Donnerstag, 9. Mai 2013

Die nächste mediale Sau im deutschen Dorf?



Wer kennt das Magazin „Männer“?
Also ich nicht. Ich hatte auch große Probleme es zu googeln, weil man mal eben 67 Millionen Ergebnisse bekommt, wenn man den Begriff in die Suchmaske eingibt. Total bekloppt.
Hier handelt es sich offenbar um ein Nischenmagazin.
Die Herausgeber hatten aber eine richtige Idee, um ihr Heft zu promoten.
Sie stellten den bekannten Katholiban-Kritiker und vom Kölner Kardinal gefeuerten Deutschlehrer David Berger als Chefredakteur ein.
Nun weiß sogar ich, daß es ein solches Magazin gibt.
Es ist den Verkaufszahlen natürlich förderlich, wenn es der neue Chef immer wieder in die großen Zeitungen, in TV-Studios und Sozialplattformen schafft.
Das gelingt Berger ganz ausgezeichnet. 
Erst schlug sein Buch „Der heilige Schein“ ein, dann kam der spektakuläre Rauswurf aus dem Schuldienst (gegen den Willen seiner Schüler und Kollegen) und schließlich der Privatkrieg gegen Kreuznet.
David Bergers Meisterstück war die Kriegserklärung an die Hetzplattform, die binnen weniger Wochen zur Abschaltung der braunen Fundi-Seite führte. 
Was für eine ungeheuerliche Blamage für die beiden großen Kirchen und die Staatsanwaltschaften und die Politiker, die jahrelang  ihre Ohnmacht zur Schau getragen hatten und immer wieder geknickt versicherten man könne eben nichts gegen Hakenkreuznet tun. 
Man konnte aber doch. Wenn man denn wollte. Q.e.d.
Die tumbe rechtsradikale Fundiseite ist inzwischen schon fast vergessen. 
Zur großen Freude der RKK sind auch die Fragen nach Überschneidungen ihres braunen Randes mit Kreuznet aus dem Focus des Interesses verschwunden.

David Berger hingegen ist immer noch in den Medien präsent – was allein schon aus dem Grund zu begrüßen ist, daß sich die Ex-Kreuznetmacher darüber schwarz ärgern werden.

Nun treibt er eine neue Sau durch das TV-Dorf, indem er „anregt“ Homohassern ein Auftrittsverbot zuerteilen. 
Hasspredigern wie Essens Bischof Overbeck oder der fanatisch-katholischen Gabriele Kuby soll kein Forum mehr geboten werden.

Ein geschickter PR-Zug Bergers, um sich im Gespräch zu halten?

Die Erfolgsaussichten erscheinen mehr als mau – immerhin haben wir Meinungsfreiheit in Deutschland. 
Ist es tatsächlich vorstellbar, daß ein wie auch immer besetzter „Schwulenrat“ darüber befindet, ob ein konservativer Bischof überhaupt im Fernsehen auftreten darf?

Was denkt sich Berger dabei eigentlich?

Die Berufshomophoben aus dem Dunkelkatholikentum sind erwartungsgemäß in heller Aufregung. Insbesondere die fanatisierte Konvertitin Gabriele Kuby, Darling des rechtsradikalen Christensumpfes, Autorin wider des „Gendermainstreamings“ und Befürworterin eines Harry Potter-Verbots läuft auf höchster Drehzahl.
Auf Facebook liefert sich die braune Frau, die so ungeheuer lesbisch aussieht, eine regelrechte Schlacht mit Berger
Allerdings fällt das Diskutieren auf ihren Seiten etwas schwer – wer es wagt ihr zu widersprechen, wird sofort gelöscht. Katholizismus und Pluralismus sind nun einmal unvereinbar miteinander.
Gabriele Kuby 24. April 2013:  Weil kürzlich hier auf David Bergers unsäglichen Aufruf hin eine Reihe von teils heterophober, teils rassistischer Nutzer aus seinem Dunstkreis aufgeschlagen ist: Hier das Buch, in dem meine wirklichen Ansichten und Erkenntnisse stehen!

