Sonntag, 23. Dezember 2018

Hinsetzen – Teil II


Die Talkshow-Wagenknecht mit ihrer perfekten ikonographischen Optik, dem umfassenden Grundlagenwissen ist eigentlich in Glücksfall für „DIE LINKE“.
Sie gewinnt die meisten Argumentationsschlachten, lässt sich nie aus der Ruhe bringen, wirkt dennoch leidenschaftlich engagiert.
Mit dieser Methode brachte sie es so weit allgemein ernst genommen zu werden, Kontakte mit Wirtschaftsbossen zu knüpfen und als gern gesehene Referentin zu ökonomischen Symposien (zum Beispiel der Süddeutschen Zeitung) eingeladen zu werden.

Leider ist diese kontrollierte Wagenknecht skrupellos und destruktiv. Außerhalb der netten ARD- und ZDF-Studios, wenn nicht das Sonntag-Abend-Publikum vom bequemen Wohnzimmersessel aus zusieht, produziert sie seit ihrer Ehe mit Oskar Lafontaine immer ungenierter xenophobes und dumpf nationales „dog whistle.“

(……) Die Geschwindigkeit, mit der Sahra Wagenknecht nach rechts abdriftet, scheint sich zu vergrößern.
Völlig offen und immer deutlicher stellt sie sich an die Seite der AfD. (…..)

Statt sich wie jeder anständige Linke/Sozialist/Sozialdemokrat für internationale Solidarität einzusetzen, Armen und Bedürftigen zu helfen, für Gerechtigkeit einzutreten, spielt sie die Ärmsten auf perfide Weise gegeneinander aus, stärkt ganz gezielt die nationalen Anwandlungen, wendet sich klar gegen Internationalität.
Für Sahra Wagenknecht gilt „Deutschland first“ und so ist es nur folgerichtig, daß sie wie alle Querfrontler mit Trumpschen Methoden triggert.

Sie tickt offensichtlich braun, appelliert immer wieder an dumpfe Abwehr-Gefühle und antihumane Gemeinsamkeiten mit CSU und AfD.

(….) Wie man garantiert eine Bundesregierung mit einer starken Beteiligung der Partei DIE LINKE verhindert, demonstriert gerade Sahra Wagenknecht, die sich ihren Ehemann als Vorbild nahm. Auch der hatte bekanntlich schon höchsteffektiv seine eigene Partei, deren Vorsitzender er war, gespalten, dezimiert und bekämpft.
Das will Wagenknecht auch unbedingt mit der Linken schaffen: Die Partei zerstören, die Mitglieder kurz vor wichtigen Wahlen in Flügelkämpfe treiben und den Bundesbürgern zeigen, daß man derzeit die Linke wirklich nicht wählen kann.
Mit ihrem neo-völkischen Verein #Aufstehen konnte sie bereit gewaltigen Unfrieden säen und der eigenen Linken-Parteiführung viele lange rostige Dolche in den Rücken stoßen. (….)

Wagenknecht ist eindeutig eine Spalterin, die vor keiner Scheußlichkeit zurückschreckt.

[….] Was für eine groteske Schmierenkomödie. Erst verriet Lafontaine seine eigene Partei, deren Vorsitzender er war, um als Linker in ihrem Fleisch zu sektieren, dann heiratete er die Linke Sahra Wagenknecht, die nun etwas Ähnliches in ihrer Partei abzieht: Die Linke in zwei Hälften zu zerteilen.
Beide bedienen sich dabei xenophober Ressentiments und spielen die Ärmsten in Deutschland perfide gegen Flüchtlinge und Asylanten aus. Es gibt eine lange Geschichte dieses Fischens im braunen Sumpf.

Seit ihrer Heirat scheint Wagenknecht sogar deutlich aggressiver gegen Flüchtlinge zu agitieren. Immer wieder robbt sie sich mit Vorurteilen gegen Heimatvertriebene, die den Deutschen etwas wegnähmen, mit ihnen konkurrierten an AfD-Wähler heran.

Sie schafft es nicht bei ihrer neuen linken Sammlungsbewegung „Aufstehen“ auf ausländerfeindliche Untertöne zu verzichten.

