Ja, es war absolut richtig, daß sich Bundeskanzler Schröder ab 1999 um einen engen Draht zu Putin und einem Vertrauensverhältnis zur UN-Vetomacht Russland bemühte. Insbesondere als ein wild gewordener US-Präsident George W. Bush die Welt mit Lügen überzog, mehrere illegale Angriffskriege anzettelte und Chaos in ganzen Weltregionen mit Millionen Vertriebenen und Hunderttausenden Toten anrichtete.
Die Achse Chirac-Schröder-Putin war ein sehr wichtiger Faktor, um der von Italien, Osteuropa, Spanien und Großbritannien unterstützten Bush-Kriegsmaschine entgegen zu treten.
Putin krempelte die korrupten Strukturen in Russland um, schaffte im Gegensatz zu dem Hinrichtungs-begeisterten GWB die Todesstrafe ab, förderte die Rechtssicherheit für ausländische Investoren.
Russland wurde zugänglich.
Ja, ich habe mir nach dem beeindruckenden Putin-Auftritt 2001 im Bundestag Hoffnungen gemacht, als er in dem Land, das 25 Millionen Sowjetbürger getötet hatte – darunter Putins älteren Bruder – die Hand zur Versöhnung ausstreckte. Als er deutsch sprach und Standing Ovations bekam.
Der rechtsextreme Verschwörungstheoretiker David Berger schreibt am 10.02.2024:
Das ist aber etwas diametral Entgegengesetztes zu meinen vorherigen Darstellungen.
Denn ich dachte vor 23 Jahren so über einen Putin. Einen Mann, der aber schon lange nicht mehr existiert. Wer im Jahr 2024, wie Michael Kretschmer, Sahra Wagenknecht, die AfD, Alice Schwarzer, David Berger oder alle US-Republikaner, im heutigen Putin noch den 2001er Präsidenten erkennt, ist entweder vollkommen verblödet, verrückt, oder rechtsradikal.
Kontrafaktische Geschichte ist amüsant. Es macht Spaß, sich vorzustellen, was geschehen wäre, wenn „der Westen“, aber insbesondere die Bush-USA, Putin auf Augenhöhe begegnet wäre, Russland als Supermacht gewürdigt und in die Nato aufgenommen hätte, um gemeinsam eine neue Sicherheitsarchitektur zu schaffen, die klare Antworten zum islamischen Terrorismus und chinesischem Großmachtstreben findet. Wäre 2001-Putin dann womöglich nie zum 2014-Krimputin oder zum 2022-Kriegsputin mutiert? Hat ihn die neue Berliner Russlandskepsis des GWB-Fangirls Angela Merkel ab 2005 psychologisch so zugesetzt? War er im tiefsten Inneren getroffen, als der deutsche Bundespräsident Gauck sich ätzend russlandfeindlich äußerte? Wäre er vielleicht als hochgelobter Elder Statesman 2008 ins Interaction Council gewechselt? Haben ihn wirklich die Nichtanerkennung des NATO oder die despektierlichen Obama-Sprüche immer mehr radikalisiert? Korrumpieren einen diese extrem langen Regierungszeiten automatisch; so wie wir es auch bei Erdoğan, Premierministerin Hasina Wajed oder Orbán erleben?
Kann sein, kann auch nicht sein. Das ist pure Spekulation. Es gibt im Jahr 2024 keinen netten demokratischen, verlässlichen Putin, mit dem man verhandeln kann.
Die Zahnpasta wurde schon lange aus der Tube gedrückt. Der 2024-Putin würde dem international agierenden 2003-Putin sofort eine Dosis Nowitschok schicken.
Das Russland von heute ist eine Autokratie, in der nur noch die Angst herrscht. Es gibt keine Opposition und keine freie Presse. Gerechtigkeit und unabhängige Justiz ohnehin nicht. Moskau führt einen aberwitzigen Feldzug des Hasses gegen alle queeren Russen. Die größte Nation der Welt verwandelte sich zum Sehnsuchtsland der Rechtsextremen, der Bösartigen und Verschwörer. Der Kreml ist das Mordor für alle AfD-Orks. Putin ist der Sauron, den die GOP-Nazgûls umkreisen.
