Deutschland verfügt nicht
über das Klima und die Strände der Balearen.
Deutschland fördert nicht
Gold und Diamanten wie Südafrika oder Australien.
Deutschland hat keine
geostrategische Lage wie Panama oder Ägypten, so daß man durch einen gigantischen
Kanalbetrieb verdienen könnte.
Deutschland sitzt auf
keinen Erdgasvorräten wie Russland oder Kuweit.
Deutschland hat auch keine
350 Millionen Wanderarbeiter, die man als de facto rechtlose Sklaven einsetzen
kann.
Deutschland kann nicht auf
kostenlose und unendlich verfügbare Thermoenergie wie Island setzen.
Deutschland fehlen
außerdem Flächen.
Um wirtschaftlich und
kulturell zu reüssieren, braucht Deutschland Knowhow, Industrie,
Dienstleistungen und ähnliches.
Dazu ist es unbedingt
erforderlich, daß die Infrastruktur des Landes und die Bildung der Bevölkerung
stets auf hohem Niveau sind.
Genau bei diesen Bereichen bröckelt es aber
gewaltig, weil die Kanzlerin nun im neunten Jahr auf Stillstand und
kontinuierliches Abbröckeln setzt.
Im Gegensatz zu unseren
ähnlich großen Nachbarn England und Frankreich sind wir beispielsweise nicht
mehr in der Lage Großprojekte zu verwirklichen. BER, Elphie, Transrapid, Toll Collect,
Leitungsausbau Energiewende, Jade Weser
Port, Werftensterben und S21 stehen für deutsche Doofheit. Wir können weder
groß planen, noch umsetzen. Es klappt einfach nichts mehr.
Berliner Politiker
staunen, wenn sie sehen wie der Eurotunnel oder die Olympischen Spiele in
London quasi reibungslos, im Zeitplan und ohne Kostenexplosion gewuppt werden.
Mit den
Infrastrukturgroßleistungen der totalitäreren Staaten wie China und Russland
kann Deutschland sich ohnehin nicht im Entferntesten messen.
In der Schule lernte ich;
Deutschland hat keine Bodenschätze, deswegen muß es auf Bildung setzen.
Ist etwas vereinfacht
ausgedrückt, aber richtig.
Mit Merkel und Schavan
wurde freilich das Gegenteil erreicht.
70.000 – 80.000
Jugendliche verlassen jedes Jahr ganz ohne Abschluß die Schule, „Hauptschüler“
sind de facto nicht vermittelbar und
dazu haben wir noch einen Grundstock von 7,5 Millionen Analphabeten generiert.
Jeder Zehnte kann in Deutschland nicht lesen und schreiben. Die
CDU-Bildungsminister Schavan und Wanka nehmen das achselzuckend hin und sehen
keinen Handlungsbedarf.
Es dürfte sogar noch viel
schlimmer werden, wenn die asozialen und desintegrierten gegenwärtigen
Klein-Bälger erwachsen werden.
Lehrer berichten von
unfassbaren Zuständen an den Schulen.
„Pinsel und Malutensilien werden
verteilt – und die Klopperei beginnt! Es wird laut, Kinder müssen ihrem
Nachbarn ins Gesicht schreien, dass sein Bild doof (das Wort war ein anderes)
ist.“
„Einige werden maulig, geben unpassende
Kommentare ab und antworten auf Fragen von Frau G. mit Fäkalsprache.“
„Wir malen noch einmal auf dem Fußboden der
Sammlung – eigentlich eine tolle Erfahrung für Kinder. Freud- und
anstrengungslose Versuche vieler Kinder, Striche aufs Papier zu bringen.“ „Endlich stehen alle, da trampeln Kinder mit
dreckigen Schuhen über die Bilder! Absichtlich! Am nächsten Tag wird mir ein
Kind erklären, dass ihm langweilig war – und dass es dann ja wohl klar ist,
dass es das tun kann.“ „Ältere
Herrschaften steigen über Butterbrotpapiere, Rucksäcke und Kinder. Den Kindern
kommt das nicht einmal komisch vor. Als ich sie auffordere, Platz zu machen,
schauen sie mich verständnislos an – und essen in Ruhe weiter!“
„Die Mitschüler werden angeschrien,
geboxt, getreten und Rucksäcke umhergeschleudert. Ein älterer Herr bekommt auch
einen ab. Eine Entschuldigung ist nicht zu erwarten.“
„Kinder lassen die Hälfte ihrer Sachen
liegen in der Erwartung, dass es ihnen schon jemand hinterhertragen wird.“
„Es ist für die Kinder nicht einsehbar,
dass wir in dem wuseligen Hauptbahnhof dicht zusammenbleiben müssen. Ich komme
mir vor wie ein Schweinetreiber.“
„In der Bahn plötzlich vertraute
Geräusche. Rülpsen! Kein Versehen, sondern volle Absicht. Wer kann es am
lautesten? Sie denken: Die redet sicher von meinem Nachbarn? Falsch: Gehen Sie
davon aus, dass ich auch von Ihrem Kind spreche – es gibt nur sehr wenige
Ausnahmen!“
[…] „Kinder
kommen bereits um 8 Uhr früh gut gefüllt mit einer Stunde Super RTL,
gewalttätigen und blutrünstigen Gameboy-Spielen und einem beachtlichen
Blutzuckerspiegel in die Schule.“
„Sie springen mit erhobenen Fäusten wie
Ninjakämpfer in die Klasse, semmeln erstmal drei Mitschüler über den Haufen und
merken es nicht einmal.“
Und wenn man Philipp Möllers brillantes und lehrreiches Buch „Isch geh
Schulhof“ gelesen hat, möchte man sich bei dem Gedanken an
die Zukunft gleich erschießen.
