Katholischer Bischof zu sein ist eine feine Sache.
Man kann immer bequeme Klamotten tragen, reist durch die
Welt, steigt nur in Luxushotels ab, wird von allen Menschen ehrfürchtig „Eminenz“
oder „Exzellenz“ genannt, von Regierenden hofiert, wohnt in prächtigen Villen,
fliegt Erster Klasse, ist weltweit vernetzt, hat Zugang zu allen Talkshows oder
Zeitungen, wenn man mal seinen Senf dazu geben will, ist privat versichert, hat
immer ein kleines Heer willfähriger Diener um sich herum, muss nie selbst
kochen oder putzen, hat bis ins allerhöchste Alter weitere Aufstiegschancen,
ist nahezu immun vor Gericht und kommt nach dem Tod garantiert in den Himmel.
Es ist aber nicht alles nur positiv.
Trotz ihres quasi göttlichen Standes müssen sie sich nach
der schnöden Beamtenbesoldungstabelle B (für höhere Beamte); B1-B11 (7.000 bis
15.000 Euro monatlich) bezahlen lassen. Sie steigen aber erst ab B8 ein in die
schnöde weltliche Gesellschaft.
B8 bekommen etwa die Bürgermeister von Bremen oder Magdeburg.
B9 stehen Staatssekretären in den Bundesministerien, dem Verfassungsschutzpräsidenten,
Botschaftern, Gerichtspräsidenten, Direktoren der Bundesbank, dem BKA- und
BND-Chef, allen Generalleutnants, Vizeadmiralen, Generaloberstabsärzten und
Admiraloberstabsärzten der Bundeswehr und dem Chef des Bundesrechnungshofes zu.
B10 erhalten Ministerialdirektoren, der Chef der
Rentenversicherung sowie Generäle und Admiräle der Bundeswehr, sowie die
meisten Behördenchefs (BAMF, Bundeswehrbeschaffungsamt, Bundesversicherungsamt,
etc)
Ein Bischof bekommt B8, ein Erzbischof oder Kardinal erhält
mindestens B9
Nach der aktuellen Besoldungstabelle sind das
monatlich für
B8 11.373,67 EUR, B9 12.051,37 EUR, B10 14.197,53 und B11 14.749,49
EUR
Ein Domdekan muss von B2 (8.176,63 EUR) leben, ein Generalvikar
darbt mit B3 (8.658,13 EUR).
Bei den Bischöfen, Erzbischöfen und Kardinälen kommen aber
Zuschläge aus Rom hinzu, so daß Letztere leicht auf 15.000,00
EURO monatlich kommen.
Brutto oder netto muss man in diesem Fall nicht fragen, da
die Gottesmänner fast
völlig von Steuern und Abgaben befreit sind.
Schwierigkeiten entstehen für die Topklerikalen aber bei den
Ausgaben. Denn wie soll man 180.000,00 EURO steuerfrei im Jahr eigentlich
ausgeben, wenn man kaum Unkosten hat?
Altbischof Kamphaus, der Vorgänger des legendären Limburger
Bischofs Tebartz-van-Elst beklagte diesen Umstand bitterlich. Er wohne
steuerfrei, ihm werde eine Dienstlimousine samt Fahrer gestellt, Reiseunkosten
übernehme das Bistum und zum Essen werde er immer eingeladen.
Kamphaus kaufte sich einen VW Golf, den er selbst fuhr, zog
in eine Kammer des Priesterseminars und ließ eine tamilische Flüchtlingsfamilie
im Bischofspalast wohnen.
Aber wer glaubt, mit TVE wäre endlich wieder ein Weg
gefunden worden Geld loszuwerden, irrt.
TVE ließ sich zwar seine legendäre neue Bischofswohnung
mindestens 31 Millionen Euro kosten, aber natürlich gab er dazu nicht sein
eigenes Geld aus, sondern schöpfte aus den unendlichen und stets gut gefüllten
Taschen des Bischöflichen Stuhls.
Ja, was macht man eigentlich, wenn man 12.000,- oder
15.000,- netto im Monat bekommt und niemand irgendwas vom Girokonto abbuchen
will?
Man ist automatisch privat krankenversichert, muss seine
Hausangestellten nicht selbst bezahlen, lebt mietfrei (auch wenn es eine
gewaltiges Rokoko-Palais und eine weitere Zehnmillionen-Villa in Rom sind, so
wie im Falle von Kardinal Marx), muss keinen Cent für private
Rentenversicherungen sparen, Limousine, Fahrer und Köchin werden gestellt und selbst
wenn man nicht schwul ist und heimlich ein paar Kinder zeugt, übernimmt das
Bistum die Alimente.
Wie verprasst man also das Geld, wenn alles, das zum
luxuriösen Leben gehört – von prächtiger Garderobe bis zum edlen Speisen – gar nicht
bezahlt werden muß? Wenn statt „Koks und Nutten“ der Bischöfliche Weinkeller
und jede Menge knackiger Priesterseminaristen kostenfrei zur Verfügung stehen?
Vielleicht gibt es auf diese Frage gar keine richtige
Antwort. Vielleicht sind Bischöfe schlicht und ergreifen Money-Hoarder?
Vielleicht braucht es auch so ein Geldsammler-Personal, wenn
es um eine Organisation geht, die mit perfidesten Methoden eine dreistellige Milliardensumme
zusammengerafft hat? Man staunt immer wieder, wenn man beispielsweise bei Carsten Frerk über das sagenhafte Kirchenvermögen
nachliest.