Im September 2012 stellte ich mein neuestes Buch auf dem Kongress FREUDE AM GLAUBEN in Aschaffenburg vor. Auf 456 Seiten steht alles, was man nicht mehr sagen darf, und vieles, was gesagt werden muss. DIE GLOBALE SEXUELLE REVOLUTION - ZERSTÖRUNG DER FREIHEIT IM NAMEN DER FREIHEIT, 19,95€. […] Heteropaare, die Sexualität ausleben, können Kinder nicht generell ausschliessen, weil es keine sicheren Verhütungsmethoden gibt. Das ist ein klarer Unterschied zu homosexuellen Partnerschaften.
David Berger 26. April 2013: Ups, Frau Kuby.- ich habe zu etwas aufgerufen? Und das auch noch unsäglich? Das müssen Sie uns aber jetzt näher erklären! Für mich sieht Ihr Post wieder mal nach der in Katholiban-Kreisen typischen Viktimisierungsstrategie aus - verbunden noch mit einer Werbung für Ihr Buch - nach dem Motto: "Schaut ich bin das arme Opfer von Unzüchtigen! Macht das bitte wieder gut, indem ihr mein Buch kauft!"

Gabriele Kuby 1. Mai 2013: .... verwechseln Sie vielleicht Liebe mit Lust, Sex oder Verliebtheit? Gegen Liebe MUSS man sich nicht wehren. Nur nicht alles, was einem (kurzfristig) gute Gefühle hervorruft, ist Liebe. Sex sollte sich bei allen, egal ob Homo oder Hetero, der Liebe unterordnen. Sie erkennen Liebe an ihren Früchten - und zwar langfristig. Was macht es nach zehn oder zwanzig Jahren?
Tammox:   Demnach sind Unfruchtbare also unfähig zu lieben?

Einer Frau mit Zervix-Karzinom steht also auch keine Liebe mehr zu?
Offenbar hat Frau Kuby die beiden Sätze von mir übersehen. 
In einem weiteren Posting verlinkte ich Studien und Interviews, die bewiesen, daß Kinder in „Regenbogenfamilien“ sogar glücklicher sind. Eine in sich logische Geschichte, wie der schwule Vater Jürgen Haase kürzlich im SZ-Magazin erklärte. 
„Es sei ja so: Männer, die eigene Kinder haben wollten, bereiteten sich jahrelang darauf vor und wälzten jedes Für und Wider. Er legt Anna an die Schulter, sie rülpst. »Viele Hetero-Familien gehen kaputt, lassen sich scheiden, wenn plötzlich Kinder da sind, weil sie sich zu wenig Gedanken gemacht haben. Das kann uns nicht passieren.«
Das passte Frau Kuby aber gar nicht und wurde sofort von ihr gelöscht.

Ihre mächtigen katholischen Freunde springen ihr auf den bekannten Kanälen zur Seite.
"Katholiken-Hasser raus aus den Talkshows!" Würde ich so eine Forderung stellen, gäbe es Prügel von allen Seiten. […]  Der aktuelle Berger-Text auf einer Internetpräsenz der „Gay Community“ macht sprachlos. Einerseits dokumentiert er ein erschreckendes Nicht-Verständnis der Bedeutung von Meinungsfreiheit für eine offene Gesellschaft. Andererseits stellt der Autor perfide Zusammenhänge zwischen Gegnern der Gleichstellung homosexueller Lebensgemeinschaften mit der Ehe und gewalttätigen Übergriffen her.

