Samstag, 6. Dezember 2025

Schöne Menschen, wo Du auch immer hinsiehst

Die Geschmäcker der Publikümmer sind verschieden. Jeder hat andere Schönheitsideale. Daher sollte das optische Erscheinungsbild eines Politikers keine Rolle bei seiner Karriere spielen. In der Tat gibt es daher ausgesprochen häßliche Menschen in politischen Spitzenpositionen; insbesondere in CDU und CSU. Und das ist auch gut so. Dennoch zeigen Studien immer wieder, daß attraktive Menschen leichter Karriere machen, weil man ihnen fälschlicherweise eher Kompetenz zutraut, sie sympathischer findet.

[…] Je größer eine Person ist, desto mehr Geld bekommt sie. Im Schnitt ist der Verdienst um zehn Prozent höher pro zehn Zentimeter mehr Körpergröße, sagt Verhaltensökonom Matthias Sutter. Er ist der Direktor des Max-Planck-Instituts zur Erforschung von Gemeinschaftsgütern und forscht dort zur experimentellen Wirtschaftsforschung und Verhaltensökonomik.

"Wenn Sie größer sind, verdienen sie im Schnitt mehr Geld."

Matthias Sutter, Verhaltensökonom, Max-Planck-Institut zur Erforschung von Gemeinschaftsgütern

Tatsächlich sei der Zusammenhang zwischen der Körpergröße und dem Gehalt in den Wirtschaftswissenschaften schon länger ganz gut untersucht. Besonders bei Männern zeigten die Daten diesen Effekt von der Körpergröße auf den Verdienst. Der Ursprung dafür liegt in der Jugend der späteren Arbeitnehmer, so der Verhaltensökonom.

Demnach haben Jugendliche, die größer sind, auch größere soziale Netzwerke. Sie sind etwa häufiger Mitglied in einem Verein, engagieren sich öfter bei der Freiwilligen Feuerwehr oder als Schulsprecher. Dabei erlernen sie wichtige Soft Skills wie zum Beispiel das Übernehmen von Verantwortung, Kompromissbereitschaft, Zuverlässigkeit – und damit Eigenschaften, die später im Berufsalltag wichtig sind.  [….]

(Deutschlandfunk, 14.10.2024)

Ein schönes Gesicht, das Geschlecht, die ethnische Zugehörig sollten keine Rolle spielen. Sie tun es aber, weil diese Äußerlichkeiten von jedem wahrgenommen werden und unterbewußt Wirkung entfalten.

[….] Seit 1896 war kein US-Präsident kleiner als der Durchschnitt – dieser liegt Regierungsangaben nach für Männer aktuell bei 1,75 Metern. Auch bei den Kongresswahlen haben größere Menschen bessere Chancen. Statistische Analysen bestätigen immer wieder die weit verbreitete Annahme: Wer klein ist, hat im Job oft das Nachsehen.

Laut dem Wirtschaftspsychologen Florian Becker von der Technischen Hochschule Rosenheim ist der positive Effekt der Körpergröße auf den beruflichen Erfolg schon lange bekannt: „Auch in Unternehmen lässt sich in den allermeisten Fällen feststellen, dass die durchschnittliche Körpergröße mit der Hierarchieebene zunimmt“.  [….]

(Wirtschaftswoche, 17.10.2024)

Konservative sind anfälliger für Äußerlichkeiten. Es tummeln sich auffallend viele Riesen in ihrer Führung: Kohl 1,93m. Söder 1,94m. Seehofer 1,93m. Merz 1,98m. Spahn 1,91m.

(Was habe ich nur für Karrierechancen in den C-Parteien liegen lassen! Ich bin weiß, Mann, alt, volles Haar und fast 2m groß!)

Wer ein bißchen humanen Anstand  hat, versucht derartige Äußerlichkeiten zu ignorieren. Selbstverständlich kann ein schütterer schielender adipöser Pykniker, ein viel besserer Politiker, als ein 1,95m-Beau mit Traumfigur und Zahnpasta-Lächeln sein.

