Pauschalurteile werden nie jedem einzelnen gerecht und sind
insofern immer falsch.
Pauschal eine ganze Volksgruppe aus Millionen Individuen zu
beurteilen ist verallgemeinernd und undifferenziert.
Zu behaupten die
Amerikaner wählten alle Trump, ist ein unterkomplexes Stereotyp.
Aber im allgemeinen Sprachgebrauch kann man einerseits nicht
auf jeden einzelnen der 330 Millionen US-Amerikaner eingehen und andererseits
versteht es sich von selbst, daß so viele Menschen keine homogene Masse bilden
und einzelne ganz anders sind.
Trump verkörpert als US-Präsident „die Amerikaner“ und daher
ist es erlaubt sich in Unterhaltungen abwertend über die Amerikaner zu äußern. Die
Amerikaner, die fanatisch an ihren Waffen hängen, sich stets zu grell
schminken, zu laut reden, zu ungebildet sind und immer Fast Food fressen.
Die Verwendung solcher Stereotype bedeutet bei halbwegs
gebildeten Menschen, die korrekte Rechtschreibung beherrschen keineswegs, daß
sie wirklich jeden so abqualifizieren.
Tatsächlich bilden die US-Amerikaner selbst auch die
stärkste Opposition gegen Trump, sind abgestoßen von dem NRA-Waffenwahn und setzen
sich vehement für Klimaschutz ein.
Meines Erachtens kann man daher auch nie Opfer von
Pauschalurteilen sein.
Wer stereotype, abfällige Klischees über Gruppen verbreitet,
zu denen ich zufällig gehöre – Amerikaner, Hamburger, Sozi, weiße Männer,
digital imigrants – kann mich nie persönlich treffen, da diese negativen
Assoziationen immer auf einige Mitglieder der Gruppe zutreffen. Nur ein total
Verblödeter kann aber behaupten alle, also jeder einzelne Hamburger liefe den
ganzen Tag im Maßanzug rum und esse Fisch. Nur ein total Verblödeter kann
behaupten jeder weiße Mann wäre ein frauenfeindlicher Sexist.
Man muss aber total Verblödete nicht ernst nehmen.
Das Spannende an negativen Stereotypen ist natürlich der
wahre Kern in ihnen.
Sie sind üblicherweise nicht total aus der Luft gegriffen
und es lässt sich trefflich streiten wie viel tatsächlich zutrifft.
Psychologie spielt insofern eine Rolle, weil man Erlebnisse,
welche die eigenen Vorurteile bestätigen viel bewußter und deutlicher in
Erinnerung behält.
Ich zum Beispiel verachte Trumpmerikaner und tummele mich in
den sozialen Netzwerken mit lauter liberalen US-Amis, die das ähnlich sehen.
Mich mit ihnen zu unterhalten ist für mich üblich und wird nicht als
Besonderheit in meinem Hirn abgespeichert.
Begegne ich aber nach zehn solchen „netten Amerikanern“ auf
Facebook einem Trump-Fan, der mir erklärt nur Waffen machten das Leben sicher
und Trump wäre ein Genie, denke ich sofort „typisch Ami! Mit denen kann man ja
nicht reden!“
So wird es auch einem deutschen Rassisten ergehen, der in
Berlin oder Hamburg dauernd auf türkische Ärzte, Gemüsehöker, Taxifahrer und
Hausmeister trifft.
100 ganz normale türkische Ärzte, Gemüsehöker, Taxifahrer
und Hausmeister wird er nicht besonders wahrnehmen, aber wenn der 101. von ihnen
eine Knoblauchfahne hat oder kein deutsch spricht, wird er sich diesen genau
merken, weil er seinem Türkenklischee entspricht.
Es dürfte unmöglich sein die Menschen davon abzuhalten ihre
Vorurteile zu pflegen, zumal sie in einer zunehmend komplexeren Welt bei immer
weniger informierten Bürgern wichtiger zur Orientierung werden.
Ein gangbarer Ausweg ist Humor. Es entspannt sagenhaft, wenn
ein anwesender Deutsch-Koreaner schallend über eine Pointe mit Asiaten und
kleinen Penissen lacht. Sofern ich in einer Runde als US-Amerikaner
identifiziert bin, versichere ich sogleich grundsätzlich nie zu lesen und mich
ausschließlich bei FOX zu informieren.
