Dienstag, 30. Juni 2020

Das größte Verbrechen der Christen


Wieso haben so viele kalifornische Metropolen eigentlich spanische Namen wie San Francisco, San Diego, Los Angeles, Santa Barbara?
Ganz einfach, sie gehen alle auf Missionsgründungen des spanischen Franziskaners Bruder Junípero Serra (*1713 in Petra, Mallorca; † 1784 in Kalifornien) zurück.
Der Mallorquiner machte sich des größten Übels schuldig, für das die katholische Kirche steht: Die Missionierung, also den brutalen Kulturraub an hunderten Millionen Menschen auf allen Kontinenten.
Die Mission war ein gewaltiger globaler Genozid an hunderten Völkern, der bis heute anhält.
In Südamerika handelte es sich überwiegend um die Conquista, also die Schwertmission, bei der im päpstlichen Auftrag jeder vor die Wahl „Taufe oder Tod“ gestellt wurde.
Wer seiner Kultur, seinem Glauben, seiner Philosophie, seinen Gewohnheiten, seinen Sitten treu bleiben wollte, wurde sofort getötet.
Nicht nur wurden durch Conquistadores  70 bis 100 Millionen Menschen in Süd- und Mittelamerika  - das entspricht über 90% der indigenen Bevölkerung -  getötet, nein die Kirche raubte dabei beide Teilkontinente vollständig aus, raffte alles an sich was ihr wertvoll erschien.

Der spanische Dominikanermönch Bartolomé de Las Casas berichtete 1552 wie seine christlichen Brüder vorgingen:

[….] Sie wetteten miteinander, wer von ihnen einen Menschen auf einen Schwertstreich mitten von einander hauen, ihm mit einer Pike den Kopf spalten, oder das Eingeweide aus dem Leib reißen könne. Neugeborene Geschöpfe rissen sie bei den Füßen von den Brüsten ihrer Mütter und schleuderten sie mit den Köpfen wider die Felsen. (…) Große und Edle brachten sie gewöhnlich folgendergestalt um: sie machten Roste von Stäben, die sie auf Gabeln legten, darauf banden sie die Unglücklichen fest, und machten ein gelindes Feuer darunter, bis sie nach und nach ein jämmerliches Geschrei erhoben, und unter unsäglichen Schmerzen den Geist aufgaben.  [….]
Nachdem nun alle diese ungerechten und satanischen Kriege nebst den dabei verübten Mordtaten vorüber waren, verbreitete [der katholische spanische Gouverneur Nuno des Guzman], wie gewöhnlich, die unerträglichste und abscheulichste Sklaverei über das ganze Land. Denn alle christlichen Barbaren, die sich in Indien befinden, behaupten, dies Recht über die dortigen Völker zu haben und es ausüben zu dürfen. Bei dieser Gelegenheit erlaubte er seinem eigenen Hofmeistern, so wie allen übrigen, den Indianern die schrecklichsten Qualen und Martern antun zu dürfen, damit sie Gold und Tribut von ihnen erpressten. Einer von seinen Haushofmeistern ließ eine Menge Indianer hängen, lebendig verbrennen, den Hunden vorwerfen, ihnen die Köpfe, Hände und Füße abhauen oder die Zungen ausreißen, da doch die guten Leute in Frieden lebten und er keine andere Ursache angeben konnte, als dass er sie in Schrecken setzen und sie zwingen wollte, sich ihm zu unterwerfen und Gold und Tribut zu bezahlen. [….]

Der unfehlbare und heiliggesprochene Papst Woytila sprach über 400 Jahre später von einer „glücklichen Schuld“ seiner Kirche.
Nun ja, man habe zwar 100 Millionen Menschen massakriert, aber dafür könnten die Überlebenden das Glück genießen nun Christen zu sein.