[…]  David Berger fordert also allen Ernstes, die Auffassung eines Drittels der Bevölkerung sollte in TV-Diskussionen außen vor bleiben. […]  Die Bemühungen des politisch korrekten Mainstreams, andere Meinungen entweder verächtlich zu machen oder ganz zu verbieten, nehmen inzwischen beängstigende Ausmaße an. Mal fordert mit David Berger ein führender Repräsentant der Homosexuellen-Lobby, dass Gegner ihrer politischen Vorstellungen aus Fernseh-Diskussionen verbannt werden. Mal appellieren Feministinnen-Verbände, wie gerade in Norwegen, an die skandinavischen Regierungen, „Anti-Feminismus“ zu bestrafen. […] 
(Klaus Kelle, kath.net 27.04.13)
Zunächst konnte ich mich auch nicht mit einem Kuby-Lohmann-Reiche-Verbot im TV anfreunden. 
ABER an Bergers Argumenten ist wirklich etwas dran.
Erstens kann man es nicht rechtfertigen, wenn durch schwulenfeindliche Aussagen im TV Gewalt angestachelt wird und zweitens würde man in der Tat analoge menschenfeindliche Äußerungen gegenüber anderen Minderheiten sicher nicht dulden.
Ein Antisemit/Rassist/Xenophober bei Illner oder Beckmann, der jovial äußerte, er habe gar nichts gegen Juden/Schwarze/Türken, aber daß sie heiraten und Kinder kriegen dürften, ginge nun wirklich zu weit, flöge sofort raus.
Ein Antihomophoben-TV-Gesetz kann ich mir zwar nicht vorstellen, aber als Zuschauer sollte man es boykottieren, wenn Hasser wie Lohmann, Overbeck oder Buschor im TV auftreten. 
Sie sollten zu echten Quotenkillern mutieren, so daß die Redaktionen von allein die richtigen Schlüsse ziehen.
Wir alle haben es mit unseren Fernbedienungen in der Hand.
Und wir können Leserbriefe an die Redaktionen schreiben.
Dass Worte mächtig sind und Taten provozieren, erleben derzeit Frankreichs Schwule und Lesben hautnah. Seitdem die Gegner der Eheöffnung sprachlich deutlich aufgerüstet haben, andauernd demonstrieren und ihr Anliegen in Talkshows und Nachrichtensendungen bringen, sind die homophoben Übergriffe dort um mehr als 30 Prozent angestiegen. Homo-Aktivisten konstatieren einen direkten Zusammenhang zwischen der aggressiven Sprache der Gleichstellungsgegner und der Zunahme auch körperlicher Gewalt gegen Homosexuelle. Dass der Erzbischof von Paris jüngst davon sprach, dass die Öffnung der Ehe für Schwule und Lesben zu einer "gewalttätigen Gesellschaft" führe, vervollständigt dieses Bild noch auf ganz delikate Weise.

Auch in Deutschland ist das Thema längst angekommen. Und auch hier läuft kaum eine Talkshow zur Homo-Ehe über den Bildschirm, ohne dass ein(e) Quoten-Homophobe(r) dort ein Podium geboten bekommt. So abstrus die homofeindlichen Protagonisten von Martin Lohmann über Katherina Reiche bis Gabriele Kuby bei vielen Zuschauern auch rüber kommen – bei Lanz, Jauch, Plasberg & Co dürfen sie sich vor einem Millionenpublikum ausbreiten. […] Nun wird jeder, der sich im Mediengeschäft ein wenig auskennt, die Redakteure der Talkshows durchaus verstehen, dass sie solchen Menschen ein öffentliches Forum vor einem Millionenpublikum bieten. Im öden TV-Einerlei des Alles-schon-mal-Gesehenhabens sorgen pointierte Extremmeinungen für Remmidemmi in der Sendung. Auch die inhaltliche Begründung, die ich im Gespräch mit Verantwortlichen immer wieder zu hören bekomme, erscheint auf den ersten Blick plausibel: Der homophobe Talkgast stehe doch nur stellvertretend für jenes geschätzte Drittel unserer Gesellschaft, das ähnliche homophobe Ansichten vertritt. Oder vertreten würde, wäre das gesellschaftlich inzwischen nicht weithin verpönt.

