Freitag, 28. Mai 2021

Bauen, wohnen, leben

Die Baumbranche boomt. Insbesondere in Hamburg.

Nachdem die Grün-schwarze Hamburger Landesregierung mit einer grünen Stadtentwicklungssenatorin in der ersten Dekade des 21. Jahrhunderts den Wohnungsbau vollständig eingestellt hatte und damit wesentlich zur Immobilienmisere und Wohnungsnot beitrug, sorgen die SPD-Bürgermeister Scholz und Tschentscher für Abhilfe.

[….] Neuer Rekord! Hamburg zündet den Wohnungsbau-Turbo [….]   11.269 Wohnungen sind es laut der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen, die im Jahr 2020 in der Hansestadt bezugsfertig wurden. Die Zahl liege damit um rund 15 Prozent über dem Vorjahreswert. Zuletzt wurden 1974 so viele neue Wohnungen in Hamburg fertig gestellt, als Hochhaussiedlungen etwa in Steilshoop und Mümmelmannsberg entstanden. […..]

(Annalena Barnickel, 28.05.21)

Kurioserweise sind es nun die wieder an der Hamburger Regierung beteiligten Grünen, die sich gegen das Bauen engagieren. Grüne Bezirksbürgermeister erteilen keine Baugenehmigungen mehr für Einfamilienhäuser.

Kein Bundesland baut pro Einwohner so viel wie Hamburg. Daher ist Hamburg auch die einzige deutsche Metropole, in der sich die die Wohnungsnot entspannt. Zumal tatsächlich ein Drittel der fertiggestellten Buden sozial gebunden sind und mit 6,60 EUR/qm weit unterhalb des Marktpreises vermietet werden.

Unter rein ökologischen Gesichtspunkten ist es aber in der Tat fragwürdig ausgerechnet in einem Stadtstaat mit der logischerweise sehr begrenzten Fläche so viel zu bauen. Die Grünen setzten also auf Umweltschutz. Das halte ich ihnen auch zu Gute. In diesem Fall ist das aber gleichzeitig extrem unsozial und macht die reichen Immobilienbesitzer reicher. Schöner Wohnen nur noch für die reichen Deutschen – das ist die neue Grüne Politik. So erklärt sich auch ihr enorm gestiegenes urbanes Wählerpotential. Grünen-Wähler sind die reichsten Städter und die am meisten fliegenden Bürger.

Möglicherweise muss diese Diskussion „Soziales versus Umwelt“ aber nicht vollständig ausgefochten werden, da der Bauboom auch in Hamburg zu stocken beginnt. Sand, den man für Beton braucht, wird zum Luxusprodukt, Bau-Holz ist kaum noch zu bezahlen und Baugrundstücke sind in den Millionenstädten ohnehin extreme Mangelware.

Die Flut der Bauvorschriften – auch die ökologisch sinnvollen – verteuern das Bauen und damit die Mieten.   Ein weiteres Problem sind die fehlenden Facharbeitskräfte.

Ingenieure, Bauleiter, Planer, Architekten und Handwerksfirmen müssen vielfach aus dem Ausland eingeflogen werden.

Und in Hamburg untergebracht werden.

Und dafür braucht es noch mehr Wohnungen.

Die Idee, bei einer gewissen „Sockelarbeitslosigkeit“ lieber mehr in Deutschland lebende Jugendliche in diesen Berufen auszubilden, ist nicht sehr neu.    Jürgen Rüttgers, CDU-Ministerpräsident von NRW hatte schon im Jahr 2000 den enormen Bedarf an Facharbeitskräften aus dem Ausland mit seinem berühmt gewordenen rassistischen Satz „Kinder statt Inder“ kommentiert.

Tatsächlich werden auch in Deutschland Menschen zu Ärzten, Ingenieuren und Programmierern ausgebildet.  Aber die deutschen Arbeitgeber stellen sie vielfach nur mit der ihnen genehmen Hautfarbe ein. Dadurch verdrängen sie die begehrten Fachkräfte aktiv aus Deutschland.

(…..) Wenn neun Millionen Menschen in Deutschland prinzipiell gar nicht für Facharbeiterjobs oder gar akademische Berufe geeignet sind, wundert es wenig, daß sich die Wirtschaft immer dringender suchend an das Ausland wendet.  SOS, wegen massenhaft um sich greifender deutscher Verblödung werden nun griechische Ärzte, spanische Ingenieure oder portugiesische Architekten angelockt.

