Samstag, 21. Dezember 2024

Abschied vom Humanismus

Mordlust, Sklaverei, Judenhass, Vergewaltigungen, Rache, Frauenverachtung, Sex mit Kindern, Brutalität, Prügelstrafen – all das gehört zu den „Werten“ der primitiven Hirtenkulturen, die sich (wenig überraschend) in den Regeln der Bibel finden. Im Alten Testament ist es der eifersüchtige und zutiefst sadistische Rachegott, der nicht nur Ungläubige massakrieren lässt, sondern von seinen Anhängern auch verlangt, ihre eigenen Kinder zu töten.

Die Brutalität und der Menschenhass der Bibel sind so bestialisch, daß sogar die christlich-konservativen Texaner das Buch verbieten.

[….] Welche Bücher Kinder und Jugendliche in texanischen Schulen ausleihen können, darüber tobt in dem US-Bundesstaat schon länger ein Kulturkampf. Beispielsweise flog vor rund einem Jahr ein Comic aus den Schulbibliotheken, weil dieser einen Kuss zwischen jungen Menschen zeigt – eine frühere Schülerin behauptete, das Werk habe sie in die Pornosucht getrieben.

Zu der Zeit trat auch ein Gesetz mit Namen HB 900  in Kraft, unterzeichnet vom republikanischen Gouverneur Greg Abbott: »Ein Anbieter von Bibliotheksmaterial muss eine kontextuelle Analyse des Materials vornehmen, um festzustellen, ob das Material sexuelles Verhalten in einer Weise beschreibt, darstellt oder darstellt, die offensichtlich anstößig ist«, heißt es darin. [….] Nicht darunter fallen dürfte nach Ansicht vieler Verfechter des Gesetzes wohl das bekannteste aller Bücher – die Bibel. Dass HB 900 darauf anwendbar sein könnte, fiel allerdings nun dem Leiter eines Schulbezirks auf: In einer E-Mail an Eltern schrieb Darryl Flusche aus dem Canyon Independent School District, das Gesetz erlaube es nicht, den vollständigen Text der Bibel zur Verfügung zu stellen. Bücher mit »sexuell explizitem Inhalt« seien den Bestimmungen zufolge nicht mehr erlaubt. [….] Dass sich im Anschluss daran die texanische Politik eingeschaltet haben muss, legen die lokalen Medienberichte ebenfalls nahe. [….] »Nachdem wir vom Abgeordneten Patterson eine Klarstellung bezüglich des Bibliotheksinhalts erhalten hatten, haben wir die Richtlinien neu bewertet.« Die Bibel sei nun in allen Bibliotheken des Schulbezirks verfügbar. [….]

(SPON, 21.12.2024)

Pfaffen reden sich an dieser Stelle gern mit Jesus heraus. Mit ihm sei etwas Neues gekommen. Nächstenliebe und Friede. Das Alte Testament sei zwar etwas harsch, aber mit dem Neuen Testament, kämen die christlichen Überzeugungen.

Klingt ganz gut, weil das Christentum erst mit dem Juden Jesus entstand und er insofern ein Religionsstifter war. Aber das ist Augenwischerei, da Jesus, Gott und der HeiGei eins sind. Die zutiefst menschenverachtenden Aussagen des AT finden sich auch im NT, werden nicht nur von Jesu Jüngern, sondern auch von ihm selbst gefordert.

Ephesians 5:22-24   Wives, submit to your husbands as to the Lord. For the husband is the head of the wife as Christ is the head of the church, his body, of which he is the Savior. Now as the church submits to Christ, so also wives should submit to their husbands in everything.

Exodus 21:20-21     If a man beats his male or female slave with a rod and the slave dies as a direct result, he must be punished, but he is not to be punished if the slave gets up after a day or two, since the slave is his property.

1 Peter 2:13 Submit yourselves for the Lord’s sake to every authority instituted among men.

2:18   Slaves, submit yourselves to your masters with all respect, not only to those who are good and considerate, but also to those who are harsh.

Leviticus 25:44-45

          Your male and female slaves are to come from the nations around you; from them you may buy slaves. You may also buy some of the temporary residents living among you and members of their clans born in your country, and they will become your property.

 

Der im 21. Jahrhundert weiterhin anhaltende Bibel-Hype, liegt darin begründet, daß sie gekauft und stolz präsentiert, jedoch nicht gelesen wird. Gläubige Christen wissen nicht, was in dem Buch steht, an das sie so stark glauben.

Das „Quran Project“, bei dem Youtuber einen Koran-Umschlag um die Bibel wickeln und empörten Christen die vermeidlichen Koran-Texte vorlesen, wurde tausendfach überall in der christlichen Welt wiederholt. Christen reagieren schockiert und verlangen ein Koran-Verbot, wenn sie Jesu‘ Worte hören, die sie für den Koran halten. Unnötig zu erwähnen, daß Muslime den Koran genauso wenig kennen, wie Christen die Bibel.

Mt 5; 21-22 (Hölle für Beleidigung) Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt worden ist: Du sollst nicht töten; wer aber jemand tötet, der soll dem Gericht verfallen sein. Ich aber sage euch: Jeder der seinem Bruder auch nur zürnt soll dem Gericht verfallen sein; und wer zu seinem Bruder sagt: Du Dummkopf!, soll dem Spruch des hohen Rates verfallen sein; wer aber zu ihm sagt: Du (gottloser) Narr!, soll dem Feuer der Hölle verfallen sein.

Mt 10; 14 (Vernichtung bei Abweisung von Missionaren) Wenn man euch aber in einem Haus oder in einer Stadt nicht aufnimmt und eure Worte nicht hören will, dann geht weg und schüttet den Staub von euren Füßen. Amen, das sage ich euch: Dem Gebiet von Sodom und Gomorra wird es am Tage des Gerichts nicht so schlimm ergehen wie dieser Stadt.

Mt 10;34 (Aufruf zu Unfrieden) Denkt nicht, ich sei gekommen, um Frieden auf die Erde zu bringen. Ich bin nicht gekommen, um Frieden zu bringen, sondern das Schwert. Denn ich bin gekommen, um den Sohn mit seinem Vater zu entzweien und die Tochter mit ihrer Mutter und die Schwiegertochter mit ihrer Schwiegermutter; und die Hausgenossen eines Menschen werden seine Feinde sein.

Mt 12; 35 (Nur gute und böse Menschen) Ein guter Mensch bringt Gutes hervor, weil er Gutes in sich hat, und ein böser Mensch bringt Böses hervor, weil er Böses in sich hat.

Mt 13; 37 (Gleichnis vom Sämann, Menschen als Unkraut) Er antwortete: Der Mann der den guten Samen säht, ist der Menschensohn; der Acker ist die Welt; der gute Samen, das sind die Söhne des Reiches; das Unkraut, das sind die Söhne des Bösen; der Feind, der es gesät hat, ist der Teufel; die Ernte ist das Ende der Welt; die Arbeiter bei der Ernte sind die Engel. Wie nun das Unkraut aufgesammelt und im Feuer verbrannt wird, so wird es auch am Ende der Welt sein: Der Menschensohn wird seine Engel aussenden und sie werden aus seinem Reich alle zusammenholen, die andere verführt und Gottes Gesetz übertreten haben, und werden sie in den Ofen werfen, in dem das Feuer brennt.

Mt 15; 22 (Mitleid nur mit Israeliten) Da kam eine kanaanäische Frau aus jener Gegend zu ihm und rief: Hab Erbarmen mit mir, Herr Du Sohn

Davids! Meine Tochter wird von einem Dämon gequält. Jesus aber gab ihr keine Antwort. Da traten seine

Jünger zu ihm und baten: Befreie sie (von ihrer Sorge), denn sie schreit hinter uns her. Er antwortete: Ich bin nur zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel gesandt.

Mt 25; 41-42 (Ewige Hölle für unterlassenen Hilfe) Dann wird er sich auch an die auf der linken Seite wenden und zu ihnen sagen: Weg von mir ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das für den Teufel und seine Engel bestimmt ist.

Denn ich war hungrig und ihr habt mir nicht zu essen gegeben; ...

Hebr 12; 6 (Züchtigung ist Liebe) Denn wen der Herr liebt, den züchtigt er; er schlägt mit der Rute jeden Sohn, den er gern hat.

