Sonntag, 22. Dezember 2019

Was ist bloß los mit dem?


Eins ist sicher; wer sich wirklich intensiv mit der Kirchengeschichte, der Kriminalgeschichte des Christentums, der bis heute bestehenden Verquickung der Kirchenfürsten mit den faschistoiden, antisemitischen und xenophoben Usurpatoren der Welt beschäftigt, muss sich eigentlich angewidert abwenden.

Die Regime, die sie sich rabiat gegen Menschenrechte und Demokratie wenden – Trump, Bolsonaro, Orban, Duterte, Putin, Kaczyński – sind die engsten Verbündeten der Kirchen.


Das ist keine augenblickliche Erscheinung, sondern Kontinuität – das organisierte Christentum ist ein Feind aller Menschenrechte.

(….) Mugabe, Hitler, Franco, Mussolini, Eichmann, Kaltenbrunner, Pater Murphy, Pater Macial – diesen an sich guten Menschen war das päpstliche Wohlwollen stets sicher. Ihnen half die RKK auch der irdischen Justiz zu entkommen.

Beauftragt von Pius XII organisierte Giovanni Batista Montini (später Papst Paul VI) die Flucht von Nazi-Schlächtern nach Argentinien.
Eichmann schlüpfte unter dem Schutzmantel des Vatikans nach Südamerika.

Als der Organisator des Holocaust 1960 von Israelis aus Buenos Aires entführt wurde, protestierte der argentinische Kardinal und Leiter der Katholischen Aktion, Antonio Caggiano:

"Es ist unsere Christenpflicht, ihm zu verzeihen, was er getan hat."

6 Millionen Menschen umbringen ist also aus katholischer Sicht nicht nur theoretisch verzeihbar, sondern es ist sogar ChristenPFLICHT so eine Petitesse zu verzeihen.

Anders als Hitler und die Nazis, verdammte Pius XII Hitlers Gegner mehr als deutlich. Beispielsweise in der Enzyklika „Divini Redemptoris“ (am 19. März 1937 veröffentlicht).

Die "acta apostolicae sedis", die Gesetzessammlung des Heiligen Stuhls vom Juni 1949 machte die Exkommunikation der Kommunisten und ihrer Anhänger aktenkundig und offiziell.

Die Weisung des Vatikans lautet: Kein Katholik kann Mitglied einer kommunistischen Partei sein oder sie begünstigen. Kein Katholik darf Bücher, Zeitungen oder Zeitschriften veröffentlichen, lesen oder verbreiten, in denen die kommunistische Doktrin verkündet wird. Jeder Katholik, der die materialistische und antichristliche Lehre des Kommunismus verkündet, sie verteidigt oder gar verbreitet, verfällt als Abtrünniger des katholischen Glaubens der Exkommunikation.
(DER SPIEGEL)

Der unfehlbare Papst definiert „kommunistische Erzsünder“ als Intellektuelle und KP-Propagandisten, die automatisch exkommuniziert sind.

Mitglieder der katholischen Kirche blieben hingegen Adolf Hitler, Heinrich Himmler, Reinhard Heydrich, Rudolf Hoess, Julius Streicher, Fritz Thyssen, Klaus Barbie, Leon Degrelle, Emil Hacha, Ante Pavelic, Konrad Henlein, Pierre Laval, Franco, Mussolini, oder Josef Tiso.

Das ist die Realität der Heiligen Römisch-katholischen Kirche.
Die Befreier von Ausschwitz, die Rote Armee, wurden verdammt und exkommuniziert, aber der Lagerkommandant Rudolf Hoess, sowie der Megasadist Josef Mengele blieben Mitglieder der RKK.

Nach 1945 half der Vatikan den Massenmördern des Jüdischen Volkes der Justiz zu entkommen.