[….]  Der Anlass für die Konferenz war die 500-Jahr-Feier der "Evangelisierung" Lateinamerikas. Johannes Paul II. gab in seiner Eröffnungsansprache die diesbezügliche Sprachregelung vor: Die Christianisierung Lateinamerikas durch die spanischen Eroberer weise zwar gewaltsame Züge auf und sei insofern zu verurteilen. Weil aber die "bewundernswerte Evangelisierung" zu einer "Ausweitung der Heilsgeschichte" beigetragen habe, handle es sich letztlich um "glückliche Schuld".
Während die brasilianischen Bischöfe in ihren "Richtlinien für Santo Domingo" vorsahen, die Kirche müsse für die Teilnahme an der Conquista Indianer und Afroamerikaner um Vergebung bitten, enthielt das Schlussdokument der Konferenz kein Wort kirchlicher Selbstkritik. [….]

JP-II und Ratzinger luden in den gut drei Dekaden ihrer brutalen Herrschaft schwere Schuld auf sich, indem sie die südamerikanische Befreiungstheologie niederschlugen, die „Kirche der Armen“ erfolgreich verhinderten und ihre RKK weiterhin fest an der Seite der rechtsradikalen und faschistischen Diktaturen des Subkontinents aufstellten.

Junípero Serra war 20 Jahre Chefmissionar in Mexico-Stadt bevor er aus dem damaligen Vizekönigreich Neuspanien nach der Vertreibung der Jesuiten (die beim spanischen König in UNgande gefallen waren) im Jahr 1768 nach Südkalifornien geschickt wurde, um dort den Oberbefehl über alle Missionsstationen zu übernehmen.

Der Städtegründer Junípero Serra wurde 1988 von Woytila seliggesprochen und schließlich im Jahr 2015 von Franz heiliggesprochen.

 [….] Mit einer Petition will man den Papst zum Umdenken drängen. Mehr als 10.000 Menschen haben die Onlinepetition gegen die geplante Heiligsprechung des spanischen Missionars am 23. September bereits unterschrieben. Auch in den Sozialen Netzwerken wird die Heiligsprechung sehr heftig kritisiert: Auf Facebook wird der Missionar mit blutigem Kreuz dargestellt und als Monster bezeichnet.
 [….] Von der indigenen Bevölkerung wird Serra aber äußert kritisch gesehen. Denn sobald die Europäer in ihre Region kamen, wurde die Lebensgrundlage der ansässigen Bevölkerung zerstört, durch eingeschleppte Krankheiten starben Tausende. Als etwa spanische Soldaten und Siedler Frauen vergewaltigten, seien ihnen spanische Priester nicht zu Hilfe gekommen, kritisieren die Initiatoren der Petition gegen die Heiligsprechung von Serra. Nahrung und Schutz in den Missionen bekamen die Menschen nur, wenn sie sich taufen ließen. Wer einmal getauft war, durfte die Mission meist nicht mehr verlassen.
Indigene werfen Serra auch vor, dass Frauen und Männer in den Missionen voneinander getrennt und Familien auseinandergerissen wurden. Wenn sich die Menschen den ihnen auferlegten Regeln widersetzten, wurde körperliche Gewalt angewendet. Die Indigenen seien nicht als Menschen anerkannt und als solche behandelt worden. [….] In einer Predigt im Mai 2015 verteidigte Papst Franziskus den vor 230 Jahren verstorbenen Missionar. Serra habe wie viele Missionare der indigenen Bevölkerung Nordamerikas das Christentum gebracht [….]

Serra, der schon in Mexico 90.000 amerikanische Ureinwohner zwangsmissioniert und gefangen hielt heilig zu sprechen, kann nur der weißen katholischen Kirche einfallen. Auch in Kalifornien beschäftigte er sich damit Indianerstämme auszurotten.

[….] Serra’s mission system was responsible for the destruction of several tribes, often through the introduction of foreign diseases. Tribes that did survive, such as the Chumash, still suffered greatly and were often forced into building the missions.
The mission system not only pressured indigenous peoples into becoming Catholic, but pressured them to assimilate and, therefore, lose their cultural ways. [….]