Angesichts eines drastischen Fachkräftemangels in technischen und naturwissenschaftlichen Berufen wollen Hochschulen und Arbeitgeber systematisch Studenten aus dem Ausland anwerben - und fordern dafür Unterstützung von Bund und Ländern ein. Aktuell fehlten mehr als 50 000 Fachkräfte in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik, den sogenannten MINT-Fächern, auch der künftige Bedarf sei allein mit Deutschen nicht zu decken. Dies geht aus Empfehlungen hervor, die das Nationale MINT-Forum auf einem Kongress am Donnerstag in Berlin beschließen wird und die der Süddeutschen Zeitung vorliegen. "Der Wohlstand des ganzen Landes steht auf dem Spiel", sagt Ellen Walther-Klaus, Koordinatorin des MINT-Forums.

[…] Die Unis [sollen] die Betreuung der neuen Zielgruppe verbessern. 2013 hatte die Anti-Diskriminierungsstelle des Bundes gemeldet, dass ausländische Studenten oft kaum integriert seien. Walther-Klaus sieht teils gar eine "Ghetto-Situation", die es zu vermeiden gelte. Zentren für internationales Publikum sollen auf jedem Campus entstehen, fordert der Kongress - für "eine Willkommenskultur" und den Übergang in den Beruf. [….]

(Johann Osel, 06.05.14)

Ein Armutszeugnis für das Billiglohnland Deutschland und eine langfristige Katastrophe für die Länder, die ihre Jugendlichen ausgebildet haben und nun die Besten ziehen lassen müssen.  Die Deutsche Doofheit geht aber noch viel weiter über die systematische Entbildung ihrer Jugendlichen hinaus.

Die Studenten ohne deutschen Pass, die auf hiesigen Unis genau die Abschlüsse machen, die so dringend nachgefragt werden, verscheucht man gleich anschließend wieder.

Die neue Debatte hat sich entsponnen, nachdem eine neue Studie über ausländische Studenten erschienen ist. Die Untersuchung des Forschungsbereiches beim Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für Integration und Migration (SVR) beleuchtet, wie viele ausländische Master-Studenten und Doktoranden in den fünf EU-Ländern Deutschland, Frankreich, Großbritannien, den Niederlanden und Schweden bleiben wollen, wie viele tatsächlich geblieben sind - und was ihre Entscheidung beeinflusst.  Das Ergebnis: zwei Drittel der gut 6200 Befragten würden gerne im Studienland bleiben, in Deutschland sogar fast 80 Prozent. Tatsächlich aber lebt nur rund ein Viertel weiterhin dort, in Frankreich verbleibt immerhin ein Drittel.

(SZ 23.04.2014)

Tausende in Deutschland ausgebildete Akademiker türkischer Herkunft gehen jedes Jahr unfreiwillig nach Istanbul, weil deutsche Betriebe die Menschen mit falscher Hautfarbe oder viele „ü“s im Namen nicht gerne einstellen oder gar ihnen Wohnungen vermieten wollen.

Etwa 80 Prozent aller Masterstudenten aus dem Ausland würden gerne nach dem Abschluss in Deutschland arbeiten, doch tatsächlich bleibt nur knapp jeder vierte. So haben es Forscher ermittelt. Es ist offensichtlich, dass da etwas nicht rund läuft zwischen den internationalen Studenten und Deutschland, oder genauer: den deutschen Hochschulen und Arbeitgebern.  […]  Interessenten aus dem Ausland gibt es reichlich, Deutschland nimmt international gesehen inzwischen einen Spitzenplatz ein. Doch das hilft wenig, wenn die Leute nicht bleiben. Hier sind vor allem die Unternehmen gefragt: Sie müssen früh um die Studenten werben, und sie müssen attraktive Jobangebote machen. Denn daran mangelt es oft, trotz des angeblich so großen Mangels an Ingenieuren, Mathematikern und Naturwissenschaftlern. Und die Hochschulen sind gefordert, dort Erfolge zu liefern, wo am meisten Nachwuchskräfte auf der Strecke bleiben: in den Universitäten selbst, durch viele Studienabbrecher. Bessere Vorbereitung, bessere Betreuung, bessere Lehre, hier ist noch viel zu leisten – für ausländische wie einheimische Studenten.

