Dienstag, 4. Juni 2019

Botts B-Sternchen-Busen.


Nina Bott gehört zu den Namen, die ich genau wie „Rezo“ bisher nicht kannte.

Letzterer wurde inzwischen zu so einer Art politischer Youtube-Apotheose hochgejazzt und als solche SPIEGEL-Titelgeschichte und in allen Parteivorständen als möglicherweise Europawahl-entscheidender Mega-Influencer diskutiert.
Bott, 41, in Hamburg lebende ehemalige RTL-Soap-Darstellerin holte in einem Café ihre Brüste hervor, wurde daraufhin vom Kellner gebeten das Lokal zu verlassen, saß anschließend laut weinend vor dem Schaufenster und brachte es damit auf die Titelseiten der Boulevardpresse.
Nein, Frau Bott ist nicht etwa PussyRiot beigetreten und wollte ein politisches Statement abgeben.
Sie stillte lediglich ihr Gör namens „Lio“. Ihr drittes Kind nach Luna Victoria und Lennox – wie Kinder von B-Promis eben heißen.
Kinder in der Öffentlichkeit zu säugen ist eins dieser Dauerthemen, mit dem man sehr leicht kleine Shitstorms entfachen kann. So auch in diesem Fall.

[….] Unglaublich, was Dreifach-Mama Nina Bott (41) in einem Café in der Rindermarkthalle auf St. Pauli passiert ist. Weil sie ihren im Januar geborenen Sohn Lio stillen wollte, wurde die „Prominent“-Moderatorin prompt rausgeschmissen. Das sei ihr in 15 Jahren Mutter-Dasein noch nie passiert! „Ich hatte mich gerade diskret ausgepackt und Lio angedockt, da kam der Kellner“, so die einstige GZSZ-Schauspielerin. „Ich dachte, ah, jetzt kann ich noch ein Wasser dazu bestellen, weil man soll ja immer ein Wasser dazu trinken.“
Doch so weit kam es nicht. „Dann hat er mir gesagt, das geht nicht. Ich möchte bitte sofort gehen.“ [….]  „Ich hatte echt sofort Tränen in den Augen. Ich fühlte mich so richtig ausgestoßen.“
Dann habe sie sich einfach vors Café gestellt und im Stehen weitergestillt. [….]

Öffentliches Stillen ist natürlich rechtlich gesehen erlaubt. Ob das jeder Restaurantbesucher gerne sieht während er isst, steht auf einem anderen Blatt.
So wie bei Vermietern, die keine Hunde dulden oder auch dem inzwischen berühmte Rügener Restaurant „Omas Küche“, das Kinder aus seinen Räumen verbannte, gibt es auch im Fall Bott eine Riesenaufregung. Sofort werden Boykotte gegen den Gastronomen gefordert und Protestaktionen angekündigt.
Ein Uralt-Thema, das man schon aus „Married with Children“-Folgen der 1980er Jahre kennt. Mutter stillt in Al Bundys Schuhgeschäft, er beklagt sich darüber und sofort wird zu Protesten gegen sein Geschäft aufgerufen.
2019 sind wir als Gesellschaft also offenbar keinen Millimeter weiter, weil sich dieses Thema trefflich instrumentalisieren lässt.
Weltweit wird immer mal wieder in Einkaufzentren, Sportvereinen, Restaurants Stillen für unerwünscht erklärt („Nursing Ban“) und jedes Mal gibt es dann ein „Nurse-In“ oder ähnliche Formen des Aufheulens.
Denn was tut die öffentliche Mami Bott, wenn sie aus einem Lokal hinausgebeten wird?
Sie rennt natürlich sofort zur Boulevardpresse und nutzt ihre Kinder aus, um in die Schlagzeilen zu kommen.
Das macht sie immer so. Penetrant bringt sie alle ihre Kinder mit solchen Geschichten in die Medien.
Und so bekommen diese Proteste auch ihren schalen Beigeschmack.

[….] Schauspielerin Nina Botts erster Satz in ihrem neusten Blog-Eintrag lässt Schlimmes erwarten: "Erst hat Luna geweint, dann wir beide und dann nur noch ich... 'still' und heimlich", schreibt die Zweifach-Mama.
Nina Bott teilt intimen Moment mit Baby Luna auf Instagram!
Aber keine Angst: Sowohl dem Papa, als auch dem Bruder von Bott-Töchterchen Luna geht es gut. Der Grund, warum die beiden sich weinend in den Armen lagen: Nina Bott hat ihre 19 Monate alte Tochter zum letzten Mal gestillt. Abgestillt also. [….]

