Mittwoch, 18. Juni 2014

Nachtreten


Als sich die FDP-Bundestagsfraktion endlich auflöste, war die Häme groß.

Die taz titelte ganz in schwarz mit einem Rösler- und Brüderle-Bild. Überschrift „Die neue APO!“
Während sich die ehemaligen FDP-Minister in Windeseile absetzten, auf sehr lukrative neue Posten wechselten und damit einmal mehr zeigten, daß sie gelebte Solidarität regelrecht verachten, trauten die schlagartig arbeitslosen Fraktionsmitarbeiter ihren Augen nicht mehr. So viel Häme war selten.


Die soziale Kälte, die so vehement von den fünf FDP-Ministern bekämpft wurde, trifft allerdings nur noch einen von ihnen; Dirk Niebel.
Er verkündet, er befinde sich noch in seiner 'Abkühlphase.'

Die anderen vier Sozialarbeiter müssen glücklicherweise nicht mehr allzu schlimm darben.
Der Ex-Vizekanzler und Wirtschaftsminister Rösler ist Geschäftsführer und Vorstandsmitglied des Weltwirtschaftsforums in Cologny in der Schweiz.


Guido Westerwelle ist guter Dinge. […]  Der Ex-Außenminister hat schnell Tritt gefasst. Jüngst war er über zwei Wochen in den USA, sprach an den Universitäten in Harvard und Princeton, hatte einen Auftritt bei der FDP-nahen Naumann-Stiftung in Washington.
Westerwelles Terminkalender ist voll. Und das wird auch in Zukunft so bleiben. Bereits vor seinem Ausscheiden aus dem Amt im Dezember hatte er vorgesorgt - und zusammen mit dem Internet-Unternehmer Ralph Dommermuth seine "Westerwelle Foundation" gegründet, die in einem schicken Altbau am Kurfürstendamm in Berlin residiert. […] Daniel Bahr ist seit Februar in der US-Denkfabrik "Center for American Progress", die die Gesundheitsreform von US-Präsident Barack Obama beratend begleitet. Auch ist er an der Universität von Michigan als Gastdozent für Gesundheitsökonomie tätig. […] Gut getroffen hat es Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, früher Justizministerin. Sie will Generalsekretärin des Europarats werden, ein Posten, der im Juni von der dortigen Parlamentarischen Versammlung neu zu wählen ist. Für den Job in Straßburg hat die Ex-Ministerin die Unterstützung der Bundesregierung. "Mit Gesprächen im Rahmen meiner Kandidatur für den Europarat war ich die letzten Wochen in 20 europäischen Hauptstädten und viel in Straßburg unterwegs", sagt sie.

Offensichtlich hatten selbst die Mitglieder der ehemaligen FDP-Bundestagsfraktion keinen blassen Schimmer davon für was für eine Partei und Politik sie standen.


Daß man ihr Schicksal nicht mit großem Mitgefühl rezipierte, verstanden sie nicht. Mit ihrem Selbstmitleid verschlimmbesserten sie ihre Situation noch einmal, weil sie nun von SPIEGEL, SZ und Co wieder an die großsprecherischen Aussagen der FDP-Minister Westerwelle (HartzIV’ler praktizierten spätrömische Dekadenz) und Rösler (die Schleckerfrauen sollten sich selbst um eine Anschlußverwendung bemühen) erinnert wurden.


Häme und auf am Boden Liegende zu treten, ist kein schöner Charakterzug.
Aber solche Reaktionen sind erwartungsgemäß.
Die FDP sollte sich also nicht beklagen.

