Freitag, 20. Juli 2018

Milde Xenophobie – Teil II


Wenn man sich durch Sahra Wagenknechts Onlinepräsenzen klickt, muß man die effektive Öffentlichkeitsarbeit bewundern.
Obwohl sie nie ein Regierungsamt hatte, über keinerlei praktische Verwaltungserfahrung verfügt, nie einen Beruf außerhalb des Parlaments ausübte und sogar in ihrer eigenen Partei hochumstritten ist, schafft sie es immer spielend in die Liste der zehn wichtigsten Politiker.
Sie ist bekannter als fast alle Bundesminister, gilt als hoch authentisch, sitzt gefühlt in jeder zweiten Talkshow und ballert so klar formuliert ihre immer gleichen Kernthesen raus, daß auch völlig unpolitische Wähler verstehen wofür sie steht:
Macht der Banken und Konzerne brechen, den Hochvermögenden an den Geldbeutel, Lobbyisten rauswerfen, viel mehr Geld für die Ärmsten, Rüstungsexporte stoppen, radikale Demilitarisierung, Annäherung an Russland, Verdammung Amerikas und der NATO.
Das ist eine durchaus beachtliche Leitung in einer verschachtelten Medienwelt aus Informationsblasen, in der viele Politiker für den Laien ununterscheidbar, unkonkret und austauschbar wirken.
Seit Jahren wird (weitgehend zu Unrecht) der SPD attestiert, man wisse nicht wofür sie stehe und es mache gar keinen Unterschied, ob sie mitregiere oder nicht.
Ich halte das für eine falsche, zumindest aber verzerrte Wahrnehmung, konstatiere aber, daß viele es so sehen.
Offensichtlich haben es viele SPDler jedenfalls nicht geschafft sich ein auch nur annähernd so klares Profil wie Wagenknecht zuzulegen.
Wissen mehr als drei Prozent der Bevölkerung wofür Thorsten Schäfer-Gümbel, Svenja Schulze oder Carsten Sieling stehen, die alle ähnlich lang politisch aktiv sind? Was hat eigentlich Dietmar Woidke, immerhin seit fünf Jahren Ministerpräsident des Landes Brandenburg für politische Ansichten? Oder Doris Ahnen, die seit 17 Jahren Landesministerin ist und seit 11 Jahren dem SPD-Vorstand angehört? Trotz all der Zeit mit exekutiver Macht sind sie verglichen mit Wagenknecht, die nie eine Position in der Exekutive bekleidete völlig unbekannt.
Es kommt noch besser – Wagenknecht ist eine der wenigen, der man nicht zutrauen würde sich korrumpieren zu lassen, falls sie übermorgen durch ein Wunder Bundesministerin würde.
Sie erreicht das alle durch geschickte PR, zu der natürlich auch ihre ikonographische Optik gehört und die hunderttausendfach durchs Netz gejagten knackigen Zitate, die meistens aus der „wir Kleinen gegen die da oben“-Perspektive geschrieben, gut nachvollziehbar, sympathisch und eingänglich sind.
Es wäre schön, wenn irgendein Grüner oder Sozi das auch könnte. Wenigstens ein paar SPDler, die als reziproker Jens Spahn unterwegs wären; also ebenso öffentlichkeitsaffin und selbstdarstellerisch, aber im Gegensatz zu ihm mit sympathischen und positiven Botschaften.

Zur Ehrenrettung der Sozis sei erwähnt, daß Regieren selbstverständlich schwieriger ist, als draußen zu sitzen und Forderungen anzustellen.
Frau Wagenknecht wird das auch ganz genau von ihrem Ehemann wissen, der nach wenigen Wochen im absoluten Top-Job neben dem Bundeskanzler wie ein bockiges Gör alles hinwarf, Parteivorsitz und den Posten des Bundesfinanzministers in die Tonne trat und seither schmollend in der Ecke sitzt.

Gegen Waffen und für Frieden – wer würde das nicht unterschreiben?
Man muss aber auch kein Bellizist sein, um zu verstehen, daß man ohne Waffen nichts erreicht, wenn der IS Hunderttausende jesidische Frauen und Kinder abschlachtet.
Bei Genoziden hilft nur eine schlagkräftige Armee von außen und eine entsprechende Regierung, die es wagt sich die Hände schmutzig zu machen.
Es war eben richtig, als Joschka Fischer nach Srebrenica den Casus belli anerkannte, während sich Kirche und Linke einen schlanken Fuß machten.

