Noch mal zu dem leidigen Einwanderungsland-Thema.
Über
Jahrzehnte haben bekanntlich insbesondere die rechten Parteien diese
Offensichtlichkeit hartnäckig bestritten, weil nicht sein kann was nicht sein
darf.
Und bei
allem Gerede über Multikulti, über die echte Freude, daß angelsächsische
Popmusik, italienisches Essen und japanische Kommunikationstechnik zur
Verfügung stehen (jaja, Deutschland kann auch im Jahre 2015 keine Fernseher
oder Smartphones herstellen!), ist doch eine Ansicht über „die Ausländer“ Konsens:
Sie sind schlecht und sollen möglichst wenig das schöne Deutschland durch ihre Ausländergene verwässern.
Sie sind schlecht und sollen möglichst wenig das schöne Deutschland durch ihre Ausländergene verwässern.
Nach
NSU, Pegida und deutschlandweit brennenden Asylunterkünften scheinen aber die
Bundestagsparteien alle die „Zuwanderung“ (klingt ja nicht so schlimm wie
EINwanderung) irgendwie regeln zu wollen.
Und die
öffentlich rechtlichen Sender erfragen dazu wie der Urnenpöbel so denkt.
Der
sieht das differenziert und ist nicht mehr ganz so grundsätzlich gegen
Ausländer, würde auch einige mehr in Deutschland akzeptieren, aber eben nicht
jeden!
Nur die Nützlichen!
Nur die Nützlichen!
Christliche
Kriegsflüchtlinge… nun gut, die vielleicht.
Aber
Afrikaner, die nur nichts zu fressen haben? Da sagt die Mehrheit „Nein!“
Wohlmeinende
Presseleute und Politiker veröffentlichen nun vermehrt Studien, welche die
ökonomische Notwendigkeit von Ausländern in Deutschland betonen.
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Milliarden Euro bringen die in Deutschland lebenden Ausländer unterm Strich
offenbar in die Staatskasse.
Sie scheinen
tatsächlich finanziell nützlich zu sein, sonst würden die
Gutmenschentum-unverdächtigen Wirtschaftsverbände nicht so massiv gegen
Peginesen und Grenzen-Zu-Pöbler aus CDU und CSU vorgehen.
Ich
staune.
So geht
die christliche Nation Deutschland also mit Menschenleben um.
Myriaden
Flüchtlinge werden durch die EU-Frontex-Maßnahmen zum elenden Tod im Mittelmeer
verurteilt. Das nehmen wir achselzuckend hin. Die bringen uns wirtschaftlich ja
auch nichts.
Genau
wie Roma aus Südosteuropa. Gut, die werden in Ungarn auch massakriert, aber
andererseits sind die doch auch alle faul, ungebildet und sowieso bestenfalls
Taschendiebe. Die wollen wir nicht in deutschen Städten. So ein Roma-Leben ist
uns eben nicht so viel wert.
Ausländer
sollen wenigstens anpacken – so wie polnische Pflegekräfte oder Erntehelfer.
Oder am besten als ausgebildete Akademiker hier ankommen.
Wenn sie
einen hochbezahlten Arbeitsplatz nachweisen können, läßt Thommy de Maizière sie
sogar für zwei Jahre rein.
(Abhauen sollen sie aber schon irgendwann
wieder).
Auch
wenn die Magenta-FDP nur noch als Zombi-Partei ihrem endgültigen Ende entgegen
wankt. Das neoliberale Denken, die Sharholder-value-Ideologie, das ökonomische
Leistungsprinzip haben wir alle verinnerlicht.
Wer
finanziell nichts nützt, soll auch nicht in Deutschland leben.
Vielleicht
sollten wir das Prinzip noch viel konsequenter anwenden.
Was ist
eigentlich mit den ganzen Rentnern? Die kosten doch auch nur! Und die faulen
Hartzler sowieso. Und chronisch Kranke? Wer soll die finanzieren?
Am
besten sofort alles ausweisen. Im Morgengrauen abholen, in die erprobten
Abschiebeknäste sperren und dann in Transallmaschinen ausfliegen. Da könnte man
eine richtige Luftbrücke einrichten.
Deutschland-Timbuktu.
One Way Ticket. Am besten gar nicht erst landen da. All die Krankheiten, die
man sich dort holen kann. Einfach immer zehn Kranke und Alte zusammenbinden, Lastenfallschirm
dran und Ladeklappe auf. Fertig.
