Samstag, 20. Juni 2020

Lasst sie doch!


Wenn richtig bösartige hochrangige erzkonservative Dunkelkatholiken wie Müller, Mixa, TVE, Sarah, Burke, Viganò, Ratzinger, Gänswein, Brandmüller oder Overbeck negativ auffallen, weil sie sexuellen Kindesmissbrauch beschönigen, gegen Muslime, Frauen oder Schwule hetzen, raffgierig sind oder gegen Menschenrechte agitieren, geben sich 99% der deutschen Journalisten ganz besorgt.
Ob sie damit nicht der Kirche schadeten? Führe das nicht zu mehr Austritten? Wäre das nicht ein Affront gegen Frauen? Stoße das nicht engagierte Laien vor den Kopf?
Schließlich freuen sie sich alle wenn der „Protzbischof Tebartz-van Elst“ nach Rom verschwindet und durch einen Bescheideneren ersetzt wird, wenn der unnahbare unfreundliche Ratzinger in seinen goldenen, mit Perlen und Diamanten bestickten Prachtkleidern durch einen umgänglichen Argentinier, der auch mal lächelt, ersetzt wird und wenn Mixa, der begeistert kleine Jungs verprügelte und Seminaristen betrunken zum Petting aufforderte und seine Kaplane „meine Lustmolche“ nannte („Bleib hier, ich brauche deine Liebe“) durch den unscheinbareren Konrad Zdarsa substituiert wird.

Ich kann das gar nicht verstehen. Ich bin immer traurig, wenn sich die katholische Kirche von Ekelpaketen, die die Gläubigen vertreiben trennt.
Es kann zum Wohle Aller nichts Besseres geben, als prominente Kirchenfürsten wie TVE, die von innen heraus die totale Verdorbenheit ihrer Organisation publik machen und so den Trend zum Atheismus beschleunigen.
Gäbe es nur nette Bischöfe, würde ich von außen unvermindert weiter für den Kirchenaustritt werben und mich bemühen den fatalen, parasitären und destruktiven Charakter der Organisation Kirche aufzuzeigen.
Aber das ist schwieriger, wenn die Kirchenführer gemocht werden.

So war es auch mit der CSU, die ein genauso abzulehnender Haufen war, als 90% der Deutschen begeistert an den Lippen des 800 Millionen Euro schweren Karl-Theodor Baron von und zu Guttenberg klebten und sich wünschten ihn zum Kanzler zu haben.
Obwohl es jeder von Anfang an wissen konnte wie KTG log und betrog, war es schwer gegen die CSU Wahlkampf zu machen.
Erst als das Ausmaß all seiner Betrügereien öffentlich war und er sich in die USA abgesetzt hatte, wo er mit Philipp Amthor, Hans Georg Maaßen und weiteren dubiosen Ultrarechten der sein Augustus-Intelligence-Süppchen kocht, konnte man wieder den Charakter der CSU erkennen.

So ist es auch mit der RKK; ich nehme gern die Hilfe der Müllers, Mixas und Meisners an, wenn ich für einen Kirchenaustritt argumentiere.

Allerdings überrascht es wenig, daß sich viele Journalisten eine starke RKK und eine starke CSU wünschen.

Aber wieso zeigen sie sich nun auch wieder angesichts des AfD-internen Machtkampfes zwischen Scharfrechtsaußen und Völkischrechtsextrem nun schon wieder besorgt über den gestrigen Teilerfolg des Himmler-Imitators Andreas Kalbitz, der erst vom AfD-Vorstand ausgeschlossen wurde und sich nun erfolgreich wieder hineinklagte?

[….] Im AfD-internen Machtkampf um den Rauswurf von Kalbitz hatte Meuthen am Freitag eine juristische Niederlage hinnehmen müssen. Das Landgericht Berlin erklärte den Ausschluss durch den Bundesvorstand für unzulässig. Damit darf der rechtsnationale Politiker seine Rechte als Parteimitglied und als Mitglied im Bundesvorstand bis zur Entscheidung des AfD-Bundesschiedsgerichts wieder ausüben. Die Entscheidung fiel in einem Eilverfahren, das Kalbitz angestrengt hatte. Die Vorsitzende Richterin Meline Schröer begründete das Urteil damit, dass nach dem Parteiengesetz für die Beendigung einer Mitgliedschaft das Partei-Schiedsgericht zuständig sei. In diesem Fall habe der Bundesvorstand als Exekutive unzulässigerweise die Mitgliedschaft des 47-Jährigen für nichtig erklärt. Wegen dieses Verfahrensfehlers müsse Kalbitz Rechtsschutz gewährt werden. [….]