Donald Trump und sein Gerüchten zufolge möglicher Vizepräsidentschaftskandidat Tucker Carlson bewundern Putin, weil er das tut, was sie in den USA auch so gern täten: Für immer an der Macht bleiben und zwar kritiklos. Denn wie es der Zufall so will, erleiden alle Oppositionellen ganz überraschend frühe Tode. Sie fallen aus dem Fenster, ihr Flugzeug stürzt ab oder sie kippen beim Hofgang tot um.
[…..] Was für ein Glückspilz! Alle, die sich gegen Putin stellen, haben zufällig einen tödlichen Unfall
[…..] Das Schicksal muss es gut mit ihm meinen: Nahezu alle Menschen, die sich gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin stellen oder ihn kritisieren, verunglücken früher oder später auf mysteriöse Weise oder finden einen tragischen gewaltsamen Tod. So muss sich der Glückspilz nicht allzu lange mit unliebsamer Kritik an seiner Politik herumschlagen.
"Die meisten Regierungschefs haben große Mühe mit ihren Kritikern. Sie müssen sich mit ihnen argumentativ auseinandersetzen oder manchmal gar ihren Kurs korrigieren", stellt Politologin Elfriede Hippen fest. "Bei Putin ist das anders. Er hat einfach das unglaubliche Glück, dass jeder, der ihm politisch gefährlich werden könnte oder auch nur Putins Handlungen öffentlich in Frage stellt, zufällig kurz danach einen schlimmen Unfall erleidet, Selbstmord begeht oder ermordet wird."
Neuestes Beispiel dieser außerordentlichen Glückssträhne des Kreml-Chefs ist der Tod des wohl bekanntesten Oppositionellen Alexei Nawalny, der nach Behördenangaben am Freitag in einer Strafkolonie in der Polarregion bei einem Spaziergang zufällig zusammenbrach und verstarb.
Wenige Monate zuvor verunglückte Putins politischer Gegner Jewgeni Prigoschin im August 2023 zufällig tödlich bei einem Flugzeugabsturz. Im September 2022 kam Lukoil-Chef und Putin-Kritiker Rawil Maganow zufällig beim Sturz aus einem Krankenhausfenster ums Leben. […..] Allein 2022 sterben neben Maganow weitere zehn Oligarchen in Verbindung mit Gazprom zufällig. […..] Eine Liste auf Wikipedia verzeichnet insgesamt über 150 oft putinkritische Journalisten, die zufällig auf die eine oder andere Weise tödlich verunglückt sind, seit Putin an der Macht ist. […..]
Wer kritisch über Wladimir Putin berichtet, wird eigenartigerweise oft von einer tödlichen Pechsträhne verfolgt. Reporter Ohne Grenzen listet 37 unter dubiosen Umständen umgekommene Medienschaffende seit Putins Amtsantritt auf. Aus dem Fenster fallen, Schusswunden, Stichwunden, Erhängen, Stürze, Autounfälle oder Krötengift – irgendwas ist immer. Oligarchen ergeht es aber nicht anders, wenn sie es wagen, Kritik am Kreml zu äußern.
Alexei Nawalnys Tod wird seine Wirkung ebenfalls kaum verfehlen: Jeder weiß, was einem blüht, wenn man sich gegen den Präsidenten stellt.
Trump-Homunculus Carlson ist so begeistert von Putins Methoden, daß er nach seinem maximal peinlichen Lobpreisungs-Interview weitere Videos produziert, in denen er darlegt, wie viel schöner Russland im Gegensatz zur kaputten USA ist.
Darunter ein Video von seinen Shopping-Erlebnissen in Moskau, in dem er zu dem Schluß kommt, Amerika zu hassen. Wladimir Sauron hingegen liebt er. Moscow is ‘so much nicer’ than any US city verkündet Trumps Lieblingsjournalist.
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