[….] Nach Luna und Lennox war die ehemalige GZSZ-Darstellerin zwischenzeitlich erneut schwanger. Doch es kam zu Komplikationen und in der Folge verlor sie das Kind. In einer mutigen Aktion ging sie später mit ihrer traurigen Geschichte an die Öffentlichkeit. [….]
(Gala, 17.01.2019)

[…. ] Auf ein Still-Fotos mit ihrem neugeborenen Söhnchen Lio auf Instagram reagierten einige ihrer Follower mit krassen Negativ-Kommentaren. Die Dreifach-Mama wehrt sich nun gegen die harte Kritik.
Knapp drei Wochen ist Lio, der Sohn von Nina Bott und ihrem Freund Benjamin Baarz, nun alt. Klar, dass die 41-Jährige den Kleinen da noch täglich stillt.  Die schöne Hamburgerin postete nun ein Bild des zärtlichen Mama-Sohn-Moments auf Instagram.
Doch das passte einigen Followern gar nicht – sie ließen ihrer Kritik freien Lauf [….]

[….] Ex-GZSZ-Star Nina Bott Warum benutzt sie ihre Tochter für Werbung?
[….] Grenzwertig oder völlig in Ordnung? Ex-GZSZ-Schauspielerin und Moderatorin Nina Bott wirbt in einer neuen Werbekampagne für Essig. Nichts ungewöhnliches für die Hamburgerin, die schon mehrmals für Werbung vor der Kamera stand. Aber: Mit auf dem Werbefoto ist dieses Mal auch ihre dreijährige Tochter Luna. [….]

Lios Geburt machte sie sofort mit Instagram-Fotos öffentlich; wie auch bei den vorherigen Geburten.

Ich will mich gar nicht inhaltlich in die Causa „Nursing ban“ einmischen, aber doch zwei Aspekte der Diskussionsführung beleuchten.

Interessanterweise stehen die rüden Attacken gegen diejenigen, die nicht so gern stillende Busen fremder Damen beim Essen vor der Nase haben, fast allein in der öffentlichen Diskussion.
Offensichtlich ahnen die meisten, daß Kinder und Hunde so positiv konnotiert werden, daß man nur verlieren kann, wenn man sich diesbezüglich skeptisch äußert. Die Still- und Hunde-Freunde scheinen 99% der medialen Aufmerksamkeit zu generieren und übertreffen sich dann an Radikalität.

(….) In welchem Lokal soll sich das zugetragen haben?
In einem Café in der Rindermarkthalle auf St. Pauli in Hamburg. Welches Café war es? Ich würde da große Aufkleber an die Außenwand kleben:
"STILLFEINDLICHES Café".
Kann gar nicht so viel essen, wie ich kotzen möchte. Aber ich weiß auch nicht, warum sich Frauen das überhaupt bieten lassen. Ich hätte ihn angefaucht, was ihm denn einfallen würde. (….) diverse Medien verschiedensten Niveaus haben die Meldung gebracht. Klingt nach einer dpa-Quelle.
(……)  Dann wird das Café auch noch bekannt werden. Der Inhaber wird sich wohl warm anziehen müssen. (…..)

Ganz anders als die veröffentlichte Meinung reagieren aber die Konsumenten.
In Wahrheit sind die meisten froh, wenn sie eine Oase finden, in der sie von Kindergeschrei und Hundegebell verschont bleiben.

[…..]  Urlaub ohne Kind
Rügens kinderfreies Restaurant ist zum Bersten voll
[….] In „Oma's Küche” in Binz auf der Insel Rügen dürfen ab 17 Uhr keine Kinder. Die Medien stürzen sich auf dieses Restaurant – die Gäste auch. Und in den Sozialen Medien glühen die Kommentarspalten.
[….]  „Einige sind sogar spontan zum Essen gekommen”, erzählt Rudolf Markl. Sie hätten im Radio davon gehört und wären dann gleich zum Restaurant gesteuert. „Viele Kunden begrüßen die Maßnahme”, sagt Markl. „Das Restaurant ist voll”. Der Umsatz leidet also nicht. Im Gegenteil. Wegen fehlender Plätze mussten sogar schon einige Gäste wieder nach Hause geschickt werden, erzählt der Restaurantinhaber. [….]

Hier handelt es sich um einen der wenigen Fälle eines echten Tabus. Man kann nicht gegen aggressive Hunde argumentieren (Schuld sind selbstverständlich allein unqualifizierte und verantwortungslose Halter) oder aber infernalisch lärmende Kleinkinder (Schuld sind selbstverständlich allein unqualifizierte und verantwortungslose Smombi-Eltern, die ihren Kindern kein Vorbild sind) argumentieren, weil dann sofort die „sind Sie etwa ein Hundehasser? Sind Sie etwa ein Kinderfeind?“-Keule kommt.