Dabei ist das Unfassbare,
daß wir sehenden Auges in die Katastrohe schlittern. Wir wissen wie man es
besser machen kann; Möller hat das in seinem Buch alles dargelegt. Wir
wissen auch aus den PISA-Spitzenländern, warum ihre Schulen so viel besser als
die Deutschen sind. Aber Kleinstaaterei, Phlegma und Ideologie verhindert, daß
Deutschland endlich was ändert.
Dabei wäre es viel zu
simpel „der Politik“ dafür die Schuld in die Schuhe zu schieben.
Denn der Stillstand ist
vom Volk gewollt.
Auf sensationelle 78%
Zustimmung ist Angela Merkel in der EMNID-Umfrage des SPIEGELs von gestern
geklettert.
Da legt sie einen total unambitionierten Koalitionsvertrag aus wolkigen Leerformeln
vor, der jedes wichtige Problem ausklammert und die Deutschen belohnen sie mit
dem größten Wohlwollen, das je gemessen wurde.
Der Urnenpöbel hätte ja
auch Parteien wählen können, die etwas ändern wollen, aber das tat er eben
nicht.
Dabei sind aktuelle Studien
(Bertelsmann zB) aufschlussreich, die zeigen, daß gerade die Abgehängten der Gesellschafft,
die Transferempfänger, die prekär Beschäftigten und die Ungebildeten gar nicht
erst zur Wahl gehen und durch Enthaltung den politischen Stillstand
zementieren.
Wer arbeitslos ist und wenig Geld hat,
der bleibt bei Wahlen daheim. Die Bundesrepublik entwickelt sich zu einer
Demokratie der Besserverdienenden. Arbeitslosigkeit schadet der Demokratie. Das
sind Sätze, die sich nach Linkspartei oder zumindest nach Gewerkschaften
anhören, nach wohlfeilen Parolen im Meinungskampf. Es sind aber die Ergebnisse
einer Studie, die die Bertelsmann-Stiftung an diesem Donnerstag veröffentlicht.
Nur 71,5 Prozent der Wahlberechtigten
haben sich an der Bundestagswahl im September beteiligt, das waren zwar etwas
mehr als vor vier Jahren, jedoch weniger als an allen Bundestagswahlen davor.
In der Frage aber, wer die Wahlverweigerer eigentlich sind, stocherte die
öffentliche Debatte bisher herum: Mittelstandsbürger mit einem Hang zum Nölen?
Prominente Intellektuelle, die sich aufplustern? Oder Menschen, die sich
abgehängt fühlen?
Die Autoren der Studie - Jérémie Felix
Gagné und Robert Vehrkamp von der Bertelsmann-Stiftung in Gütersloh sowie Armin
Schäfer vom Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung in Köln - sind nun
zu dem Schluss gekommen, dass die beiden erstgenannten Gruppen bedeutungslos
sind.
[…]
Wahlbeteiligung von 71,5 Prozent - das ist ja nur ein Durchschnittswert,
mit allen Mängeln, die Durchschnittswerte nun mal haben. Dahinter aber verbirgt
sich, dass zum Beispiel im reichen Kölner Stadtteil Hahnwald die Beteiligung
bei 89 Prozent, im armen Stadtteil Chorweiler jedoch bei nur 42 Prozent lag. In
Chorweiler beträgt die Arbeitslosenquote 19 Prozent, in Hahnwald ein Prozent.