Eph 5; 22 (Nachrangige Stellung der Frau) Ihr Frauen, ordnet euch den Männern wie dem Herrn (Christus); denn der Mann ist das Haupt der Frau, wie auch Christus das Haupt der Kirche ist; ...

2. Thess 1; 6--10 (Unverhältnismäßige Strafe, Vergeltung)

Denn es entspricht der Gerechtigkeit Gottes, denen mit Bedrängnis zu vergelten, die euch bedrängen, euch aber, den Bedrängten zusammen mit uns Ruhe zu schenken, wenn Jesus, der Herr, sich vom Himmel her offenbartmit seinen mächtigen Engeln in loderndem Feuer. Dann übt er Vergeltung an denen, die Gott nicht kennen und dem Evangelium Jesu, unseres Herrn, nicht gehorchen. Fern vom Angesicht des Herrn und seiner Macht und Herrlichkeit müssen sie sein, mit ewigem Verderben werden sie bestraft,..

Joh 3; 8 (Teufel) Wer die Sünde tut, stammt vom Teufel; denn der Teufel sündigt von Anfang an.

Offb 21; 8 (Hölle für diverse Vergehen)

Aber die Feiglinge und Treulosen, die Befleckten, die Mörder und die Unzüchtigen, die Zauberer, Götzendiener und alle Lügner - ihr Los wird der See von brennendem Schwefel sein. Dies ist der zweite Tod.

Offb 4-20; ( Dies ist eine einzige Orgie von Gewalt und Machtphantasien. Selbst nachzulesen)

Religion funktioniert nur mit dummen, oder zumindest desinteressierten Menschen.

Wer die Bibel, den Koran aufmerksam liest, wer in der Kirche oder der Moschee wirklich genau zuhört, wird zwangsläufig zum Atheisten.

Mk 16;16 (Verdammung Ungläubiger) Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet, wer aber nicht glaubt, wir verdammt werden.

Mk 16; 17 (Exorzismus) Und durch die, die zum Glauben gekommen sind, werden folgende Zeichen geschehen: In meinem Namen werden sie Dämonen austreiben, sie werden in neuen Sprachen reden;

Röm 1; 28-32 (Diffamierung Ungläubiger, Verurteilung zum Tod) Und da sie sich weigerten, Gott anzuerkennen, lieferte sie Gott einem verworfenen Denken aus, so dass sie tun was sich nicht gehört: Sie sind voll Ungerechtigkeit, Schlechtigkeit, Habgier und Bosheit, voll Neid, Mord, Streit, List und Tücke, sie verleumden und treiben üble Nachrede, sie hassen Gott, sind überheblich, hochmütig und prahlerisch, erfinderisch im Bösen und ungehorsam gegen die Eltern, sie sind unverständig und haltlos, ohne Liebe und Erbarmen. Sie erkennen, dass Gottes Rechtsordnung bestimmt: Wer so handelt verdient den Tod...

Hebr 10; 31 (Furchtbarer Gott) Es ist furchtbar in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen.

Es brauchte 200 Jahre Aufklärung, um humanistische Werte gegen den erbitterten Widerstand der Christen durchzusetzen. Aber die Christliche-Konservativen gaben nie auf, kämpfen auch heute noch mit aller Macht gegen Gleichstellung, Frauen-, Trans- oder Schwulenrechte. Sie wollen ihre Kinder schlagen, ihre Frauen vergewaltigen und nach Herzenslust diskriminieren. Und sie schaffen es, das Rad zurück ins Mittelalter zu drehen.

Da nehmen sich Trump und Merz nicht viel. Beide firmieren schließlich ausdrücklich als Christen in der Politik, werden von Christen gewählt.

[…] Kritisch hat Donald Trump der LGBTQ-Gemeinde schon immer gegenübergestanden. Während des Wahlkampfes hat bei Trump und seinen republikanischen Kollegen die Ablehnung aber neue Dimensionen angenommen. Besonders hart wird das Misstrauen des künftigen US-Präsidenten Transgender-Menschen treffen. Nicht-binäre Menschen müssen sich darauf einstellen, dass ihnen die Krankenversicherung gestrichen wird. Zudem will Trump Schulen und Universitäten, die Geschlechtsumwandlungen dulden, den Geldhahn abdrehen. Eine Flut von Zivilprozessen, die bis zum Obersten Gerichtshof gehen könnten, erscheint unvermeidlich. [….] Trumps Kampfansage an Transgender-Menschen würde auch Empfänger staatlicher Sozialleistungen treffen. Sowohl Medicare (die Gesundheitsvorsorge für Rentner) als auch Medicaid – die Krankenversicherung für ärmere Haushalte – finanzieren seit zehn Jahren einige Behandlungen für nicht-binäre Personen. Zudem verbietet der Affordable Care Act (ACA) – auch als Obamacare bekannt – die Diskriminierung von Transgender-Personen. Davon aber lässt sich Trump nicht beirren. Er will durchsetzen, dass die staatlichen Versicherungsprogramme sämtliche Behandlungen, die Geschlechtsumwandlungen fördern, einstellen. [….]

(Peter deThier, FUNKE Medien, 21.12.2024)

Trumps deutsche Fans bei den Christenparteien, also insbesondere Linnemann, Spahn und Scheuer, adaptieren den gruppenbezogenen Menschenhass, der sich sowohl in ihrer Religion, als auch im Trumpismus wiederfindet, inzwischen soweit, daß sie Menschenrechte nicht nur beim Asylrecht abschaffen wollen, sondern generell zur Disposition stellen.

[….] Ein Austritt Deutschlands aus der Europäischen Menschenrechtskonvention: Im Gespräch mit der britischen Zeitung "The Times" hält der stellvertretende CDU-Fraktionsvorsitzende Jens Spahn das für ein denkbares Szenario. Aus seiner Sicht müsse die Konvention einen "gewissen Nutzen" für Deutschland haben.  […..]

(Monitor, 20.12.2024)

Rechte sollen nur für christliche weiße Cis-Männer gelten. Wie schon bei Jesus.

1. Kor 6; 22 (Fluch) Wer den Herrn nicht liebt, der sei verflucht!

1. Kor. 7; 20-21 (Sklaverei) Jeder soll in dem Stand bleiben, in dem ihn der Ruf Gottes getroffen hat. Wenn Du als Sklave berufen wurdest, soll dich das nicht bedrücken. Auch wenn Du frei werden kannst, lebe lieber als Sklave weiter.

1 Kor 11; 7-9 (Rang der Frau) Der Mann darf sein Haupt nicht verhüllen, weil er Abbild und Abglanz Gottes ist; die Frau aber ist der Abglanz des Mannes. Denn der Mann stammt nicht von der Frau, sondern die Frau vom Mann. Der Mann wurde auch nicht für die Frau geschaffen, sondern die Frau für den Mann.

Hebr 10; 26-29 (Todesstrafe für Abfall vom Glauben) Denn wenn wir vorsätzlich sündigen, nachdem wir die Erkenntnis der Wahrheit empfangen haben, gibt es für diese Sünden kein Opfer mehr, sondern nur die Erwartung des furchtbaren Gerichts und ein wütendes Feuer, das die Gegner verzehren wird. Wer das Gesetz des Mose verwirft, muss ohne Erbarmen auf die Aussage von zwei oder drei Zeugen hin sterben. Meint ihr nicht, dass eine noch viel härtere Strafe der verdient, der den Sohn Gottes mit Füßen getreten, das Blut des Bundes, durch den er geheiligt wurde, verachtet und den Geist der Gnade geschmäht hat?

Freitag, 20. Dezember 2024

Unerträgliche gelbe Peinlichkeit

Kaum ein Gefühl ist so schlimm, wie das schockierte ohnmächtige Mitschämen, wenn ein anderer sich coram publico blamiert.

Sich für eigene Patzer zu schämen, ist harmloser, weil das Empfinden von Scham immerhin so viel Charakter und Anstandsgefühl voraussetzt, sich über die Peinlichkeit einer Situation oder des eigenen Verhaltens bewußt zu sein.

Als der Bundeskanzler am Montag nach seiner Rede zur Vertrauensfrage mit dem SPD-Fraktionschef Mützenich zusammenstand, kam die Parteivorsitzende Esken dazu; wurde aber von Scholz nicht bemerkt. Es sah so aus, als habe er sie brüsk stehen lassen. Die Medien diagnostizierten große Peinlichkeit.

Mein Mitschäm-Faktor war aber minimal, weil Scholz sich seines Fauxpas‘ sehr schnell bewußt wurde und souverän reagierte.