Solche Klischees sind heikel. Ein Opfer einer Vergewaltigung
kann nicht unbedingt gut Witze in dieser Richtung vertragen. Noch heute
schaudere ich über die gern von Henryk M. Broder erzählte Geschichte, daß er
bei seinem Besuch in Auschwitz lauter Postkarten an ihm nicht wohlgesonnene
Kollegen schickt mit dem Text „I wish you were here“.
Mir geht das zu weit. Er nutzt da seine Position aus, als
jemand, der seine halbe Familie im Holokaust verloren hat.
Aber das ist wiederum das Wesen des Humors: Dafür gibt es
keine allgemeingültigen Regeln.
In der WDR-Sendung „Das Lachen der Anderen“ erarbeiteten Oliver
Polak und Micky Beisenherz Witze über Randgruppen, traten nach einer Woche vor MS-Patienten, Behinderten, Kleinwüchsigen, Alten oder HIV-Positiven
mit einer Stand-Up-Nummer voller Gags auf
deren Kosten auf.
Meistens hielt das Publikum die Witze am Ende der Show für
eher zu harmlos.
Etwas, das im humoresken Bereich, im Privatgespräch, auf
Instagram oder in einem Blogeintrag funktioniert, muss nicht unbedingt aus
seriöser und politischer Ebene nachgeahmt werden.
Daher ist auch die Titelgeschichte des aktuellen SPIEGELs
heikel: „So isser, der Ossi!“
Der Spiegel erreichte, was er wollte: Ein großes Bohei.
Shitstormartige Twitter-Tiraden.
[….] Jetzt natürlich große Aufregung. Die wenigen Stimmen, die darauf
hinweisen, dass der Titel das Klischee in ironischer Stammtischsprache nur
deshalb aufnimmt, um es, worauf bereits die Unterzeile hinweist, im Inneren zu
dekonstruieren und zu widerlegen, verhallen praktisch ungehört. "Einfach
mal was Plattes hinauskrähen und sich dann die Schenkel klopfen, wenn eine
Debatte zündet. Heute: Auf Kosten von Ostdeutschland. So isser, der
#Spiegel", kritisiert der Twitter-Nutzer @fernseh_heini.
Ein anderer Twitterer hat sich sogar die Mühe gemacht, das Cover mit
einer Rasta-Strickmütze nachzubauen und die Zeile mit dem N-Wort abzuwandeln,
um dessen vermeintlich diskriminierenden Charakter augenfällig zu machen. Ein
rechtes Blog konstatiert "die Geschichte einer Radikalisierung", und
der Medienjournalist Stefan Niggemeier stellt fest: "Alle reden über das
missratene Cover, nur @DerSpiegel hat auch im Jahr 2019 noch keine Möglichkeit
gefunden, sich an dieser Konversation zu beteiligen." [….]
Als ich die Ausgabe vor zwei Tagen aus meinem Briefkasten
fischte, dachte ich zuerst: „Oh, zum Glück nach der Titelstory der letzten
Woche über Faltencremes schon wieder reiner Schwachsinn, mit dem ich nicht meine
Zeit verplempern muss. Ich habe genügend andere Artikel, die ich dringender
lesen muss.“
Ist das nicht viel zu offensichtlich auf Provokation
ausgelegt? Springen die Menschen immer noch auf so simple Methoden an?
Die nächsten 48 Stunden belehrten mich eines Besseren. Ja,
so funktioniert die leicht erregbare Medienwelt immer noch.
Der Spin drehte sich mehrfach und so bestätigten „die Ossis“,
die sich über das verallgemeinernde, despektierliche Klischee-Titelbild
echauffierten, unbewußt einige der stärksten Vorurteile: Erstens „Jammerossi“
und zweitens „völlig humorlos“.
Und ja, in diesen Vorurteilen steckt offenbar ein
erheblicher wahrer Kern.
Der SPIEGEL provoziert dauernd mit seinen Titelbildern. Das
ist schließlich der Sinn eines Heftes, das verkauft werden soll. Immer wieder
gab es sehr despektierliche Schlagzeilen, die sich gegen den Vatikan, die
Kirche oder zum Beispiel auch gegen Hamburg richteten.