Adolf Eichmann, Alois Brunner, Dr. Josef Mengele, Franz Stangl (Kommandant der Vernichtungslager Sobibór und Treblinka), Gustav Wagner (Stangls Assistent), Klaus Barbie, Edward Roschmann („Der Schlächter von Riga“) und Aribert Heim (KZ Mauthausen) sind einige der Männer, die auf Veranlassung des Papstes durch Bischof Hudal mit Vatikanischen Papieren ausgestattet vor der alliierten Justiz nach Südamerika flüchteten.


Die überlebenden Juden, die sich nach Israel retten konnten, schätzte der Vatikan weit weniger.

Es dauerte bis 1993 - fast ein halbes Jahrhundert - bis sich der Vatikan dazu herab ließ auch nur diplomatische Beziehungen zu Jerusalem aufzunehmen. (….)

Heute lassen sich Top-Klerikale immer noch genauso gern für menschenfeindliche Autokraten einspannen.
Der russische Patriarch Kyrill ist der wichtigste Unterstützer Putins, die amerikanischen Evangelikalen stehen fest zu ihrem rassistischen Trump.
Die Katholische Kirche ist die eifrigste Unterstützerin der antisemitischen, xenophoben Orban-Regierung und des Assad-Killer-Regimes.
Robert Mugabe († 6. September 2019), Massenmörder, Terrorherrscher und von 1987 bis 2017 Präsident von Simbabwe, war so ein übler Verbrecher, daß er aus dem Commonwealth ausgeschlossen wurde und in ganze Europa mit Einreiseverbot belegt wurde.

Menschenhasser Victor Orbán, der Mauern baut, Kinder drangsaliert, gegen Juden hetzt, Roma diskriminiert und alles dafür tut, daß möglichst viele Familien in Not elend im Mittelmeer krepieren, wird in seinem Bestreben wesentlich von der Kirche seines Landes angetrieben.

[….] "Das sind keine Flüchtlinge. Das ist eine Invasion", sagte László Kiss-Rigó, Bischof von Szeged-Csanád, jener Region im Süden Ungarns, in die in den vergangenen Wochen Zehntausende Menschen aus Syrien und anderen Ländern gekommen waren.
"Sie kommen hierher und rufen 'Allahu Akbar'. Sie wollen erobern", sagte der Geistliche der "Washington Post". Die Leute tarnten sich als Flüchtlinge und bedrohten damit die christlichen Werte. Die Syrer in Ungarn bräuchten jedenfalls keine Hilfe, denn "sie haben Geld", so der Bischof. Außerdem verhielten sich die meisten Migranten "sehr arrogant und zynisch".
Damit liegt Kiss-Rigó auf einer Linie mit Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán, der sich ebenfalls als Bewahrer christlicher Tugenden in Europa bezeichnete und damit seinen harten Kurs gegenüber Flüchtlingen rechtfertigte.
"Ich stimme mit dem Ministerpräsidenten völlig überein", sagte Kiss-Rigó, der vor neun Jahren von Papst Benedikt XVI. zum Bischof von Szeged-Csanád ernannt worden war. Papst Franziskus habe dagegen keine Ahnung von der tatsächlichen Situation.


[….] Márta Orosz (freiberufliche Deutschlandkorrespondentin für ungarische Medien mit Sitz in Berlin): Das Problem ist, es gibt bei den großen Kirchen in Ungarn keine zentrale Richtlinie, was das Thema angeht. [….] Sehr viele sehen die Rolle der katholischen Kirche kritisch und sagen, die katholische Kirche ist nicht da, sie ist nicht in diesem Ostbahnhof, wo in den letzten Tagen so viele Flüchtlinge waren und die setzen sich nicht genügend ein.

domradio.de: Der ungarische Kardinal Erdö spricht zum Beispiel davon, dass die Kirche in Ungarn keine Flüchtlinge aus rechtlichen Gründen aufnehmen darf, „sonst wird die Kirche zum Schleuser", hat er gesagt. Ist denn da was dran?