[….] “I had high hopes for this pope, who has been making some very pro-social-justice statements,” said Deborah A. Miranda, an Ohlone Costanoan Esselen Indian and an American literature professor at Washington and Lee University in Lexington, Va.
“Serra did not just bring us Christianity. He imposed it, giving us no choice in the matter. He did incalculable damage to a whole culture,” Ms. Miranda, the author of “Bad Indians,” said of her ancestors and what she called “the mission mythology.”
“If he is elevated to sainthood,” said Nicole Lim, the executive director of the California Indian Museum and Cultural Center in Santa Rosa, “then he should be held responsible for the brutal and deadly treatment of native people.” [….] The Indians were forced to shed their languages, dress, religion, food and marriage customs. Thousands died from exposure to European diseases to which they had no immunity. Of the approximately 310,000 Indians in 1769 in what is now California, only one-sixth remained a hundred years later, according to a University of California historian.
Native Americans have complained about not only the cultural sabotage but also what they call the romanticization of the missions’ true history by schools, churches and the news media. [….] Archbishop Salvatore J. Cordileone of San Francisco, who credited Father Serra with bringing “Christianity to this part of the world,” said he understood why Indians were upset, acknowledging the whippings and coercive environment. But missionaries also taught school and farming, he said. [….]

Im Juni 2020, endlich, nahmen sich amerikanische Bürgerrechtler ein Herz und stürzten die Statue des Serra vom Sockel – buchstäblich rissen sie sein Standbild im Golden Gate Park von San Francisco um.

Europäische Dunkelkatholiken sind entsetzt.

[….] Im Internet haben #blacklivesmatter-Aktivisten zum Sturz einer weitere Statue des Heiligen Junipero Serra aufgerufen. Doch katholische Jugendliche stellten sich vor die Statue und gegen den Mob von 200 Anarchisten und konnten dies verhindern. […..]

Ein gefundenes Fressen ist der Vorgang natürlich für den rechtsextremen Verschwörungstheoretiker, AfD-Fanboy, Katholiban und exzessiven Hetzer wider alle Nicht-Weißen und Nicht-Katholiken David Berger. Er stellte sich mit seinem Pipi-Blog hinter den Erzbischof von San Francisco, der allen Ernstes mit einer Teufelsaustreibung reagierte.


[….] Mit dem Gebet des Rosenkranzes, einem Sühneakt und einem Exorzismusgebet hat der Erzbischof von San Francisco, Salvatore Cordileone, auf den Sturz der Statue von St. Junípero Serra durch linksradikale Gewalttäter reagiert.
Wie auch PP berichtete, wurde die Statue des von Papst Franziskus heiliggesprochenen Junípero Serra, der sich in der Kolonialisierung mutig für die Rechte der Eingeborenen eingesetzt hatte, am 19. Juni im Golden Gate Park von einer aufgeheizten Menge etwa 100 linksextremer Terroristen niedergerissen.
„Das Böse hat sich hier eingestellt. Wir haben uns also versammelt, um zu Gott zu beten, um die Heiligen um ihre Fürsprache zu bitten, vor allem unsere Gottesmutter, in einem Akt der Sühne, in dem wir Gott um seine Gnade für uns und die ganze Stadt bitten, damit wir unsere Herzen ihm zuwenden“,    so Salvatore Cordileone, der Erzbischof von San Franzisco am 27. Juni.
Hier seien nicht nur Vandalismus und Hass am Werk gewesen, sondern hier sei ein Sakrileg verübt worden, ein Akt des abgrundtief Bösen, des Teufels.
Daher habe man das von Papst Leo XIII. 1884 eingeführte Exorzismusgebet zum heiligen Erzengel Michael gebetet, das sich von den Exorzismusgebeten, die man bei der Besessenheit einer einzelnen Person anwendet, unterscheide:
Heiliger Erzengel Michael,
verteidige uns im Kampfe, gegen die Bosheit und die Nachstellungen des Teufels sei unser Schutz. Gott gebiete ihm, so bitten wir flehentlich. Du aber, Fürst der himmlischen Heerscharen, stoße den Satan und die anderen bösen Geister, die in der Welt umhergehen, um die Seelen zu verderben, durch die Kraft Gottes in die Hölle.
Amen.
Im Anschluss an das Gebet besprengte der Erzbischof den Sockel. auf dem die Statue stand, mit Weihwasser. [….]