[….] SPD-Chefin Saskia Esken hat Bundeskanzler Olaf Scholz nach eigenen Worten verziehen, [….] "Olaf Scholz hat sich sehr warmherzig und umfangreich bei mir entschuldigt – und damit ist es für mich auch erledigt", sagte Esken nun der Nachrichtenagentur dpa. "Ich weiß, wenn man solche Reden hält, dass man sich dann in einer Art Tunnel befindet, wie auch jeder Künstler vor und nach dem Auftritt. Die Wahrnehmung nach außen ist ein Stück weit eingeschränkt und insofern habe ich Verständnis", sagte die SPD-Vorsitzende. [….] Zudem kritisierte die SPD-Politikerin die große Aufmerksamkeit, die das Thema erhielt. Dass von Medien aus der Szene eine "große Sache" gemacht werde und sie in sozialen Medien "auf eine Art und Weise missbraucht" werde, zeige, "auf welchem Niveau unsere Debatte stattfindet", sagte Esken.  Scholz hatte sich bereits kurz nachdem die Aufnahme online kursierte zu Wort gemeldet. "Saskia und ich haben uns das Video angeschaut. Peinlich von mir – zum Glück konnten wir beide darüber lachen", schrieb Scholz auf X und veröffentlichte dazu ein Foto, das ihn und seine Parteikollegin zusammen zeigt.  [….]

(Zeit, 18.12.2024)

Hier handelt es sich um eine unwillkürliche schuldlose Peinlichkeit, wie bei einem öffentlichen Furz. Ja, in dem Moment, in dem es dem Flatulierenden passiert, wirkt es auf die Umstehenden peinlich. Aber er kann nichts dafür und weiß selbst, wie unpassend das ist.

Hier handelt es sich also um minderes Mitschämen der untersten Kategorie.

Ganz oben in der Peinlichkeitsskala steht notorische Schamlosigkeit, bei der eine peinliche Tat stoisch und widerholt ausgeführt wird, weil der Scham-Verursacher gar nicht begreift, wie peinlich er wirkt. Donald Trump ist dafür ein gutes Beispiel. Die halbe Welt mokiert sich über seine unglaublich schlechte orange Schminke, seine abstruse Besessenheit von der fiktionalen Figur Hannibal Lecter oder den arhythmisch-grobmotorischen Double-Jerkoff Dance.

Trump ist aber zu borniert, um das wahrzunehmen. Er findet sich selbst immer fabelhaft und ist daher schlicht und ergreifend gar nicht in der Lage, Peinlichkeit zu empfinden. Die Frisur, seine Windeln und der offenbar üble Geruch, der ihn stets umgibt, zeugen davon. Es gehört zu seiner Grund-Dumpfheit, mit Klopapier am Schuh die Airforce One zu erklimmen.

Übertroffen wird der Mitschämfaktor nur noch von Typen wie Christian Lindner, die intelligenter als Trump sind. Linocchio passieren diese unglaublich peinlichen Momente nicht einfach wie Trump. Nein, er setzt sie bewußt ein, lässt sie von den Kameras ausleuchten und erfreut sich noch dabei.

Während Trump also achselzuckend in aller Öffentlichkeit in seine Windeln scheißt und ungerührt davon weitermacht, würde Lindner an seiner Stelle, auch noch stolz die exkremetierte Pampers hervorholen und direkt in die Kamera halten.

Als Lügenlindners Ampelsprengungs-Show aufflog, hatte er sich nicht nur öffentlich ausführlich selbst beweint, sondern inszenierte sich auch noch anschließend als Opfer, das auf die Straße gesetzt worden sei. Aber da fühle er sich wohl, auch wenn er nun finanziell so ausgeblutet sei, daß er nicht mehr für Kinder in Not spenden könne.

Der Lübecker SPD-Abgeordnete Klüssendorf verwies zwar auf die 11.000 Euro Abgeordnetendiät, die Lindner als monatlichen Notgroschen behält, aber Lindner ist so peinlich, daß er sich mit seinen 11K als obdachlos darstellt, während er vorrechnet, die Bürgergeldempfänger hätten es so dicke, daß man ihnen pauschal 24 Euro im Monat streichen müsse. Zum Mitschämen.

[….] Street Credibility bei Christian Lindner? Warum der ehemalige Finanzminister von Bundeskanzler Olaf Scholz natürlich nicht „auf die Straße“ gesetzt wurde. [….] mir war auch wichtig, nochmal die Bemerkung des ehemaligen Finanzministers Christian Lindner aufzugreifen, dass er von Olaf Scholz „auf die Straße“ gesetzt worden sei.

Was viele Menschen nicht wissen: natürlich ist Christian Lindner weiter Abgeordneter im Deutschen Bundestag und bekommt eine auskömmliche Diät. Ich finde diese Bemerkung einfach dreist und unverschämt den Menschen gegenüber, die wirklich den Winter auf der Straße verbringen müssen. Einen auf „Vom Bordstein bis zur Skyline“ machen, in Wahrheit aber nicht viel weiter als von der Wilhelmstraße* bis zur Paul-Löbe-Allee** kommen - nicht mit uns!

*Sitz des Finanzministeriums  **Straße am Reichstag [….]

(Tim Klüssendorf, 19.12.2024)

Aber Lindner legt noch einen drauf, indem er sich bei rechtsradikalen Kriminellen anbiedert. Musk und Milei sind seine neuen Vorbilder.

Zu Linocchios großem Pech, kennt sein angehimmelter Musk ihn gar nicht und läßt via der rechtsradikalen Schwurblerin Naomi Seibt wissen, nur die AfD könne Deutschland retten.

[….] Die AfD feiert ihn, die FDP bemüht sich um seine Gunst und aus anderen Parteien kommt scharfe Kritik: US-Milliardär und Tesla-Gründer Elon Musk hat sich öffentlichkeitswirksam als AfD-Fan zu erkennen gegeben und damit mitten im Bundestagswahlkampf großen Wirbel ausgelöst. „Only the AfD can save Germany“, schrieb Musk auf seiner Plattform X über den Post einer AfD-nahen Influencerin. Auf Deutsch: „Nur die AfD kann Deutschland retten“.

AfD-Chefin Alice Weidel bedankte sich postwendend mit einem, „Ja! Da haben Sie vollkommen recht, Elon Musk!“ und schickte später noch ein an „Dear Elon“ gerichtetes Video auf Englisch hinterher. Dieses teilte Musk wiederum später, was dem Clip enorme Reichweite verschafft haben dürfte. Allein Musks Ursprungspost wurde nach Angaben von X bis zum Nachmittag mehr als 25 Millionen Mal angezeigt. [….] FDP-Chef Christian Lindner schrieb an Musk, die AfD sei gegen Freiheit und Wirtschaft und eine rechtsextreme Partei. Musk möge keine voreiligen Schlüsse aus der Ferne ziehen, sondern sich mit ihm treffen und über die FDP sprechen. [….] Aus verschiedenen anderen Parteien kam hingegen scharfe Kritik an Musk. Wenn er mit seiner Plattform X aktiv in den Wahlkampf eingreife, um der AfD Rückenwind zu verschaffen, sei das „ein alarmierendes Signal“, sagte SPD-Generalsekretär Matthias Miersch [….]. Deutschland brauche weder fremde Einflüsse noch Trumpismus. „Stay out, Elon“ („Bleib draußen, Elon“), forderte er.

Der digitalpolitische Sprecher der Unions-Bundestagsfraktion, Reinhard Brandl (CSU), sagte Welt: „Eine solche Konzentration von Macht und Reichweite bei einer Person ist eine ernsthafte Gefahr für unsere Demokratie.“ [….]

