Dienstag, 8. September 2015

Vaticanarallalla.



Das Alleinstellungsmerkmal der 1,2 Milliarden Katholiken ist Bergoglio, bzw es sind Bergoglio und Ratzinger.
Sie haben einen eigenen Staat, in dem Judikative, Legislative und Exekutive ganz allein von einem Wahlmonarchen gesteuert werden.
Die Machtfülle ist absolut.
Vom Erzbistum Osaka über das Bistum Mopti bis zum Erzbistum Winnipeg hat nur ein Geront in Rom das Sagen.
Kein Priester weltweit ist frei einer Geschiedenen seinen Segen zu geben.
Wenn also ein Papst ein Arschloch ist – und die Arschlochquote unter den Päpsten ist nicht unerheblich – bleiben keine (legalen) Mittel ihn loszuwerden.
Auch wenn alle 1.200 Millionen Katholiken in der Welt den Papst ablehnen sollten, können sie ihn nicht absetzen und selbst wenn er stirbt, dürfen 99,9999 Prozent der Katholiken NICHT über den neuen Papst bestimmen.
Und wer keinen Penis hat, hat schon mal grundsätzlich kein Mitspracherecht.
So weit, so absurd.
Nun könnte theoretisch ein Papst auch ein guter Mann sein, einer der wesentlich moralischer als der Durchschnittskatholik ist. In dem Fall könnte die gewaltige Machtfülle entsprechend positiv verwendet werden.

Leider ist so ein guter Mann nicht in Sicht.
Auch Bergoglio hat es nach zweieinhalb Jahren im Amt noch nicht für notwendig gehalten die krasse Diskriminierung von Frauen und Schwulen zu beheben, oder Kondome zur HIV-Verhütung nicht nur zu erlauben, sondern endlich dringend zu empfehlen. Man vermutet schon, er sei eins von Martin Sonneborns Satireprojekten.

Abtreibung ist eine unverzeihliche Sünde, zumindest im Katholizismus. Nicht mal durch erbittertes Beichten konnten sich Frauen bisher die Absolution Gottes erhoffen; eine Sache, die Papst Franziskus, der für Vatikanverhältnisse sowieso ziemlich weltoffen und proaktiv agiert, nun ändern möchte. Alle Priester sollen die Erlaubnis erhalten, reuige Christinnen von ihrer ehemals unverzeihlichen Sünde freizusprechen - allerdings nur zwischen dem 8. Dezember 2015 und dem 20. November 2016, dem „heiligen Jahr", dem „Jubiläum der Barmherzigkeit". Solltet ihr, liebe Frauen, also ungestraft abtreiben wollen, legt eure ungewollten Schwangerschaften und Vergewaltigungen doch einfach in dieses Zeitfenster.
Lassen wir kurz die wirklich offensichtlichen Fragen beiseite wie „Warum beginnt das Jahr der Barmherzigkeit Anfang Dezember?" oder „Mit wem genau muss Papst Franziskus sich kurzschließen, um so was beschließen zu können?" (wahrscheinlich Gott). Fragen wir uns: Gibt es auf Seiten der Kirche irgendjemanden - und sei es die heilige Putzkraft im Petersdom -, der ab und an innehält und sagt: Moment mal, das ergibt doch jetzt gar keinen Sinn? […]

Der Papst ist offensichtlich ein Kaspar, der zwar öffentlichkeitswirksam von Barmherzigkeit und Mitleid für die Tausenden im Mittelmeer ertrunkenen Flüchtlinge spricht, aber bisher keinen einzigen der christlichen dafür verantwortlichen EU-Führer dafür zur Ordnung gerufen hat. Im Gegenteil, demonstrativ empfing er einen der schlimmsten Hetzer gegen Flüchtlinge – Horst Seehofer – schon fünf Mal zu einer Privataudienz und lobte seinen Bayerischen Gast.
Unglaubwürdiger geht es nicht mehr.
Ein Geschiedener bekommt nicht mal mehr eine alberne Hostie vom örtlichen Priester, aber schrill-fremdenfeindliche CSU’ler werden gelobt, statt daß zumindest die Exkommunikation angedroht wird.

Verblüffend ist, daß es ausgerechnet der konservativ-christliche BILD-Kolumnist Hugo Müller-Vogg war, der in einer der harmlosen Blabla-Talkshows die eigentlich angebrachten Worte fand.

Der Papst hätte  lieber sagen sollen: (Aus dem Gedächtnis zitiert)

„Heute habe ich alle meine Bischöfe angewiesen jedem ihrer Pfarrer zu befehlen mindestens drei Flüchtlinge in ihrer Pfarrei aufzunehmen!“

Darin steckt viel Wahrheit. Eine steinreiche Organisation mit 400.000 Priestern könnte mit so einem einfachen Wort des Pontifex Maximus aus Rom Millionen Flüchtlinge versorgen.
Das tut Franziskus aber nicht. Er behält die Milliarden des IOR lieber selbst während die Elenden im Mittelmeer ersaufen und zeigt auf andere.