Dahinter verbirgt sich zudem, dass die
Prozent-Abstände zwischen den Bezirken mit der niedrigsten und denen mit der
höchsten Beteiligung über die Jahre immer größer werden. Und dahinter verbirgt
sich, was man zum Beispiel in Hamburg feststellen kann: In den Stadtteilen mit
der niedrigsten Beteiligung finden sich, gemessen an den Stadtteilen mit der
höchsten Beteiligung: 36 Mal so viele Haushalte aus ökonomisch schwächeren
Milieus, doppelt so viele Menschen ohne Schulabschluss, fünfmal so viele
Arbeitslose.
Bundestagswahl 2013 - Wähler
Das sind Ergebnisse, die möglicherweise
nicht wirklich erstaunlich, wohl aber erschreckend sind. Wieder einmal
bestätigt sich die Regel, die der schwedische Politologe Herbert Tingsten
bereits in den 1930er Jahren aufgestellt hatte: Je niedriger die
Wahlbeteiligung ausfällt, desto ungleicher ist sie.
[…] "Getrennte Lebenswelten können
dazu führen, dass bereits vorhandene Unterschiede in der Bereitschaft, sich
politisch zu betätigen, weiter zunehmen." Selbst zwischen Stadtteilen mit
hoher und sehr hoher Kaufkraft gibt es Unterschiede, was die Wahlbeteiligung
betrifft. Die Demokratie der Besserverdienenden eben.
Also ausgerechnet
diejenigen, die am dringendsten einen Kurswechsel bräuchten, sagen desinteressiert
nein, wenn man ihnen die Chance gibt das Steuer zu drehen.
Merkel kann darüber
glücklich sein.
Deswegen verhindert sie
auch eine Änderung dieses Zustands.
Auf lange Sicht aber wird
es Deutschland gewaltig schaden.
Von der Gerechtigkeitsfrage
will ich erst gar nicht anfangen.
Wer Hartz IV bezieht, hat oft noch viele
andere Probleme – und bekommt kaum Hilfe
[….] Der Chef der Bundesagentur für Arbeit (BA),
Frank-Jürgen Weise, will die Zahl der Arbeitslosen auf nahezu 1,5 Millionen
halbieren. [….] Wie schwer sein Ziel
zu erreichen ist, zeigt ein Forschungsbericht im Auftrag des
Bundesarbeitsministeriums. Die gut 400 Seiten starke Studie steht seit Monaten,
unbemerkt von einer breiteren Öffentlichkeit, auf der Homepage des Hauses – und
enthält jede Menge brisante Zahlen über die Situation von Hartz-IV-Empfängern,
ohne dass diese Eingang in die Koalitionsverhandlungen gefunden hätten.
Im November waren 4,3 Millionen Bezieher
von Hartz IV, die 15 Jahre oder älter waren, erwerbsfähig. Gut zwei Drittel von
ihnen gelten statistisch als Dauerbezieher der Grundsicherung, weil sie
innerhalb der letzten zwei Jahre mindestens 21 Monate Leistungen bezogen. [….] Bekannt
ist, dass viele unter den Dauer-Empfängern von Hartz IV Schulden oder
psychische Probleme haben oder unter einer Sucht leiden. Oft verstärken sich
solche Vermittlungshindernisse sogar gegenseitig. Die neue Untersuchung zeigt
nun: Nur die allerwenigsten von ihnen werden entsprechend betreut, beraten oder
behandelt, obwohl dies dazu beitragen kann, ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt
zu verbessern. Und von einer Hilfe aus einer Hand, die einmal das Ziel der
Hartz-Reformen war, könne „oftmals nicht gesprochen werden“, sagt der
Arbeitsmarktexperte des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Wilhelm Adamy, der
auf die Studie aufmerksam machte.
[….]
Vorsichtig geschätzt hat laut der Studie
etwa jeder zehnte erwerbsfähige Hartz-IV-Bezieher, das sind mehr als 400000,
ein Suchtproblem. Eine Beratung erhielten 2011 nicht einmal 10000. Außerdem
gehen die Wissenschaftler davon aus, dass knapp eine Million oder etwa 20
Prozent der Grundsicherungs-Empfänger psychosoziale Probleme haben. Eine Betreuung
erhielten 2011 nur 19000.
Ein fröhliches 2014.