(SZ, 20.12.2024)

Die Schweizer Nazi-Lesbe ist entzückt, weil der ultrareiche südafrikanische Nazi und Klimaleugner sie kennt, aber Lindner ist all das offenbar noch nicht peinlich genug, also biedert er sich, um Musks Aufmerksamkeit heischend, nun auch noch auf Englisch an. Zum Mitschämen

[….] Stuttgart - Ricarda Lang hat ihr Versprechen, auf vieles nur noch mit Humor zu reagieren, gehalten. [….] Diesmal erwischte es erneut Christian Lindner (FDP), der bei X auf einen Post von Elon Musk antwortete. Der Trump-Vertraute hatte zuvor getwittert, dass nur noch die AfD Deutschland retten könne. Daraufhin richtete Lindner das Wort an Musk und schrieb: „Elon, ich habe eine politische Debatte angestoßen, die durch Ideen von dir und Milei inspiriert wurde. [….] Lass uns zusammenkommen, und ich zeige dir, wofür die FDP steht.“

Über diese Worte amüsierte sich wiederum Lang und nahm Lindner aufs Korn: „Dear Slim, I wrote you, but you still ain‘t callin…“. Mit dieser Punchline, wie man in der Rapper-Szene sagt, spielt die einstige Grünen-Chefin auf den Song „Stan“ von Eminem an, in dem es um einen vom Sänger besessenen Fan geht. Der schreibt Eminem mehrere Briefe, die unbeantwortet bleiben. [….]

(BW24, 20.12.2024)


 

Donnerstag, 19. Dezember 2024

Lügen lohnt sich.

Wenn ich mir die Stellungnahmen der am meisten im Rampenlicht stehenden C-Politiker ansehe/anhöre, frage ich mich unwillkürlich „wie kann man nur so dreist lügen“? So hemmungslos und so offensichtlich haben die Konservativen noch nie gelogen. Dabei waren sie schon immer die größeren Schummler, Betrüger und Handaufhalter.

Aber was Spahn, Merz, Linnemann, Söder und Dobrindt gerade abliefern, läßt den alten Baron Münchhausen wie eine ehrliche Haut wirken.

Aber dieses „wie kann man nur?“ ist bloß eine rhetorische Frage an mich selbst. Denn die Antwort darauf ist nur zu offensichtlich: Es lohnt sich, den Wähler anzulügen, weil große Teile des Urnenpöbels kaum noch Medienkompetenz besitzen und bereitwillig ihre eigene Bullshittisierung mitmachen.


Es ist gefährlich, sich nur in meiner Social-Media-Blase zu bewegen, weil dort all die Informationskanäle konzentriert sind, die Tag für Tag den von AFDPCDUCSUlern verbreiteten Unsinn „debunken“ und Fakten dagegen stellen.

Da sich in meiner Blase auch große seriöse Media-outlets wie Süddeutsche Zeitung, SPIEGEL, FR, Monitor, Panorama befinden, halte ich sie gelegentlich für groß genug, um Einfluss auf die Gesamtstimmung zu nehmen. Demnach müssten die demoskopischen Werte für die Konservativen langsam mal deutlich sinken. Schon allein wegen der Peinlichkeit eines Fritze Merzes, der nahezu täglich bei einer neuen Lügen ertappt wird.

Leider stimmt das nicht. Im Gegenteil.

Gefragt, ob sie von dem notorischen Lügner ohne ökonomischen Sachverstand, oder doch lieber dem besonnenen Scholz regiert werden wollen, votiert der Urnenpöbel für Fritze Münchhausen.

Linnemann, Spahn, Scheuer – sie alle loben und bewundern den myriadenfach lügenden Megakriminellen und verurteilen Sexualstraftäter Donald Trump.

Bei ihrem Pilgerreisen ins Land der Lüge, haben sie adaptiert, daß man nur dreist und häufig genug lügen muss, um sich schließlich ganz der normativen Kraft des Faktischen entledigen zu können. 


Der Souverän reagiert darauf mehrheitlich nicht mit Ablehnung des Lügners, sondern mit Ablehnung der Realität. Spahn, Söder und Merz entwickeln durch ihre Lügenstrudel eine derartige Sogwirkung, daß die Masse schließlich wirklich glaubt, die Grünen hätten die letzten 20 Jahre das Verkehrsministerium besetzt und wären Schuld am Bahnchaos.

Außerhalb der schwarzgelben Lügillusionsblase, leiden Grüne, Linke und Sozis an Schwindsucht. Nur noch eine immer weiter schrumpfende Minorität will den Parteien zuhören, die sich mit der Realität plagen.

Vor einigen Tagen sah ich auf dem kleinen Spartensender arte, der ohnehin kaum geguckt wird, weil die Deutschen 100 mal lieber tittenoptimierte Tattoo-Trullas bei Reality-Kopulationsritualen auf RTL anglotzen, die Dokumentation „GRÜNES EIS – DAS WUNDER DER ARKTIS“. Internationale Top-Wissenschaftler, wie Antje Boetius vom Alfred-Wegener-Institut oder der US-Ornithologe George Divoky tragen immer mehr und immer schockierende Fakten zum tödlichen Klimawandel zusammen. Im Rekordtempo sterben ganze Lebensräume und Tierpopulationen ab. Die Einschaltquote liegt aufgrund ihrer homöopathischen Größe im nicht messbaren Bereich. Die Leute wollen es nicht wissen. Stattdessen laufen Mehrheiten von zig Millionen Wählern Typen, wie Trump und Merz und Lindner und Weidel und Wagenknecht hinterher, die ihnen versprechen, alle Klimaschutzmaßnahmen abzuschaffen, weil es Erderwärmung entweder gar nicht gäbe oder „die Welt in der Tat nun morgen nicht untergeht“.

Diese normative Kraft des Kontrafaktischen prägt die westlichen Demokratien inzwischen. So gewinnt man Wahlen. Heil den Lügnern.





Mittwoch, 18. Dezember 2024

Medienfrust.

Na schön, die Ampel starb früher als erwartet. Na schön, selbst ich FDP-Hasser hatte die Niederträchtigkeit der hepatisgelben Pest noch unterschätzt. Na schön, die rechten Pfeifen, wie Spahn, Dobrindt, Klöckner und Merz, frohlocken über das Geschenk dieser Chance. Na schön, die mutmaßlich von Lindner und Merz gemeinsam ausgeheckte Sabotage der deutschen Regierung hat funktioniert. Na schön, der rechtsradikaler Briloner Rookie wird mutmaßlich nächster deutscher Bundeskanzler.

Das alles verursacht Magenschmerzen, aber ich muss mich wohl damit abfinden.

Als grob ärgerlich empfinde ich aber die ungenierte Parteinahme großer Teile der öffentlich-rechtlichen Medien zu Gunsten der Schwarzen und Gelben. Sie setzen einfach voraus, daß ganz Deutschland Scholz loswerden möchte und sich Merz als Kanzler wünscht. Das ist aber nicht so. Der CDU-Chef ist, in Relation zur rosigen Ausgangslage seiner Partei, enorm unbeliebt. Es ist inakzeptabel, wie Christine Strobl, Wolfgang Schäubles stramm konservative Tochter als ARD-Programmdirektorin, Grünen- und SPD-Bashing betreiben lässt.

Statt eines TV-Triells wie 2021, sollen nur Merz und Scholz am 09.02.2025 gegeneinander antreten, während sich Habeck in einer separaten Sendung am 16.02. mit der Faschistin Weidel messen soll. Selbstverständlich lehnt der Vizekanzler das ab.

[…] Robert Habeck, der Kanzlerkandidat der Grünen, will laut Aussage seines Wahlkampfsprechers keine Fernsehdebatte mit Alice Weidel, der Kanzlerkandidatin der AfD. Der Sprecher äußerte gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND): „Wir hatten ein solches Duell im Vorfeld klar ausgeschlossen und auch mitgeteilt, dass wir eine Einladung nicht akzeptieren werden“.

Trotz dieser klaren Positionierung haben ARD und ZDF eine Einladung ausgesprochen und durch eine Pressemitteilung Tatsachen geschaffen. Der Sprecher zeigte sich verwundert und kritisierte: „Warum das zwei Monate vor der Wahl verkündet werden musste, ist unverständlich. Damit greifen ARD und ZDF in einen extrem kurzen, intensiven und vor allem offenen Wahlkampf ein“. […] Die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten ARD und ZDF planen, Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und seinen Opponenten Friedrich Merz (CDU) am 9. Februar in einem Duell aufeinandertreffen zu lassen.  Zusätzlich ist ein weiteres Duell vorgesehen, für das Habeck und Weidel eingeladen wurden. RTL hat ebenfalls ein Duell für den 16. Februar angekündigt, zu dem Scholz und Merz eingeladen sind und plant Gespräche mit den Spitzenkandidaten der anderen Parteien über zusätzliche Duell-Kombinationen. […]

(FR, 18.12.2024)

So wie die ARD- und ZDF-Talkshows in den letzten Jahren die Demokratiefeinde von BSW und AfD erst richtig groß machten, indem sie ihren Top-Schwurblern nicht nur den roten Teppich auslegten, um sich zu präsentieren, sondern dies oft auch noch unwidersprochen geschah, schockierte Tagesthemen-Kommentator Thomas Berbner am 16.12.2024 mit einem drastischen Habeck-Bashing, welches offenkundig aus der Feder Bernd Höckes stammte. Bevor das falsch verstanden wird: Natürlich darf Berbner in einem Kommentar den Grünen hart kritisieren und die seiner Ansicht nach besser geeigneten Politiker bewerben. Aber da er in einer öffentlich finanzierten Anstalt auftritt, muss er bei den Fakten bleiben, wenn er sein Votum begründet. Berbner hingegen log das Blaue vom Himmel runter.