(Roland Preuss, SZ, 06.05.2014)

Natürlich, deutsche Schulen könnten auch früher ansetzen und die hier lebenden Kinder für die MINT-Fächer begeistern.  Aber das würde Geld kosten und selbiges stecken deutsche Politiker wie Annette Schavan lieber überall dort hin wo es nichts nützt. Es fehlen 50.000 Lehrer in Deutschland, Grundschullehrer sind dramatisch unterbezahlt und die Ausstattung der Schulen ist indiskutabel. Neugier und Interesse kann so nicht frühzeitig geweckt werden. Da mutet es verzweifelt an, wenn Hochschulen und Volkshochschulen a posteriori in Aktionismus verfallen, um für technische Studiengänge zu werben. (…..)

(Der Karriere Lohn, O6.05.2014)

Durch den Mangel an migrantischen Fachleuten wird das Bauen immer mehr erschwert. Andere Branchen, wie zum Beispiel der gesamte Gesundheitssektor kämen ohne „Ausländer“ vollständig zum Erliegen.

Die deutschen Vakzin-Helden, das Biontech-Gründer-Ehepaar Özlem Türeci und Uğur Şahin bilden zwei muslimische Migranten aus der Türkei.

Deutschland ist außerordentlich auf Migranten angewiesen.

Begriffen wird es immer noch nicht und daher beschäftigt uns ein großer Rassismus-Skandal aus dem Bundesland Bremen.

Ausgerechnet unter GRÜNER Aufsicht, werden dunkelhäutige Mietinteressenten der Bremischen Wohnungsbaugesellschaft Brebau abgeblockt, damit nur weiße Christen in den städtischen Wohnungen einziehen. Der Vorsitzende des Aufsichtsrates der Brebau ist der Grüne Finanzsenator Dietmar Strehl.

Shame on you, Grüne!

[….] Geheime Dokumente der Brebau: Wohnungen in Bremen nur für Weiße? [….] E40 steht für "People of color", KT für Kopftuch: Nach Recherchen von buten un binnen gibt es bei der Brebau Rassismus bei der Wohnungsvergabe. [….] Die städtische Bremer Wohnungsbaugesellschaft Brebau diskriminiert offenbar systematisch Menschen bei der Wohnungssuche. [….] Demnach sollen etwa Bewerberinnen und Bewerber, die ihre Wurzeln außerhalb Deutschlands haben, gezielt von Brebau-Wohnungen ferngehalten werden. [….] Aus den Papieren geht hervor, dass die Brebau ihre Wohnungen wie auch Bewerber in Kategorien einteilt. Anhand dieser Einteilung sollen die Kundenbetreuer und -betreuerinnen festlegen, wer welche Wohnung angeboten bekommt – und wer nicht. [….] Für die meisten Vermerke hat sich die Brebau eigene Codes ausgedacht. Ein Kopftuch bei einer Bewerberin wird etwa mit der Abkürzung KT vermerkt. Ein Schwarzer Mensch bekommt die Abkürzung E40. Zu dieser Kategorie heißt es in der entsprechenden Anweisung weiter: "Keine 'People of Colour' (dazu gehören auch Sinti, Roma, Bulgaren, Rumänen)". Dabei differenziert die Brebau offenbar nicht, ob Menschen in Deutschland geboren, eingebürgert, bestens ausgebildet, voll integriert sind oder besonders gut verdienen.    Zur Begründung heißt es, wenn wir das jetzt nicht so machen, dann bekommen wir die ganzen Molukken, die wollen wir hier nicht.

Mit dem Kürzel WE sind potenzielle Mieterinnen und Mieter gemeint, die laut Vorstellung der Brebau als "westlich integriert" anzusehen sind. Etwa Menschen mit Migrationshintergrund (in Deutschland lebende Ausländer, eingebürgerte Deutsche) und Migranten, die mit der deutschen Kultur vertraut seien, heißt es in einem entsprechenden Vermerk. [….]

(Buten und Binnen, 20.05.2021)

Wer also in Zukunft seine Miete noch bezahlen können möchte und auch irgendwo wohnen will, vielleicht auch noch etwas Interesse an demokratischer Gerechtigkeit hat, sollte besser nicht die Grünen wählen.

Auch in dem Politikbereich sind die einstigen Ökos voll auf CDU/FDP-Kurs eingeschwenkt.

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