Ich habe immer wieder meine Elterngeneration gefragt, wie die es damals mit uns handhabten? Ich wurde als Kleinkind auch immer mitgeschleppt. War das nie ein Problem?
Antwort meiner Mutter: Nein, nie, weil Du Dich nie so benommen hast.
 Vor Facebook und Instagram waren Eltern offensichtlich damit beschäftigt Eltern zu sein und auf ihre Kinder zu achten, statt in den Sozialen Medien mit ihrem Eltern-Sein zu prahlen.
Statt daneben zu sitzen, wenn im Freibad das eigene Kind ertrinkt, man aber nichts davon bemerkt, weil man immer nur aufs Handy starrt, haben meine Eltern offensichtlich tatsächlich aufgepasst, wenn ich als kleiner Hosenscheißer in unseren Gartenteich sprang.

Erstaunlich fehl am Platze erscheint mir auch die Argumentation mit der „Natürlichkeit“.

„Stillen ist die ursprünglichste, natürlichste Art der Nahrungsaufnahme (…..)Ich halte Menschen, die damit ein Problem haben, sowas in einem Café oder Restaurant miterleben zu dürfen (!), für ein wenig gestört in der Wahrnehmung von Menschen und Körperlichkeit. Wenn ein erwachsener Mann eine stillende Mutter sieht und "das" ekelig  (….)“dann ist bei solchen Männern ernsthaft was schiefgegangen (….)“

Das ist auch so ein Satz, der selbstverständlich stimmt, aber mit dem Thema rein gar nichts zu tun hat!
Denn nur weil etwas „natürlich und ursprünglich“ ist, gehört es nicht zu unserer Zivilisation das öffentlich zu praktizieren.
Geschlechtsverkehr, Stuhlgang oder auch einfach Schnarchen sind ebenfalls „natürlich und ursprünglich“, haben aber dennoch rein gar nichts in einem Lokal verloren, in dem andere Leute essen.
Es gibt auch Etablissements, in denen auf der Bühne Geschlechtsverkehr praktiziert wird, oder Stripclubs, in denen Männer keinen Zutritt haben.
Es ist doch zu begrüßen, daß sich jeder sein Refugium suchen kann, wo er sich wohlfühlt und daß es Gastronomen gibt, die all diese Nischen bedienen.
Ja, Geschlechtsverkehr ist auch absolut natürlich und ursprünglich.
Bestimmt will ich das nicht verbieten.
Aber dennoch würde ich nicht in einem Restaurant essen gehen, in dem die Tischnachbarn es miteinander treiben.
So wie es kinderfreie Ferienanlagen gibt, Nichtraucherbars oder Restaurants, in die man erst ab 12 darf, weil andere Erwachsene möglicherweise gern mal ohne Kindergeschrei essen, oder Geschäfte, in die man keine Hunde mithinein nehmen darf, kann es doch wohl auch Cafés geben, in denen Stillen nicht gern gesehen wird.
Da gehen dann eben Leute wie ich hin.
In der Mehrzahl der Gastrobetriebe sind Hunde, Kinder und stillende Mütter gern gesehen und da können die anderen ja hingehen.

Das Thema „Natürlichkeit“, das auch noch von besonders ungebildeten und verblödeten Menschen wie Andrea Nahles mit dem katholischen „Naturrecht“ verwechselt wird, wird gerne von progressiven Menschen gekapert, um damit gesellschaftliche Lockerungen zu rechtfertigen.
Die Homoehe soll erlaubt sein, weil Homosexualität im Tierreich bei tausenden Spezies vorkommt und daher „natürlich“ ist.

Hier werden Dinge vermischt, die nichts miteinander zu tun haben.
Ja, sicher soll die „Homoehe“ legal sein. Aber nicht, weil Tiere das auch so machen, sondern weil sie eine Produkt des evolutionären Humanismus ist.

Die natürlichen Vorgänge in Fauna und Flora, sind nicht grundsätzlich für die menschliche Gesellschaft geeignet, nur weil sie seit Millionen Jahren im Tierreich praktiziert werden.
Löwen zB killen andere Raubkatzen mit einem Genickbiss, weil es Nahrungsmittelkonkurrenten sind. Je mehr Leoparden und Geparden der Leo totbeißt, desto mehr Gazellen für ihn und damit umso größere Chancen seine Gene in seinen Kindern weiterzugeben.
Das ist evolutionär vernünftig.
Es ist auch vernünftig, daß eine Maus bei Nahrungsmangel oder drohender Gefahr durch zB eine Überschwemmung ihren eigenen Nachwuchs auffrisst, weil sie so mehr Energie hat, um erneut schwanger zu werden, falls sie ohnehin die Brut verliert.
Deswegen fressen sich ungeborene Haikinder schon gegenseitig im Uterus auf.