[…]  Früher gab es noch Scham bei Unsinn. Ich erinnere mich an eine Zeit, als Kommentare bei den Tagesthemen wahrlich fundierte und pointierte Beiträge waren. Sie waren klug in der Argumentation, reflektiert in der Ausgestaltung. Und auch wenn man nicht allem zustimmte, so war man doch nach einem solchen Beitrag um eine Perspektive schlauer. - Bislang.

Das, was da allerdings NDR-Mann Thomas Berbner jetzt am Tag der Vertrauensfrage in der ARD-Sendung vom Stapel gelassen hat, kann ich nur als Kniefall vor Ignoranten wie CDU/CSU, Hetzern und A*Dlern werten. Zur besten Sendezeit ließ der Journalist seinen blanken, unreflektierten Hass auf Robert Habeck los. Ich habe offen gesagt noch nie solch eine Tirade auf einen Politiker erlebt wie diese.

Habeck sei seine „grüne Idelogie wichtiger als das Wohl des Landes“; er habe „Klimaschutz mit der Abrissbirne“ vollzogen und „gegen jeden Sinn und Verstand“ in der Energiekrise die letzten Atomkraftwerke abgeschaltet. - Stammtisch-Sprech nach sechs Runden Pils/Korn ist oft substantieller als das, was die ARD als Kommentar sendete.

Man könnte dem NDR-Menschen jetzt entgegenhalten, dass Habeck ziemlich pragmatisch und entgegen „grüner Ideologie“ auf LNG-Gasterminals gesetzt und in Windesweile auch geschaffen hat. Man könnte dem NDR-Menschen auch anraten, mal ins Archiv zu schauen, wer das Abschalten der Atomkraft beschlossen hat (Merkel/CDU) und Atomkraft-Betreiber das endgültige Aus auch begrüßt haben. Und man könnte dem NDR-Menschen dann noch sagen, dass Deutschland bereits viel zu spät mit vielen Maßnahmen zum Klimaschutz ist und deshalb Eile geboten ist. - Es ist jedoch nicht zu erwarten, dass es bei Kalibern wie diesem NDR-Typen intellektuell ankommt.

Ich vermute mal, dass Grünen-Basher Söder den NDR-Journalisten für einen bayrischen Verdienstorden vorschlagen wird. Und wer die Komplexität der Realität nicht verträgt, für den war der Kommentar sicherlich Balsam - und doch eine Frechheit, die ihres Gleichen sucht.

Nicht falsch verstehen: Jeder sollte seine Meinung sagen dürfen (gegenüber dem Staat ist das sogar im Grundgesetz verbrieft) - doch für ein Format wie die Tagesthemen erwarte ich etwas mehr Niveau und Faktentreue. Oder kommt als Nächstes ein Corona-Leugner vom MDR, der gegen Impfungen und Bill Gates wettert? Bzw. ein „Flat-Earth“-Anhänger vom WDR, der sich über Menschen-Versuchslabors unter dem Kanzleramt auslässt? - Merkt Ihr was, liebe ARD/ZDF?

Wer glaubt, mit „False-Balance“ bei Themenbesetzungen und ohne Faktencheck ein Programm erstellen zu wollen, darf sich nicht wundern, dass er völlig zurecht als Brandbeschleuniger der gesellschaftlichen Spaltung angegangen wird. […]

(Marc Raschke, 17.12.2024)

Noch einmal, es gehört zur Pressefreiheit und zum demokratischen Pluralismus, wenn Journalisten völlig andere Meinungen als Scholz oder Habeck (oder ich) vertreten. ARD-Kommentatoren dürfen für die Partei der Programmdirektorin werben.

Aber wenn sie dabei hanebüchene Lügen dieser Partei ohne Einordnung weiterverbreiten, wird aus der Strobl-ARD, das Strobl-FOX.

ARD und ZDF dürfen ihre Vorfreude auf eine Merz-Spahn-Wirtschaftspolitik gern zum Ausdruck bringen, aber ich erwarte bei dem offensichtlichen Tünkram von Fritze Merz zumindest einen Hinweis auf einen Faktencheck.

Wenn man schon 100 Milliarden (wie die CDU), oder gar 188 Milliarden, (wie die FDP) JÄHRLICH von Unten nach Oben, ohne irgendeine Gegenfinanzierung umverteilen will, erwarte ich von seriösen Nachrichtensendern, diesen Trickle-Down-Unsinn nicht unkommentiert weiter zu verbreiten, sondern dazu zu sagen, daß man für die Finanzierung der CDU-Wahlversprechen, ein Wirtschaftswachstum von 10% braucht. Entsprechend abstruser sind die Wolkenkuckucksheim-Vorstellungen Linocchios: 188 Milliarden den Superreichen schenken, entsprechend den Bundeshaushalt kastrieren und auf wundersame Weise sprudele das Geld trotz so viel niedrigerer Steuersätze wieder rein, weil die Wirtschaft um 20% wachse.

Solche Wachstumsraten gab es noch nie in Deutschland. Trickle Down wurde schon in vielen Ländern versucht und hatte stets nur einen Effekt: Die Superreichen wurden superreicher – aber die unteren 2/3 der Bürger wurden ärmer! Zu ihnen trickelte nie etwas down.

(….) Es ist unmöglich, seriös und faktenbasiert über den menschengemachten Klimawandel zu debattieren, weil er real und bewiesen ist.

„Trickle Down“ ist widerlegt und die enorme Reichtumskonzentration in unregulierten kapitalistischen Strukturen ist belegt.

Fossile Brennstoffe sind endlich, es gibt drastische Überbevölkerung, Verteilungsungerechtigkeit, Artensterben, Migrationsdruck. Die Meere sind überfischt, die Böden verdorrt, War on drugs ist gescheitert, deutsche Digitalisierung funktioniert nicht, der Fleischkonsum mussdrastisch eingeschränkt werden. Da können sich Lindner und Merz noch so sehr Rumpelstielzchen-artig zeternd die eigenen Beine ausreißen: Die politischen Konzepte der Konservativen gehören allesamt in die Tonne. Die gesamte Menschheit muss auf erneuerbare Energiequellen umsteigen, Ressourcen schonen, die Bevölkerungsexplosion stoppen, den Reichtum umverteilen. Die Alternative ist in allen Fällen der finale Exitus des Homo Sapiens.

Gegen den Umstieg auf ökologischere Heizmethoden, kann man sich zwar wehren, aber man kann die generelle Notwendigkeit des Vorhabens nicht faktenbasiert vertreten. Die FDP zeigt schon, wie sie mit diesem Dilemma umgeht: Sie streitet zwar weiterhin massiv gegen Klimaschutz, Wärmepumpen, Elektroautos oder Tempolimit, muss dafür aber öffentlich dreist lügen und Absprachen brechen. (….)

(Der Weg der CDUCSU, 18.06.2023)

Das passt natürlich zu CDUCSU-Politikern, die entweder gar keine Ahnung von Wirtschaft haben, oder lügen.

Ja, dennoch darf die FDP FORDERN, 188 Milliarden Euro an ihre superreiche Klientel zu verschieben, aber die Strobl-ARD sollte schon dazu anmerken, wie unseriös das ist. Es ist sicher unangenehm für die Braunen, Schwarzen, Blauen und gelben ausgerechnet von der taz an die Grundrechenarten erinnert zu werden.

Aber es hilft nichts; auch wenn man noch so viel lügt: Mathematik existiert.

