Donnerstag, 17. November 2016

„Cogito ergo sum“

Dank Wikipedia erfährt man mit zwei Klicks was eigentlich das Leben ist, was also Lebewesen von lebloser Materie unterscheidet.

Eigenschaften von Lebewesen:

    Sie sind Stoffsysteme.
    Sie haben Energie- und Stoffwechsel und sind damit in Wechselwirkung mit ihrer Umwelt.
    Sie organisieren und regulieren sich selbst (Homöostase).
    Sie pflanzen sich fort, das heißt, sie sind zur Reproduktion fähig.
    Sie wachsen und sind damit zur Entwicklung fähig.
    Sie sind reizbar und damit fähig, chemische oder physikalische Änderungen in ihrer Umgebung zu registrieren.

Heißt übersetzt: Lebewesen saugen parasitär ihre Umwelt aus, um selbst dicker zu werden und sich zu vervielfältigen.
Fressen-kacken-ficken als Prinzip.
Egoistische Gene. Dieses Lebensgrundprinzip ist offensichtlich erfolgreich, weil es schon Milliarden Jahre auf der Erde existiert.
Was erfolgreich ist, muß aber noch lange nicht sympathisch sein.

Konkret:
Donald Trump ist sehr erfolgreich und sehr unsympathisch.

Abstrakt:
Die erfolgreiche Rasse Homo Sapiens ist die reine Pest für andere Rassen.

[…] Wegen der Geflügelpest müssen in Schleswig-Holstein Tausende Hühner sterben. Das Keulen dauert die ganze Nacht, Helfer töten die Tiere in einem Wasserbad.
[…]  30.000 Tiere eines Hofs bei Schleswig sind betroffen. Zur Tötung werde ein unter Strom gesetztes Wasserbad eingesetzt, erklärte Landwirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne).
Die Keulung wird bis in die frühen Morgenstunden des Montags dauern. Anschließend sollen die Kadaver in einer Tierkörperbeseitigungsanstalt vernichtet werden. […]

Zartbesaitete finden das pervers und unnatürlich.
Pervers ja, aber „natürlich“ ist nun mal widerlich.

(….) Natürlichkeit verträgt sich allerdings nicht mit Zivilisation. Es wäre auch natürlich, daß Menschen ohne Zähne verhungern oder daß alte Menschen sehr oft blind werden.
Die Zivilisation ist aber unnatürlich. Deswegen bekommen in Hamburg Menschen mit Grauem Star eine Cataract-Operation. Wie am Fließband werden in einem kleinen ambulanten Eingriff neue Linsen eingesetzt und dabei auch gleich die Kurzsichtigkeit korrigiert.
Wir lassen der Natur eben nicht ihren Lauf, sondern greifen ein. Wir implantieren Zähne, passen Hochleistungshörgeräte und Cochlea-Implantate an, setzen Defibrillatoren und Pacemaker in die Brusthöhle, entfernen Tumore aus Prostata und Dickdarm. All das ist völlig unnatürlich und in der Geschichte der Menschheit sehr neu. Aber der evolutionäre Humanismus verlangt solche technischen Korrekturen an der natürlichen Biologie.
Dementsprechend wollen wir auch Kindersterblichkeit in Deutschland möglichst nicht akzeptieren – auch wenn das ein natürlicher Ausleseprozess wäre.
In vielen moralischen Aspekten ist Unnatürlichkeit überlegen.
Das betrifft den Beginn genauso wie das Ende des Lebens, welches wir mit Opiaten und Morphinen erheblich angenehmer gestalten, als es natürlich wäre.

Es ist natürlich Kinder aus Versehen zu zeugen, sie durch Verhütungsmittelfehlfunktionen zu generieren, sie aufgrund einer Gewalttat zu erschaffen. Das geht ganz leicht. Zehnjährige Mädchen werden ohne den Vorgang zu verstehen von ihrem elfjährigen Bruder geschwängert, oder es ist jemand nach einer nächtlichen Sauftour schwanger, ohne sich überhaupt zu erinnern Geschlechtsverkehr gehabt zu haben. In vielen Teilen der Welt gibt es Massenvergewaltigung im Zuge ethnischer Kriege.
Die Kombination von Ei und Samenzelle zu einem neuen Leben funktioniert ohne Liebe, ohne Ethik, ohne Religion, ohne Vertrag und ohne Vertrauen. (……)

Sollte René Descartes (* 31. März 1596; † 11. Februar 1650) mit seiner Annahme Recht behalten, daß wir sind weil wir denken, sollten wir uns tunlichst etwas Besseres als Lebenssinn ausdenken, als Konsum und Vermehrung.

Wer die Natur, Tiere und Pflanzen liebt, kann eigentlich nicht gleichzeitig als Mensch existieren, da der Mensch nun einmal die größte Gefahr für alle anderen Species ist.

Mit sich, mit der Natur, mit der Umwelt im Einklang zu ticken, erfordert also eine gewisse Selbstverleugnung.

Gewiss, man hat nicht darum gebeten geboren zu werden, aber wenn man schon mal da ist, gar erwachsen geworden ist, muß man sich der Tatsache stellen ein Superpredator zu sein. Schon bei der Zeugung hatte man Millionen andere Samenzellen in einem dramatischen Überlebenskampf besiegt. Nur einer überlebte, alle anderen krepierten.

Sollte man also sein Leben nicht wenigstens verbringen, indem man möglichst wenig weiteren Schaden anrichtet?
Also auf fossile Brennstoffe verzichten, keine Flugreisen, kein Fleischkonsum, keine Kinder?
Müssen gute Menschen nicht wie Diogenes von Sinope in der Tonne sitzen und vergeistigt abwarten bis es vorbei ist? Sein Konzept von der völligen Bedürfnislosigkeit (außer Masturbation) hätte, frühzeitig umgesetzt, dem Planeten einiges erspart.

