Als Pessimist und Antinatalist neige ich bei den ganz großen Menschheitsverbrechen nicht zu Hoffnung auf Besserung. Wir wissen immer schon so lange vorher, was wir anrichten. Und dennoch rotten wir achselzuckend jeden Tag 150 Tier- und Pflanzenarten aus, heizen den Planeten weiter auf.
Gegenwärtig verschärfen wir sogar das Tempo der Erderwärmung, weil Homo Demens es geschafft hat, im 21. Jahrhundert in Europa einen großen Krieg anzuzetteln.
Gelegentlich kommt es aber auch vor, daß die Guten gewinnen. Oder vorsichtiger ausgedrückt: Manchmal werden die ganz Schlimmen von weniger Schlimmen gestürzt.
Im US-amerikanischen Sezessionskrieg von 1861 bis 1865 kämpften die frommen Christen der Konföderation (South Carolina, Mississippi, Florida, Alabama, Georgia, Louisiana, Virginia, Arkansas, North Carolina, Tennessee, Missouri, Arizona-Territorium (Mesilla-Regierung) und Kentucky (Russellville-Regierung) für ihr Recht auf Sklavenhaltung gegen die nördlichen Unionisten.
Glücklicherweise gewannen die Yankees.
Im zweiten Weltkrieg (1939 bis 1945) kämpften die Deutschen zusammen mit ihren faschistischen Verbündeten Italien, Japan, Ungarn, Rumänien, der Slowakei, Kroatien, Thailand und Finnland einen Vernichtungskrieg. Kriegsziel der christlichen europäischen Hitler-Verbündeten waren gleich mehrere Genozide.
Glücklicherweise gewannen die Alliierten.
Auch die römische Kirche führte die meiste Zeit ihrer Existenz Krieg, in dem Genozide das Ziel waren und aus kirchlicher Sicht durchaus erfolgreich an vielen Kulturen durchgeführt wurden.
Glücklicherweise gewannen letztendlich in weiten Teilen der Welt die Säkularen.
Wenn die Richtigen gewinnen, sind es allerdings noch lange nicht die Guten.
In den USA des späten 19. Jahrhunderts nach dem Sieg der Union und der formalen „Sklavenbefreiung“ bedeutete das natürlich noch lange nicht Freiheit und Menschenrechte für alle. Frauen hatten kein Wahlrecht, Schwule wurden genauso gelyncht wie gemischtrassige Paare.
Die amerikanischen G.I.s, die nach dem Sieg gegen Hitler nach 1945 Deutschland besetzten, waren strikt nach Rassen getrennt. Schwarze hatten keinen Zutritt zu Offiziersclubs und es war sicher auch nicht empfehlenswert sich zu gleichgeschlechtlicher Liebe zu bekennen.
Zweihundert Jahre nach Aufklärung und Säkularisierung gibt es immer noch keine Frauenrechte in der Katholischen Kirche, Homosexualität ist ein Kündigungsgrund und bis in jüngste Zeit stehen die Männer in den bunten Kleidern, pädosexuellen Straftätern zur Seite und drangsalieren die von Geistlichen missbrauchten Kinder. Noch vor wenigen Jahrzehnten wurden Kinder beispielsweise in Kanada zu Tausenden zu Tode gequält und dann heimlich auf dem Kirchengelände verscharrt.
Die Besiegten lassen sich in allen Fällen zwar militärisch oder rechtlich in die Knie zwingen, hängen aber teilweise noch hunderte Jahre später an ihren gescheiterten Hass-Ideologien.
157 Jahre nach ihrer Niederlage im amerikanischen Bürgerkrieg vergeht kein Tag, in dem nicht konföderierte Flaggen geschwungen werden. Damit frönen Republikaner ihrem Sadismus, weil sie wissen, wie damit der nicht-weißen Bevölkerung Salz in die Wunden gestreut wird.
[….] While every statue in every town has a different origin, taken together, the roughly 700 Confederate monuments in the United States tell a national story. Many of these commemorations of those on the losing side of the Civil War are a lot newer than one might think. According to the Southern Poverty Law Center, which maintains a list of these monuments, the memorials are spread over 31 states plus the District of Columbia—far exceeding the 11 Confederate states that seceded at the outset of the Civil War. Most of these monuments did not go up immediately after the war’s end in 1865. During that time, commemorative markers of the Civil War tended to be memorials that mourned soldiers who had died, says Mark Elliott, a history professor at University of North Carolina, Greensboro. [….]
Der US-Präsident Trump, unumstrittener Führer der Republikaner bis heute, ist anderthalb Jahrhunderte nach der Niederlage der Sklaverei-Fans oberster Verteidiger der Denkmäler für die Sklaverei-Ikonen.
[….] Former President Donald Trump on Wednesday decried Virginia’s removal of a towering statue of Confederate Gen. Robert E. Lee from the state capital, sending out a historically inaccurate statement not unlike other racially charged messages he has issued.
“Robert E. Lee is considered by many Generals to be the greatest strategist of them all,” Trump said in the statement. “President Lincoln wanted him to command the North, in which case the war would have been over in one day. Robert E. Lee instead chose the other side because of his great love of Virginia, and except for Gettysburg, would have won the war. He should be remembered as perhaps the greatest unifying force after the war was over, ardent in his resolve to bring the North and South together through many means of reconciliation and imploring his soldiers to do their duty in becoming good citizens of this Country,” Trump added.
Lee was responsible for the deaths of hundreds of thousands of Americans as he led the fight to defend the South’s ability to own Black people as property. [….]