Aber ich befürchte, wir machen uns alle etwas vor, wenn wir glauben, solche Äußerlichkeiten bei Wahlentscheidungen wirklich zu 100% ausblenden zu können. Ich bin jedenfalls froh, daß der Politiker, den ich am meisten verachte, Donald Trump natürlich, zufällig auch der häßlichste Präsident aller Zeiten ist. Daß die schlimmsten GOPer (Graham, Miller, Cruz, MTG, uvam.) allesamt Quasimodos sind, während die demokratischen Alternativen – Harris, AOC, Jasmine Crockett oder Obama zum Beispiel – ungewöhnlich attraktiv sind.

Vielleicht ist es sogar leichter, Politiker ganz selbstverständlich voll zu akzeptieren und zu schätzen, obwohl man sie zufällig äußerlich als abstoßend empfindet, als im umgekehrten Fall.

Rep. Ilhan Omar
  

Ich habe beispielsweise eine latenten Fetisch für Somalier. Es fällt mir schwer, sie nicht zu mögen. Das soll wirklich keine Wertung sein, aber für mein ganz persönliches Empfinden, kommen aus der Ecke die schönsten Menschen der Welt

David Bowies Frau Iman Abdulmajid zum Beispiel.

Die Models Ubah Hassan, Rahma Mohamed und Jawahir Ahmed sind zu nennen, die Kalifornierin Florence Griffith-Joyner war auch so ein Typ.

Ilhan Omar, 1982 in Mogadischu geboren, wurde 2019 für den fünften Distrikt Minnesotas in den US-Kongress gewählt und passt äußerlich nur zu gut in die Schublade der hyperattraktiven Somalierinnen.

Iman

Sie kam 12-Jährig in die USA, erhielt mit 19 Jahren die US-Staatsbürgerschaft, studierte Politik an der North Dakota State University und arbeitete vor ihrem Aufstieg in den Kongress, als Direktorin für Policy & Initiatives des Women Organizing Women Network.

Als linksliberale Frau und Muslimin wird sie von den Republikanern gehasst und von höchster Stelle bekriegt. Als Trump am 05.11.2024 erneut zum Präsidenten gewählt wurde, gewann Omar ihren Wahlkreis gegen die republikanische Kandidatin mit 75,2 %.

Der fürchterlich häßliche Donald Trump verachtet Omar wegen ihrer Hautfarbe und überzieht sie mit abscheulichsten rassistischen Attacken, weil er sich selbst als WEISSEN Mann für viel attraktiver hält. Der Rassismus der regierenden Republikaner kommt völlig offen und offensiv daher. Menschen werden aufgrund ihrer Hautfarbe deportiert, Asyl gibt es nur noch für weiße Südafrikaner. Schwarze Südafrikaner akzeptiert das WEISSE Haus nicht in den USA.

Für Trump ist Somalia ein „Shithole Country”. Die Kongressabgeordnete Omar nennt er “Müll“.

[…] Es ist ihm schon wieder passiert. Langsam fallen Donald Trump die Augenlider zu. Sein Kopf sinkt nach vorn. Dann richtet er sich wieder auf. Hat der US-Präsident Mühe, wach zu bleiben, wie schon mehrfach in den vergangenen Wochen? […] Richtig munter wird Trump dagegen, als Migration zum Thema wird. Somalia »stinkt«, sagt er in seiner live übertragenen Kabinettssitzung. Menschen aus Somalia seien »Müll«. Sie kämen »aus der Hölle« und hätten nichts Besseres zu tun, als zu »meckern«. Es sei falsch, »weiter Müll in unser Land zu lassen«, so Trump: »Wir wollen sie nicht in unserem Land.«

Die rassistischen, menschenverachtenden Aussagen, mit denen er auf Journalistenfragen einging, könnten in anderen Zeiten einen Skandal provozieren. Doch im Weißen Haus bekommt der Präsident selbst dafür Lob. Es sei eine »wunderbare Antwort« gewesen, sagte Regierungssprecherin Karoline Leavitt über diesen »epischen Moment« in der Kabinettssitzung.

Es schien kaum noch möglich, aber die migrationsfeindliche Rhetorik im Trump-Lager hat in diesen Tagen neue Tiefpunkte erreicht. […][…] In diesem Zusammenhang beschimpfte er, nicht zum ersten Mal, Ilhan Omar, eine in Somalia geborene Abgeordnete des US-Repräsentantenhauses. Auch bei ihr handele es sich um »Müll«. 