Anders als der Tenor der meisten Kommentare von heute begrüße ich die Niederlage Meuthens und das Frohlocken der eben schon abgeschriebenen Faschisten Höcke und Kalbitz.
Mögen sich die Braunen parteiintern die Köpfe einschlagen und sich gegenseitig attackieren.
Ordentliche Querelen schaden den Wahlchancen – die AFD ist in zwischen in allen bundesweiten Umfragen in die Einstelligkeit gerutscht; das war vor einem Jahr kaum vorstellbar – und sollten sich der Fascho-Flügel durchsetzen, wird es Ärger von den Verfassungsschützern geben.

(…..) Es werden ganz in diesem Sinne auch die Messer gewetzt, um den Ausschluss‘ des Brandenburger Partei- und Fraktionschefs rückgängig zu machen.
Seine Landtagsfraktion steht zu ihm und Kalbitz selbst klagt vor dem Parteigericht.

[….] Nach dem Parteiausschluss von Kalbitz greift AfD-Fraktionschef Gauland Parteichef Meuthen scharf an. Er habe ihm im Vorfeld von diesem Schritt abgeraten, sagt Gauland im ZDF. […..]

Bernd Höcke, der sich vor wenigen Wochen noch mit plumpem SS-Humor damit gebrüstet hatte Männer wie Meuthen „aus der AfD ausschwitzen“ zu wollen, ist erwartungsgemäß im Trumpschen Rage-Mode.

[…..] Höcke, der Thüringer Landesvorsitzende und prominenteste Kopf des rechten Flügels, reagierte mit einer Kampfansage an den Bundesparteichef Jörg Meuthen. Höcke warf ihm "Verrat an der Partei" vor, weil Meuthen am Freitag den Ausschluss von Kalbitz im Bundesvorstand mit knapper Mehrheit durchgesetzt hatte. Höcke sprach von einem Versuch, die Partei zu spalten und kündigte an, er werde "die Spaltung und Zerstörung unserer Partei nicht zulassen". Offenbar überlegt sein Lager, einen Sonderparteitag zu beantragen.
Unterdessen zeigt sich auch die Parteispitze gespalten. So lehnte Meuthens Ko-Vorsitzender Tino Chrupalla den Ausschluss von Kalbitz ebenso ab wie die Spitzen der Bundestagsfraktion Alice Weidel und Alexander Gauland. [……]

Wieso ist Jörg Meuthen noch nicht von der braunen Wucht weggefegt worden?
Wieso kann er sich anders als seine unglücklichen erst zündelnden und dann in den Flammen umgekommenen Lucke und Petry noch halten?

Die Gründe sind in diesem Fall Geld, Macht und Privilegien.
 Faschistische Hetze ist zwar allen AfDlern wichtig, aber noch lieber stopfen sie sich die eigenen Taschen voll. Sie alle haben gelernt von staatlicher Parteien-Alimentierung zu leben.
Nach der Beobachtung der AfD-Jugend und des AfD-Flügels durch den Verfassungsschutz, lag es auf der Hand, daß die Schlapphüte nun ihr Augenmerk auf die gesamte Partei richten könnten.
Schließlich hatte man den eiternden Flügel nicht etwa amputiert und entsorgt, sondern ganz einfach absorbiert. (……)

Wenn es nach mir geht, mögen Kalbitz und seine Flügel-Faschos in der AfD bleiben und weiterhin die Funktionäre gegeneinander in Stellung bringen.

[….] Die Fronten zwischen den beiden Lagern im Bundesvorstand verhärten sich derweil zunehmend. AfD-Ehrenvorsitzender Alexander Gauland, der von Anfang an gegen Kalbitz' Rauswurf war, versucht es noch einmal mit einem Appell an seine Gegenüber: Die knappe Mehrheit im Bundesvorstand solle die juristische Auseinandersetzung doch nun bitte komplett einstellen. Aber einfach so tun, als wäre nichts gewesen? Er dürfte selbst wissen, dass es dafür zu spät ist.
Selbst in der Bundestagsfraktion, die lange immun gegen Parteistreitigkeiten zu sein schien, habe die Angelegenheit schon jetzt Kollateralschäden angerichtet, gesteht Gauland ein. Plötzlich gebe es über eher banale Entscheidungen teils heftigen Streit, berichten Abgeordnete der AfD. So sollen Meuthen-Getreue am vergangenen Dienstag in der Fraktionssitzung versucht haben, zu verhindern, dass sein Co-Parteichef Tino Chrupalla im Bundestag in der Debatte über den 17. Juni eine Rede halten darf. [….]

Als Rotrotgrüner kann ich es nur begrüßen, wenn die Bundestagsfurien Weidel und Storch sich gegenseitig an die Gurgel gehen, statt darüber zu orakeln Flüchtlinge an der Grenze zu erschießen.
Mit Freude sehe ich es, wenn Gauland sein perfides verbales Gift gegen seinen eigenen Parteichef Meuthen einsetzt, statt über andere Parteien herzuziehen.
Streitet bitte weiter.
Gern mit Hauen und Stechen.

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