In Deutschland ging man, natürlich nicht freiwillig, sondern militärisch gezwungen, einen anderen Weg. Der Volksverhetzungsparagraph 130 verbietet es, Hakenkreuzflaggen zu hissen oder Hitler-Denkmäler zu belassen.
(3) Mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe wird bestraft, wer eine unter der Herrschaft des Nationalsozialismus begangene Handlung der in § 6 Abs. 1 des Völkerstrafgesetzbuches bezeichneten Art in einer Weise, die geeignet ist, den öffentlichen Frieden zu stören, öffentlich oder in einer Versammlung billigt, leugnet oder verharmlost.
Das deutsche Grundgesetz ist besser als die US-Verfassung, weil es moderner ist. Es ist aber auch die Rechtsgrundlage, auf der rund 50.000 Homosexuelle bis 1994 (sic!) ins Gefängnis kamen. Der § 175 kriminalisierte über 123 Jahre Homosexualität und legitimierte staatliche Verfolgung von schwulen und bisexuellen Männern.
Mit dem deutschen Grundgesetz durften Frauen fast 50 Jahre lang straffrei in der Ehe vergewaltigt werden, sie durften nicht ohne die Erlaubnis ihres Ehemannes ein Bankkonto eröffnen oder eine Arbeitsstelle antreten.
Die BRD von 1949 ist selbstverständlich herausragend viel besser als Hitler-Deutschland. Aber nicht gut.
Wie sich herausstellte, konnte das Verbot von NS-Devotionalien, Reichskriegsflagge oder „Mein Kampf“ zwar dazu beitragen, den Verfolgten des NS-Regimes keine zusätzlichen psychischen Verletzungen zuzufügen, aber es gibt bei rund 20% der Deutschen nach wie vor eine verfestigt antisemitische Grundhaltung, In weiten Teilen Ostdeutschlands wird die Demokratie verachtet. Eine völkisch-faschistische Partei kommt in einigen Bundesländern spielend auf über 20%.
Die christlichen Kirchen; beide Konfessionen; wollen sich auch nicht von ihren zutiefst menschenverachtenden Symboliken trennen. Die Teile der Bibel, welche die Ermordung anderer Menschen fordern, zutiefst frauenverachtend oder antisemitisch sind, in denen Jesus die Sklaverei preist, werden nicht gestrichen. Jede zweite evangelische Kirche heißt „Luther-Kirche“ und wurde nach einem der perfidesten antisemitischen Hetzer der Weltgeschichte benannt.
Und es gibt an vielen deutschen Kirchen noch „die Judensau“, eine über Jahrhunderte stolz zur Schau getragene extrem judenverachtende Darstellung.
[….] Der Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe hat den Fall einer als "Judensau" bezeichneten Schmähskulptur an der Stadtkirche Wittenberg in Sachsen-Anhalt verhandelt. Das Gericht muss klären, ob die aus Sandstein geformte Skulptur entfernt werden muss. Ähnliche Skulpturen existieren nach Kenntnis des Zentralrats der Juden an etwa fünfzig historischen Kirchen in Deutschland. […]
Juden in Deutschland, die sich davon zutiefst verletzt fühlen, werden im Jahr 2022 bis in die höchste Instanz geschleppt, weil die Kirchen ihre antisemitischen Gewaltpornos behalten wollen. Schande!
Es ist aber eben nicht „unglaublich“, wie sich die Kirchen heute verhalten, sondern es passt zur Moral der Kinderfi**erorganisation, die auch 200 Jahre nach der Säkularisierung jährlich 600 Millionen Euro Staatsdotationen von der mehrheitlich nichtchristlichen Bevölkerung abpresst.
[….] Warum sind in deutschen Städten die diversen Adolf-Hitler-Straßen, Adolf-Hitler-Plätze und in Worms, Ludwigshafen am Rhein und Berlin-Lichterfelde auch die Adolf-Hitler-Stadien nach 1945 umbenannt worden? Antwort: Weil es Formen der Erwähnung gibt, die eine Ehrung darstellen. [….] So ist es auch bei den judenfeindlichen Schmäh-Skulpturen, die heute noch immer in deutschen Kirchen hängen, und zwar in katholischen wie protestantischen. Es geht da um ein Motiv, das im Mittelalter so populär war, dass es dafür einen eigenen Begriff gab: "Judensau". Er bezeichnete die Darstellung eines Borstenviehs, an dessen Zitzen Juden saugen oder an dessen After sich Juden zu schaffen machen. Das war Antisemitismus auf Porno-Niveau. Stürmer-Karikaturen avant la lettre. Es ist schwer zu begreifen, mit welcher Halsstarrigkeit die Kirchen sich heute dagegen verwahren, diese Skulpturen endlich mit Hammer und Meißel abzuschlagen, um sie zum Beispiel in ein Museum zu geben.
[….] Die evangelische Kirche in Wittenberg, Sachsen-Anhalt, hat sich jetzt sogar bis zum Bundesgerichtshof (BGH) dagegen gewehrt, dass ein jüdischer Kläger meinte, ihre "Judensau" sei beleidigend. Die Kirche meint: Das sei halt Historie, da müsse der Jude durch. [….]
Das Verhalten der Kirchen verachte ich moralisch zutiefst.
Politisch freut es mich natürlich, weil sie die Perfidie, mit der sie kontinuierlich auf ihren Opfern herumtrampeln, so deutlich zeigen. Das sind nur noch mehr Gründe, um auszutreten.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Feedback an Tammox