Moderne Politiker wie Seehofer oder Merkel haben keine unumstößlichen Überzeugungen mehr.
Strauß oder Kohl hätten
sicherlich nie so viele Wenden und Verrenkungen mitgemacht.
Allerdings war damals die
Welt noch einfacher. Unvernetzt und nicht globalisiert.
Damals blieb man bei
seinen Vorurteilen und stellte keine Fragen.
Heute gibt es viel weniger Stammwähler und Grundüberzeugungen.
In Bayern und
Baden-Württemberg gibt es politisch äußerst aktive Ortsvereine der Grünen, die
weitgehend aus ehemaligen CDU-, bzw CSU-Kommunalpolitikern bestehen.
FJS rotiert unter anderem
deswegen in Lichtgeschwindigkeit.
Seine Meinung zu ändern
ist allerdings nichts, das ich grundsätzlich kritisiere.
Im Gegenteil, ich
halte es für klug, wenn man bereit ist dazu zu lernen.
Die parteipolitische
Taktikerin Angela Merkel verschafft sich mit ihrer chronischen Vagheit außerdem
enorme Handlungsspielräume, die sie dringend benötigt.
Ihre Agenda besteht nur
aus einem Punkt, nämlich „ich mag gerne Kanzlerin sein!“. Diesem Hauptziel
ordnet sie alles unter.
Es braucht nur temporäre Festlegungen.
Sie kann im
Wahlkampf genauso gut für, wie gegen die Atomkraft argumentieren.
Es ist ihr
schlicht egal. Hauptsache, sie sitzt im Kanzleramt.
Merkels Wende-Fähigkeit
ist taktisch klug und außerdem die grundsätzliche Voraussetzung für ihre
chronische Unentschlossenheit.
Nur wenn man später einmal
sich einander diametral widersprechende Konzepte gleich gut vertreten zu
versteht, kann man es sich leisten erst als Allerletzte auf den fahrenden Zug
aufzuspringen.
Ich verachte die
Bundeskanzlerin keineswegs dafür, daß sie sich nicht entscheiden kann und keine
Richtung vorgibt.
Aber ich verachte sie
dafür, daß sie ständig das Gegenteil dessen behauptet und immer wieder von „alternativlos“
oder „bis hierhin und nicht weiter“ redet. Daß sie auf Parteitagen vom „christlichen
Menschenbild“, welches sie leite, faselt.
Das ist natürlich eine
glatte Lüge. In Wahrheit wird sie von gar nichts geleitet, sondern hängt ihr
Fähnchen nach dem Wind, gibt stets den stärksten und reichsten Lobbyisten nach.
Bei Seehofer sind seine
ewigen Wenden allerdings zum großen Teil weniger taktisch bewußte Handlungen,
als vielmehr Ausdruck seiner psychopathischen Persönlichkeit, die von
Antipathie und soziopathischem Umgang mit Mitarbeitern geprägt ist.
Glücklicherweise sind die „Mir-san-mir“-Bayern
verrückt genug, das ewige Quertreiben und die chronische Unverlässlichkeit
ihres Ministerpräsidenten als Zeichen von Unabhängigkeit und Stärke zu missverstehen,
so daß die CSU in allen Umfragen zumindest der absoluten Mehrheit sehr nahe
ist.
Auch Seehofer profitiert
natürlich davon, daß seine Bajuwarischen Untertanten Internetanschlüsse haben
und Trash-TV gucken, das in jeder Daily-Soap inzwischen ein sympathisches
Schwulenpaar aufbietet und Umweltschutz nicht mehr für eine kommunistische
Verirrung darstellt.
Seehofer und sein
wichtigster Minister Markus Söder können heutzutage beide fremdficken und
außerhalb ihrer Ehe Kinder zeugen, ohne daß es ihnen irgendwie politisch
schadet.
Seehofer kann gerne bei der
Frage der „Homo-Ehe“ den wilden Horst geben und sich als letzter Konservativer
inszenieren.
Wenn er damit auch wieder umfällt – und das ist nur eine Frage der
Zeit – werden es ihm seine Anhänger nicht übel nehmen.
Laut ARD-Deutschlandtrend
vom 07.03.13 finden 57% der Deutschen und 49% der Bayern die CSU ohnehin ZU konservativ.
66% der Deutschen
insgesamt und sogar 52% der CSU-Fans sind für eine völlige Gleichstellung der „Homo-Ehe“mit der „Hetero-Ehe“.
Seehofer und seine
Bayern-Minister können also bei dem Thema prima die ultrakonservative Basis
umschmeicheln, ohne zu befürchten diese Position nach den Wahlen nicht doch
ändern zu können.
Schwul ist cool. Das gilt
auch in Bayern.
Aber noch nicht so ganz.
Wenn Homos
Sozialdemokraten sind und tatsächlich Kinder aufziehen wollen, geht es dann
doch zu weit.
So viel Akzeptanz können die ehemaligen Strauß-Wähler noch nicht
aufbringen.
SPD-Landrat Michael Adam denkt laut über die Adoption eines Kindes nach. In seiner Heimat Niederbayern gefällt das nicht jedem: In dem Online-Forum einer Lokalzeitung wird heftig gegen ihn polemisiert.
[…] "Wir denken auch mal über ein Kind nach", hatte Adam nach dem jüngsten Karlsruher Urteil zur Homo-Ehe dem BR gesagt. Er und sein eingetragener Partner, der auch Adams Namen angenommen hat, hätten sich "grundsätzlich mit der Frage Adoption immer schon beschäftigt."
Dass Adams Bekenntnis manchem auch missfällt, macht etwa ein Blick ins Onlineforum der örtlichen Passauer Neuen Presse deutlich: "Kinder haben in diesen Personenkreisen nichts zu suchen", wird dort polemisiert, "dann haben wir in ein paar Jahren Sodom & Gomorrha pur", schreibt jemand anderes. Und dann gibt es noch den Vorwurf, es zeige sich "mal wieder, dass Adam nichts auslässt, um öffentliche Aufmerksamkeit zu erhalten".
...dankeschön!...
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