Die Jubelgesänge auf den Straßen von Atlanta, Philadelphia, New York sind laut. In Washington DC sind sie so laut, daß sie deutlich im Weißen Haus zu hören sind.
Da sich Donald Trump wie erwartet im realitätsverweigernden Pöbel-Modus befindet und so bestialisch rassistisch tweeted, daß sich die TV-Sender weigern den Dreck vorzulesen, griffen seine Staffer zu dem einzigen Mittel, mit dem man den orangen Wüterich beruhigen kann: Sie schickten ihn golfen.
Und so tuckert #45 in einem golf cart auf seinem privaten Platz in Virginia umher, während seine Macht zerbröselt.
Daß sich Trump in der verbleibenden Amtszeit bis zum 20.01.2021 auf die dringenden Aufgaben der US-Regierung konzentriert, gilt als ausgeschlossen. Er wird keine bemerkenswerte concession-speech für die Geschichtsbücher wie John McCain 2008 halten, sondern stoisch weiter Lügen über seinen angeblichen Sieg verbreiten.
Corona gerät völlig außer Kontrolle in den USA; den vierten Tag in Folge gab es heute Rekord-Neuinfektionszahlen von weit über 120.000 Fällen.
Der egomane Demagoge ist nach wie vor absolut unfähig die Pandemie zu verstehen und wird die Lage weiter verschlimmern – genau wie in so vielen anderen Politikbereichen auch.
Es geht nur um ihn, seine Gefühle und seine Befindlichkeiten.
Die Kombination aus psychopathischen Charakter und überbordenden Borniertheit verhindert es nachdrücklich, daß Trump seine Niederlage anerkennt, conceded, Biden anruft und zu seinem Sieg gratuliert, zum traditionellen Besuch des Nachfolgers im Weißen Haus einlädt.
Reporter berichten, es gab in der Geschichte Washington noch nie solche riesigen Jubelszenen. Trump ist der „mad king“, den seine Berater nun verzweifelt von dem Oval Office fernhalten, damit er nicht völlig ausflippt.
Die mächtigen Republikaner schweigen alle, weil sie immer noch den Zorn Trumps fürchten und wissen welche Zerstörungskraft er als pseudoreligiöser cult-leader durch die ihm sklavisch folgenden 70 Millionen Anhänger entfachen kann.
Aber sie springen ihm auch nicht mehr öffentlich bei, während er behauptet es handele sich um Wahlbetrug. Die GOP-Senatoren und GOP-Gouverneure sind zwar allesamt völlig amoralisch, aber in der Regel noch nicht ganz so realitätsblind wie Trump. Sie können auch keinen Wahlbetrug erkennen, wissen um Bidens letztendlich klaren Sieg, den auch Trumps Zentralorgan FOX unmissverständlich meldet.
Die Republikaner in beiden Kammern des Kongresses haben sich einen Sieg Trumps gewünscht, weil sie mit Trump ihre radikalen Minderheitenprojekte durchsetzen können: Gegen gay marriage, gegen Obamacare, totale Steuerbefreiung für die Supereichen, Unterdrückung von farbigen Amerikaner, Hass auf Einwanderer, Klimawandel-Leugnung, Umweltzerstörung, Waffen für alle, Drogenkriminalisierung, Wissenschaftsfeindlichkeit.
Trump war ihr Mehrheitslieferant, mit dem sie hunderte extrem konservative Bundesrichter und drei ultraradikale Supremecourt-Richter auf Lebenszeit einsetzen konnten.
Aber gleichzeitig litten sie auch unter Trumps öffentlich zelebrierter Doofheit.
Vier Jahre lang mussten die GOP-Kongressabgeordneten vor Reportern flüchten, die sie auf den Fluren nach ihrer Meinung zu den neuesten Tweets des Präsidenten fragten.
Es war lästig und peinlich vier Jahre lang in jedes Mikrofon zu lügen, ‚nein, den Tweet des Präsidenten habe ich noch nicht gelesen‘ und stoisch zu behaupten die eindeutigen Aussagen des orange geschminkten Rassisten wären ganz anders gemeint gewesen.
Ohnehin liegt den Republikanern die Obstruktion habituell viel mehr als die Konstruktion.
Von 2010 bis 2016 wüteten sie in jede Kamera „Obama Care“ (Patient Protection and Affordable Care Act) müsse sofort abgeschafft werden.
„Repeal and replace Obama Care“ war einer der zentralen Schlachtrufe der Republikaner im 2016ner Wahlkampf. Das verhasste Obama-Gesetz sofort abzuschaffen und durch etwas Besseres zu ersetzen werde man in wenigen Wochen, behauptete Trumps Partei seit dem November 2016.
Nun sind vier Jahre um und ihnen ist immer noch nichts eingefallen, wie man Obama Care ersetzen könnte – und das nachdem sie in den ersten zwei Jahren große Mehrheiten in beiden Kongresskammern hatten.
„Nobody knew heath care is that complicated” – D.J. Trump.
Peinlich, wenn einem vier Jahre lang nichts einfällt.
Mitch McConnell, Lindsey Graham sind viel besser davon gekommen, als sie befürchten mussten. Beide gewannen ihre Senatsrennen deutlich. Die Republikaner behalten vermutlich die Mehrheit im Senat und sie konnten entgegen aller Umfragen und Erwartungen auch Sitze im House dazu gewinnen.
Ohne McConnell geht also auch weiterhin nichts in der Politik.