Auch hunderte Jahre nach den brutalen Genoziden und Massenmorden an allen nichtkatholischen Völkern, steckt offenbar noch dasselbe Denken in den Köpfen der Christen des Jahres 2020.

Montag, 29. Juni 2020

Es geht nur ums Geld.


Donald Trump, Rassist der Herzen und Großlügner der Welt konnte Präsident der USA werden, weil die Medien ihn ließen.
Den News-Sendern garantierte er Einschaltquoten und somit höhere Werbeerlöse.
Und so hielten CNN, FOX und alle anderen einfach immer drauf, sobald sich GOP-Präsidentschaftskandidat Trump blicken ließ. Ein unverantwortlicher diabolischer Pakt. Der orange geschminkte groteske Grobian erhielt kostenlose Sendezeit im Wert von mehreren Milliarden Dollar, gewann die Wahl und lieferte den Sendern dafür Aufmerksamkeit.

Die seriöseren Sender begriffen immerhin recht schnell was sie angerichtet hatten, gaben sich daraufhin kritischer und ließen nicht mehr ganz so viele Trumpfans ungeniert in ihren Panels hetzen.
Die prominentesten CNN-Anchors sind heute harte Trump-Kritiker, widerlegen alle seine Lügen und greifen ihn ob der tödlichen Folgen seines verantwortungslosen Handelns scharf an.

Seine wahre Destruktivität entfaltet der Rage-Tweeter allerdings über die sozialen Medien.
Er prahlt mit seiner ungeheuren Reichweite auf Facebook, Youtube und Twitter, lässt bei den Bossen die Kassen klingeln.
Dafür drücken Dorsey, Zuckerberg und Co alle Augen, inklusive Hühneraugen zu, wenn gehetzt, gehasst, gelogen wird.

Es gab Versuche mit Spiegelaccounts auf Twitter und Facebook, bei denen einfach nur jeder Tweet Trumps retweeted wurde.
Diese Accounts wurden wegen Hassreden gelöscht, während Trump wegen seiner 82 Millionen Follower eine Extrawurst genießt.

Da Trump aber auch aktiv daran arbeitet die amerikanische Demokratie und Meinungsfreiheit zu zerstören, ging Dorsey vor einigen Wochen doch soweit Trump-Tweets als FakeNews zu kennzeichnen.
IQ 45 tobte natürlich vor Wut und erließ sofort eine präsidentielle Verfügung zur Regulation der sozialen Medien.

Google, Facebook und Co mussten sich allerdings nicht ernsthaft fürchten da Trump zu dumm ist das Geschäftsmodell zu verstehen und sich eher selbst behinderte, indem er androhte Twitter dazu zu zwingen alle Posts auf Wahrheitsgehalt zu checken.

Von allen Social-Media-Multimilliardären dürfte Marc Zuckerberg der Skrupelloseste zu sein. Er kennt keine moralischen Grenzen, kooperiert mit Trump, ließ schon im 2016ner Wahlkampf zu, daß (vermutliche russische) Bots auf Facebook massiv die Republikaner unterstützen.
Moral kennt der Mann nicht.


Daher war er derjenige, der sich gar nicht geneigt sah gegen Trumps gefährliche Hetze vorzugehen.
Bürgerrechtler beißen sich an Zuckerberg die Zähne aus.

Eine andere Sprache versteht er allerdings schon: Die Geldsprache.
Unter dem Hashtag #StopHateForProfit sammelten sich inzwischen 90 Konzerne – darunter extreme reiche Facebook-Werbekunden wie Honda, Coca-Cola, Unilever, Verizon – und verkündeten keine Anzeigen mehr bei Zuckerberg zu schalten, bis er gegen Hetze und Hass auf seinen Plattformen vorgeht.
Das wirkte.
Wenn es um Profite geht, tut Zuckerberg auf einmal das, was er über viele Jahre als unmöglich ablehnte.