Unterdessen hetzen nicht nur christliche-katholische Politiker gegen Hilfesuchende, sondern auch die Elite der Geistlichen, nämlich Franzens Bischöfe.
In Deutschland war es sein Top-Kleriker Kardinal Woelki, der die Heimatvertriebenen schneller wieder zurück ins Elend abzuschieben verlangte.

In Orbans Ungarn  klingt das so.

[….] "Das sind keine Flüchtlinge. Das ist eine Invasion", sagte László Kiss-Rigó, Bischof von Szeged-Csanád, jener Region im Süden Ungarns, in die in den vergangenen Wochen Zehntausende Menschen aus Syrien und anderen Ländern gekommen waren.
"Sie kommen hierher und rufen 'Allahu Akbar'. Sie wollen erobern", sagte der Geistliche der "Washington Post". Die Leute tarnten sich als Flüchtlinge und bedrohten damit die christlichen Werte. Die Syrer in Ungarn bräuchten jedenfalls keine Hilfe, denn "sie haben Geld", so der Bischof. Außerdem verhielten sich die meisten Migranten "sehr arrogant und zynisch".
Damit liegt Kiss-Rigó auf einer Linie mit Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán, der sich ebenfalls als Bewahrer christlicher Tugenden in Europa bezeichnete und damit seinen harten Kurs gegenüber Flüchtlingen rechtfertigte.
"Ich stimme mit dem Ministerpräsidenten völlig überein", sagte Kiss-Rigó, der vor neun Jahren von Papst Benedikt XVI. zum Bischof von Szeged-Csanád ernannt worden war. Papst Franziskus habe dagegen keine Ahnung von der tatsächlichen Situation.

[….] Márta Orosz (freiberufliche Deutschlandkorrespondentin für ungarische Medien mit Sitz in Berlin): Das Problem ist, es gibt bei den großen Kirchen in Ungarn keine zentrale Richtlinie, was das Thema angeht. [….] Sehr viele sehen die Rolle der katholischen Kirche kritisch und sagen, die katholische Kirche ist nicht da, sie ist nicht in diesem Ostbahnhof, wo in den letzten Tagen so viele Flüchtlinge waren und die setzen sich nicht genügend ein.

domradio.de: Der ungarische Kardinal Erdö spricht zum Beispiel davon, dass die Kirche in Ungarn keine Flüchtlinge aus rechtlichen Gründen aufnehmen darf, „sonst wird die Kirche zum Schleuser", hat er gesagt. Ist denn da was dran?

Orosz: Diese Aussage hat natürlich für sehr viel Kritik gesorgt. Leider ist es tatsächlich so, dass man laut dem ungarischen Recht einfach keine Flüchtlinge zu sich aufnehmen kann, weil man sich damit strafbar machen kann. Das ist natürlich ein riesengroßes Problem, aber es ist natürlich auch kein Grund für die Kirchen sich aus dieser Verantwortung herauszunehmen. [….]

Papst Franz nimmt es hin. Ihm ist es offenbar völlig egal.
Die Machtfülle, um solche Xenophoben wie Erdö und Kiss-Rigó zur Raison zu rufen, hätte er. Er will offenbar gar nicht.

1 Kommentar:

  1. Da sieht man das ganze Problem von Sekten. Sie werden groß, weil sie einem starrem moralischen Konstrukt folgen. Doch wenn dieses Konstrukt aus der Mode gekommen ist, wird es zum Problem. Zunehmend wird dann auch klar, dass man keinen Gott anbetet, sondern eine Moral. Gott existiert nämlich nicht. Aus demselben Grund sprechen sie zu bemalten Holzpuppen und tragen Hühnerknochen herum.

    Unser Problem mit diesen Sekten ist, dass sie so irre viele Mitglieder haben. Wenn diese sexbefreiten Opas hinter den Toren des ergaunerten Vatikans leben würden und ihren Schwachsinn dort für sich behalten würden, bekäme das niemand mit. Aber sie zelebrieren ihr Dasein ja unablässig und äußerst öffentlich. Und die Medien helfen ihnen noch dabei, ihre Show zu verbreiten. Ich denke, da kann man ansetzen.

    Man muss den Machern nur klar machen, dass sie über eine gewöhnliche Sekte berichten, die Geldinteressen verfolgt und ihre eigene Moral mit den Füßen tritt. Denn genau das tun sie. Sie beuten ihre Anhänger mit Mindestlöhnen aus und vereinnahmen Wohltätigkeit. Ich war als Atheist auch schon Opfer dieser Praxis. Geh' mal irgendwo freiwillig helfen. Mit deiner Leistung schmücken sich am Ende die Sekten und geben es als ihr Werk aus.

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