Zuletzt wies Matthias Krause für den „Humanistischen
Pressedienst“ (hpd) nach, wie einfach es für die deutsche katholische Kirche
wäre Milliardensummen als Entschädigung an die Myriaden Menschen zu zahlen,
die sie als Kinder gefoltert und sexuell missbraucht hatten.
[….] Kirche könnte Milliardenentschädigung an Missbrauchsopfer leicht
verkraften
[….] Derzeit treffen sich die katholischen Bischöfe Deutschlands in Mainz
auf ihrer Frühjahrsvollversammlung. Dort wird unter anderem um das weitere
Vorgehen bei der Entschädigung von Missbrauchsopfern diskutiert.
Nach ihrer Frühjahrs-Vollversammlung 2019 beauftragten die deutschen
Bischöfe eine unabhängige Arbeitsgruppe, neue Grundsätze für das Verfahren für
"Anerkennungszahlungen" an Missbrauchsopfer zu erarbeiten. Zur
Herbst-Vollversammlung 2019 wurden zwei Vorschläge präsentiert:
Entweder eine pauschale Zahlung von 300.000 Euro pro Opfer oder
gestaffelte Zahlungen von 40.000 bis 400.000 Euro. Legt man die Zahl der Opfer
aus der MHG-Studie (3.677; S. 5) zugrunde, ergibt sich ein
Entschädigungsvolumen von rund einer Milliarde Euro. Natürlich ruderten die
deutschen Bischöfe seitdem mit voller Kraft zurück, wie diverse Medienartikel
zeigen.
Eine entscheidende Frage ist natürlich, ob sich die Bistümer
Entschädigungen in der Größenordnung von einer Milliarde überhaupt leisten
können. Die Antwort ist ein klares "Ja", wie eine Analyse der
Jahresabschlüsse aller Bistümer zeigt. [….]
Selbst wenn die Bischöfe solche Entschädigungen nicht locker
aus ihren Überschüssen abgreifen könnten, müssten sie bekanntlich
persönlich keine Einbußen befürchten, denn ihre B-Beamtenbesoldung zahlen wird
allgemeinen Steuerzahler völlig unabhängig davon, ob wir Mitglieder der Kirche sind.
Allein, selbst wenn es nicht um ihr eigenes Geld geht:
Bedürftigen und Opfern mögen katholische Bischöfe nichts geben.
Sie handeln nach dem Motto „selber fressen macht fett!“.
Für Menschen, deren Leben sie zerstört haben, weil sie als
Kind von Priestern vergewaltigt oder Sadisten wie Papst-Bruder Georg Ratzinger
jeden Tag grün und blau geschlagen wurden, sollen maximal 50.000 Euro gezahlt
werden. Ein Drittel eines Bischofs-Jahresgehaltes. Vier Monate Bischofslohn.
Aber 5.000 Euro reichen auch. 14 Tage Bischofsgehalt.
Das muss genug sein.
[….] Missbrauchsopfer kritisieren Schmerzensgeldbeträge
[….] Opfervertreter halten die Beträge für zu gering, ihre Kritik: Die
Kirche "klebt offenbar am Geld".
[….] Mit Wut und Enttäuschung haben Vertreter von Missbrauchsopfern auf das
Schmerzensgeldkonzept der katholischen Kirche reagiert. "Die Kirche in
Deutschland ist nicht bereit, für ihre Verbrechen die Verantwortung zu
übernehmen und ihren Opfern eine Entschädigung anzubieten", sagte Matthias
Katsch, Sprecher der Initiative "Eckiger Tisch". "Was für eine
verpasste Chance", schrieb er in einer Mitteilung.
Zuvor hatte die Deutsche Bischofskonferenz mitgeteilt, Opfern von
sexuellem Missbrauch keine Entschädigungszahlungen zu leisten, sondern
Schmerzensgeld zu zahlen. Das Konzept sieht ein zentrales und unabhängiges
Gremium vor, das in Anlehnung an das Niveau gerichtlicher
Schmerzensgeldentscheidungen die Höhe von "Anerkennungszahlungen"
festsetzt. Diese erstrecken sich in entsprechenden Tabellen von etwa 5000 bis
50.000 Euro. [….] Opfervertreter
Katsch forderte nun Katholiken indirekt zum Kirchenaustritt auf. Die jetzige
Entscheidung der Bischofskonferenz müsse auch Konsequenzen für Katholikinnen
und Katholiken haben, sagte er. "Wollen Sie auch weiterhin eine
Kirchenstruktur unterstützen mit ihren Beiträgen, die so offensichtlich am Geld
klebt und ihre Opfer missachtet? Wollen Sie auch weiterhin für das moralische
Versagen Ihrer Hirten in Mithaftung genommen werden?", fragte Katsch.
An den Staat gerichtet, fragte er: "Wollen wir einer solchen
Institution auch weiterhin Kinder und Jugendliche anvertrauen?" Der
"Eckige Tisch" werde sich das Schmerzensgeldkonzept nun sorgfältig
anschauen und dann über das weitere Vorgehen entscheiden. [….]
Natürlich klebt die Kirche am Geld. Weil sie es können.
Die Parteien, die Parlamentarier, die Bundesregierung lassen
sie.
Im Gegensatz zu anderen Nationen dürfen hier Vergewaltiger
und Körperverletzer selbst entscheiden ob und wie viel Strafe sie zu bezahlen
bereit sind.
Die frommen Bundestagsabgeordneten legen die Hände in den
Schoß, zeigen den Zehntausenden Opfern den Mittelfinger und sorgen dafür, daß
die Opfer fleißig weiter B8 bis B11 an die Bischöfe zahlen.
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