Die Spiegel-Redaktion scheint nicht sehr von der Sahra-Sarrazin/AfD/Schwarzer Petition überzeugt zu sein und stellt den beiden transphoben Initiatorinnen garstige Fragen.
Auf Change.org feiern die ehemalige BILD-Kolumnistin und die völkische Linken-Renegatin zwar enorme Erfolge – 535.000 Unterschriften (Stand 18.02.2023) – aber umso klarer ist die Ablehnungsfront in fast allen Redaktionsstuben und der Ampel. Während sich in der Bevölkerung die Befürworter und Gegner von Waffenlieferungen die Waage halten, spielt den beiden Damen der unterschiedliche Enthusiasmus in die Hände.
99% der Deutschen führen nicht gern Krieg. Niemand fühlt sich wohl dabei, Waffen zu liefern. Außer Strack-Zimmermann, Hofreiter und den Rüstungskonzernen würde jeder lieber so eine Situation vermeiden. Wer für die Panzerlieferungen votiert, tut das ungern, aber aus rationalen Überlegungen. So eine Position feiert man nicht voller Begeisterung in der Öffentlichkeit, während man „Ich bin für Verhandlungen und Frieden“ gern laut rausschreit. Jede Zeitung schreibt im Moment über das Thema. Daher wäre es unsinnig, an dieser Stelle, alle Argumente zu wiederholen.
Ganz ausgewogen, verweise ich stellvertretend auf drei Stellungnahmen zu Wagenknecht-Schwarzer:
1.) Pro: Jürgen Habermas „Plädoyer für Verhandlungen“
2.) Neutral: Kurt Kister „Zur Diskurslage in Deutschland“
3.) Contra: Cornelius Dickmann.
[…..] Der Text gipfelt in dem Satz: „Es ist Zeit, uns zuzuhören!“
Uns! Nicht: den Ukrainern. Ausgerechnet die politische Linke, historischer Garant für berechtigte und notwendige Kritik an der Verordnungsarroganz imperial auftretender Staaten wie USA oder Großbritannien, macht sich kaltes Großmachtdenken zu eigen. Dabei gehört es zum demokratischen Einmaleins, keine Forderungen über von Unrecht betroffene Gruppen hinweg zu stellen. Das ist eine der zentralen Lehren des 20. Jahrhunderts.
Als der britische Premierminister Neville Chamberlain und Frankreichs Premier Édouard Daladier 1938 in München den Diktatoren Hitler und Mussolini zusagten, Deutschland dürfe sich den als Sudetenland bezeichneten Teil der Tschechoslowakei einverleiben, fehlte am Tisch: die Tschechoslowakei. „Über uns, ohne uns“, so fühlte man in Prag. Im fernen London feierte man „Frieden für unsere Zeit“. […..]
Die Argumente sind mehr oder weniger redlich, die Unterzeichner mehr oder weniger intelligent.
Aber auf eine Person ist immer Verlass, wenn eine große öffentliche Debatte stattfindet und ein Chronist die dümmste aller möglichen Stellungnahmen aussuchen müßte: Margot Käßmann, die als Lutherbotschafterin jahrelang auf weltweite Werbetour für einen der hasserfülltesten Antisemiten der Weltgeschichte ging, kennt sich aus mit Kriegen und wußte schon den goldenen Ausweg, um Afghanistan in ein friedliches Paradies zu überführen.
„Nichts ist gut in Afghanistan!“ - so lautete der Slogan der Populistin Bizarra Käßmann.
Mit solchen Sprüchen macht man sich natürlich beliebt beim Volk - denn wer würde den Militäreinsatz am Hindukusch nicht lieber heute als morgen beenden?
Eine Menge Afghanistan-Experten und Vertreter von Hilfsorganisationen ärgerten sich gar sehr über die Talkshow-affine Ex-Oberbischöfin.