Aber niemand ist so schnell und so radikal beleidigt wie „die
Ossis“.
Was Hamburg einfach an sich abtropfen lässt, führt in
Ossiland gleich zu kollektiver Depression.
Dieser Befund rechtfertigt womöglich auch eine neuerliche
elfseitige Titelgeschichte zur Befindlichkeit „der Ossis“; geschrieben von,
natürlich, einem Ossi.
Steffen Winter, Dresdener Korrespondent des SPIEGEL, geboren
1969 in Thüringen ist der Autor und wird nun besonders angefeindet.
Ähnlich wie Frau Merkel wird er nicht nur als „Ossi-Kritiker“
wahrgenommen, sondern darüber hinaus auch noch als „Verräter“. Als einer der
Ihren, der sie im Stich ließ.
Da ist es nicht weit zum „Volksverräter“.
Winters Geschichte über die Befindlichkeiten der Ossis
ist gut und schlecht.
Nur kurz erwähnt er die Kennzahlen, die „uns Wessis“ so
ärgern und zu dem Klischee der „Jammerossis“ beitragen.
[….] 2015 wurden 70 000 Asylsuchende
in Sachsen registriert, vergangenes Jahr waren es lediglich noch 8800.
[….] Einerseits ist die deutsche Einheit eine beispiellose Erfolgsgeschichte.
Mehr als zwei Billionen Euro flossen in das geschichtlich einmalige Projekt.
65 Prozent der Summe waren Sozialleistungen, 300 Milliarden investierte
die Bundesrepublik in die ostdeutsche Infrastruktur. In weiten Teilen
sind die verfallenen Städte tatsächlich aufgeblüht, die holprigen Autobahnen
geglättet, haben sich die allgegenwärtigen Braunkohleschwaden verzogen.
Die Arbeitslosigkeit, über Jahrzehnte
die größte Sorge der Ostdeutschen, ist seit Jahren stark rückläufig. Auf
ihrem Zenit, 2005, lag sie in den neuen Ländern bei 20,6 Prozent. Im Moment
sind es noch 7. [….] Die Gehälter
sind im Osten niedriger, ja, aber auch die Mieten und die Immobilienpreise.
Familien finden leichter eine Kita. Die durchschnittlichen Renten von
Männern und Frauen sind im Osten sogar leicht höher. Die Agentur Prognos
hat die Lebensqualität in den 16 deutschen Bundesländern untersucht:
Bis auf Sachsen-Anhalt liegen alle ostdeutschen Länder im Bundesschnitt
oder darüber.
Mecklenburg-Vorpommern hat Bayern als beliebtestes Sommerurlaubsland
der Deutschen abgelöst. [….]
(DER SPIEGEL Nr. 35, 24.08.2019)
Wieso beklagen sich die Sachsen, Thüringer, Meckpommer und
Brandenburger also 30 Jahre nach dem Beitritt der DDR zu BRD immer noch so
massiv, fragt sich nun unwillkürlich jeder Hamburger, Kölner, Bayer oder Hesse.
Winter wird nun sehr psychologisch und soziologisch, erklärt
wieder einmal, die großen Brüche in den DDR-Biographien und fordert ein, die
spezifisch ostischen Ängste, Unsicherheiten und Bedenken ernster zu nehmen.
[…..] Im September und Oktober werden vermutlich
viele frühere Nichtwähler zur Wahl gehen. Etliche von ihnen werden
AfD wählen, aber die Partei muss nicht der Gewinner bleiben. Der Wunsch
nach Anerkennung könnte die anderen Parteien motivieren, ihre potenziellen
Wähler zwischen Prenzlau und Leipzig, Spremberg und Bitterfeld trotz all
ihrer Ängste und Neurosen ernst zu nehmen. Oder gerade deswegen.
[…..]
(DER SPIEGEL Nr. 35, 24.08.2019)
An dieser Stelle oute ich mich als
Klischee-Wessi, der auch gerne despektierliche Witze über „die Ossis“ macht.
Und ja, auch in diesem Blog tauchte schon das fiese Akronym „DDR
= Der Doofe Rest“ auf.