Aber
nicht die Behinderten. Die sind zwar auch irgendwie unnütz und kosten nur, aber
das KÖNNTE möglicherweise einen schlechten Eindruck in der Welt machen, wenn
Merkel die „Aktion T4“ wieder aufleben ließe.
Und
womöglich meckern auch die Lebensschützer in der Union. So wenig sie sich für
Schwarze, Schwule und Linke erwärmen können; bei Ungeborenen und Down-Kindern reagieren
sie immer so empfindlich.
Das ist eine Unart, die sich in der Politik schon vor längerer Zeit eingeschlichen hat. Rein moralische Argumente, haben fühlbar an Gewicht verloren. Wer Menschen mit Hartz IV demütigt und in Sklavenjobs presst, wer KITA-Plätze nur in ausreichender Zahl für die Kinder von Berufstätigen baut und damit sozial Schwache wissentlich diskriminiert und ausgrenzt, wer Homosexuellen in diskriminierender Weise ihr Recht vorenthält, für den haben moralische Argumente kaum mehr Gewicht.
AntwortenLöschenMan greift neuerdings in andere Schubladen. Immer geht es nur noch darum, 'Schaden von Deutschland' fernzuhalten, um etwas Unbequemes, aber angeblich Notwendiges durchzusetzen. Selbstverständlich alternativlos. 'Schaden von Deutschland', ist nichts anderes, als die schon unter den Nazis gebräuchliche 'Vaterlandsliebe'. Allerdings im neuen Gewand. Damit konnte man schon damals jeden erdenklichen Rechtsbruch rechtfertigen. So wie heute, wenn man damit z.B. den Verrat von Dienstgeheimnissen zu rechtfertigen sucht. Gleiches gilt für die Androhung von Folter. Die Menschen haben dafür schon Verständnis gezeigt. Wenn es Schaden abzuwenden gilt, missrät Unrecht zu Recht.
Auch die anderen unmoralischen Entscheidungen der letzten Jahre, konnte man damit rechtfertigen. Was nützt es schon, wenn wir moralisch zwar richtig handeln, aber am Ende unserem Land damit schaden? Moral ist gar zum Störfaktor mutiert. Das ist der Politik deutlich anzumerken. Und darum verroht auch unsere Gesellschaft zunehmend. Es ist vermutlich die Folge eines gnadenlosen Wettbewerbs, ausgelöst durch den Druck seelenloser Ökonomen auf die internationalen Wirtschaftsräume. Die servieren Menschen zu Tausenden eiskalt ab, wenn es nur Schaden von der Habenseite abwendet.
In die Kategorie "Schaden von Deutschland" abwenden, gehört auch die Gesetzesreform zur Beschneidung von Knaben. Juden und Moslems sind für unsere Wirtschaft nämlich unverzichtbar. Da musste das Recht der Knaben auf Unversehrtheit mitsamt der Moral weichen. Das Argument der kulturellen Vielfalt, verkam zum billigen Verkaufsargument, der diesen Verrat an der Menschlichkeit noch moralisch rechtfertigen sollte. Die politische Chefetage, ist nicht einmal mehr rot bei der Verkündung geworden.
Darum ist es nur normal, dass Moral an Gewicht verloren hat. Weil sie längst prostituiert wurde und man ohnehin alles nur noch auf seine Wirtschaftlichkeit hin abklopft. Darum argumentiert man auch nur noch so. Der Bürgerliche hat ohnehin keine Moral. Wichtiger als sein Nachbar der Jude, den man gerade gestern noch abgeholt hat, ist ihm seine Karriere und sein Auskommen. Dem ordnet er alles unter. Man muss sich ja schadlos halten.
Und wem das klar ist, der gewinnt Wahlen. Weil er zu überzeugen weiß. Zuwanderung? Ja, wenn man damit Schaden von Deutschland abwenden kann. Gerade beeinflusst man die Wahlen in Griechenland, oder versucht es wenigstens. Offenbar haben einflussreiche Banken, dort viel zu verlieren. Da droht großer Schaden. Was ist schon Demokratie, wenn man Schaden abwenden muss? Diese Entwicklung macht mir Angst. Stellen wir dann auch bald die Frage, ob wir nicht schon vorbeugend Krieg gegen potentielle Feinde führen sollten? Da könnte man schließlich auch Schaden abwenden, noch ehe welcher eintritt.