Mittwoch, 25. März 2020

In einer Krise zeigt sich der Charakter


Herr Renn spricht angesichts Covid19 von drei verschiedenen Krisen-Typen.

[…..] Der Soziologe Ortwin Renn beobachtet drei Menschentypen in der Krisensituation: „die Totsteller, also Menschen, die weitermachen, als seien sie nicht betroffen. […] Die zweite Gruppe neigt zur Flucht, sie isoliert sich, so gut es geht. Und die dritte Gruppe besteht aus Kämpfern, die sich der Situation stellen und die Initiative ergreifen wollen“ […..]  Bei der letzten Gruppe handelt es sich nach eigener Aussage um die Hamsterkäufer. [….]

Ein guter Ansatz, aber Renn vergisst eine vierte Gruppe (G-IV); den AfD-Typus.
Man nennt sie auch die „Gruppe der Riesenarschgeigen“.
G-IV fiel kurz in Schockstarre, als ihr die Lieblingsthemen wegbrachen und darauf auch die Umfragezahlen nach unten rutschten.
Erstmals seit 2017 misst FORSA die AfD bundesweit nur noch einstellig.

[….] Wie die AfD in der Corona-Krise schweigt
In vielen Landesparlamenten und im Bundestag stellt die AfD die größte Oppositionsfraktion. Sonst poltrig und laut, ist die Partei neuerdings aber kaum zu vernehmen[….]
Jetzt zeige der Nationalstaat endlich seine ganze Kraft, jubiliert [der kommissarische Berliner AfD-Chef Nicolaus] Fest. Österreich, Italien, Tschechien, Spanien, Belgien, Polen, Dänemark, die USA und Großbritannien – alle riegelten jetzt endlich ihre Grenzen ab. [….] Doch Lösungsvorschläge hat er keine, kein Wort darüber, was in der Krise zu tun ist. Das Video auf Youtube – die altbekannte Tirade von Rechtspopulisten – jetzt - im Netz mit destruktiver Grundhaltung. Was der Wähler wohl dazu sagt? […..]

AfD-Fanseiten wie der Berger-Phimoseblog besannen sich aber schnell auf ihre destruktivsten Instinkte und droschen erbarmungslos und voller Häme auf die ersten Corona-Opfer ein.



Während der Bundestag heute umfassende Maßnahmen ergriff und im großen Ernst riesige Summen zu Gunsten der Bevölkerung bewegte, blieb die AfD-Fraktion in jeder Hinsicht garstig.

[…..] Verliererin des Tages ist die AfD-Politikerin Beatrix von Storch. Als sie heute im Bundestagsplenum mit einigen Fraktionskollegen regelwidrig nahe beieinander stand, rief Britta Haßelmann, Parlamentarische Geschäftsführerin der Grünen, ihr zu: “Wir haben hier klare Regeln." Auch Vertreter anderer Parteien rügten, die AfD setze in einer Zeit, in der die Politik Vorbild sein müsse, ein schlechtes Beispiel. Von Storch konterte ungerührt mit verschränkten Armen: “Stellen Sie sich mal nicht so an.” Ist aus der Klimawandelleugnerin auch noch eine Pandemieleugnerin geworden? […..]

Wie in allen Großstädten arbeitet auch die Hamburger Verwaltung unter schwersten Bedingungen weit über der Belastungsgrenze, um die grundlegenden Funktionen des Zusammenlebens aufrecht zu erhalten, die Krankenhäuser und Pflegeheime mit Materialien zu versorgen, sich um Hundertausende zwangspausierende Schüler und Studenten zu kümmern, Myriaden kleinen Geschäften beizustehen.
Auch hier ist die örtliche AfD, die zutiefst destruktiv daran arbeitet in der größten Krise seit dem Ende des Krieges (Merkel) den Handelnden Knüppel zwischen die Beine zu werfen.

 [….]  Auf diese Alternative können so einige Hamburger aktuell gut verzichten: Während die Verwaltung seit Wochen unter Strom steht, um die Corona-Krise in den Griff zu kriegen, malträtiert die AfD Behörden und Ämter mit zahlreichen parlamentarischen Anfragen – und bindet so einige Kräfte.
Seit dem 18. März haben die Rechtspopulisten 13 Kleine Anfragen an den Senat gestellt. Binnen weniger Tage müssen Behörden-Mitarbeiter, die sich aktuell unter anderem auch um den Kampf gegen das Coronavirus kümmern müssen, Fragen zu Themen wie E-Mobilität oder Schlägereien beantworten.
Beim politischen Gegner sorgt das für Unverständnis. „Es versteht sich von selbst, dass in einer solchen Krisensituation die Verwaltung nicht mit Anfragen belastet werden darf, die keine aktuelle Relevanz besitzen und deshalb auch zu einem späteren Zeitpunkt eingereicht werden können“, kritisiert Farid Müller, Parlamentarischer Geschäftsführer der Grünen Bürgerschaftsfraktion.
Die Verwaltung sei jetzt umfangreich mit der Bewältigung der Corona-Pandemie beschäftigt. „Mit Blick auf die Fülle der Anfragen kann ich nur sagen: Die AfD hat den Ernst der Lage offenbar nicht verstanden.“ [….]