Aber nun kann er das tun, was er am liebsten tut – alles blockieren, das Demokraten wollen und das dem Land helfen könnte – ohne daß jemand fragt, was seine Partei denn stattdessen möchte.
Zukünftig kann er mit dem Finger auf das Weiße Haus zeigen und Joe Biden die Schuld zuschieben.
Es wird recht bequem für den Mann, der wie kein anderer gegenwärtiger Senator seinen politischen Einfluss dazu benutzte selbst steinreich zu werden.
Teil 1
AntwortenLöschenIch frage mich die ganze Zeit, was die Chinesen wohl über die USA denken. Die Situation muss sich für sie sehr komfortabel anfühlen. Klar, in den USA werden tatsächlich freie Wahlen abgehalten. Zur Wahl stehen aber stets ausschließlich Personen, die ihren Wahlkampf mit Geldern aus dubiosen Quellen finanzieren müssen. Hinter dem Geld stehen gewinnorientierte Investoren, die sich nach der Wahl natürlich weiter am Gemeinwohl bedienen wollen. Das engt politische Ambitionen natürlich maximal ein.
Nun wurde bei der letzten solchen Wahl ein fanatischer Rassist zum Präsidenten gewählt, der strohdoof ist und dreist aber effektiv die Demokratie unterminiert, wenn er nur das Maul aufmacht. Dabei bedient er sich einer Partei, die ihn eigentlich nicht haben wollte. Aber wo er nun Mal gewählt war, biederten sich ihm immer mehr Überläufer an, in der Hoffnung auf einen Karriereschub. Auf Konfrontation konnte man nicht gehen. Das hätte sich katastrophal auf Wahlen ausgewirkt. Also hat man das Spiel mitgespielt, sich diesem Schwein komplett ergeben.
Dieser Typ handelt zur Not aller stets planlos und impulsiv. Das macht ihn unberechenbar und unverlässlich. In kürzester Zeit war sein Land politisch isoloiert, Verträge aufgekündigt und wichtige Allianzen zerbrochen. Im eigenen Lager verhält er sich wie ein Trampeltier. Er erwartet absolute Loyalität, lässt aber jeden sofort fallen, der ihm nicht bedingungslos hörig und zu willen ist. Kritische Medien beleidigt und diffamiert er. Neurotisch und zurecht, fürchtet er die öffentliche Bloßstellung seines Versagens.
Alle lügen und manipulieren, weil sie sich gegen ihn verschworen haben. Der Typ ist psychisch mehr als nur angeschlagen. Bei Unruhen heizt er zerstittene Lager gegeneinander auf. Deeskalieren kann er nicht. Die Agressoren ermutigt er, die Opfer werden verhöhnt. So werden die Graben immer tiefer, die das Land spalten und damit nachhaltig schwächen. Feinden hingegen begegnet er voller Achtung und irritiert damit einmal mehr seine Freunde.
Teil 2
AntwortenLöschenIn den Augen der Chinesen, ist Freedom womöglich nicht sehr erstrebenswert. Viele Bürger sind arm und perspektivlos, abgehängt oder konsumieren Drogen. Fast täglich finden irgendwoo im Land Shootings statt. In manchen Gegenden kannst du nach Sonnenuntergang nicht auf die Straße gehen; ein T-Shirt mit der falschen Farbe könnte dein Todesurteil sein. Die Gefängnisse sind überfüllt, der Bildungsstand mäßig, medizinische Versorgung überteuert und die Infrastruktur verfallen. Kein anderes Land hat mehr Serienmörder hervorgebracht, nirgens gibt es mehr Waffen, Slums und Lobbyisten als in den USA.
Dann schauen sie in ihr eigenes Land. Da gibt es nicht wirklich freie Wahlen. Die sind aber auch unnötig, weil es sowieso nur eine Partei gibt. Politischer Streit ist deshalb kein Thema. Wenn Funktionäre bei einer Schweinerei erwischt werden, knüpft man sie wie jeden einfachen Strauchdieb auf. Auch das ist anders als im Freedom-Country, wo man sich mit entsprechenden Beziehungen mindestens zeitweise jeder strafrechtlichen Verfolgung entziehen kann.
Klar, in vielen Dingen liegt man noch deutlich zurück, doch man ist eben auf dem Weg zur größten Macht, die die Welt je gesehen hat. Zufrieden lehnt man sich zurück und labt sich an dem, was unweigerlich kommen wird. Wenn der wirtschaftliche Niedergang eskaliert, kommen Typen wie Trump aus jeder Ecke. Man muss nur abwarten und zuschauen, wie das gegnerische Lager sich selbst zerlegt. Denn das Volk hasst die eigene Demokratie so sehr, dass sie jederzeit wieder einen Zerstörer wie Trump wählen würden. Siebzig Millionen Wähler haben das gerade erst wieder bewiesen. Für die Aussicht auf einen Job werfen sie jeden Anstand und alle Werte über Bord, verraten ihren Nachbarn, verkaufen ihre Seele an den Teufel, scheißen auf die Wahrheit.
Biden mag die Wahl gewonnen haben. Aber das Problem ist viel zu groß und etabliert, als dass es in absehbarer Zeit und ohne extreme Maßnahmen gelöst werden könnten. Aber die Amerikaner gefallen sich darin, die Realität zu verdrängen. Wenn sie ihre Hymne singen, könnte man annehmen, dass sie stolz und zufrieden sind. Dabei genügt ein großmäuliger, pathologischer Hochstapler, um das Gegenteil zu beweisen. Solche Typen gehen in Krisen bekanntermaßen nie aus.