Heute ist der letzte Tag der Ad-limina-Woche der deutschen katholischen Bischöfe im Vatikan. Es war höchste Zeit, denn der letzte gemeinsame Rom-Besuch des deutschen Episkopats fand im November 2015 statt. Eigentlich haben die Bischöfe eines Landes alle fünf Jahre in Rom zu erscheinen, um dem Heiligen Vater und den Kongregations-Präfekten Rapport zu erstatten.
Die Terminschwierigkeiten erstaunen, wenn man bedenkt, daß die deutsche RKK nicht nur (neben der US-amerikanischen) die reichste der Welt, sondern auch durch einen lebenden Papst, den Präfekten des Päpstlichen Hauses Kurienerzbischof Georg Gänswein und den ehemaligen Präfekten der Glaubenskongregation Kardinal Müller extrem gut im Vatikan vernetzt ist. Der ehemalige Chef der deutschen Bischofskonferenz (2014-2020) Reinhard Kardinal Marx, ist zudem Mitglied des siebenköpfigen Kardinalsrates; gehört also zum intimsten Kreis des Papstes. Auch Kurienbischof und Apostolischer Delegat im Päpstlichen Rat für die Neuevangelisierung Franz-Peter Tebartz-van Elst wirkt im Vatikan.
Und diese Leute bekommen zwei Jahre keinen Termin?
Der Grund ist offensichtlich: Bergoglio kann die Deutschen nicht leiden, weil er sie, genauer gesagt, zwei Drittel der Bischöfe, für verkappte Protestanten hält, die ihn mit ihrem Synodalen Weg nerven. Der Neupapst mag zwar umgänglicher, weniger homophob als der protzverliebte Altpapst sein, aber in den drei deutschen Fragen – freiwilliger Zölibat, Homo-Akzeptanz und Frauenordination - sagt er genauso kompromisslos NEIN, wie Golden Ratz.
Schon deswegen stellt er sich hinter den Kölner Kardinal Woelki, der zwar in seiner mächtigen und reichen Meisner-Provinz (das Erzbistum Köln bildet zusammen mit den Suffraganbistümern Aachen, Essen, Limburg, Münster und Trier die Kirchenprovinz Köln, deren Metropolit der Kölner Erzbischof ist) unbeliebter als Fußpilz ist, aber andererseits das päpstliche Bollwerk gegen die Homoketzerei in Deutschland darstellt.
[….] Die deutschen Bischöfe haben bei ihrem knapp einwöchigen Besuch im Vatikan auf eine Entscheidung von Papst Franziskus über die Zukunft des Kölner Kardinals Rainer Maria Woelki gedrängt. Der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, sagte am Samstag in Rom: »Es wurde sehr deutlich gemacht, dass die Situation im Erzbistum Köln zunehmend unerträglich ist, sowohl für den Erzbischof wie auch für die Gläubigen.« [….] Bätzing sagte, Franziskus wolle keine Entscheidung unter Druck treffen. Es müsse aber auch berücksichtigt werden, dass der Druck in Deutschland unerträglich werde. [….]
Doof für Bätzing, daß er sich ausgerechnet einem radikal antidemokratischen, zentralistischen, absolutistischen Verein verschrieben hat, in dem der Vizegott Chef ist.
(….) Niemand eruiert, ob Franziskus eigentlich berechtigt ist, irgendetwas zu entscheiden. Der Papst kann alles, darf alles und weiß alles! So muss es sein, denn vor 152 Jahren erfand der radikal antisemitische Rekordpapst Pio Nono das Dogma der Unfehlbarkeit.
[….] Zehn Jahre später erliess er den «Syllabus errorum», eine Liste mit der Verurteilung von achtzig Irrtümern der modernen Zeit. Der letzte Papst-König auf dem Stuhl Petri, von seinen glühenden Verehrern Vizegott genannt, sowohl launenhaft, unberechenbar und theologisch unbedarft wie auch fromm, selbstlos und charmant, trieb die Dogmatisierung der päpstlichen Unfehlbarkeit forsch voran. [….] [….] 535 Kardinäle und Bischöfe stimmten dem Dogma zu. Nur zwei votierten dagegen. [….]