Was sie denn stattdessen in Afghanistan tun würde, fragte man sie öffentlich. Wenig überraschenderweise hatte Käßmann darauf aber keine Antwort und gab nur Allgemeinplätzchen ab. Sie würde mit den Taliban reden und gemeinsam mit ihnen beten. Schade eigentlich, daß der damalige Superverteidigungsminister Guttenberg zu beschäftigt damit war für Sat1 mit J.B. Kerner eine Modenschau mit seiner Frau als Mannequin in Afghanistan zu inszenieren. Ich hätte es gern gesehen, wenn er Frau Käßmann am Hindukusch entsorgt hätte. Eine Frau in kurzer Bluse mit der Bibel in der Hand wäre sicher gut angekommen bei den Taliban. In Wahrheit ist es wohl eher so, daß Käßmann genauso wenig von Afghanistan versteht wie die meisten Politiker. [….]
Käßmann bläst ihre Erkenntnisse so ungefiltert in die Welt, weil sie intellektuell gar nicht in der Lage ist, zu erfassen, wie perfide und überheblich sie auf die von den Taliban massakrierten Frauen und Mädchen oder auf die von russischer Artillerie zerfetzten ukrainischen Zivilisten klingt.
Potentieller Wahnsinn liegt in den berühmten Käßmann-Worten vom Fall in Gottes Arme.
Ich weiß aus vorangegangenen Krisen: Du kannst nie tiefer fallen als in Gottes Hand. Für diese Glaubensüberzeugung bin ich auch heute dankbar."
(Dr. Margot Käßmann, 24. Februar 2010)
Aber ich habe tatsächlich viele Menschen in großem Frieden sterben gesehen, die ihr Leben losgelassen und zurückgelegt haben in Gottes Hand.
(Dr. Margot Käßmann, 03.06.2018)
Ist es Dummheit oder eher doch Borniertheit, die sie so etwas immer wiederholen lässt? Ich bin jedenfalls beeindruckt davon, wie eine sehr reiche Frau, die mit 60 Jahren ihre üppige 11.000-Euro-Pension genießt, solche Sprüche von sich gibt, während ihr Gott beispielsweise im Jemen 85.000 Kleinkinder unter grauenvollen Umständen elend und langsam an Hunger krepieren ließ. Aber was soll man schon von einer Bischöfin erwarten, die fünf Jahre als Botschafterin für einen der widerlichsten Antisemiten der Weltgeschichte arbeitete?
(Tiefer fallen, als in Gottes Arme, 22.11.2018)
Den Ukrainern schreibt Deutschlands peinlichste Theologen nun auch, aus der sicheren Wärme Hannovers, ins Stammbuch, sie sollten verhandeln und keine Waffenhilfe aus Deutschland mehr erhalten.
Ganz Kolonialherrin kommt ihr scheinbar gar nicht in den Sinn, daß die angegriffenen Ukrainer womöglich selbst über ihr Schicksal bestimmen möchten. Sie will es ihnen stattdessen vom Westen vorschreiben lassen.
[….] Das Reden vom Sieg der Ukraine bringe keine Perspektiven, sagte die Theologin: "Die westlichen Bündnispartner müssen der Ukraine sagen, was ihre Ziele sind." Es gehe um Fragen, wie lange der Krieg dauern werde oder was das Ende sein solle, an dem dann Verhandlungen beginnen müssten. "Ich sage: Das Ende muss schnellstmöglich kommen." Ein Waffenstillstand sei derzeit das "vordringliche Ziel".[….] Den russisch-orthodoxen Patriarchen Kyrill, der den Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine als metaphysischen Kampf für das Gute rechtfertigt, nannte Käßmann einen Verräter an christlichen Grundüberzeugungen. Sie sei davon überzeugt, dass sich aus dem Evangelium keine Legitimation für Gewalt ableiten lasse. "Die Kirchen sind immer in die Irre gegangen, wenn sie Waffen gesegnet haben", erklärte die Theologin. […]
Die Ukrainer haben mit so einer deutschen Bischöfin sicher nichts zu lachen.
Ganz amüsant ist aber ihr Beef mit Kyrill. Immer lustig, wenn zwei Vertreter derselben Lehre, die beide erst 2.000 Jahre nach ihrem Religionsstifter geboren wurden und über rein gar keine seriösen Quellen verfügen, so sicher sind, ganz allein zu wissen, was Jesus wollte und die anderen als „Verräter“, Ketzer oder Häretiker niedermachen. Schade, daß Scheiterhaufen aus der Mode gekommen sind. Und schade, daß Kässi nicht noch mal in ihrer Bibel nachliest, was „das Christum“ von Frauen hält, die überhaupt in der Gemeinde reden.
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