[….] Das werbefinanzierte Facebook hat sich diese Krise und den folgenden Einbruch an der Börse ganz allein selber zuzuschreiben. Erst gerierte sich seine Leitung als gekränkte Unschuld, die nichts für den Schmutz könne, den sie in die digitale Welt befördert. Erst unter politischem Druck ging der Konzern dann gegen Hater vor, freilich mit laschestmöglicher Hand. Vor dem Hintergrund der US-Wahlen im November und der Rassismusdebatte wollen immer mehr Firmen nicht länger die Bühne mitbezahlen, auf der täglich Grundwerte der Demokratie mit Füßen getreten werden - gut so.
Ja, das Netz braucht Freiheit, aber es ist kein rechtsfreier Raum. Die Boykottbewegung spricht die einzige Sprache, die Facebook zu verstehen scheint: Der Konzern hat mit dem Hass viel Geld verdient, und jetzt kostet ihn dieser Hass viel Geld. Facebook muss lernen, the hard way, wie man in den USA sagt. […..]

[….] Die Online-Plattform Reddit will die Verbreitung von hasserfüllten Inhalten bekämpfen und hat daher eine bei vielen Unterstützern von US-Präsident Donald Trump beliebte Gruppe geschlossen. [….]

[….] Die Video-Plattform Twitch ging sogar noch einen Schritt weiter. Sie sperrte Trumps Kanal und begründete die Aktion mit der hasserfüllten Verhalten auf dem Kanal.
Trumps Kanal sei wegen beleidigender Kommentare in einem Stream zeitweilig suspendiert worden, teilte eine Twitch-Sprecherin mit. Zudem sei der betreffende Inhalt entfernt worden.
Twitch gehört zum Internetriesen Amazon. Dessen CEO, Jeff Bezos, ist unter anderem Inhaber der "Washington Post" und gilt als scharfer Kritiker Donald Trumps. [….]

Sonntag, 28. Juni 2020

40 Jahre schlafen


Der weise und weitsichtige Bundeskanzler Helmut Schmidt beschäftigte sich schon in den späten 1970er Jahren mit modernen Kommunikationstechniken und kam zu dem Schluß; ein modernes Glasfasernetz könne Deutschland enorme Wettbewerbsvorteile liefern.

[…..] Altkanzler Schmidt wollte Glasfaser-Spitzenreiter werden.
[….] Die sozialliberale Koalition unter Bundeskanzler Helmut Schmidt hat bereits Anfang der Achtzigerjahre beschlossen, alle alten Telefonleitungen durch schnellere Glasfaser zu ersetzen. Das geht aus bisher unveröffentlichten Dokumenten einer Kabinettssitzung vom 8. April 1981 hervor, die der WirtschaftsWoche vorliegen.
„Sobald die technischen Voraussetzungen vorliegen, wird die Deutsche Bundespost aufgrund eines langfristigen Investitions- und Finanzierungsplanes den zügigen Aufbau eines integrierten Breitbandglasfasernetzes vornehmen“, heißt es in einem Sitzungsprotokoll, das unter dem Aktenzeichen B 136/51074 im Bundesarchiv liegt. Wäre der Plan durchgezogen worden, könnte die Bundesrepublik heute das beste Glasfasernetz der Welt haben.
Fünf Wochen nach der Kabinettssitzung legte der damalige Bundespostminister Kurt Gscheidle (SPD) dem Bundeskabinett einen 30-Jahres-Plan vor. Ab 1985 sollte die Bundespost in jedem Jahr ein Dreißigstel des Bundesgebiets mit Glasfaser verkabeln. „Für den Ausbau ist bei einem jährlichen Investitionsvolumen von drei Milliarden Mark ein Zeitraum von 30 Jahren zu veranschlagen“, erklärte der Postminister damals. [….]