(….) Nach dem Massaker von Srebrenica im Juli 1995, als Ratko Mladić bis zu 10.000 Bosniaken umbringen ließ, konnte man dem nicht mehr zusehen.
Das war ein Genozid mitten in Europa und Slobodan Milošević dachte gar nicht daran damit in Zukunft aufzuhören.
Joschka Fischer reiste immer wieder zu ihm und verhandelte in harten langen Vieraugengesprächen mit ihm, malte ihm aus, was sein Kurs für Serbien für Konsequenzen haben würde.
Es war eine sehr harte, aber richtige Entscheidung, die Deutschland dann traf. Deutschland durfte einem Genozid in Europa nicht weiterhin zusehen.
Und bis heute habe ich von denjenigen, die damals so extrem den angeblichen Kriegskurs der rotgrünen Bundesregierung kritisierten keinen einzigen Satz dazu gehört, was sie denn an der Stelle der Schröder-Fischer-Regierung gemacht hätten – außer mit bequemen Abstand zusehen wie weiterhin Myriaden Menschen massakriert werden. (….)

Die Linke hat es so schön einfach.
Krieg?
Da sind wir dagegen.
Waffen?
Dagegen.
Hartz IV?
Dagegen.

Aber dagegen zu sein hilft den unter Bombenteppichen sterben Syrern und Jemeniten leider überhaupt nicht.
Und gegen Hartz IV zu sein, bedeutet noch lange nicht ein Konzept zu haben was stattdessen kommen soll und erst recht ist damit nicht gesagt, wie man dafür eine realistische Mehrheit finden soll.

Persönliche Anmerkung: Ich unterstütze übrigens sie Idee von einem bedingungslosen Grundeinkommen von 1.500 Euro/Kopf. Ich halte das sogar für finanzierbar, wenn man die gewaltige bürokratische Maschinerie, die dann entfallen kann damit verrechnet und 100.000 Finanzbeamte stattdessen auf Jagd nach Steuerflüchtlingen und Steuerbetrügern schicken könnte. Eine politische und parlamentarische Mehrheit wird es dafür aber in den nächsten 50 Jahren garantiert nicht geben. Insofern ist das Konzept sinnlos.

Aber das ist das Privileg aller Oppositionsparteien. Sie können fordern und müssen sich nicht an der Realität messen.
Die SPD hat es in der Opposition versucht immer seriös zu sein, sich Gegenfinanzierungen zu erarbeiten, genau zu berechnen, welche Forderungen finanziell umsetzbar sind. Was hat es ihr genützt? GAR NICHTS.
Die Parteien ganz ohne Konzepte (AfD, FDP) waren die großen Wahlgewinner.
Ich werfe diesbezüglich der LINKEn nichts vor.

Sehr abgestoßen bin ich aber von Sahra Wagenknechts Bereitschaft populistisch im braunen AfD-Sumpf zu fischen.

(….) Nicht jeder, der ein mulmiges Gefühl bei Muslimen und dunkelhäutigen Ausländern bekommt, ist zwangsweise ein AfD-affiner Rassist. Offenkundig gibt es auch Abstufungen von Xenophobie zwischen den Extremen Gauland und mir.
Es gibt Leute, die meiner Auffassung von der völligen Grenzöffnung nicht folgen können und unbedingt weniger Migranten in Deutschland haben wollen, die aber dennoch Mitleid mit Flüchtlingen haben und noch lange nicht Seehofer folgen.
Diesen milden Xenophoben versucht auch Sahra Wagenknecht nachzulaufen, wenn sie immer mal wieder AfD-Rhetorik verwendet, oder neuerdings auch noch gegen Schwule agitiert. Das ist zwar widerlich und macht die LINKE für mich unwählbar, aber Wagenknecht ist nur skrupellos und unsensibel. Sie ist nicht selbst eine derartige Ausländerhasserin wie Pegidioten, Storch oder Höcke.
Diese moderaten Ausländer-Ablehner möchten gern, daß im Krankenhaus alle deutsch sprechen, daß die hier lebenden Migranten schön still und möglichst angepasst leben und nicht etwa als Kurden für ihre Rechte demonstrieren. Sie wollen aber nicht jeden einzelnen rauswerfen und gruseln sich bei herzzerreißenden Szenen, wenn Familien bei nächtlichen Abschiebungen auseinandergerissen werden.
Kurzum, sie sind eben nicht so mies wie Söder. (….)