[….] Dies lehnte die Union bisher ab, weshalb sie ein Finanzierungsproblem hat. Denn ihre Wahlkampfversprechen sind 100 Milliarden Euro schwer. Woher das Geld kommen soll, ist fraglich. Ähnliches gilt für die Steuersenkungspläne der FDP, die sich alleine bei der Einkommenssteuer auf 95 Milliarden Euro summieren. Beide Parteien stehen bei der Finanzierung vor einem „großen Fragezeichen“, schreibt das Institut der deutschen Wirtschaft, da sie auch gegen höhere Steuern an anderer Stelle seien.

Es bleibt offen, wie Merz im Falle eines Wahlsiegs die Quadratur des Kuchens schaffen will. Vermutlich geht es nur mit neuen Schulden. So lehnt der Kanzlerkandidat der Union eine Reform der Schuldenbremse neuerdings nicht mehr ganz kategorisch ab. […..]

(taz, 17.12.2024)

Auch ein gewohnheitsmäßiger Lügner wie Jens Spahn muss ertragen, nicht immer nur in ARD und ZDF unwidersprochen seinen hanebüchenen Tünkram verbreiten zu können, sondern daß gelegentlich auch mal jemand an die Fakten erinnert.

[…] Viele gesetzlich Versicherte erhalten in diesen Tagen unliebsame Post ihrer Krankenversicherung: Denn zum neuen Jahr steigen die Beiträge zum Teil kräftig an. Laut Jens Baas, Chef der Techniker Krankenkasse (TK) mit Sitz in Hamburg, ist das auch die Schuld des ehemaligen Gesundheitsministers Jens Spahn (CDU). Er spricht von „Beschiss“.

„Als hanseatischer Kaufmann arbeite ich mit Rücklagen“, erklärte Baas im OMR-Podcast mit Philipp Westermeyer am Dienstag. „Bis vor einigen Jahren hatten wir mehrere Milliarden Euro Rücklagen, weil wir gesagt haben, es kann ja immer mal etwas passieren.“

Doch dann sei Jens Spahn als Gesundheitsminister auf den Plan getreten. „Herr Spahn hat sich dann gesagt: Mein Problem ist, ich muss über die Legislaturperiode kommen, ohne dass die Beiträge so stark steigen. Das ist aber blöd, weil die Ausgaben steigen immer weiter“, so Baas. Daraufhin habe der CDU-Minister ein Gesetz durchgebracht, dass Krankenkassen dazu gezwungen habe, ihre Rücklagen abbauen zu müssen.

„Deshalb sah es für vier Jahre natürlich so aus, als würden die Beiträge nicht steigen“, sagte der Chef der Techniker Krankenkasse. „Das war aber Beschiss, weil einfach die Rücklagen abgebaut wurden.“ Die seien jetzt eben weg. „Wir sind von mehreren Milliarden auf ein paar hundert Millionen abgeschmolzen worden.“ Im nächsten Jahr stiegen die Beiträge deshalb kräftig an. […]

(MoPo, 18.12.2024)

Dienstag, 17. Dezember 2024

Der menschliche Faktor.

Die internationale Ölkrise in den 1970er Jahren löste erhebliche ökonomische Probleme in der Industrienation Deutschland aus.

Der Jom-Kippur-Krieg 1973 und die einseitige Parteinahme „des Westens“ für Israel, versetzte die arabischen Staaten so in Rage, daß sie aus Solidarität mit Palästina, von eben auf jetzt die Ölpreise um 70% erhöhten.

[….] Im Herbst 1973 drosseln arabische Ölstaaten die Förderung und verhängen ein Embargo. Der Ölpreis steigt um das Vierfache. Deutschland, erbarmungslos abhängig von Rohstofflieferungen, ist in ihrem Lebensnerv getroffen.  Am 25. November 1973 und weiteren drei Sonntagen gehören Deutschlands Straßen den Spaziergängern und Radlern. Die Autos bleiben in den Garagen, es gilt ein allgemeines Fahrverbot. Dies ist nur die spektakulärste einer ganzen Reihe von Energiesparmaßnahmen, die die Bundesregierung verkündet hat. Zwar nehmen die Menschen die Zwangspause nach außen hin gelassen, doch ein Gefühl des Unbehagens macht sich breit. Das Ende des Traums von der totalen Mobilität, so scheint es, naht. [….] Der Zeitpunkt für den Einsatz der Ölwaffe ist gut gewählt, denn in Europa steht der Winter vor der Tür. Erdöl ist für die Industrienationen des Westens die wichtigste Energiequelle und seit Jahren steigt die Nachfrage. Allein die Bundesrepublik Deutschland deckt 55 Prozent ihres Energiebedarfs mit Import-Rohöl, davon stammen 75 Prozent aus den arabischen Ländern.

Wirtschaftsminister Hans Friderichs (FDP) setzt zunächst auf Beschwichtigung und erklärt, dass die Vorräte für ein halbes Jahr reichen. Dennoch wird Heizöl und Benzin schnell teurer. Das Kabinett beschließt Sparmaßnahmen mit Vorbildcharakter: Bundesbehörden heizen weniger und reduzieren die Beleuchtung, für Fahrzeuge des Bundes wird ein Tempolimit eingeführt. Doch wenn's ums Auto geht, zeigen sich die mobilitätsorientierten Deutschen uneinsichtig, der Benzinverbrauch geht nicht wie erwartet zurück.

Nun entscheidet sich die Bundesregierung für eine gezielte Symbolpolitik, die die Bürger wachrütteln und zum Sparen zwingen soll. Anfang November 1973 peitscht Kanzler Willy Brandt im Eilverfahren das Energiesicherungsgesetz durch den Bundestag. Darin heißt es: "Die Benutzung von Motorfahrzeugen kann nach Ort, Zeit, Strecke, Geschwindigkeit und Benutzerkreis sowie Erforderlichkeit der Benutzung eingeschränkt werden".[….] Auf der Grundlage des Energiesicherungsgesetzes wird den Deutschen ein Sonntagsfahrverbot verordnet, zunächst an vier Tagen im November und Dezember. Darüber hinaus gilt eine Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h auf Autobahnen und 80 km/h auf Landstraßen. Vor dem ersten autofreien Sonntag - Sonderfahrtgenehmigungen gibt es nur für Personengruppen wie Polizisten, Ärzte, Blumenhändler, Journalisten und Taxifahrer - malen Psychologen Horrorszenarien an die Wand: Wenn Familien ihren Wagen stehen lassen und zuhause bleiben, wird es unweigerlich zu Gewalttaten kommen.

Doch die Menschen reagieren gelassen. [….]

(BR, 11.04.2014)

Der erste sozialdemokratische Bundeskanzler und Friedensnobelpreisträger Brandt, der 1972 ein SPD-Rekordergebnis von 45,8% geholt hatte und vor der CDUCSU lag,  trat 1974 ermattet zurück. Helmut Schmidt übernahm in der schweren Krise. Ihm flogen (damals) bei weitem nicht so die Herzen zu, wie seinem Vorgänger. Die nächste Bundestagswahl drohte zum SPD-Desaster zu werden. Am 3. Oktober 1976 holte Kanzlerkandidat Kohl für die Schwarzen zwar beeindruckende 48,6%, verfehlte aber die absolute Mehrheit im Bundestag um sechs Mandate. SPD und FDP kamen zusammen auf 264 Sitze, CDUCSU auf 254. Mehr Parteien gab es damals nicht. Der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kohl wechselte als Oppositionsführer nach Bonn und arbeitete sich sechs Jahre an Helmut Schmidt ab.

Kohl war legendär nachtragend und sein Elefantengedächtnis wurde von dieser knappen Niederlage bestimmt. Er wollte es Schmidt heimzahlen, weil er sich als rheinischer Katholik betrogen fühlte. Die von ihm so verachteten protestantischen Norddeutschen hatten es ihm eingebrockt.  Die beiden Helmuts waren charakterliche diametrale Gegensätze. Schmidt zelebrierte seine Bescheidenheit, war ungeheuer gebildet, parlierte fließend in Englisch und französisch, war international als finanzökonomischer Experte hochgeachtet und strapazierte seine Umgebung mit seinem legendären Fleiß.

Kohls hingegen war die Inkarnation der Provinz. Jovial, bräsig, kaum belesen, sprach keine einzige Fremdsprache, schlief und fraß dafür umso mehr.

Die beiden Männer konnten wirklich gar nicht miteinander, weil sie einander verachteten.