(NZZ, Josef Hochstrasser, 16.07.2020)
Und so verdanken wir den Stellvertretern Gottes auf Erden, den Vize-Allmächtigen und Allwissenden, sehr wichtige Erkenntnisse. Daß die Erde eine Scheibe ist. Und falls sie doch eine Kugel sein sollte, ist das Universum geozentrisch. Die Erdkugel, vor 6.000 Jahren von Gott persönlich in sieben Tagen geschaffen, ruht im Mittelpunkt des Alls, während die Sonne drumherum kreist. [….] [….] Päpste sind als Vizegötter glücklicherweise auch qualifiziert, alles zu be- und verurteilen. Insbesondere über Sex und Frauen wissen sie alles. All ihre Hirten recherchieren eifrig zum Thema. (…..)
(Klare Ansage – Teil III, 28.10.2022)
Das wäre ja noch schöner, wenn Bergoglio nach der Pfeife eines Bätzing tanzte und Woelki abservierte.
(….) Umso erfreulicher, daß Papst Franziskus mit Rainer Maria Kardinal Woelki, 66, am 11. Juli 2014 einen so wirkungsmächtigen Säkularisierungsbeschleuniger zum wichtigsten und reichsten deutschen Metropoliten machte. Als Kölner Erzbischof vermochte es Woelki, erst in Köln und dann bundesweit, die Terminvergabe für Kirchenaustrittsgesuche kollabieren zu lassen! Dank seiner Leistung unterschritten protestantische und katholische Kirche zusammen bereits 2022 die 50% Grenze und stellen nun erstmals seit vielen Jahrhunderten eine Minderheit in Deutschland.
Woelki ist mein Held und ich werde ihm für seinen Einfallsreichtum immer dankbar sein.
Langsam steigen in mir aber Sorgen um meinen Helden auf. Könnte mir nach Dyba, Mixa, TVE und Meisner etwa auch Woelki vorzeitig genommen werden?
Es spricht eigentlich wenig dafür, denn der Stellvertreter Gottes setzte ihn mit seiner unfehlbaren Weisheit nach einer kurzen Zeit des hochbezahlten Chillens (mit B11 auf Steuerzahlerkosten) am Aschermittwoch, dem 2. März 2022, wieder in seine Amtsgeschäfte ein. Ein Unfehlbarer kann nicht irren und daher wäre es schwierig für Matteo Bruni, den Direktor der Pressestelle des Heiligen Stuhls, wenige Wochen später zu erklären, Bergoglio habe da wohl Mist gebaut und nun müsse Woelki doch gehen.
Aber die braven Kölner Katholiken sind in derartiger Aufruhr gegen ihren verhassten Kardinal, daß selbst die treuesten der Treuen, Geistliche, wie Laien; jede Zusammenarbeit mit dem Kardinal verweigern.
Ein Oberhirte, der so verachtet wird, daß noch nicht mal Katholische Priester mit ihm zusammen gesehen werden wollen, ist für mich persönlich zwar äußerst amüsant, aber ich mache mir ernsthafte Sorgen, der Vatikan könnte doch noch einknicken und den Mann absägen. [….] [….] Welch ein Dilemma für den Vatikan. Köln ist nach dem Bistum Rom die zweitreichste Diözese dieses Planeten. Geldströme sind wichtig und so kann Bergoglio nicht zusehen, wie dieser Säkular-Agent die Gläubigen verjagt. Er muss Woelki abberufen, wenn er nicht ganz Deutschland dem Atheismus vorwerfen will.
Der Papst hat aber andererseits bereits entschieden, Woelki im Amt zu lassen. Würde er sich auf Druck des Fußvolkes umentscheiden, wäre das ein ungeheuerlicher Präzedenzfall, der seine umfassende Allmacht unwiederbringlich ramponierte. Wenn das Schule macht, könnten überall auf der Welt, Gläubige ihren Bischof boykottieren, bis sie einen anderen bekommen. Also kann Bergoglio Woelki gar nicht abberufen. (…..)
Erschwerend kommt hinzu, daß Woelki zwar zur Minderheitsfraktion der Ultrakonservativen im Deutschen Episkopat gehört und von jedem, der ihn persönlich kennenlernte, also insbesondere den Schäfchen seines Erzbistums, gehasst wird, wie die Pest, aber keineswegs allein da steht. Es gibt in Deutschland immer noch eine sehr mächtige, sehr reiche und exzellent vernetzte Struktur des Dunkelkatholizismus. Prälat Wilhelm Imkamp, Kurienerzbischof Gänswein, David Berger, die AfD, Gloria von Thurn und Taxis, Forum Deutscher Katholiken, Benno Schwaderlapp (Sprecher der Medieninitiative "Pontifex"), „Kirche und Leben“, Christof Haverkamp, Rudolf Voderholzer und viele andere mehr bekommen sofort Schnappatmung, wenn sie von mit Schwulenrechten konfrontiert werden.