Wagenknecht ist viel zu intelligent, als daß ihr sowas einfach rausrutschen würde.


Sie benutzt die ausländerfeindlichen Trigger dosiert und wohlüberlegt.

[…..] Mein Aufschlag zur linken Flüchtlingspolitik: Es geht nicht darum, Positionen über Bord zu werfen, sondern um ein realitätstaugliches Konzept. Und es geht darum, sensibler mit den Ängsten von Menschen umzugehen, statt sie als "rassistisch" zu diffamieren und damit Wähler regelrecht zu vertreiben. Dass Angela Merkels Integrationspolitik zu Lasten der weniger Wohlhabenden geht, sollte unstrittig sein. Die Konkurrenz um Sozialwohnungen und um Jobs, gerade im Niedriglohnbereich, verschärft sich, Schulen in ärmeren Wohnvierteln werden noch mehr überfordert. Wir müssen zur Kenntnis nehmen, dass der Begriff der Weltoffenheit für einen ehemaligen Erasmus-Studenten, dem aufgrund hoher Qualifikation und fundierter Sprachkenntnisse ein globaler Arbeitsmarkt offen steht, einen ganz anderen Klang hat als für einen Arbeitslosen, der seinen Job vielleicht gerade durch eine Betriebsverlagerung in einen Billiglohnstandort verloren hat. Oder für einen im Niedriglohnsektor Beschäftigten, der jetzt noch mehr Konkurrenz und damit Druck auf sein Einkommen erlebt. Statt mit der Forderung "Offene Grenzen für alle" Ängste gerade bei denen zu befördern, die seit Jahren vom Abbau des Sozialstaates und zunehmender Lebensunsicherheit betroffen sind, sollten wir uns darauf konzentrieren, das Asylrecht zu verteidigen. Das Recht auf Asyl ist ein Grundrecht, das nicht immer weiter ausgehöhlt werden darf. Aber es bedeutet nicht, dass jeder, der möchte, nach Deutschland kommen und hier bleiben kann. Deshalb muss unser Schwerpunkt auf der Hilfe vor Ort und der Bekämpfung von Fluchtursachen liegen, wie unfaire Freihandelsabkommen, Interventionskriege und Waffenexporte. […..]

Wagenknecht eben – eine ihrer typischen öffentlichen Stellungnahmen, in der sie viel Richtiges sagt, aber wenigstens auch ein bißchen gegen Ausländer agitiert und der AfD der Hintern leckt.


Wagenknecht-Quotes finden sich immer öfter auch in den Twitter-Accounts und FB-Timelines von richtig Rechten.
Typischerweise mit dem Vermerk „Ich mag die Linken zwar nicht, ABER damit hat sie recht“.
Mutmaßlich gewinnt das braune Paar aus Saarbrücken, das so sehr von einer neuen Sammlungsbewegung träumt, damit auch ein paar Anhänger hinzu.
Wenn die dann nicht AfD wählen, wäre es auch sogar zu begrüßen.


Ich meine aber, daß sie auf der anderen Seite noch mehr Wähler verlieren, weil sie von diesen ständigen Spitzen gegen Flüchtlinge/Zuwanderer/Asylanten abgestoßen sind.

Aus grundsätzlichen moralischen Überlegungen könnte ich als erklärter R2G-Befürworter niemals die Linke wählen solange Lafontaine/Wagenknecht an der Spitze mitmischen und unablässig ihre xenophobe Melodie singen.


9 Kommentare:

  1. Wem oder was gilt jetzt das Label "Doofheit"?

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    1. VIELEN!
      Der SPD, die es nicht besser macht.
      Den LINKEN, die es nicht schaffen sich von Lafo/Wakne zu lösen
      und
      all den Xenophoben, die auch AfD, CSU und Wagenknecht anspringen!