Niemand stört sich schließlich an den 3,7 Millionen
ehemaligen DDR-Bürgern, die seit 1989 nach Westdeutschland übergesiedelt sind.
Es ist eher kurios und lehrreich. Ein mittlerweile
angeheiratetes Familienmitglied aus MeckPomm fragte beispielsweise einst ganz
verwirrt ihre zukünftige Schwiegermutter was denn „Hausfrau“ wäre, nachdem die
sich als solche vorstellte.
Offenbar gab es den Begriff gar nicht in der ehemaligen DDR
mit ihrer Vollbeschäftigung.
Es war ein willkommener Anlass für mich anachronistische
Denkweisen zu hinterfragen. Ist es nicht in der Tat sehr befremdlich immer noch
mit großer Selbstverständlichkeit im 21. Jahrhundert der Ehefrau einer
westdeutschen Familie schon begrifflich ihre dienende Rolle am Herd und als
Putzfrau zuzuweisen?
Bezüglich der Verantwortung der Parteien gegenüber der
speziellen Befindlichkeiten in Prenzlau und Leipzig, Spremberg und Bitterfeld gibt es aber
offenbar diametral unterschiedliche Wahrnehmungen.
Ich kann es nicht mehr hören. Nach
meinem Empfinden höre ich seit 30 Jahren nichts anderes, als genau das: Man
müsse endlich die DDR-Biographien ernst nehmen. Schon 1990 mahnte die
großartige Hildegard Hamm-Brücher prophetisch die „Besserwessis“ sensibler zu
sein.
Wie ist es nur möglich, daß umgekehrt
immer noch so viele Ossis denken, dieses werde viel zu wenig getan?
Insofern waren die psychologischen
Exkurse der Winter-Titelgeschichte durchaus lehrreich: Das was mir alles
einleuchtet, mich aber zutiefst anödet, weil ich es schon gefühlte 37.000 Mal
gelesen habe, ist scheinbar das, was einige Ossis endlich auch mal lesen
möchten?
Zwei weitere Aspekte des ausführlichen Artikels empfinde ich als
ausgesprochen ärgerlich:
1.)
Keine Angst, kein Minderwertigkeitsgefühl, keine Verunsicherung rechtfertigt es den völkischen AfD-Schreihälsen nachzurennen.
1.)
Keine Angst, kein Minderwertigkeitsgefühl, keine Verunsicherung rechtfertigt es den völkischen AfD-Schreihälsen nachzurennen.
[….] Neid hätten viele erst im vereinten Deutschland kennengelernt, sagt
sie. Plötzlich hätten die einen mehr gehabt als die anderen. Berndt verbindet
ihre Unzufriedenheit umstandslos mit dem Thema "Einwanderer".
"Sogar die Ausländer" hätten "mehr in der Tasche als wir".
Mit "wir" meint sie "die Ossis". Sie müsse bei Kik Kleidung
kaufen, doch Ausländer kauften angeblich in den teuersten Läden ein. […..]
(DER SPIEGEL Nr. 35, 24.08.2019)
Die schockierende Unmenschlichkeit, mit der Ossis auf
Menschen in viel größerer Not als sie selbst reagieren, die barbarische Freunde
großer Mobs bei abbrennenden Asylunterkünften, die schulterzuckende Indolenz
der Dresdener bei den rechtsradikalen Pegida-Märschen, ist unentschuldbar und
widerlich.
Die atemberaubende Vulgarität, mit der große Pulks von
Merkel-Hassern aus heiserer Kehle „FOTZE“ und „HAU AB“ grölen, ist nicht durch den
großen sozialen Umbruch vor drei Dekaden zu rechtfertigen.
Hamburg hat einen zehnmal höheren Migrantenanteil als
Sachsen und gleichzeitig die niedrigsten AfD-Ergebnisse aller Bundesländer.
Ich bestreite also vehement, daß Flüchtlinge geradezu
automatisch zur Wahl von rechtsradikalen Parteien nötigen.
Auch in den fünf neuen Bundesländern wäre es möglich sich
seriös zu informieren, bevor man den AfD-Parolen nachrennt.
Das aber führt zu einem noch größeren Kritikpunkt an der
SPIEGEL-Titelgeschichte:
2.)