Bedürfnislosigkeit ist allerdings für einen in der westlichen Welt Aufgewachsenen gar nicht so einfach. Manchmal halte ich mich für relativ bedürfnislos, aber als vor ein paar Wochen mal für zwei Stunden der Strom ausfiel, verwarf ich anschließend den Gedanken.
Ohne Strom ist großer Mist. Da kann man ja nichts machen.
Ich habe sogar versucht mit ein paar Teelichtern zu lesen. Die geben aber viel zu wenig Licht.

Ein interessanter Twist ist es auch andere Menschen bei ihren dialektischen Bögen zu beobachten, wenn sie Kinderkriegen als altruistischen Akt schönreden.
Kinder bekommen, weil man Kinder liebt?
Naja, wenn es nur das wäre, spendet man lieber was für die Myriaden Kinder, die jeden Tag vor Hunger verrecken.
Nein, Kinderkriegen ist weniger ein Akt der Selbstlosigkeit, als ein Akt des Egoismus.
Als ich gerade erst Abitur gemacht hatte, erklärte eine Mitschülerin zu meiner allergrößten Verblüffung, sie werde jetzt so schnell wie möglich ein Kind bekommen – „damit ich was zum Liebhaben habe, das mich auch vorbehaltslos liebt!“
Das war immerhin eine ehrliche Erklärung, zumal sie selbst aus einem zerrütteten Elternhaus kam.
Wahrlich kinderlieb ist es aber nicht in unserer Gesellschaft mittellos, ohne Partner und ohne Ausbildung erst mal Kinder in die Welt zu setzen, weil solche Kinder im Kapitalismus nun mal mit extrem verschlechterten Startchancen versehen sind.
Es kam selbstverständlich auch so, wie ich schon damals prognostizierte.
Inzwischen sind es vier Kinder von mehreren Männern und vier Enkelkinder.
Keins der Kinder hat einen Schulabschluss, dafür saufen sie aber alle.
Wenn wir uns heute noch mal über den Weg laufen, bin ich aber immer noch der Buhmann, der ja damals beim Abi gesagt hat, er wäre gegen das Kinderkriegen, während sie Kinder liebe.

Kinder sind ein Produkt des Egoismus, man erlangt damit nämlich auch Kontrolle über ein anderes Lebewesen und erhofft in den Kindern selbst weiter zu leben. Man erhält sich selbst für die Ewigkeit. Außerdem wird Elternschaft natürlich vielfach staatlich gefördert und wer als Teenager schon selbst Kinder hat, braucht sich nicht mehr der lästigen Frage nach dem Lebenssinn zu stellen – man ist ja schließlich Mutter, bzw Vater.
Gesellschaftlich ist das der Persilschein für freie Anerkennung.
„Was machst Du denn jetzt so?“ De Frage hört niemand gern, der gerade keinen Job, oder keine Ausbildung hat, der vielleicht nicht weiß was er mit sich anfangen will.
Kann man aber antworten „Du, ich habe einen Sohn und eine Tochter“, hellt sich die Mine des Gegenübers sofort auf. Dann hat man nicht nur eine ideale Ausrede, sondern einem schlägt sogar noch Bewunderung entgegen.
Die Passanten auf der Straße denken sich nicht mehr, was macht diese Type mitten am Tag hier, arbeitet die/der nicht?
Nein, sie beugen sich entzückt über den Kinderwagen und beginnen mit Hutzidutzi, ist die aber süß!

So will es aber niemand zugeben, also verbrämt man den Kinderwunsch mit Selbstlosigkeit und Nächstenliebe.

Es ist erstaunlich wozu Kinder herhalten müssen.

Ich gucke nicht sehr oft Reality-TV, aber immer wenn ich doch mal reinschalte, ist da garantiert ein Kasalla-Thorsten-Legat, der sich beim „Sommerhaus der Stars“ natürlich nur für seine Kinder quält. Ich tue das, damit meine Söhne auf mich stolz sind.
Dieselben Phrasen beim Dschungelcamp. Deutschlands Abschaum „Höllena Fürst“ pöbelte immer wieder, ihr sei es egal, was Deutschland von ihr denke, sie tue das hier nur für ihre Tochter.

Offenbar ein internationales Phänomen.
Gerade habe ich die amerikanische Survivalserie „Naked and Afraid“ (oder so ähnlich, zu Deutsch: „Ausgezogen in der Wildnis“) entdeckt, bei der ein Mann und eine Frau nackt für 21 Tage ohne Hilfsmittel in irgendeiner menschenleeren Dschungelumgebung ausgesetzt werden.
Es beginnt eine Tortur, bei der man friert, hungert und krank wird – während man natürlich coram publico vergammelt, beim Heulen ausgelacht wird und mit großer Begeisterung Würmer oder Ameisen frisst – sofern man eine erwischt.

Wieso tun diese eigenartigen Amis das?
Natürlich nur, um ihren Kindern etwas zu beweisen. Nur ihre Kinder lassen sie durchhalten, der Gedanke, daß meine Kinder an mich glauben, läßt mich überleben, ich mache nur weiter, weil mein Sohn nicht von mur enttäuscht sein soll.

Was für ein Bullshit.

Wenn Du Deine Kinder so liebst, dann lass‘ sie doch nicht vier Wochen allein!
Und meinst Du, es gefällt den Blagen so sehr, wenn sie in der Schule ausgelacht werden, weil Mama/Papa dabei gefilmt werden, wie sie in den Wald kacken und Maden fressen?

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