Unwahrheit, eine Falschbehauptung über Pestizidpolitik, entschuldigte sie sich nicht. Ihr Ministerium räumte später lediglich ein, dass „eine ursprünglich getroffene Aussage so nicht zutreffend ist“.

2022 warf Klöckner der Ampelkoalition vor, jungen Menschen Pubertätsblocker zu empfehlen. Schnell kam heraus, dass die von ihr kritisierte Publikation aus der eigenen Regierungszeit stammt.

Die Liste derer, die Klöckner konkrete Vorwürfe machen und diese auch belegen, ist noch weitaus länger. Selbst Martin Rütter, der sonst dauerliebe Hundetrainer, beschuldigte Klöckner nach Kontakt mit ihrem Ministerium der Unehrlichkeit. Er sagte: „Also jetzt geht die Dreistigkeit wirklich in eine Dimension, wo du dich fragen musst, ist diese Frau in einem Zustand, dass die glaubt, dass alle völlig verblödet sind?“ [….]

(Tagesspiegel, 14.10.2023)

Mit der Übernahme des CDU-Bundesparteivorsitzes durch Friedrich Merz, kam endlich Klöckners Chance, sich als Mitglied der vier apokalyptischen Rechtsradikalen (Linnemann, Klöckner, Span, Merz) in das Herz des Chefs zu hetzen.

 „Für das, was Ihr wollt, müsst Ihr nicht AfD wählen. Dafür gibt es eine demokratische Alternative: die CDU“ twitterte sie vor der Bundestagswahl. Sie kübelte Lügen über die Grünen aus und machte sich eifrig an der Brandmauer zu den Nazis zu schaffen.

[….] Zudem sprach Klöckner davon, dass sie verstehen könne, dass Wähler mit ihrer Stimme ein Zeichen setzen wollten. "Zum Beispiel gegen grüne Gängelung beim Heizungsgesetz". Das sogenannte Heizungsgesetz hatten die Grünen mit SPD und FDP beschlossen. Klöckners CDU hatte 2020 mit der SPD selbst das ursprüngliche "Gebäudeenergiegesetz" verabschiedet, das diverse Einschränkungen zu Heizungen vorsah und 2023 von der neuen Regierung erweitert wurde. [….]

(NTV, 09.01.2025)

Lügen und Hetzen gehören zur Theologin Klöckner, wie das Amen in der Kirche.

Das gefällt dem mutmaßlichen nächsten Bundeskanzler und so beförderte er sie in das zweithöchste Staatsamt. Dort muss die AfD-Freundin Julia Klöckner die finanziellen Rechenschaftsberichte der CDU-Schatzmeisterin Julia Klöckner prüfen.

Daß die Kirchen es wagen, die nun formal zweitmächtigste Frau im Staate für ihre menschenfeindlichen Positionen zu kritisieren, kann Julia Trump nicht ertragen und wandelt auf Söders Spuren, der ebenfalls schon einen Maulkorb für Kirchenvertreter forderte, die es wagen, die CSU zu kritisieren.

(…) Die Hälfte der Deutschen sind schon aus der Kirche ausgetreten, die nun unter Einflussverlust und Personalmangel leidet. Derart ausgezehrt, lassen die Kirchen vermehrt Frauen und zu allem Übel auch noch Grüne- oder Sozi-Frauen in ihre Gremien. Das stopft zwar Personallöcher, führt aber unausweichlich zu Konflikten mit der erzkonservativen Bischofsbruderschaft, die ihre politische Agenda am liebsten auf dem Stand der 1950er lassen würde:

Für das Recht Kinder zu schlagen.

Schwule ins Gefängnis.

Straffreie Vergewaltigung in der Ehe.

Verbot von Scheidung.

Verbot von Verhütungsmitteln.

Verbot von Schwangerschaftsabbruch.

Verbot von Masturbation.

Verbot von vorehelichem Sex.

Der Mann bestimmt über die Frau.

Linkshänder schlagen.

Uneheliche Kinder ihren Müttern wegnehmen.

Berufsverbot für Atheisten.

Das gefiel nicht nur der CDUCSU, sondern befand sich im schönen Einklang mit Bibel und dem Katechismus.

Heute müssen die Bischöfe ihr Programm etwas anpassen, um nicht noch schneller Mitglieder zu verlieren. Daher üben sie gelegentlich zarte Kritik an der brutal ausländerfeindlichen Politik der Christen-Parteien.

Die sind aber zutiefst empört, weil sie das Bündnis zwischen Christentum und C-Parteien immer noch als moralfreie Zweckgemeinschaft begreifen.

Ja, man betonte bei jeder Gelegenheit das christliche Menschenbild, inszenierte sich als bester Kirchenfreund, ging in Gottesdienste. Aber doch nur wegen des politischen Vorteils und nicht etwa, weil einer der C-Herren den Unsinn von den Kanzeln tatsächlich glaubte. Nach der Kirche, ging es erst mal in den Puff. Natürlich haben Söder und Seehofer Kinder mit ihren Sidekicks gezeugt, weil sie Ehebrecher sind. Darüber breiteten die Kirchen den Mantel des Schweigens und konnten sich dafür sicher sein, im Freistaat stets auf vollen Kassen zu sitzen und in luxuriösen Palais‘ zu residieren.  (…)

(Wenn Konservative zickig werden, 12.02.2025)

Diesen Humanismus, Nächstenliebe und Familienwerte, kann Klöckner überhaupt nicht leiden. Sie will ungestört Ausländer drangsalieren und verbittet sich zu Führers Geburtstag am 20.04. theologischen Widerspruch.

[….] Bundestagspräsidentin Julia Klöckner hat am Osterwochenende abermals die Kirchen in Deutschland kritisiert. Diese würden sich zu oft zu politischen Themen äußern, statt Trost und Stabilität zu spenden. Dadurch würden sie zu austauschbaren Nichtregierungsorganisationen (NGOs), sagte die Katholikin, Christdemokratin und studierte Theologin [….] »Klar kann sich Kirche auch zu Tempo 130 äußern, aber dafür zahle ich jetzt nicht unbedingt Kirchensteuer«, sagte Klöckner. [….] Bereits vor Anfang April äußerte sich Klöckner ähnlich im Interview des Senders »Domradio« . »Ich halte es zum einen für nicht immer sinnvoll, wenn Kirchen glauben, eine weitere NGO zu sein und sich zu Tagespolitik äußern«, [….] Kritik an Klöckners Äußerungen kommt unter anderem vom Publizisten Heribert Prantl. »Ich denke, da irrt Frau Klöckner«, so Prantl in einer Reaktion im »Domradio«. »Die Kirche ist eine NGO – und zwar eine sehr große.« Außerdem seien das Evangelium, die Bergpredigt und die Propheten ebenfalls politisch. »Von den Propheten kann man sogar sagen, dass sie tagespolitisch waren«, so Prantl.

Solange die Kirchen Werbung für die Union gemacht hätten, sei diese damit auch einverstanden gewesen. [….]

(SPON, 20.04.2025)

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