Was dann aber kam, ist bekannt: Helmut Kohl wurde 1982 Bundeskanzler, acht Jahre saß in seinem Kabinett eine promovierte Physikerin als Ministerin: Angela Merkel.
Mit diesem Glasfaserzeug könne man nichts anfangen, befanden die beiden CDU-Größen.
Wichtiger wäre es gegen den „Rotfunk“ (CDU-Postminister Schwarz-Schilling über die ARD-Regionalsender) vorzugehen und Kohl ultrakonservativen Amigo und Millionenspender den Aufbau eines konservativen Privatfernsehens aufzubauen.
Sat1 als „geistig-moralische Wende“ – darauf ist Schwarz-Schilling auch heute noch stolz.

[….] Die sozialliberale Koalition unter Helmut Schmidt hatte bereits 1981 Pläne für einen bundesweiten Glasfaserausbau beschlossen. Ein Jahr später kam Helmut Kohl an die Macht, legte die Pläne aufs Eis und förderte lieber das Kabelfernsehen. 35 Jahre Jahre später gibt es immer noch kein flächendeckendes Glasfasernetz. [….] 1982 wurde Helmut Kohl Kanzler einer schwarz-liberalen Koalition und der hatte andere Pläne. Statt Glasfaserausbau gab es Kabelfernsehen.
2017 warten viele Menschen noch immer auf den versprochenen Breitbandausbau. Im europäischen Vergleich liegt Deutschland beim Glasfaserausbau fast am Ende.
 Der Deutschlandfunk berichtete vor wenigen Tagen in der Sendung Hintergrund über die Motivation, warum die Union auf Kabelfernsehen setzte. Dort erklärte der damalige Post-Minister Schwarz-Schilling (CDU):
    „Das deutsche öffentlich-rechtliche Fernsehen war in dieser Zeit mit einer absoluten linken Schlagseite versehen.“ Das Kalkül der Union: Wenn man schon nicht Sendungen wie „Monitor“ und „Panorama“ beeinflussen kann, dann soll es zumindest Konkurrenz von außen geben: durchs Privatfernsehen, eingespeist in die Kabelnetze. Also wurde die Bundesrepublik aufgebuddelt, und es wurden von der Bundespost Kupferkabel verlegt. Die kosteten damals weniger als ein Drittel der Glasfaser. [….]

Selbst Ende der 1990er Jahre wehrte die CDU-FDP-Regierung hartnäckig alle Investitionen in die digitale Infrastruktur ab.
Legendär wurde eine Wahlkampfdiskussion im Jahr 1994 mit Helmut Kohl, als er vom Microsoft-Deutschland-Chef gefragt wurde, was der in Sachen "Datenautobahn" zu tun gedenke, aber noch nicht einmal den Begriff verstand, sondern von Autostraßen fabulierte – immerhin 13 Jahre nachdem sein Vorgänger schon ein entsprechenden Kabinettsbeschluss gefasst hatte.


(Aus: Ranga Yogeshwar: „Nächste Ausfahrt Zukunft: Geschichten aus einer Welt im Wandel“)

Bis 1998 blockierten Kohl und Merkel die digitale Zukunft Deutschlands.
In der Schröder-Regierungszeit 1998-2005 verfügte Rotgrün bis auf die ersten drei Monate nie über eine Mehrheit im Bundesrat. Dort schwebte die CDU-Chefin „Mrs. Njet“ über den schwarzgelben Ländern und blockierte weiterhin alles.
Zudem hatte die SPD die sehr Netz-kritischen Grünen an ihrer Seite.
Die Homöopathie-affinen Esoteriker lehnten damals „big data“ noch genauso entschlossen ab wie heute die „grüne Gentechnik“.

[…..] Als Gründe, warum Deutschland bis auf wenige Ausnahmen der digitalen Entwicklung hinterherhinkt, führt Ohrt zudem die negative Haltung vieler Westdeutscher gegenüber der Computertechnik an. Die Sorge vor dem Überwachungsstaat wurde dabei nicht zuletzt durch die Datensammelwut des BKA in den 1970er Jahren besonders bei Linken und Grünen genährt – Stichwort Rasterfahndung und Volkszählung. [….]