Ich tue mich grundsätzlich schwer damit jemanden eine Strafe oder ein Unglück zu „gönnen“. Mir tun eigentlich alle Leid.
Aber ich bin auch der Meinung, daß die FDP nach wie vor aus den falschen Gründen verachtet wird.
Ja, Guidos und Fipsis Sprüche waren höchst verächtlich.
Aber sie entlarvten eben auch; sie bewiesen die ganze Ahnungslosigkeit der FDP-Minister. Besser hätten sie sich die eigene Disqualifikation nicht aussprechen können. Zudem war beispielsweise der Satz mit der „spätrömischen Dekadenz“ nicht nur taktlos und metaphorisch misslungen, sondern zeigte auch noch die katastrophale Bildung des Bürgerlichen Westerwelle. Denn im alten Rom waren sicher nicht die vielen Arbeiter und Armen „dekadent“.  Nur die FDP-affinen Patrizier und Großgrundbesitzer konnten sich Dekadenz leisten.
Römische Geschichte ungenügend, Guido.

Insofern ärgere ich mich kaum über dumme Sprüche von dummen Politikern.

Das Schlimme an den vier Jahren FDP-Herrschaft in Berlin ist eine katastrophale Politik, die massive wirtschaftliche und soziale Ungerechtigkeiten produzierte, der Kultur in Deutschland höchst abträglich war und außenpolitisch verheerend wirkte.

Wenn man gegenwärtig die Berichte über die in Syrien und dem Irak vorrückende ISIS ("Islamischer Staat im Irak und Syrien") liest, staunt man über die aberwitzige Brutalität und Effizienz der Männer des Abu Bakr al-Baghdadi.
Just kämpft die ISIS in Baidschi etwa 200 Kilometer nördlich der Hauptstadt Bagdad um die Kontrolle über die größte Ölraffinerie des Landes.
Warum ist die ISIS so stark?
Da gibt es einige Gründe, die natürlich in der katastrophal gescheiterten US-Irakpolitik liegen.
Aber auch die völlig verfehlte Syrienpolitik, bei der Herr Westerwelle so eindrucksvoll debakulierte, spielt eine Rolle.
Insbesondere aber sind die von sunnitischen Großklans und Baathisten assistierten ISIS-Truppen reich und extrem gut bewaffnet, weil ihre Unterstützer in Katar und Riad ihnen all die deutschen Waffen weiterreichen, die ihnen der moralisch verkommene Katholik Philipp Rösler zukommen ließ.
Das ist nicht nur eine dumme und schlechte Politik der FDP, sondern eine MÖRDERISCHE, der jetzt täglich Menschen zum Opfer fallen.

Deswegen, so Leid es mir tut, schließe ich mich der Häme über die parteipolitische Leiche FDP an.
Diese Abschaumpartei hat kein Mitgefühl verdient.

Ich lache über ihre finanziellen Schwierigkeiten!

Ha!

Die frühere FDP-Bundestagsfraktion versteigert ihren Hausstand - und jeder kann bei diesem Bundestags-Ebay mitbieten.
[…]  Seit Oktober 2013 befindet sich die FDP-Bundestagsfraktion in Liquidation, sie löst sich auf und ist damit zum ersten Mal in ihrer Geschichte nicht mehr im Bundestag. […] Zur Versteigerung: Bis 13 Uhr an diesem Dienstag können Interessierte noch mitbieten.
[…] Die Bundesregierung hat in den 50er-Jahren für solche Fälle sogar eine eigene Institution eingerichtet: die Vebeg - das Verwertungsunternehmen des Bundes. Man könnte es auch Bundes-Ebay nennen. Es gibt dort Münzschrott, alte Uniformen, Fahrzeuge und Flugzeuge, Schreibtischlampen und was sonst noch so ausgedient hat in den Betrieben des Bundes.
[…] Mitbieten kann nämlich jeder, der sich online auf www.vebeg.de registriert hat. […]



1 Kommentar:

  1. Unfassbar dämlich war auch sein Satz: "Sie haben sieben Minuten Zeit, mir China zu erklären.". Es gibt Neuigkeiten von Westerwelle. Er hat Schwulenkrebs... äh Leukämie.

    AntwortenLöschen

Feedback an Tammox