Voller Verachtung empören sich von-Storch-Onlinemedien wie „ Die Freie Welt“ über deutsche Bischöfe, die Schwule nicht mehr kriminalisieren wollen.
[….] Der Aachener Bischof Helmut Dieser will den Papst vom Synodalen Weg überzeugen, vor allem, um Homosexualität in der Kirche salonfähig zu machen. [….] In einem Interview mit der Deutschen Welle erklärte Dieser, dass der Papst selbst zum Mut zur Entscheidung aufgerufen habe. Das Franziskus den deutschen Synodal-Sonderweg bereits verurteilte, verschwieg Dieser allerdings. [….] Dieser beschimpfte gleichzeitig seine eigenen Kirche: Der jetzige Stand der kirchlichen Lehre zur menschlichen Sexualität sei »unterkomplex«, fabulierte er. Die katholische Kirche könne homosexuellen Menschen nicht mehr signalisieren, dass ihr Empfinden unnatürlich sei und sie deshalb enthaltsam leben müssten, erklärte er mit theologischem Halbwissen. […]
(Sven von Storch, 16.11.2022)
Es gibt keinen anderen Verein mit einer so hohen Schwulenquote wie die katholische Kirche. Das ist in sich logisch für konservative Homos, die Frauen ablehnen. Sie finden schon im Priesterseminar ein Refugium, in dem sie ganz unter Männern leben und werden niemals gefragt, wieso sie nicht verheiratet sind. Nur in der RKK können konservative Männer den ganzen Tag in bunten Kleidern rumlaufen.
Aber das funktioniert natürlich nur so lange man maximal heuchelt, stets die Unwahrheit über das eigene Treiben sagt und nur hinter verschlossenen Türen kopuliert. Wer sich an diesen Kodex hält, wird auch von den homophobsten Bischöfen voller Fürsorge geschützt.
[….] Rainer Maria Woelki gilt als einer der queerfeindlichsten deutschen Bischöfe. Einen schwulen Pfarrer, der sich angeblich mit Wissen Woelkis anzüglich gegenüber Jugendlichen verhalten hatte, soll der Kardinal aber geschützt haben. [….] In einem Klageverfahren des Kölner Kardinals Rainer Maria Woelki gegen den Axel-Springer-Verlag und einen "Bild"-Reporter hat am Mittwoch eine Zeugin ausgesagt. Die ehemalige Sekretärin von Woelkis Vorgänger, Kardinal Joachim Meisner, sagte vor dem Kölner Landgericht, sie habe Woelki schon frühzeitig über Vorgänge rund um einen umstrittenen Düsseldorfer Pfarrer informiert. In dem Prozess geht es um die Berichterstattung über einen Priester, den Woelki 2017 zum stellvertretenden Stadtdechanten von Düsseldorf befördert hatte. Der Kardinal wirft der "Bild"-Zeitung vor, fälschlicherweise berichtet zu haben, dass er bei der Ernennung des Pfarrers dessen Personalakte gekannt und von einer Warnung der Polizei gewusst habe. Der Priester hatte Jahre zuvor mit einem 16 Jahre alten Prostituierten Sex gehabt. [….] Die Zeugin sagte vor Gericht, sie habe [….] mit dem damaligen Weihbischof Woelki über den Düsseldorfer Pfarrer gesprochen, mit dem sie zuvor befreundet gewesen sei. Unter anderem habe sie Woelki von der Homosexualität und dem anzüglichen Verhalten des Pfarrers gegenüber Jugendlichen erzählt. So sei dieser unter anderem mit Messdienern in die Sauna gegangen, berichtete die 72-Jährige. Der Westdeutsche Rundfunk zitierte zudem aus einem Brief, dass der Pfarrer nach den Saunabesuchen mit den Messdienern gemeinsam Pornos geschaut habe. [….]
Was man eben so macht… als katholischer Geistlicher… hinter verschlossenen Türen. Das unterstützt und schützt Woelki voll und ganz. Hauptsache, sie sind nicht schwul.
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