[….] In den ver­gan­ge­nen Mo­na­ten spiel­te [Wagenknecht] noch mit Res­sen­ti­ments ge­gen Flücht­lin­ge und Frem­de. [….]  Mat­thi­as Miersch, Frak­ti­ons­vi­ze und ein­fluss­rei­cher Netz­wer­ker des lin­ken Flü­gels, merkt kri­tisch an, dass sich Wa­genk­necht in der Ver­gan­gen­heit aus rot-rot-grü­nen Ge­sprächs­krei­sen »eher her­aus­ge­hal­ten« habe. Und der SPD-Ge­sund­heits­ex­per­te Karl Lau­ter­bach bucht das Pro­jekt schlicht als »Un­sinn« ab. »Wir kön­nen nicht alle drei Jah­re eine neue Par­tei grün­den und die Lin­ke wei­ter spal­ten«, sagt er. [….] Bei den Grü­nen ste­hen Wa­genk­nechts Chan­cen eher noch schlech­ter als bei der SPD. [….] weil sich die Lin­ken-Po­li­ti­ke­rin mit ih­rer kri­ti­schen Po­si­ti­on zu Ein­wan­de­rung und Flücht­lings­auf­nah­me hin­rei­chend un­be­liebt ge­macht hat. Nicht mal die Nach­wuchs­or­ga­ni­sa­ti­on, sonst für lin­ke Pro­jek­te zu ha­ben, mag sich für die Samm­lungs­be­we­gung ein­set­zen. Dass sich lin­ke Ak­teu­re ver­net­zen, sei sinn­voll, sagt Ri­car­da Lang, Spre­che­rin der Grü­nen Ju­gend, »aber Frau Wa­genk­necht ist da­für die Fal­sche«. Sie ori­en­tie­re sich in der Mi­gra­ti­ons­fra­ge an Rech­ten und Kon­ser­va­ti­ven. [….]
(Der Spiegel Nr. 32, 04.08.2018)

Wagenknecht wagt kein Risiko; sie bleibt in der Partei. Klebt an ihren Pöstchen.
Ganz offensichtlich wird mit dem Projekt „Aufstehen“ eher ihre eigene Profilneurose bedient; schließlich waren sie und ihr Ehemann bisher schon das Haupthindernis für rotrotgrüne Zusammenarbeit.
 [….]

Ihr neuester Coup zu Weihnachten ist das schäbige Heranrobben an die französischen Gelbwesten.
Das war zu erwarten, nachdem sich schon alle rechten, bzw völkischen Blogs und Parteien von AfD bis David Berger auf den Zug setzten.

Das Thema Gelbwesten will ich nicht detailliert aufrollen; man möge das bei Sascha Lobo nachlesen.

Eine Bewegung, in der sich so viele Rechtsextreme und Rassisten tummeln, daß sich schwarze und LGBTI-Demonstranten nicht trauen dort mitzumarschieren, ist rundherum abzulehnen.
Aber auch die Gewalttätigkeit der Gelbwestenproteste ist indiskutabel.

Wo sich islamophobe Rechte tummeln, will Sahra Wagenknecht nicht fehlen.
Nach den schweren gewalttätigen Ausschreitungen in Frankreich springt sie auch auf den Zug.
Sie baut sich in gelber Weste vor dem Kanzleramt auf, um die rechte Wut für ihre persönlichen Belange einzusammeln.


Verdammt noch mal, Macron ist natürlich kein Bilderbuch-Sozialist, aber er ist angesichts der Alternative Le Pen ein echter Glücksfall.
Er ist liberal, stemmt sich den Nationalisten wie Trump entgegen und kämpft leidenschaftlich für den internationalen Zusammenhalt und für Europa.
Macron ist die beste Chance, die Europa im Moment hat und man sollte ihm angesichts des Versagens der Bundesregierung auf Knien danken; dafür plädieren ihn zu unterstützen.

Wagenknecht ist eine zutiefst erbärmliche Spalterin, die es leider unmöglich macht die Linke zu wählen, so lange die Majorität der Partei, die den Kurs der Fraktionsvorsitzenden schließlich ebenfalls ablehnt, nicht die Kraft findet sich von ihr zu trennen.
Dank Wagenknecht sind liegen die Linken trotz einer extrem unbeliebten Groko und einer im tiefsten Tal steckenden SPD weit abgeschlagen hinter FDP, AfD und den mehr als doppelt so starken Grünen.

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