Allerdings stellen Forscher seit Jahren einen ähnlich gefährlichen gesellschaftlichen Bodensatz in Deutschland fest, wenn es um Antisemitismus und Rassismus geht. Man stelle sich nun einmal vor, eine Talkshow würde auch hier beschließen, den gesellschaftlichen Proporz im Hinblick auf latenten Antisemitismus in ihrer Sendung widerzuspiegeln. Das würde etwa bedeuten, dass zu einem Jauch-Talk zur Zukunft des Euro als Gesprächspartner – und damit als ernst genommener Fachmann zum Thema – ein ultra-rechter Hardliner eingeladen wird, etwa ein Chefredakteur einer antisemtischen Internetseite. Und er würde behaupten, er habe zwar nichts gegen Juden, ja er habe sogar einige jüdische Freunde. Aber dass sie sich in der Finanzwelt betätigten und dort gleiche Rechte wie "arische Menschen" forderten, sei ein Ding der Unmöglichkeit und gefährde unseren Wohlstand in eminenter Weise. Dass diesem im öffentlich rechtlichen Fernsehen zur besten Sendezeit ein Podium geboten wird, um dort seine These auszubreiten – undenkbar.

3 Kommentare:

  1. Eingangs möchte ich, um Missverständnisse zu vermeiden, darauf verweisen, dass ich schwul bin und somit von keinerlei Ressentiments gegenüber Homosexuellen geplagt bin. Mir deshalb auch das Recht nehme, zu diesem Thema meine - freilich unmaßgebliche - Meinung zu äußern.
    Zunächst möchte ich den inflationär benutzen Begriff „Homophobie“ beklagen. Eine Phobie ist im klassischen Sinn eine krankhafte Furcht vor real nicht bestehenden Gefahren, Gefahren, die nur im Denken bzw. in der Phantasie der Betroffenen existiert. Ein nun mal verbreitetes und überhaupt nicht wegzudiskutierndes Unverständnis, eine Abneigung gegen über diesen oder jenen sexuellen Praktiken Homosexueller ist letztendlich aber genauso verständlich wie umgekehrt es sich rein Homosexuelle auch nicht so recht vorstellen können, dass das Sexualleben Heterosexueller der echte Bringer sein sollte. Aber da von einer Phobie zu sprechen, trifft nicht das Problem. Man spricht ja auch nicht von „Heterophobie“ bei Homosexuellen. Zur Phobie könnten Ressentiments gegenüber Homosexuellen nur dann werden, wenn es erzkonservativen Kreisen gelänge, Menschen eine eingebildete Angst vor Homosexuellen einzureden, meinetwegen vor der „Homo-Maffia“. Diese Versuche gibt es sicherlich und nicht nur wenige. Dass sie aber auf fruchtbaren Boden fallen würden, den Eindruck habe ich freilich nicht. Zumeist werden diejenigen, die da versuchen eine Homophobie zu entfachen, wohl nur als Spinner belächelt .
    Gleichermaßen ist es nur bedingt gerechtfertigt, von Hass auf Homosexuelle (oder umgekehrt) zu sprechen. Dieser mag bei geistig primitiven Menschen wohl durchaus vorhanden sein, kann aber - so meine ich - nicht als allgemein oder auch nur latent vorhandenes Phänomen definiert werden. Dieses, mein Argument wird nicht dadurch entkräftet, dass es durchaus zu gewaltsamen Übergriffen gegenüber Homosexuellen kommt, dies aber mehr durch solche primtiv gestrickten Menschen, die gerne mal alle diejenigen verprügeln, die nicht ihrem kruden Weltbild entsprechen, die also auch Linke, Punks, Grüne, Obdachlose, Bettler, Behindete im Visier haben.
    Und dann gibt es natürlich vor allem diejenigen, die als „homophob“ bezeichneten Typen, die - dann eben auch öffentlich - gegen Homosexualität auftreten und dieses religiös begründen. Die dann unter Umständen , in „guter“ Tradition des diesbezüglich ersten „Hasspredigers“ der christlichen Kirche, des Apostel Paulus religiös gegen Homosexualität wettern.
    Und nun komme ich auch auf die Kampagne von D.B. mit dem Ziel, das Auftreten von rechtsaußen stehenden Vertretern der Kirche oder ihnen ideologisch Nahestehenden in Talkshows des TV zu unterbinden, gar zu verbieten, zu sprechen. Zunächst wird meines Erachtens der Einfluss oder die Wirksamkeit solcher TV-Auftritte maßlos überschätzt. Wer schaut sich denn diese alltäglichen Talkshows im TV - und darunter auch ein maximal ein halbes Dutzend solcher mit Auftritten dieser erzkonservativen „Christen“ an? Ganz sicherlich nicht gewaltbereite junge Menschen. Diejenigen, die sich solche Talkshows reinziehen, sind wohl in aller Regel Menschen in einem Alter, das sie nicht mehr allzusehr dazu befähigt, noch den Knüppel zu schwingen. Wenn D.B. auf französische Verhältnisse verweist, dann müssen da ganz andere Kaliber die Massen aufgewiegelt haben, als die paar verbohrten Kirchenvertreter in deutschen Talkshows. Wenn in Paris eine Million Menschen öffentlich gegen die Homo-Ehe protestieren, können diese nicht nur von solchen Kuby-Lohman-Reiche-Typen mobilisiert worden sein. In Deutschland werden ja nicht mal Hunderttausend Menschen dazu bewegt, ihren Arsch hochzubekommen, wenn es um die tatsächlich bewegenden Themen, also z.B. soziale Probleme geht. Wieviele Menschen wurden jetzt am 1. Mai angesichts Finanzkrise, Euro-Skepsis, Steueroasen, zunehmder Verarmung breiter Schichten, Angst vor dem sozialen und finanziellem Abstieg auf die Straße gelockt?

