Es gehört zu den drastischen Depressionsverstärkern meiner täglichen Routinen: Computer hochfahren, die aktuellen politischen Umfragen checken, von denen man nach den sagenhaften CDUCSUAFDP-Peinlichkeiten der letzten 24 Stunden nun wirklich einen dramatischen Einbruch bei den Schwarzbraungelben erwartet, weil nach meinem Verständnis auch der hartnäckigste Merz/Lindner-Fan nicht mehr diese Lügen-Deppen in die Regierung wünschen kann, aber NEIN! An den Teflon-Typen bleibt nichts hängen, das sie runterziehen könnte. Im Gegenteil; je dümmlicher und platter, je faktenwidriger, je verfassungsfeindlicher die Herren auftreten, je drastischere Wissenslücken sie offenbaren, je massiver sie sich selbst widersprechen, je plumper sie täglich neue Lügen herausposaunen und je hanebüchener ihre Ankündigungen, desto zufriedener reagiert der Urnenpöbel.
Es gibt unter Fachleuten nicht den geringsten Zweifel, daß Alice Weidels und Fritze Merzes Wahn, bei Amtsantritt die deutschen Windkraftanlagen zu demontieren, schon deswegen nicht möglich ist, weil die sich in Privatbesitz finden und weil beim Ausfall der Windkraft (Anteil der Windenergie an der deutschen Stromerzeugung im Jahr 2024 bei 31,87 Prozent) die gesamte deutsche Wirtschaft schlagartig zusammenbräche.
[…..] Weil AfD (und Union, neuerdings Friedrich Merz) gerne die Windkraft abreißen würden. Der Abriss der „Windmühlen“ würde zehntausende von Arbeitsplätzen kosten, momentan arbeiten 387.000 Menschen im Bereich erneuerbare. Bis 2030 sollen es 600.000 Menschen sein. Diese Beschäftigten werden übrigens von den „Stromkosten“ finanziert. Milliarden, die nicht ins Ausland an autoritäre Staaten fließen. Beschäftigte im Bereich Erneuerbare Energien verdienen in Deutschland durchschnittlich 52.206 € im Jahr. Das entspricht einem monatlichen Bruttogehalt von 4.351 €. Also letztlich mindestens 34 Milliarden €, die im Land bleiben. […..]
(Solveig Forsthoff, 13.01.2025)
Aber das postfaktische Zeitalter macht es möglich: Man muss nur genug Bullshit streuen, um vom Wähler belohnt zu werden. Parteien, die wie SPD und Grüne, in der Realität verhaftet bleiben und machbare, wahre Pläne vorlegen, werden von den meisten Wählern abgestraft.
[….] Die Meldungen der letzten Zeit:
2024 heißester Sommer jemals
Glob. Temperatur über 1,5 Grad
Nordsee so warm wie noch nie
Neuer CO2-Rekord erreicht
ebenso...
Merz glaubt nicht an grünen Stahl
Merz stellt Kohleausstieg in Frage
Merz will Verbrenner-Aus kippen
Merz will Heizungsgesetz „korrigieren“ […..]
(Ingwar Perowanowitsch, 14. Januar 2025)
Ausgerechnet der Mann mit den allergrößten Chancen, nächster Bundeskanzler zu werden, profiliert sich jeden Tag auf’s Neue auf geradezu abenteuerliche Weise ahnungslos. Er wird sich vermutlich wirklich gut mit Donald Trump verstehen. Beide sind gleichermaßen radikal verblödet.
Man kann nur staunen, wie borniert sich Merz offenbar um jedes Briefing drückt und fernab jedes wissenschaftlichen Standards ungeniert Eseleien ausplaudert.
Inzwischen biegen sich selbst Merzens Kumpel von der Großindustrie die Fußnägel hoch, wenn er losfaselt.
[…..] CDU-Chef Friedrich Merz hat mit Aussagen zu klimaneutralem Stahl Kritik auf sich gezogen. »Ich glaube persönlich nicht daran, dass der schnelle Wechsel hin zum wasserstoffbetriebenen Stahl erfolgreich sein wird. Wo soll der Wasserstoff denn herkommen?«, hatte der CDU-Chef am Montagabend auf einer Betriebsrätekonferenz in Bochum gesagt. »Wenn wir es mit Wasserstoff machen, dann ist die Tonne Stahl immer noch mindestens 300 Euro teurer als so, wie sie bisher konventionell erzeugt wird. Wo soll das Geld denn herkommen? Es wird ja nicht preisgünstiger, es wird nur noch teurer«, sagte Merz. Die Herstellung von Stahl verbraucht nicht nur viel Energie, die bislang fossil erzeugt wird, die eingesetzte Kohle reagiert auch mit dem Eisenerz, ist also notwendiger Bestandteil der Produktion von Stahl. In neueren Verfahren lässt sich auch Erdgas einsetzen – oder Wasserstoff, der zuvor mithilfe von erneuerbaren Energien hergestellt werden kann. Dann ist Stahl weitgehend emissionsfrei. […..] Deutsche Stahlproduzenten planen teilweise schon mit Milliardeninvestitionen für die Umstellung auf die Herstellung von grünem Stahl mit Wasserstoff. Die Stahlherstellung ist für ungefähr fünf bis sieben Prozent der deutschen Emissionen verantwortlich.
SPD-Chef Lars Klingbeil kritisierte den Vorstoß des CDU-Chefs scharf. Friedrich Merz schüre Zweifel an der Zukunft einer deutschen Schlüsselindustrie: »Nachdem er die E-Mobilität und die Windkraft infrage gestellt hat, ist es jetzt der grüne Stahl. Das ist Gift für Deutschlands Zukunft als Industrieland und ein Schlag in die Magengrube für Tausende Stahlarbeiter, die aktuell um ihre Zukunft bangen. Solche Irrfahrten sind ein Risiko für den Wirtschaftsstandort Deutschland.« […..]
Für Putin muss es ein wahrer Genuss sein, zuzusehen wie der deutsche Urnenpöbel sich ganz freiwillig mit einer demokratischen Wahl ins ökonomische Aus schießt.
[….] Lasst euch nicht verkackeiern durch Scheinlösungen für die Energieversorgung!
E-Fuels brauchen die 7-fache Strommenge im Vergleich zu E-Autos.
Wasserstoff die 5-fache Strommenge einer Wärmepumpe.
Kernfusion gibt's nicht und wird es nicht geben bis wir 2045 klimaneutral sind. [….]
(Prof. Stefan Rahmstorf, 14.01.2025)
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