      LGT

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  2. Inwiefern sind die von dir aufgelisteten Aussagen von Wagenknecht xenophob bzw. Spitzen gegen Migranten?
    Ich lese hier nichts weiter als ein Paar durchaus verständliche Fakten
    Offene Grenzen für alle sind unrealistisch. Wir leben nun mal nicht in der glücklichsten aller Welten in der jedes Land eine unbegrenzte Anzahl an Zuwanderung stemmen kann.
    Ja die Forderung nach der Bekämpfung der Fluchtursachen ist ausgelutscht, aber immerhin kann man der Wagenknecht zu gute halten das sie mit unfairen Freihandelsabkommen, Waffenexporten und Interventionskriegen wenigstens mal einige öffentlich nennt. Kann mich nicht erinnern wann ich das mal von CDU/CSU, SPD oder Grünen gehört habe, von denn AFD-Clowns mal ganz zu schweigen.
    Und Fachkräfte selbst auszubilden kann ja wohl nicht ernsthaft AFD-Sprech sein oder? Echt jetzt?
    Wenn wir in anderen Ländern einen Brain-Drain veranstalten und denen die Leute abziehen die sie selbst dringen brauchen was ist das dann? Moderate Politik? Wie wärs wenn wir die cleversten über eine Studentenvisa-Regelung oder sowas hier möglichst gut ausbilden und dann zurückschicken damit sie ihr Wissen zum Wohl ihrer Heimat (oh vorsicht er hat Heimat geschrieben, macht die AFD auch immer) einsetzen. Könnte doch auch ne Art Entwicklungshilfe sein.
    Wissen exportieren statt Waffen. Und ja ich weiß, wenig Studienplätze, aber dass Problem verpennt die Politik ebenso wie Wohnraum zu schaffen.
    Die entscheidung der Tafel in Essen war wohl nicht gerade optimal, aber der Betreiber jener welcher hat auch ausgiebig Stellung bezogen und Gründe genannt. Das vorhandensein der Tafel insgesammt als Problem zu benennen ist sicher auch kein AFD-Sprech oder fischen am rechten Rand. Die unteren Schicht der Gesellschaft WERDEN die Folgen der Zuwanderung tragen, sie WERDEN im Kampf um Niedriglohnjobs und billigen Wohnraum aufgerieben und die gestaltende Politik ist nich in der Lage oder willens das zu abzumildern, aber sie könnte (hat grade die Macht und so).
    Ich denke es ist Unsinn darüber zu klagen das aus der Opposition zwar kritisiert wird aber kein alternativen Lösungen angeboten werden. Nach der Maxime müsste jeder sein Maul halten und dürfte erst dann Kritik üben wenn er einen voll ausgearbeiteten Plan hat.
    Das was scheisse läuft zu benennen und es den Leuten erst mal auf die Nase zu binden hilft vielleicht deren Aufmerksamkeit auf das Problem zu lenken.
    Und zum schluss noch eins, es als xenophob abzutun wenn Wagenknecht anmerkt, dass man die prekär Beschäftigten bis zu einem gewissen Maß vor Zuwanderung in den Niedriglohnbereich schützen muss, halte ich für Quatsch.
    Sosehr das den Konzernen Freude macht, aber Menschen die jetzt schon kaum etwas haben jenen gegenüberzustellen die buchstäblich garnichts haben wird für beide Gruppen zu keiner befriedigenden Situation führen. Und solange die Politik nicht erklären kann woher die Arbeitsplätze kommen sollen die nötig wären um alle zu versorgen (und ich meine Steuerpflichtige Arbeitsplätze alles andere ist Unternehmenssubvention)kann es zu enormen Spannungen führen
    das hier zwei Gruppen am unteren Rand gegeneinander ausgespielt werden. Die Unternehmen werden freiwillig jedenfalls einen Teufel tun um das zu verhindern, grenzenloser Wettbewerb und Sozialdarwinismus; dem Profit hilft´s.
    Und ja, nicht alles was Wagenknecht vom Stapel lässt ist der Renner, aber um sie generell als braun zu brandmarken reicht meiner Ansicht nach nicht.

    Soviel von meiner Seite, aber vielleicht ist hier auch nur ein weiterer xenophober angesprungen (wo ist mein Label...ah hier).
    So, genug von deiner Zeit verschwendet, bis die Tage.

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    1. Lieber Reinhardt!