Interessant war aber, mit wem sie durchaus konnten. Schmidt war auch ein scharfer Gegner seines nächsten schwarzen Kanzlerkandidaten Franz Josef Strauß, gegen den er ebenfalls die Bundestagswahl gewann; sogar viel deutlicher als gegen Kohl 1976. Politisch war der CSU-Chef sogar noch weiter von ihm entfernt, als der CDU-Chef. Aber Strauß war gebildeter als Kohl, hatte klassische Sprachen studiert, war (auch dank seines Pilotenscheins) viel in der Welt unterwegs. Daher nahm Schmidt ihn eher als ebenbürtig wahr, als den intellektuell sehr einfachen Kohl. Umgekehrt akzeptierte Strauß den Sozi-Kanzler immerhin als politisches Schwergewicht, das sich durchzusetzen vermochte und wußte wovon es sprach.

Auch nachdem Kohl 1982 selbst Kanzler wurde, konnte das Verhältnis zu seinem Vorgänger nie repariert werden. Als Herausgeber der ZEIT und Vorsitzender des Interaction Councils wirkte Schmidt sogar noch weltmännischer und intellektueller. Ein Graus für den dicken Pfälzer, der seine Staatsgäste in Strickjacke traf und mit ihnen Saumagen fraß. Wenn Bundeskanzler Kohl einen direkten Draht in die SPD brauchte, wandte er sich stattdessen an Willy Brandt. Sein Vorvorgänger stand noch weiter links und somit deutlicher weiter entfernt von ihm, als Schmidt. Außerdem konnte seine Herkunft als Exilant und Nazigegner, kaum gegensätzlich als Kohls sein. Brandt sprach fließend englisch, französisch, spanisch, italienisch, schwedisch und norwegisch. Kohl hingegen war ein hoffnungsloser Fall; unfähig, irgendetwas anderes außer pfälzisch zu sprechen.

Aber Kohl und Brandt hatten einen ähnlich emotionalen Zugang zur Politik, zu Personen und Nationen. Sie waren nicht so verkopft, wie der Hyper-Rationalist Schmidt. Und so sangen sie gern zusammen in Berlin zum Mauerfall, tief bewegt, die Nationalhymne. Ohne Schmidt.

Angela Merkel passt in keine dieser vier Schubladen. Aber auch sie kann über Parteigrenzen hinweg mit einigen gut, mit anderen gar nicht.

Helmut Schmidt besuchte sie gelegentlich im Kanzleramt. Es ist auch bekannt, daß sich Kanzler Scholz immer noch gelegentlich mit ihr austauscht.

Der 96-Jährige SPD-Mann Klaus von Dohnanyi ist sogar ein guter enger Freund von Merkel. Mit ihrem direkten Vorgänger Gerd Schröder kann sie hingegen gar nicht. Ebenso wenig mit Horst Seehofer. Geradezu legendär ist die tiefe wechselseitige Verachtung zwischen ihr und Fritze Merz. Die Gründe sind offensichtlich: Er wird ihr niemals verzeihen, ihn 2002 ausgebootet zu haben und später sogar 16 Jahre auf seinem Kanzlerthron gehockt zu haben. Das stünde ihr als ostdeutscher Protestantin ohne CDU-Sozialisation gar nicht zu, argwöhnt der zutiefst in seiner männlichen Eitelkeit gekränkte Merz. Sie wiederum fremdelt mit Merzens erzkonservativ-unflexiblen katholischen Herkunft und verachtet ihn für seine aufbrausende Dampfplauderei. Merz ist ein emotionales Wrack, das seine Gefühle nicht im Griff hat. Jeden Tag auf’s Neue, läßt Merz sich verbal gehen, poltert irgendetwas raus, das für allgemeines Kopfschütteln sorgt und mühsam wieder eingefangen werden muss. Nur weil der CDUCSU-Kanzlerkandidat nicht in der Lage ist, nachzudenken, bevor er loslegt. Merkel hingegen ist die Kontrolle in Person, lässt sich auch durch drastische Demütigungen auf offener Bühne nicht aus der Ruhe bringen.

Viele Beispiele wurden international bekannt. GWB, der plötzlich von hinten ihre Schultern begrabschte, Berlusconi, der sie telefonierend warten ließ, Putin, der sie mit einem Hund erschreckte, Seehofer, der sie wie ein Schulmädchen auf offener Bühne lächerlich machte, der Iran, der ihrer Kanzlermaschine Überflugrechte verweigerte. Merkel verschwendet dafür nicht ein Joule Energie, steckt das stoisch weg. Merz hingegen rastet bei solchen Dingen sofort aus und führt sich auf wie Rumpelstilzchen.

Wenig überraschend also auch die persönliche tiefe Abneigung zwischen dem keifenden Veitstänze aufführenden Arrogantling Merz und dem unterkühlten Rationalisten Scholz. Die beiden können sich einfach nicht ausstehen und sind nicht mal phasenweise in der Lage Gemeinsamkeiten zu zeigen.

So wie Guido Westerwelle nur zwei Dinge konnte – beleidigen und beleidigt sein, beschränken sich Merzens Fähigkeiten auf Unsinn behaupten und Empörung.

[….] Kanzler Olaf Scholz hat CDU-Chef Friedrich Merz vorgeworfen, Unwahrheiten über ihn zu verbreiten. »Fritze Merz erzählt gern Tünkram«, sagte Scholz am Montagabend im ZDF-»heute journal«.

Tünkram ist Plattdeutsch und heißt so viel wie dummes Zeug oder Unsinn. Scholz bezog sich damit auf Kritik von Merz, dass der Kanzler auf EU-Gipfeln öfter schweigend dabei sitze, ohne sich politisch einzuschalten. Im Bundestag hatte Merz nachmittags gesagt, es sei »zum Fremdschämen«, wie der Kanzler sich in der EU bewege.

Scholz sagte über Merz weiter: »Das wird ja nicht die einzige Sache sein, wo er sich so verhält. Er hat es schon oft gezeigt und wird es auch noch im Wahlkampf oft zeigen. Die Bürger werden sich ihren Reim darauf machen.«

Merz reagierte in derselben Sendung  empört. »Ich verbitte mir das, dass der Herr Bundeskanzler mich in dieser Art und Weise hier persönlich bezeichnet und angreift. Aber das ist offensichtlich ein Muster, das wir jetzt sehen.« Merz führte als Beispiel an, dass Scholz am Nachmittag im Bundestag auch FDP-Chef Christian Lindner »die sittliche Reife« für ein Regierungsamt abgesprochen habe. [….] Allerdings hatte Merz schon am Wochenende Scholz persönlich attackiert und geschrieben, Scholz sei in der EU isoliert. »Man muss es leider so sagen: Die Mehrzahl der europäischen Staats- und Regierungschefs hat einfach keine Lust mehr, den deutschen Bundeskanzler zu treffen, der entweder stundenlang schweigend dasitzt oder belehrend die Welt erklärt.« [….]

(SPON, 17.12.2024)

Fritzes Eitelkeit überstrahlt jede politische Ratio. Wie er sich gerade persönlich fühlt, wird ihm immer zehnfach wichtiger sein, als alle Interessen Deutschlands zusammen.

Selbst auf milde verbale Rempler in der heißen Wahlkampfphase reagiert der Briloner Geront hysterisch. Dabei wird es mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit nächstes Jahr eine CDU-SPD-Regierung geben, weil die ebenfalls maximal irrationalen CSUler kategorisch ausschließen, mit den Grünen zu koalieren.

Das könnte sehr ungemütlich werden, weil Scholz und Merz sich gegenseitig hassen, wie die Pest. Das ist weit mehr, als Wahlkampfgetöse.

Montag, 16. Dezember 2024

Hauptsache misogyn – die katholische Kirche im Glück.

Der katholische Joe Biden wird in einem Monat abtreten. Man könnte meinen, das sei aus Vatikanischer Sicht ein Grund zur Trauer. Schließlich waren erst zwei der 46 US-Präsidenten katholisch. Nun übernimmt wieder ein Mann, der als Kind in der Presbyterianischen Kirche konfirmiert wurde und seither mit einer Kaskade unchristlicher Aktionen – Ehebruch, Pussy-grabben, Scheidungen, Vergewaltigungen, verurteilt wegen sexueller Belästigung, Pornstar-Bumser – auffiel. Sollten die US-Kardinäle nicht dem überzeugten frommen Katholiken Biden mit seiner skandalfreien Bilderbuchehe hinterher trauern?
Au contraire! Denn Biden setzt sich für Frauenrechte und queere Anliegen ein. I Gitt! Das mögen die Vertreter der weltgrößten transnationalen Kinderfi**erorganisation gar nicht. Die Frage Trump oder Biden, entschied die katholische Kirche schon vor vier Jahren eindeutig. Sie steht an der Seite des kriminellen frauenfeindlichen Milliardärs, der leidenschaftlich jede einzelne der sieben Todsünden begeht.