Ilhan Omar, für Trump "Garbage"

Sie finde es »unheimlich«, wie besessen der US-Präsident von ihr sei, schrieb daraufhin die vor 25 Jahren eingebürgerte, demokratische Parlamentarierin in sozialen Medien. »Ich hoffe, er bekommt die Hilfe, die er dringend braucht.« […]

(Frank Horning, 04.12.2025)

Es ist eine der vielen Gelegenheiten, bei denen man denkt, Trump könne wirklich nicht tiefer sinken.

Ilhan Omar ist selbstverständlich klug genug, um zu wissen, was der orange Faschist zu erreichen versucht: Mit rassistischen Attacken seine Basis zu elektrisieren, um von seiner katastrophalen Regierungsbilanz abzulenken.

[…] The president’s dehumanizing and dangerous attacks on minority immigrant communities are nothing new. When he first ran for president a decade ago, he launched his campaign with claims that he was going to pause Muslim immigration to this country. He has since falsely accused Haitian migrants of eating pets and referred to Haiti and African nations as “shithole” countries. He has accused Mexico of sending rapists and drug peddlers across our border. It is unconscionable that he fails to acknowledge how this country was built on the backs of immigrants and mocks their ongoing contributions.

While the president wastes his time attacking my community, my state, my governor and me, the promises of economic prosperity he made in his run for president last year have not come to fruition. Prices have not come down; in many cases, they have risen. His implementation of tariffs has hurt farmers and small business owners. His policies have only worsened the affordability crisis for Americans. And now, with Affordable Care Act tax credits set to expire, health care costs for American households are primed to skyrocket, and millions of people risk losing their coverage under his signature domestic policy bill.

The president knows he is failing, and so he is reverting to what he knows best: trying to divert attention by stoking bigotry.

When I was sworn into Congress in 2019, my father turned to me and expressed bewilderment that the leader of the free world was picking on a freshman member of Congress, one out of 535 members of the legislative body. The president’s goal may have been to try to tear me down, but my community and my constituents rallied behind me then, just as they are now. [….]

(Ilhan Omar, 04.12.2025)

Diese ultradrastische Form gruppenbezogenen Menschenhasses kann man sich in Deutschland kaum vorstellen.

Hier könnte doch niemand, der kein krimineller Rassist ist, derartig tief sinken.

Dachte ich.

[…] Selbst die amerikanische Presse hat die jüngsten verbalen Ausfälle von Donald Trump gegenüber Menschen aus Somalia am Dienstag dieser Woche als ungewöhnlich ausfallend gewertet. Am Ende einer Kabinettssitzung in Washington hatte der US-Präsident das ostafrikanische Land als „miserabel“ und dessen Bürgerinnen und Bürger als „Müll“ bezeichnet. Markus Koppenleitner, Vorsitzender Richter am Landgericht München I, soll nun erklärt haben, er könne Trumps Aussage „nachvollziehen“, behauptet der Münchner Strafverteidiger Adam Ahmed. […] In der Verhandlung am Mittwoch dieser Woche habe Koppenleitner nach Ahmeds Darstellung bei der Vernehmung eines somalischen Zeugen und im Beisein eines somalischen Dolmetschers gesagt: „Ich kann die Aussage von Trump langsam echt nachvollziehen.“ Weder er und sein Kollege Sahinci noch der angeklagte Rafal P. hätten zunächst gewusst, worauf der Richter anspielt, erklärt Ahmed in dem Befangenheitsantrag. Denn Trumps Tirade sei ihnen zu diesem Zeitpunkt nicht bekannt gewesen.

Wenn ein deutscher Strafrichter in einer öffentlichen Hauptverhandlung erklärt, er könne Trumps Aussage „nachvollziehen“, so die Verteidiger, entstehe „bei jedem verständigen Angeklagten zwangsläufig der Eindruck“, der Vorsitzende und seine Kolleginnen, teilten „jedenfalls in Ansätzen“ die „herabwürdigenden Zuschreibungen“ des US-Präsidenten gegenüber Menschen ausländischer Herkunft. Damit mache sich das Gericht „die rassistische Äußerung von Trump (…) ausdrücklich zu eigen“. Dies, so Ahmed, sei „inakzeptabel“. Ein ausländischer Angeklagter müsse es nicht hinnehmen, dass ein Vorsitzender, eine rassistische Äußerung gegenüber Migranten gutheißt. […]

(Andreas Salch, 05.12.2025)

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