      Wagenknecht hat ja nicht ohne Grund auch die halbe LINKE gegen sich, wie man auf dem letzten Parteitag gesehen hat. Die Hälfte der linken Delegierten ist schwer angekotzt von ihr, weil sie eben immer wieder den AfD-Wählern Zuckerchen gibt, indem sie drauf hinweist, was die Ausländer kriegen, daß die Flüchtlinge mit ihnen konkurrieren.
      Das ist eine wirklich perfide Masche.
      Natürlich soll man Fachkräfte selbst ausbilden. Aber überhaupt in dem Zusammenhang darauf hinzuweisen, wie viele Flüchtlinge hier Jobs übernehmen, triggert schon die Rechten in ihrem „DIE NEHMEN UNS WAS WEG“-Wahn.
      Man kann das Problem der fehlenden Fachkräfte und der mangelnden Ausbildungstätigkeit auch ansprechen, ohne manisch immer erst auf Ausländer einzuhauen.
      Wagenknecht hat genau wie Lafontaine inzwischen eine lange Geschichte der braunen Sprüche.
      Das ist ja das Schlimme – sie weiß ganz genau was sie tut und macht es immer wieder.

      (……)
      Im Jahr 1999 wurde er leider verrückt, ließ in einem beispiellosen Akt von Verantwortungslosigkeit Partei und Regierung im Stich.
      Damit aber noch nicht genug; bald wurde er auch noch schäbig und destruktiv. So heuerte er von 1999 bis 2006 für monatlich EUR 6.000,- bei der BILD-Zeitung an, um die rotgrüne Regierung zur Strecke zu bringen und Angela Merkel zur Kanzlerin zu machen.
      Die BILD ist die Zeitung, die beispielsweise wahrheitswidrig von „den faulen Griechen“ schrieb und vehement Austeritätspolitik einforderte – „IHR GRIECHT NIX!“ – lautete eine ihrer Schlagzeilen.
      Das politische Naturtalent Lafontaine hockte nun in seiner Millionen-Villa und spie Feuer zur Freude der CDU-Zentrale.

      Schon vor 12 Jahren war er mit rechtspopulistischen Tönen aufgefallen.

      Vor rund 1.500 Zuhörern hatte der frühere SPD-Vorsitzende gesagt, weil der Staat verpflichtet sei, seine Bürger zu schützen, müsse er verhindern, „daß Familienväter und Frauen arbeitslos werden, weil Fremdarbeiter zu niedrigen Löhnen ihnen die Arbeitsplätze wegnehmen“.
      Der Begriff Fremdarbeiter stammt laut Brockhaus-Lexikon ursprünglich aus dem nationalsozialistischen Sprachgebrauch und steht für ausländische Zwangsarbeiter, die aus den besetzen Gebieten nach Deutschland deportiert worden waren.
      (FAZ, 17.06.2005)

      Lafontaine leistete sich keinen einmaligen Ausrutscher; er ist Wiederholungstäter.

      ........

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    2. .......2005 in Chemnitz verwendete er erstmals Nazi-Vokabular und versuchte es immer wieder.

      2007 trieb Lafontaine es soweit, daß die NPD ihre Gemeinsamkeiten betonte.

      Beim Thema schnelle, brutale Abschiebungen übertrifft er CSU und AfD.

      Unglücklicherweise deklamiert Sahra Wagenknecht auch manchmal AfD-Sprech, seit sie Lafontaine heiratete. Früher kamen ihre keine rechten Trigger über die Lippen.

      Lafontaine will möglichst viele Flüchtlinge rauswerfen, um sich bei den AfD-Wählern anzubiedern. Ich halte das für hochgradig verwerflich.

      Schon ganz schön widerlich in welche Richtung sich das Ehepaar Wagenknecht-Lafontaine entwickelt hat.