(….) Aber nun steht das US-Epikopat vor einem riesigen Problem: Da Präsident Biden frommer Katholik ist, der keinen Gottesdienst verpasst und die Bibel auswendig kennt, stimmte bei der US-Wahl im November 2020 nur noch eine kleine Mehrheit der US-Katholiken für das christliche Idol Donald Trump.

Ein Skandal für die Bischöfe, denn vor die Wahl gestellt, ob die Schäfchen für Joe Biden oder Donald Trump stimmen sollten, entscheiden sie sich nicht nur für Letzteren, sondern verweigern Joe Biden auch noch die Oblate.

[….] Trotz Warnungen vor einer möglichen Politisierung haben die römisch-katholischen Bischöfe in den USA beschlossen, eine "formelle Erklärung über die Bedeutung der Eucharistie im Leben der Kirche" zu verfassen. Das teilte die Bischofskonferenz am Freitag mit.  Bei einer Geheimabstimmung hätten sich 168 Bischöfe für ein solches Lehrdokument ausgesprochen und 55 dagegen. Sechs enthielten sich der Stimme. Eine Passage wird sich mutmaßlich mit der Eucharistie für katholische Politiker befassen, die sich nicht an die kirchliche Ablehnung von Abtreibungen und andere Lehrgrundsätze halten. Betroffen wäre davon auch US-Präsident Joe Biden, ein häufiger Kirchgänger, der viel über seinen katholischen Glauben spricht, dennoch aber für eine Legalisierung von Abtreibungen eintritt.  [….]

(SZ, 19.06.2021)

Klar, wenn die weltweit größte Kinderf*ckervereinigung RKK die Wahl hat zwischen einem vorbildlich treuen und frommen Katholiken wie Biden auf der einen Seite und auf der anderen Seite dem 30.000-fachen Lügner und Sex-Protz Trump, der sich weitgehend mit Pädophilen umgibt (Gaetz, Epstein, Roy Moore,..), halten die Kindervergewaltiger zusammen.

Nach der Vorstellung der katholischen US-Bischöfe ist Trump, der nie in die Kirche geht,  ein guter Mann, weil er schwangere Frauen BESTRAFEN will – was dann nachweislich zu MEHR Abtreibungen führt.  Biden, der jeden Sonntag in die katholische Messe geht, will hingegen die Entscheidung über einen Schwangerschaftsabbruch den Frauen überlassen – was nachweislich zu WENIGER Abtreibungen führt. Die Bischöfe setzten sich also nicht nur für die Kinderf*cker unter ihnen ein, sondern auch für misogyne Gesetze, die zu mehr Abtreibungen führen. Die Parteinahme gegen Biden ist nicht etwa subtil, sondern eine schreiende öffentliche Klatsche. Er soll von der Eucharistie ausgeschlossen werden, die Kommunion muss ihm verweigert werden.

Alle Amerikaner, die ein liberales Abtreibungsrecht und damit weniger Abtreibungen unterstützen, sollen von der Kommunion ausgeschlossen werden.

Keine Hostie für Frauenrechtler und Menschen mit Verstand!

[….] Betroffen wäre auch Joseph Robinette Biden Jr., der eben nicht nur ein gläubiger Christ und ein fleißiger Kirchgänger ist, sondern auch Präsident der Vereinigten Staaten.   Das ist eine bemerkenswerte Einmischung der katholischen Bischöfe in die Politik - fast ein Akt der Rebellion. Die Kirchenfunktionäre stellen sich damit zum einen gegen Papst Franziskus in Rom, der zwar alles andere als ein Abtreibungsbefürworter ist, der die amerikanischen Bischöfe Anfang Juni aber trotzdem offen davor gewarnt hat, die Teilnahme an der Eucharistie an politische Kriterien zu knüpfen. Die Eucharistie "ist keine Belohnung für Heilige, sondern sie ist das Brot für die Sünder", mahnte er.  Die Bischöfe düpieren mit ihrem Beschluss zum anderen aber auch einen Präsidenten, der als der frömmste seit langer Zeit gilt. Biden ist erst der zweite katholische Präsident der USA, der erste war John F. Kennedy. Und man muss wohl bis zum Südstaaten-Baptisten Jimmy Carter zurückgehen, um einen amerikanischen Präsidenten zu finden, der so fest im christlichen Glauben verwurzelt ist wie Joe Biden. Ein wesentlicher Teil seiner politischen Überzeugungen, vor allem, was die Sozialpolitik angeht, speist sich daraus. "Mein katholischer Glauben hat mir eine wesentliche Wahrheit eingepflanzt", schrieb Biden voriges Jahr in einem Meinungsbeitrag. […..]

(Hubert Wetzel, 21.06.2021)

Das US-Episkopat stellt sich dabei nicht nur ganz deutlich auf die Seite der ReTrumplicans und gegen die Demokraten. (…)

(RKK-Totalschaden, 29.05.2021)

In den folgenden vier Jahren sammelte Trump wegen seiner sexuellen Ausschweifungen lauter Urteile vor Gericht ein und wurde so noch mehr zum Mann der RKK.

[…] Trump, who was raised as a Presbyterian but now considers himself non-denominational, has nominated at least a dozen Catholics to top positions in his administration, including his own vice president JD Vance, a Catholic convert, and Robert F. Kennedy Jr., his pick for Health and Human Services Secretary. Their faith could play a direct role in shaping public policy, from pro-union policies and new tariffs to expanding the child tax credit and more tightly regulating the food and drug industries — and also help carve a new path forward for the Republican Party.

In interviews, several conservative practicing Catholic leaders said they see a close alignment between many of Trump’s second-term policy priorities and a conservative read of Catholic social teaching, which goes far beyond abortion. It’s also focused on promoting marriage and having children, giving parents wide discretion on everything from school content to health care and empowering non-governmental institutions like churches and nonprofit organizations for social support. “No one’s walking into the administration ready to mount a crusade or anything,” said Rachel Bovard, vice president of programs at the Conservative Partnership Institute, a Trump-aligned think tank. But “there’s a very specific sort of Catholic paradigm that you may begin to see.”  […]

(Politico, 15.12.2024)

Ganz anders, als bei Joe Biden, lassen sich mit Trumps zweiter Regierungsmannschaft hervorragend Frauen, Schwule, Transmenschen diskriminieren und in die Verzweiflung treiben. So lieben es die Katholiban. Ein Kabinett aus alten weißen Sexisten. Juhu! So viel besser, als die diverse Biden-Truppe, in der Schwule und Frauen mitreden durften. Weiber, die sich auch noch für Weiber-Sachen einsetzen, sind ein Graus für die Katholiken.

[….] Nancy Pelosi hofft in Streit mit Bischof auf Klärung durch Rom

Der Erzbischof von San Francisco hatte der ehemaligen Sprecherin des US-Repräsentantenhauses wegen ihrer Haltung in der Abtreibungsfrage den Kommunionempfang verweigert. Nun hofft die Katholikin auf Beistand aus Rom.

Wie der „National Catholic Reporter“ am Donnerstag berichtete, hat sich die demokratische Ex-Sprecherin des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, an den Vatikan gewandt, um den zwei Jahre alten Streit mit dem Erzbischof von San Francisco beizulegen.

Erzbischof Salvatore Cordileone hatte Pelosi im Mai 2022 wegen ihrer Unterstützung eines „Grundrechts auf Abtreibung“ vom Kommunionempfang ausgeschlossen. Der Erzbischof begründete diesen Schritt wie folgt: „Eine katholische Gesetzgeberin, die Abtreibung unterstützt, obwohl sie die Lehre der Kirche kennt, begeht eine offensichtliche schwere Sünde.“ Für einen solchen Verstoß sehe das Kirchenrecht vor, dass der Sünder nicht mehr die Kommunion empfangen dürfe. Erst wenn Pelosi sich öffentlich von ihrer Haltung distanziere und beichte, dürfe sie in ihrer Heimatdiözese wieder die Kommunion empfangen. [….]

(VaticanNews, 16.12.2024)