(….) Natürlichkeit verträgt sich allerdings nicht mit Zivilisation. Es wäre auch natürlich, daß Menschen ohne Zähne verhungern oder daß alte Menschen sehr oft blind werden.
Die Zivilisation ist aber unnatürlich. Deswegen bekommen in Hamburg Menschen mit Grauem Star eine Cataract-Operation. Wie am Fließband werden in einem kleinen ambulanten Eingriff neue Linsen eingesetzt und dabei auch gleich die Kurzsichtigkeit korrigiert.
Wir lassen der Natur eben nicht ihren Lauf, sondern greifen ein. Wir implantieren Zähne, passen Hochleistungshörgeräte und Cochlea-Implantate an, setzen Defibrillatoren und Pacemaker in die Brusthöhle, entfernen Tumore aus Prostata und Dickdarm. All das ist völlig unnatürlich und in der Geschichte der Menschheit sehr neu. Aber der evolutionäre Humanismus verlangt solche technischen Korrekturen an der natürlichen Biologie.
Dementsprechend wollen wir auch Kindersterblichkeit in Deutschland möglichst nicht akzeptieren – auch wenn das ein natürlicher Ausleseprozess wäre.
In vielen moralischen Aspekten ist Unnatürlichkeit überlegen.
Das betrifft den Beginn genauso wie das Ende des Lebens, welches wir mit Opiaten und Morphinen erheblich angenehmer gestalten, als es natürlich wäre.

Es ist natürlich Kinder aus Versehen zu zeugen, sie durch Verhütungsmittelfehlfunktionen zu generieren, sie aufgrund einer Gewalttat zu erschaffen. Das geht ganz leicht. Zehnjährige Mädchen werden ohne den Vorgang zu verstehen von ihrem elfjährigen Bruder geschwängert, oder es ist jemand nach einer nächtlichen Sauftour schwanger, ohne sich überhaupt zu erinnern Geschlechtsverkehr gehabt zu haben. In vielen Teilen der Welt gibt es Massenvergewaltigung im Zuge ethnischer Kriege.
Die Kombination von Ei und Samenzelle zu einem neuen Leben funktioniert ohne Liebe, ohne Ethik, ohne Religion, ohne Vertrag und ohne Vertrauen. (……)

Also Nina Bott, es ist natürlich natürlich, Dein Kind zu stillen.
Das bedeutet aber noch lange nicht, daß dabei jeder zugucken soll.
Es ist auch natürlich, wenn Frau Bott nach dem Essen aufs Klo geht. Ich will das aber dennoch nicht sehen.
Auch wenn Bott ihre Kinder auf dem natürlichsten Wege zeugte, gibt es keinen Grund den Akt in einem öffentlichen Café vorzuführen.

1 Kommentar:

  1. Du kennst Nina Bott nicht, darum ist es zu verzeihen, dass du auf ihr offensichtlich nach Aufmerksamkeit erhaschen angelegtes Manöver hereingefallen bist. Von solchen Ex-Promis gibt es viele. Die verabreden sich teilweise, um den Boulevard zu bedienen; manche leben nicht schlecht davon. Die hätte auch einfach nur ein Stilltuch mitnehmen und überlegen brauchen, dann wäre überhaupt nichts passiert. Aber die wollte natürlich eine Reaktion provozieren. Vermutlich packt sie seit Wochen in hamburger Lokalitäten aus und da war es nur logisch, dass irgenjemand irgendwann darauf reagiert.

    Zum Thema "natürlich": Ich z.B. sehe es kritisch, dass wir genetisch Zuckerkranken einerseits helfen, es aber andererseits nicht fragwürdig finden, wenn diese sich nicht um Verhütung kümmern. Normalerweise wären die tot und könnten sich gar nicht fortpflanzen. Fatal an der Hilfe ist, dass Diabetes auf dem Vormarsch ist und sich immer mehr ausbreitet. Wenn ich die Statistik richtig verstehe, hat sich die Anzahl der Diabetiker innerhalb von zwanzig Jahren verdoppelt. Ich finde, da sollte man schon Bedingungen an die Hilfe knüpfen, weil von allein sind die Leute nicht einsichtig.

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