Orosz: Diese Aussage hat natürlich für sehr viel Kritik gesorgt. Leider ist es tatsächlich so, dass man laut dem ungarischen Recht einfach keine Flüchtlinge zu sich aufnehmen kann, weil man sich damit strafbar machen kann. Das ist natürlich ein riesengroßes Problem, aber es ist natürlich auch kein Grund für die Kirchen sich aus dieser Verantwortung herauszunehmen. [….]

Und es ist natürlich auch die Römisch-katholische Kirche, die bis heute verbissen dafür sorgt die Strukturen zu erhalten, in denen ihre Priester Kinder vergewaltigen. Diese Sex-Straftäter werden ebenso wie die Veruntreuer gewaltiger Spendensummen demonstrativ befördert.


 Mir fallen kaum Entschuldigungen ein, um in so einem Verein zahlendes Mitglied zu sein.

Es sei denn…..

1.   Man ist sehr bildungsfern, liest nie, interessiert sich für nichts, weiß nichts über das Christentum, kennt nur seine Heimatgemeinde, in der man sich so verwurzelt fühlt, daß es einen nicht stört, daß Frauen und Schwule diskriminiert werden.

2.   Man ist aus beruflichen Gründen gezwungen Mitglied zu sein, weil man anderenfalls seinem Job in einem katholischen Krankenhaus oder Kindergarten verlöre.

3.   Man leidet an schwerer Inselverarmung, ist also ein durchschnittlich gebildeter und aufgeschlossener Mensch, schaltet aber bei allen christlichen Themen sein rationales Denken aus.



Relativ unerklärlich ist, weswegen ein säkular aufgewachsener Mensch Mitte Zwanzig mit abgeschlossenem Hochschulstudium sich plötzlich katholisch taufen lässt.

Entweder er ist so charakterlich verdorben, daß er die massive Schützenhilfe für Antisemitismus, Xenophobie, Misogynie, Homophobie und Kinderficken aktiv fördern will, oder aber ihm sind diese Hass-Botschaften so egal, daß er sie um der eigenen Karriere Willen in Kauf nimmt.

Was davon genau auf Philipp Amthor zutrifft, der sich soeben katholisch taufen ließ, vermag ich nicht zu sagen.


Aber die Tatsache, daß er einerseits betont, das sei seine Privatsache und dies andererseits möglichst öffentlich in der BILD AM SONNTAG verkündet, läßt erahnen was ihn antreibt: Eine große Karriere in der nun wieder katholisch-homophob geprägten AKK-CDU.

[….] "Der Glaube ist für mich vor allem eine sehr private Angelegenheit", beginnt Philipp Amthor seinen Gastbeitrag in der "Bild am Sonntag", "und ich möchte nicht, dass er politisch instrumentalisiert wird." Aus "ganz bewusster Überzeugung" habe er sich in einer Berliner Kirche katholisch taufen lassen.
Ob der geäußerte Wunsch nach Privatheit und die gewählte Veröffentlichungsform in einer großen Wochenzeitung zusammenpassen, kann man hinterfragen. Klar ist aber auch: In der CDU ist der Glaube der Mitglieder schon wegen des Parteinamens natürlich nicht nur Privatsache.
Er habe sich in den vergangenen zwei Jahren vermehrt mit dem Glauben beschäftigt und sei sonntags häufig im Gottesdienst gewesen, schreibt Amthor. […..]




Aber wer weiß, womöglich ist Amthor auch wirklich so ein Menschenfeind.

[…] Für die Union sitzt der Jurist seit 2017 im Bundestag und gehört dort dem Innen- und Europaausschuss an. Innerhalb seiner Partei ordnet er sich selbst dem konservativen Flügel zu. Er hat sich kritisch gegenüber einem Gender-Mainstreaming geäußert, hätte nach eigener Aussage bei der Bundestagsabstimmung im Sommer vor zwei Jahren gegen die Einführung der gleichgeschlechtlichen Ehe votiert. Abtreibungen lehnt er grundsätzlich ab. [….]