      Das Lob der Rechtspopulisten hat gerade noch gefehlt. „Frau Wagenknecht hat die Situation sehr schön auf den Punkt gebracht“, findet AfD-Vize Alexander Gauland. „Wer freiwillig zu uns kommt, hat sich wie ein Gast zu benehmen. Möchte oder kann er das nicht, indem er gewalttätig und respektlos seinen Gastgebern gegenübertritt, dann muss er sofort Deutschland verlassen.“
      Er freue sich darüber, so Gauland, „dass die Linke dies nun genauso wie die AfD sieht“.
      Einen Tag vorher hatte Sahra Wagenknecht ganz anderes zu hören bekommen – aus ihrer eigenen Truppe. Mit Vehemenz und nahezu geschlossen stellte sich die Linksfraktion gegen ihre Vorsitzende.
      Deren Äußerung nach den Silvesterübergriffen in Köln („Wer sein Gastrecht missbraucht, der hat sein Gastrecht eben auch verwirkt“) sei nicht hinnehmbar, donnerten die Abgeordneten. Weil das Recht auf Asyl nicht verwirkbar sei. Weil man als Linke Solidarität und Menschenrechte gefälligst nicht in Frage zu stellen habe. Und weil ja wohl auch keiner ernsthaft daran denken könne, syrische Flüchtlinge zurück in die Folterkeller des Assad-Regimes zu schicken.
      (Tagesspiegel, 14.01.2016)

      (Zuviel des Schlechten, 12.07.2016)
      .......

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    3. .......Im Gegensatz zu machen AfD-Lautsprechern, die vermutlich gar nicht wissen was sie plappern, ist Wagenknecht belesen und intelligent.
      Wenn sie also wider besseres Wissens auf dem AfD-Vokabular rumreitet, ist das gewissermaßen noch verwerflicher.
      Scheuer und Dobrindt reden so und das stört mich wenig, weil die als ungehobelte Charakterschweine bekannt sind. Wagenknecht ist aber eigentlich eine Kluge und Gute – da schmerzen die Ausflüge nach ganz rechts umso mehr.

      Unsympathische Typen von irgendwo her, die jetzt in Deutschland leben, haben kein Gastrecht, weil es so etwas wie „Gastrecht“ juristisch gar nicht gibt.
      Deutschland gehört auch keiner Person, die dieses ominöse Gastrecht gewähren oder entziehen könnte.
      Menschen leben hier, weil sie hier geboren sind, legal eingereist sind, einen Anspruch auf Asyl oder zumindest einen Anspruch auf ein faires Verfahren haben.

      Wer im Zusammenhang mit Flüchtlingen und Asylanten vom „Gastrecht“ fabuliert, ist entweder total verblödet, oder er triggert sich bewußt an die Sprache der Rechtsradikalen heran.
      Diesen Ausfall kann ich der Linken Fraktionschefin nicht verzeihen.

      Zur Ehrenrettung der Linken sei erwähnt, daß viele Parteimitglieder genauso entsetzt über Wagenknechts AfD-Sprech sind wie ich.

      [….] Klare Position? Gastrecht - das klingt nach Großzügigkeit gegenüber Flüchtlingen und nach: Die haben sich gefälligst anzupassen. In der CDU sprechen sie von Gastrecht: Kanzlerin Angela Merkel oder Vizeparteichef Thomas Strobl. Aber bei den Linken?

      Als der Wagenknecht-Satz die Runde macht, platzt vielen Genossen der Kragen. Stefan Liebich, außenpolitischer Sprecher der Fraktion, stellt auf Twitter fest:

      Es gibt kein #Gastrecht das ein Flüchtling verwirken könnte, sondern es gilt die Genfer Flüchtlingskonvention.

      Jan van Aken, verteidigungspolitischer Sprecher, widerspricht Wagenknecht ebenfalls:

      "Wer Gastrecht missbraucht, hat Gastrecht verwirkt" - das ist keine linke (und bislang auch keine LINKE) Position!

      Auch die netz- und rechtspolitische Sprecherin Halina Wawzyniak reagiert:

      in welchem gesetz steht "gastrecht"? was es nicht gibt, kann auch nicht verwirkt werden. flucht & asyl sind menschenrecht. unverwirkbar!
      [….]
      (Kevin Hagen, Spon, 12.01.2016)

      (…..)

      https://tammoxalternativ.blogspot.com/2017/10/das-unheimliche-ehepaar.html

      LGT

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  3. Ist Xenophobie derzeit wirklich das größte Thema? Es geht um das Überleben der Demokratie, das Überleben der Menschheit insgesamt. Die weltweit enthemmte Ausbeutung hat Ursachen und Wirkungen. Massenflucht ist nur eine davon.

