Mit Lügen, Prahlereien, drastischen Beschimpfungen und
absurden Theorien kann man wunderbar das Publikum unterhalten, Wähler
begeistern und Wahlen gewinnen.
Das zeigen Rechtspopulisten in allen Demokratien.
Sie die Welt, widewidewitt, so zu machen wie sie einem
gefällt, ist viel einfacher als sich immer an Fakten und der Wahrheit zu
orientieren, als tragfähige Kompromisse zu suchen, politische Gegner mit
einzubeziehen und dauerhaft nachhaltig zu handeln.
Daher kümmern sich Bolsonaro, Boris und Donald auch nicht um
lästige demokratische Spielregeln, faire Wahlbedingungen oder das Parlament.
Ihre Fans feiern sie dafür „Politiker anderen Typs“ zu sein.
Boris Johnson war schon lange als haltloser Hallodri
bekannt, der lügt, daß sich die Balken biegen. Nachdem er die
Brexitverhandlungen vollständig chaotisiert hatte holte er bei den vorzeitig am
12. Dezember 2019 durchgeführten
Unterhauswahlen 2019 eine gigantische absolute Mehrheit von
365 Sitzen (Labour 203 Sitze, Liberaldemokraten pulverisiert auf 11 Sitze).
Anders als die in weiten Teilen vollständig verblödeten
Wähler in GB, Bra, Ostdeutschland oder den USA, lässt sich Sars-CoV2 so gar
nicht von xenophoben und radikalen Sprüchen beeindrucken.
Trump, Johnson und
Bolsonaro weigerten sich allesamt Monate das Virus ernst zu
nehmen, spotteten über die Staaten in Asien und Südeuropa, die drastische
Lockdown-Maßnahmen ergriffen.
Eine Pandemie mit losem Mundwerk zu bekämpfen scheint aber
nicht zielführend zu sein, da so ein Virus nicht FOX-News guckt.
Ein halbes Jahr nach den ersten Corona-Fällen haben die drei
rechtspopulistisch-antiseriös regierten Länder USA, Brasilien und
Großbritannien zusammen über 200.000 Todesfälle aufzuweisen, belegen Gold, Silber und Bronze des weltweiten Todesrankings.
120.000 Tote in den USA, 46.000 in Brasilien, 42.000 in GB –
aber nur 8.500 in Deutschland.
Noch drastischer fällt der Vergleich der Todesfälle im
Verhältnis zur Bevölkerung aus.
621 Tote pro eine Million Briten, 362 Tote pro eine Million
Amerikaner.
Zum Vergleich: 0,3 Tote/1Mio in Taiwan, 3 Tote/1Mio in
China, 4 Tote/1Mio im dicht bevölkerten Singapur, 7 in Japan, 106 in
Deutschland.
Überraschung; Leugnen und Gebete helfen doch nicht gegen
einen Lungenvirus.
Die Kombination aus Pandemie und populistischer
Idiotenregierung aus dem engen Trump-Freundeskreis ist toxisch.
[….] Sie tanzen und sie sterben [….]
Lateinamerikas größte Nation ist am Abgrund. Noch diese Woche könnte die Zahl
der mit dem Coronavirus infizierten Menschen in Brasilien auf über eine Million
klettern, spätestens im August soll das Land die USA überholen. Dann gibt es
nirgendwo auf der Welt mehr Infizierte als hier - und das sind nur die
offiziellen Zahlen. Mittlerweile sterben so viele Menschen in Brasilien an
Covid-19, dass man nicht mehr weiß, wohin mit den Leichen.
Präsident Jair Bolsonaro hat die Gefahren durch den Erreger zuerst
geleugnet, dann die Verantwortung von sich gewiesen. Menschen sterben, so sei
das nun mal, sagt der Präsident. Die Leute sollten nicht glauben, er sei der
Messias, nur weil das sein zweiter Name sei.
[….] Nach der Ausgangssperre sei es eine Zeit lang ruhig gewesen, aber dann
tönte der Präsident im Fernsehen, das Virus sei nur ein "Grippchen"
und nicht gefährlich. Und die Nachbarin erzählte ihr, der Pastor in der
evangelikalen Kirche habe gesagt, dass Gott helfen werde. Ende April waren die
Straßen wieder voll. [….]
[….] Jetzt könnten [die Evangelikalen] bald die Zahl der Katholiken im Land übersteigen. Sie haben enorm an
Einfluss gewonnen, auch dank Präsident Jair Bolsonaro: Im Wahlkampf hat er sich
auf Gott berufen, öffentlich gebetet und die Nähe der einflussreichen
evangelikalen Kirchengründer gesucht. Letztes Jahr war er sogar vor Edir Macedo
niedergekniet. Der ehemalige Lotterieangestellte ist das Oberhaupt der
Universalkirche des Königreichs Gottes, einer der größten Pfingstkirchen des
Landes. Ihr gehört der Tempel des Salomon, eine Megakirche in São Paulo. Vor
Tausenden ließ sich der Präsident auf der Bühne segnen, es war ein demonstrativer
Kniefall vor den Evangelikalen.
Mit ihren TV-Kanälen, Radiosendern, Verlagen und Pastoren haben sie
maßgeblich dazu beigetragen, dass Bolsonaro 2018 zum Präsidenten gewählt wurde.
Er hat sich seitdem immer wieder bei ihnen revanchiert, nicht nur mit
Auftritten, auch mit Steuervorteilen und Posten. [….]
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