Wir kennen das aus den USA. Mit dem Auftauchen Donald Trumps auf der politischen Bühne im Jahr 2015, als er so ungeniert Hass gegen Minderheiten rausbrüllte, daß sämtliche Medienhäuserperplex einfach die Kameras draufhielten, vergiftete das nicht nur so etwas Abstraktes wie die politische Kultur der USA.
Weiße alte Männer und Christen fungierten als gewaltige Echokammer der Hetze.
Sie krochen landesweit aus ihren Löchern, fühlten sich nicht nur ermutigt, sondern geradezu verpflichtet, die permanenten wenig verhohlenen Anstiftungen zur Gewalt auch umzusetzen. Antisemitische Schlägerbanden, die „Jews will not replace us!“ skandierend durch die USA zogen, nannte der US-Präsident „very fine people“ und weiße Nazi-Paramilitärs hörten vom mächtigsten Mann der Welt „stand back and stand by!“
Das vergiftete die politische Kultur und führte zu einer totalen Abstumpfung der Medien und Wähler, die hochgradig kriminelle Verfassungsfeinde nun für geeignete Toppolitiker halten. Das hatte aber für die Ziele der verbalen Hassattacken auch sehr konkrete Folgen: Die Hatecrimes in den USA nahmen rasant zu.
Juden, Schwule, POCs wurden vermehrt attackiert und ermordet.
(…..) [….] So wie Booker, Senator in New Jersey, äußerten sich auch andere Anwärter. "Wir haben einen Präsidenten, der Mexikaner dämonisiert", sagte Pete Buttigieg, der Bürgermeister von South Bend, Indiana und fügte hinzu: "Wir erleben eine Form des weißen Terrorismus, der hier in den USA herangezüchtet wurde." Beto O'Rourke, der in El Paso geboren wurde, nannte Trump einen Rassisten, der an die Überlegenheit der weißen Amerikaner glaube: "Er befördert diese Gewalt." [….]
Trump äußert sich schließlich nicht gelegentlich rassistisch oder setzt seinen Rassismus nur zu Wahlkampfzwecken ein. Nein, die gesamte Familie Trump ist seit Generationen rassistisch, Trump selbst führt seit den 1970er Jahren rassistische Kampagnen und posaunt als Präsident beinahe täglich die übelsten rassistischen Attacken hinaus. Rassismus ist aber keine bloße Unhöflichkeit oder Beleidigung, sondern führt zu Mord und Totschlag. Charles Manson brachte seine Opfer auch nicht mit eigenen Händen um.
Jeder halbwegs anständige Menschen versteht das; dafür muss man nichts selbst dunkelhäutig, schwul oder Ausländer sein. Es gibt keine Rechtfertigung, um so ein mieses Stück Scheiße wie Trump zu akzeptieren.
Wir alle, von den einzelnen privaten Postern in den sozialen Medien bis hinaus zu den Regierungschefs müssen Trump und seinen ideologischen Freunden Johnson, Duterte, Salvini und Bolsonaro jederzeit massiv entgegen treten.
[….] Die mexikanische Regierung spricht nach dem Terroranschlag im texanischen El Paso von "fremdenfeindlicher Barbarei". Der Vize-Außenminister lässt keinen Zweifel daran, wen er für den Anstifter hält.
[….] "Wir verurteilen diese barbarische Tat, bei der unschuldige Mexikaner getötet wurden", sagte Außenminister Marcelo Ebrard [….] Auch sein Vize, Jesús Seade, verurteilte den offenbar rassistisch motivierten Angriff: "Solche mutwilligen Taten der fremdenfeindlichen Barbarei haben keinen Platz in der heutigen Welt", schrieb er auf Twitter. Und weiter: "Die Rhetorik, die sie anstachelt, muss komplett beendet werden."
Eine deutliche Ansage an Donald Trump: War es doch der US-Präsident, der sich in den vergangenen Wochen mehrfach massiv rassistisch geäußert hatte. [….]
So wie Trump seit drei Jahren die Zahl der Hate-Crimes in Amerika Monat für Monat ansteigen lässt führen auch die AfD und deutsche Hetzblogs zu einem kontinuierlichen Anstieg der Gewalt gegen Minderheiten.
[…..] AfD schürt Furcht vor Zuwanderern
Die AfD rückt ausländische Tatverdächtige in den Mittelpunkt und zeichnet im Vergleich zur Kriminalstatistik ein verzerrtes Bild. Das mache sie "überraschend konsequent", sagen Forscher, die AfD-Pressemitteilungen analysiert haben. Eine Studie von Medienforschern über die AfD kommt zu dem Ergebnis, dass die Partei systematisch Angst vor Zuwanderern schürt. Die Professoren Thomas Hestermann (Hamburg) und Elisa Hoven (Leipzig) werteten dazu mehr als 240 Pressemitteilungen der AfD zum Thema Kriminalität auf Bundes- und Länderebene aus dem Jahr 2018. […..]