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  2. Was ich an diesen Talkshows zum Thema tatsächlich bemängeln möchte, ist der Umstand, dass die Moderatoren in der Hinsicht zu zahm sind, dass sie bestimmte Argumente nicht hartnäckig hinterfragen. Die derzeitige Hauptargument dieser rechtsaußen argumentierenden Katholiken beispielsweise gegen die Homo-Ehe, ist doch das , dass für sie die „normale Ehe“ eine gottgewollte heilige Instanz ist, die allein zu fördern sei, weil sie auf die Zeugung von Kindern und damit auch schlussendlich das Überleben der Menschheit orientiert ist. Da erheben dann zwei anwesende Homosexuelle mehr oder weniger zaghaft Einspruch. Das war es aber dann auch. Ich habe noch keinen Moderator erlebt, der dann hartnäckig nachgefragt hat, welchen negativen bevölkerungspolitischen Einfluss denn die prozentual nun mal absolute Minderheit der Homosexuellen und deren Gleichberechtigung vor dem Gesetz haben könnte. Wenn schon mal gegen die rein religiös motivierte Argumentation gegen Homosexuelle so recht nicht viel zu sagen ist. Diese kann man wohl beklagen, was aber genauso fruchtlos sein dürfte, wie den Glauben an einen Gott oder Jesus Christus speziell zu verurteilen.
    Mit der Kampagne aber, solche Auftritte nicht mehr zuzulassen, treibt man nicht nur „eine Sau durchs Dorf“, sondern verschafft den Gegnern der Homosexualität nur weit mehr Aufmerksamkeit, als sie es verdienen. Dieses maximal halbes Dutzend Talkshows zum Thema wäre längst aus dem Bewusstsein auch derer, die sie überhaupt gesehen haben, verschwunden, würde D.B. nun nicht versuchen neue mediale Aufmerksamkeit zu erreichen. Über die Homo-Ehe und Adoptionsrecht in Homo-Ehen wird ganz sicherlich noch viel diskutiert und gestritten werden. Aber das deutsche Verfassungsgericht hat entschieden, und über kurz oder lang wird es auch da eine absolute Gleichstellung geben. Einige eventuell noch diesbezüglich angesetzte Talkshows mit katholischen Rechtsaußendiskutanten wird daran nichts ändern. Dass das im politischen Alltag noch eine ganze Weile dauern kann, ist nun mal der übliche Verlauf politischer Entscheidungen und der Gesetzesgebung. D.B‘s Aktionen aber könnten allenfalls erreichen, dass generelle Vorbehalte nur noch weiter am Kochen gehalten werden. Einfach deshalb, weil man ihm und damit leider verallgemeinernd Intoleranz der Homosexuellen vorwerfen könnte. Und dass er persönlich durchaus intolerant gegenüber denen ist, die ihm nicht permanent Beifall spenden, es gar wagen seine Ansichten kritisch zu hinterfragen, hat er oft genug bewiesen.