Ja, schockierenderweise werden in Sachsen, Thüringen und Brandenburg die Braunen – und Herr Kalbitz ist sehr sehr braun – mutmaßlich über 20% der Stimmen bekommen.
2.)
Ja, schockierenderweise werden in Sachsen, Thüringen und Brandenburg die Braunen – und Herr Kalbitz ist sehr sehr braun – mutmaßlich über 20% der Stimmen bekommen.
Das heißt aber umgekehrt natürlich auch, daß 70, 75 oder 80%
der Ostdeutschen eben nicht automatisch rechtsradikal wählen.
Wäre es nicht angebrachter für die Parteien sich um diese
Menschen zu kümmern, statt dem Viertel oder Fünftel der Widerlinge nachzurennen?
Es liegt mir eigentlich fern „die Ossis“ zu verteidigen,
aber die große Mehrheit wählt nicht AfD und daher sehe ich keinen Anlass, daß
Talkshows und Politmagazine immer nur auf das Thema Flüchtlinge/Ossis/AfD
starren und so tun, als ob es ganz natürlich wäre, wenn sich dort aus Gram über
Merkels Asylpolitik alles den Nazis zuwendet.
Es gibt sehr wohl einen großen Unterschied zwischen Ossis und Wessis, der auch das unterschiedliche Wahlgebahren erklärt. Der Westen ist längst an den Kapitalismus gewöhnt, hat sich damit arrangiert. Die Leute sind abgestumpft. Denen ist fast schon egal, ob Politiker korrupt und verlogen sind. Darum wählen die Abgehängten im Westen auch eher seltener die AfD. Da im Westen kann die AfD die Ossi/Wessi-Karte nicht ausspielen.
AntwortenLöschenWenn man sich mit Ossis unterhält, fällt mir meist sofort auf, dass sie in weiten Teilen viel sozialer Erzogen worden sind als ich. Die engagieren sich auch gern sozial, während es mir nicht in den Sinn käme, mich ehrenamtlich z.B. um Alte zu kümmern. Ich gehöre zur Geburtenstarken Turnschuh- und Ellenbogengeneration.
Der Ossi hat sich nach der Wende viel kritischer mit den Zuständen auseinander gesetzt. Viele haben auch ihre berugliche Qualifikation und Zukunft verloren, weil diese vom Westen nicht anerkannt worden ist. Da wurden in vier Jahren ~8000 Betriebe abgewickelt. Das war einschneidend. Wir im Westen haben das gar nicht so mitbekommen.
Ich hatte einmal am Magdeburger Ring nach einem Unfall Kontakt zu Ossis. Die haben schon damals über ihre Perspektivlosigkeit geklagt. Sie bekamen keine Jobs, ihre Rentensituation war mies und auch sonst fühlten sie sich nicht als Teil der Gesellschaft. Die waren nach der Wende frustriert.
Die Nazis haben das Gefühl erkannt und für ihre Zwecke politisch ausgenutzt, während die etablierten Parteien sich die Wendepolitik schöngeredet haben. Die vernachlässigten schon damals die Integrationsarbeit. Das machen sie einfach nicht. Im Kapitalismus heißt es "Sieh zu, wie du klarkommst!". Integration bedeutet Anpassung. Hilfe über das Standardprogramm (Schule, Ausbildung) hinaus bekommt niemand.
Total asozial ist das, so wie die Politik konservativer/wirtschaftsliberaler Parteien eben. Denen fehlt die Erfahrung des Scheiterns und dass jeder mal Hilfe braucht. Deren Politik ist von Neid und Schuldzuweisungen geprägt und dem Vorurteil, dass jeder es schaffen kann. Eine andere Erfahrung haben sie nie gemacht.
vielen Dank für das gute Begativ-Beispiel.
LöschenGenauso so eine Pauschalisierung ist natürlich völlig unzulässig und falsch.
"Ich hatte einmal am Magdeburger Ring nach einem Unfall Kontakt zu Ossis."
LöschenVor 30 Jahren mal einen Ossi getroffen und das flugs nicht nur auf 17 Mio Menschen verallgemeinert, sondern auch noch besserwisserisch alle durchschaut haben wollen.