Ob AfD, ob Weidel, ob Steinbach, ob Berger oder ob Grenell, Trump, Johnson oder Salvini – diese Typen sind Abschaum. Man muss sich ihrer Agenda 24/7 widersetzen. (…..)
Besonders rasant ist die Zunahme der anti-LGBTIQ+ Gewalttaten.
[….] The Human Rights Campaign reported that 2021 was the deadliest year on record for trans and gender-nonconforming people, with 57 fatalities tracked. So far in 2022, 11 trans and gender-nonconforming people have been fatally shot or killed by other violent means.
“We’ve seen that hate crimes continue to rise for the Black community, the LGBTQ+ community, and especially Black trans women,” York said. “As it’s happening across this country, dozens of Black trans women are murdered with no accountability … These crimes against our community happen with no accountability, no justice. It sends the message that ‘You can pick on the queers and the trans folks and nonbinary folks, they’re disposable. I can do this crime and get away with it, even in New York.’”
According to Bloomberg, the number of bills targeting the LGBTQ+ community is also at an all-time high. Across the country, Republicans have proposed 325 anti-LGBTQ+ bills as of April 8, 130 of which target transgender people specifically. In 2021, 27 of the 268 introduced bills made it into law. Since Florida’s “Don’t Say Gay Bill” passed in March, a dozen other conservative states have expressed a desire to pass identical legislation. Data has shown that restrictive legislation has consequences on the mental and physical health of the queer and trans community, especially youth. A 2021 study shows that LGBTQ+ teens in states with homophobic and transphobic policies were more likely to attempt suicide than those in states with inclusive policies. In March, the CDC released data that nearly 47% of gay, lesbian, and bisexual youth seriously considered attempting suicide in the in the 12 months before the survey. Advocates fear legislation like “Don’t Say Gay” will only exacerbate these consequences for queer and trans youth. […..]
Die Zahlen für Europa und Deutschland nehmen angesichts des Aufstiegs der rechtsextremen Parteien in ähnlichen Maße zu. Es ist schließlich nicht „nur“ die AfD, die homo- und transphobe Tiraden ablässt, sondern Hetze gegen „Gender-Gaga“, das Selbstbestimmungsgesetz, Dragqueens an Schulen wird ebenfalls fleißig von FW, CDU und CSU befeuert.
[…..] Beleidigungen, Drohungen und physische Angriffe auf Menschen aus dem Spektrum von LGBTIQ+ nehmen zu. An Schulen ist die Lage besonders dramatisch. Und auch in Deutschland ist die Lage unsicher: Die deutsche LGBTIQ-Community ist etwas stärker betroffen als der EU-Schnitt.
In der Europäischen Union werden Menschen wegen ihrer sexuellen Identität laut einer Umfrage immer häufiger attackiert und belästigt. Im Gegensatz dazu hat Diskriminierung durch Behörden, Gesundheitseinrichtungen, Schulen und Firmen insgesamt abgenommen. Das geht aus einer Online-Befragung von mehr als 100.000 LGBTIQ-Personen in der EU und einigen Kandidatenländern hervor, die am Dienstag von der EU-Agentur für Grundrechte (FRA) in Wien veröffentlicht wurde.
Lesbische, schwule, bisexuelle, transgeschlechtliche, intergeschlechtliche und queere Menschen (engl.: LGBTIQ) wurden unter anderem gefragt, ob sie in den vorangegangenen zwölf Monaten verbal belästigt oder bedroht worden waren. Bei 54 Prozent war das der Fall – deutlich mehr als bei der vorigen FRA-Umfrage von 2019, die einen Wert von 37 Prozent ergeben hatte. Der Anteil der Menschen, die in den Jahren vor der Umfrage Gewalt erlebten, stieg auf 14 Prozent, von 11 Prozent im Jahr 2019. […..]
„Dank“ geht nicht nur an Chrupalla und Storch, sondern auch an Söder und Merz.
[….] Zahl der queerfeindlichen Straftaten explodiert weiter
Erneut meldet die Bundesregierung einen Anstieg der Hassdelikte gegen queere Menschen. Im vergangenen Jahr sind die Zahlen der registrierten Straftaten, die als queerfeindlich eingeordnet wurden, erneut in die Höhe geschossen. Wie aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Queerpolitikerin Ulle Schauws (Grüne) hervorgeht, wurden im Kriminalpolizeilichen Meldedienst vergangenes Jahr in Deutschland 1.005 Hassdelikte im Zusammenhang mit dem Themenfeld "Sexuelle Orientierung" registriert 2021 waren es noch 870. Das entspricht einem Anstieg von 16 Prozent. Zudem wurden 417 Delikte im Bereich "Geschlechtsbezogene Diversität" gemeldet. Dieses Unterthemenfeld ist neu – im Jahr zuvor hatte es noch "Geschlecht/sexuelle Identität" geheißen. 2021 waren in diesem Bereich 340 Fälle gemeldet worden.