Seit 2005 ist Merkel selbst Kanzlerin und setzt offenbar mit einer gewissen destruktiven Freude behäbige vorsintflutliche Technikfeinde wie Günther Oettinger, Alex Dobrindt, Michel Glos oder Andi Scheuer an die Stellen, wo eigentlich längst das flächendeckende schneller Internet umgesetzt werden sollte. Natürlich wurde das bis heute nichts und Deutschland ist technologisch hoffnungslos veraltet.

Acht Jahre später, im Jahr 2013 erklärte die das Internet zu #Neuland.


In Deutschland gibt es keinen Computerhersteller mehr, niemand kann ein Mobiltelefon bauen und das Internet ist das langsamste Europas.

Konsequent haben konservative Politiker und die technikfeindlichen Grünen über Jahrzehnte den Fortschritt blockiert.
Deutschland wird international ausgelacht, verliert kontinuierlich Marktanteile.

Sich das ganze Elend anzusehen empfehle ich dringend in Form der hochinteressanten ARD-Dokumentation „Digitale Verlustzone“ von Andreas Orth.

[….] Wie Deutschland den Anschluss verlor
[….]. Denn was kaum einer weiß in Zeiten von Funklöchern, lahmem Internet und Debatten über die Frage, ob an jeder Milchkanne ein leistungsstarkes Netz zur Verfügung stehen muss: Deutschland war mal Weltmarktführer und der Zeit weit voraus.
Konrad Zuse, genialer und rechenfauler Pionier aus Berlin, baute nicht nur den ersten Computer weltweit, sondern hat damit im Allgäu bereits 1947 Milchpreise in Hochgeschwindigkeit berechnet.
Sein Computer, der riesige Z1, führte zu einem Quantensprung in der Digitalisierung. Ingenieure der Firma Telefunken erfanden die Rollkugelsteuerung, heute weltbekannt als Computermaus. Das Deutsche Patentamt hatte die Rollkugelsteuerung jedoch wegen "mangelnder Erfindungshöhe" abgelehnt. Heute verdienen andere mit dem Patent Geld.
Die Geschichte der Digitalisierung in Deutschland ist eine faszinierende Abfolge von genialen Ideen, erstaunlichen Erfolgen und vertanen Chancen. [….]

Es ist ein einziges Elend und etwas weniger verblödete Wähler würden nicht auch noch im Jahr 2020 mit riesigem Abstand die CDUCSU als ihre präferierten Parteien angeben.


Die erste Computermaus, das mp3-Format, eine Suchmaschine, ja sogar der erste Computer wurden in Deutschland erfunden und gebaut.
Aber alles wurde systematisch von den Patentämtern als „nutzlos“ abgewiesen und von der Politik blockiert.
Besserung ist nicht in Sicht. Das zeigt Merkels gegenwärtige Forschungsministerin Anja Karliczek (CDU) mustergültig, die 40 Jahre nach Helmut Schmidts Kabinettsbeschluss immer noch nicht begriffen hat wofür superschnelles Internet notwendig ist.

[….] "5G ist nicht an jeder Milchkanne notwendig", sagte Forschungsministerin Anja Karliczek (CDU) vor anderthalb Jahren. Mit dieser Aussage löste sie einen Sturm der Entrüstung aus. Doch, gerade an der Milchkanne – zum Beispiel in der Hightech-Landwirtschaft – müsse der neue Mobilfunkstandard der fünften Generation verfügbar sein, sagen ihre Kritiker. Oder in der Industrie, für smarte Städte oder für die Telemedizin. Also dort, wo der schnelle Austausch großer Datenmengen neue Technologien und Geschäftsmodelle ermögliche – künftig also eigentlich überall. […..]

Die Orth-Dokumentation zeigt mustergültig am Beispiel einer hochmodernen Lachsfarm auf den Lofoten wie falsch Merkels-CDU-Ministerin liegt. Gerade in abgelegenen, ländlichen Gegenden sind extrem gutes Internet und stabile Mobilfunknetze besonders wichtig.