    Deutschland hat ein größeres Problem damit, die aufgeblähte Wirtschaft am Laufen zu halten. Hätten an den Grenzen mehrheitlich Frauen und Kinder gestanden, hätte Kanzlerin Merkel sicherlich Härte gezeigt und die Tore geschlossen gehalten. Aus demselben Grund verzögert man nun gemeinsam mit der SPD den Familien-Nachzug. Warum wird das nicht ausführlich thematisiert?

    Die politisch Linke wird erst dann erstarken, wenn auch ein TAMMOX endlich begreift, dass die soziale Schieflage in der Welt kein Zufall ist und Hartz IV auch nur die Fortsetzung der Politik ist, in der eine arme Mehrheit für das Überleben einer reichen Minderheit sorgt. So ist das seit Anbeginn der "Zivilisation".

    Das Problem wird durch Technisierung und Automatisierung verschärft. Es werden immer mehr Menschen geboren aber die Erde ernährt uns nicht alle. So einfach ist das. Es ist längst zu Verteilungskämpfen gekommen. In Afrika verkaufen sie den Leuten ihr eigenes Wasser und nehmen ihnen ihr Land, um Chinesen und Inder zu ernähren.

    In einer solchen Welt ist es leicht, den moralischen Zeigefinger zu erheben und andere zu schelten. Aber wie glaubwürdig ist das? Die SPD ist längst dabei, sich von der Moral zu distanzieren, die sie gestern noch lauthals propagierte. Anstatt dem Arbeiter treu zu bleiben, macht die SPD immer weiter rüber. Da stellt doch die Frage, ob man da aussteigt oder ob man seine Werte verrät. Natürlich sucht man da nach dem Haar in der fremden Suppe.

    Dazu passt das Bibelzitat (Matthäus 7,4): "Wie kannst du zu deinem Bruder oder deiner Schwester sagen: ›Komm her, ich will dir den Splitter aus dem Auge ziehen‹, wenn du selbst einen ganzen Balken im Auge hast?"

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    1. „Ist Xenophobie derzeit wirklich das größte Thema?“

      Hat keiner behauptet.
      ICH setze hier die Themen und halte das für sehr wichtig.

      „Hätten an den Grenzen mehrheitlich Frauen und Kinder gestanden, hätte Kanzlerin Merkel sicherlich Härte gezeigt und die Tore geschlossen gehalten. Aus demselben Grund verzögert man nun gemeinsam mit der SPD den Familien-Nachzug.“

      Verschwörungstheoretischer Unfug.

      „Es werden immer mehr Menschen geboren aber die Erde ernährt uns nicht alle. So einfach ist das. Es ist längst zu Verteilungskämpfen gekommen.“

      So einfach ist es eben NICHT! Die Erde kann problemlos 10 MRD Menschen ernähren. Da sind sich alle Experten einig.
      Das geht aber nicht, wenn das sprichwörtliche eine Prozent alles rücksichtslos an sich rafft.

      „Die SPD ist längst dabei, sich von der Moral zu distanzieren, die sie gestern noch lauthals propagierte. Anstatt dem Arbeiter treu zu bleiben, macht die SPD immer weiter rüber.“


      Unsinn.
      DEN ARBEITER gibt es gar nicht mehr.
      Die versucht also unsere Gesellschaft möglichst solidarisch und gerecht zu organisieren. In Anbetracht der Tatsache, daß sie gerade mal ein Fünftel der Stimmen bekommen hat bei der letzten Bundestagswahl, hat sie überproportional viel Soziales erreichen können.
      Wie CDU und CSU allein handeln würden, machen doch Seehofer und Spahn mehr als klar.


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    2. „Unsinn.
      DEN ARBEITER gibt es gar nicht mehr.“

      Denkt die SPD, dass es keine entrechteten Arbeiter mehr gibt oder denkst du das? Dann hältst du den Mindestlohn für fair und gerecht?

      Wie CDU und CSU allein handeln würden, werden wir nie erfahren, weil sie immer wieder Partner finden, die einfach jeden Mist mitmachen. Überhaupt: Wenn die SPD so auf die Politik der Koalitionspartner schimpft, warum regiert sie dann mit der CDU/CSU? Aus Mangel an Selbstachtung? Aus Angst vor Neuwahlen? Um die Wähler zu demobilisieren? Warum?

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