Gewaltdelikte gab es im Bereich "sexuelle Orientierung" insgesamt 227, bei "Geschlechtsbezogener Diversität" waren es 82. Ansonsten wurden insbesondere Beleidigungen (341/120) und Volksverhetzungen (147/65) registriert. [….]
Was für ein Armutszeugnis im Jahr 2024!
[…..] Der Queerbeauftragte der Bundesregierung, Sven Lehmann (Grüne), hat den designierten CDU-Vorsitzenden Friedrich Merz scharf angegriffen. Dieser habe "ganz klar homofeindliche Muster im Kopf", sagte Lehmann den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.
Merz, der am Samstag auf dem digitalen CDU-Parteitag zum Nachfolger von Armin Laschet gewählt werden soll, war vor einigen Monaten in einem Interview gefragt worden, wie er zu einem homosexuellen Bundeskanzler stehen würde. Merz antwortete damals: "Solange sich das im Rahmen der Gesetze bewegt und solange es nicht Kinder betrifft – an der Stelle ist für mich allerdings eine absolute Grenze erreicht -, ist das kein Thema für die öffentliche Diskussion.". Später versuchte er, Kritik an seiner Äußerung als Fake News herunterzuspielen
Sven Lehmann wiederholte seine Kritik am desiginierten CDU-Vorsitzenden: "Niemals hätte jemand gefragt: Wie stehen Sie zu einem heterosexuellen Bundeskanzler? Und dass Friedrich Merz Homosexualität mit Pädokriminalität, Gesetzeswidrigem und irgendwie Schmuddeligem in Verbindung bringt, zeigt, dass er ganz klar homofeindliche Muster im Kopf hat." [….]
Und die CDUCSU steigt weiter in den Umfragen; AfD und CDUCSU zusammen haben bei allen demoskopischen Instituten eine klare absolute Mehrheit.
[….] 90 Prozent der Angriffe werden nie angezeigt
Und nach wie vor werden dabei 89 Prozent der Fälle gar nicht erst offiziell dokumentiert, da sie nie gemeldet oder angezeigt werden. In Deutschland kommen sogar 90 Prozent nie zur Anzeige. Die Gewalt gegenüber LGBTI*-Menschen hat in den letzten Jahren sogar noch zugenommen, 13 Prozent der Befragten war davon betroffen, noch mehr sogar in Deutschland (16%).
Stark zugenommen haben in den letzten fünf Jahren auch Belästigungen, jeder zweite LGBTI*-Mensch erlebte hassmotivierte verbale Angriffe. Blickt man allein auf das letzte Jahr, zeigt sich, dass diese Entwicklung weiter an Brisanz zunimmt: Hier wurden sogar 57 Prozent in Deutschland (in der ganzen EU 54%) belästigt. Fast jeder Dritte (29%) meidet so inzwischen aus Angst auch bestimmte Orte, in Deutschland ist es jeder fünfte LGBTI*-Mensch (21%). Noch dramatischer zeichnet sich das Thema Mobbing an Schulen ab – bedauerlicherweise in allen EU-Ländern und allen Altersstufen. Zwei von drei LGBTI*-Schülern werden gemobbt, obwohl LGBTI*-Themen an Schulen heute stärker präsent sind; rund 20 Prozent der Schulen in Europa nehmen sich positiv LGBTI*-Aspekten an. Nie angesprochen wird LGBTI* in Europa in 62 Prozent der Fälle an Schulen, in Deutschland sind es sogar 66 Prozent.
Blickt man ins Detail, zeigt sich, wie massiv sich die Situation verschärft hat: In der EU erlebten 67 Prozent der LGBTI*-Schüler Mobbing, Spott, Hänseleien, Beleidigungen oder Drohungen – in Deutschland waren es sogar 70 Prozent. Vor fünf Jahren lag dieser Wert noch bei 43 Prozent – eine Zunahme von rund 56 Prozent in fünf Jahren.
Die Lage ist damit extrem besorgniserregend, denn so hat auch jeder dritte Schüler bereits ernsthaft über Selbstmord nachgedacht. Umgelegt auf alle LGBTI*-Befragten, haben sich 12 Prozent mit dem Thema Suizid beschäftigt (Deutschland: 11%). 24 Prozent der Schüler werden bis heute außerdem dazu gezwungen, sich Konversionstherapien zu unterziehen, um die sexuelle Orientierung „zu heilen“. In Deutschland haben 28 Prozent ein solches Verfahren erlebt. [….…]
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