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  3. taco garcia lorca10. Mai 2013 um 14:13

    Sein Vergleich mit dem Antisemitismus ist lächerlich. Antisemitismus hatte geopolitische Wurzeln, war über bald Jahrtausende auch religiös motiviert, hatte sicherlich auch mit sehr realen Phobien zu tun (also Furcht und Unverständnis den befremdlichen religiösen Sitten und Gebräuchen gegenüber). Alltäglicher Antisemitismus ist heute sicherlich latent durchaus verbreitet, aber eben genauso wie Ressentiments gegenüber Ausländern überhaupt vorwiegend nationalistisch und oder von Sozialneid motiviert. Aber ganz gewiss nicht vergleichbar mit - und hier benutze ich mal der Einfachheit halber den Ausdruck - Homophobie vergleichbar. Heutzutage nährt sich Antisemitismus im Wesenlichen aus Verschwörungstheorien, die „dem Juden“ alle Schuld an Katastrophen, Finanz- und Wirtschaftskrisen geben und deren Streben nach der „Weltherrschaft“ beschwören. Ein in Europa sehr reales Beispiel dafür kann man derzeit in Ungarn beobachten. Da behaupten die neuen ungarischen Nazis tatsächlich, Israel wolle Ungarn an sich reißen, um, für den Fall, dass ihr Überleben im Nahen Osten nicht mehr gesichert wäre, in Ungarn einen Rückzugsraum für einen neuen jüdischen Staat zu haben. Dass man von solchen kruden Vorstellungen getriebenen Personen in deutschen Talkshows keinen Platz einräumen würde, liegt wohl auf der Hand, ist aber doch nicht mit den Auftritten homofeindlicher Kirchenvertreter zu vergleichen. Denke ich nun mal! Weil es für mich tatsächlich zur Meinungsfreiheit gehört, ablehnende Haltungen gegenüber Homosexuellen und Homo-Ehe im Speziellen äußern zu dürfen. Wer das nicht aushält, muss sich recht eigentlich seiner Position nicht gerade sicher sein. Was ich zu beanstanden hätte, habe ich schon vorher gesagt. Ich wünschte mir eigentlich nur beherztere Moderatoren und - das will ich nicht verschweigen - nicht nur einige nahezu als Quotenschwule zu bezeichnende, sondern wesentlich profiliertere Diskutanten auf der Gegenseite.
    Noch eine Nachbemerkung: In irgendeinem Kontra-D.B.- Artikel wurde dieser auch auf innerhalb homosexueller Kreise vorhandene Intoleranz verwiesen. Das bezog sich in erster Linie auf einen durchaus nicht wegzuleugnenden Jugend-, Männlichkeits- und Schönheitswahn innerhalb der Community obschon doch eben nicht alle Homosexuellen schön, vor Kraft strotzend und jung sind, die Mehrehit diesem Ideal mitnichten entspricht. Aber das ist ja nun mal nicht das Thema von D.B. Sicherlich auch nicht im Magazin „Männer“.




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