Als die Hamburger FDP-Landesvertreterversammlung
am 7. Dezember 2012 im Bürgersaal Wandsbek zusammentrat, war das insofern mal
eine halbwegs spannende Angelegenheit, weil die Überraschungs-Landesvorsitzende
Canel ihre Muskeln spielen lassen wollte.
Die Bundestagsabgeordnete
Sylvia Canel gehörte zu der Handvoll FDP’ler, die immerhin noch Rudimente eines
Rückgrats hatten und gelegentlich sogar gegen die schwarzgelbe Koalition stimmten.
Sie konnte sich sogar
öffentlich vorstellen die Koalition der Katastrophen vorzeitig zu beenden.
Zunächst war sie damit in Hamburg eine Querulantin, die niemand ernst nehmen
mochte.
Als es aber 2012 galt den
alten debakulierenden Landesvorsitzenden Salo durch die Lieblingsfrau der
Bundesparteiführung und Westerwelle-Presseball-Begleitung Katja Sudig zu
ersetzen, passierte etwas merkwürdiges.
Canel gewann am 5. April 2012
erstaunlicherweise gegen die Vorsitzende der FDP-Bürgerschaftsfraktion Katja
Suding mit 66 zu 55 Stimmen und schwang sich zur Parteichefin an der Elbe auf.
Das war sehr peinlich für
Fipsi und Guido, die alles getan hatten, um Suding zu unterstützen. Aber auch Canel gelang es nicht Autorität und Ansehen zu gewinnen.
Manch einer hörte da schon
die Engelein vom Ende der Bundestags-FDP singen.
Nur mit Mühe konnte sich
Canel im Dezember 2012 dann den Listenplatz 2 für die Bundestagswahl erkämpfen.
Die Elbliberalen lagen – wieder einmal – am Boden.
Im Zuge dieser Verwerfungen
auf Landesebene taten sich die weiteren blaugelben Bundestagskandidaten schwer damit
Aufmerksamkeit zu erheischen.
Einem gelang es allerdings
doch. Der zugezogene Chemiker Rehmelt machte sich einen Namen als „Baller-Mann
der FDP“, indem er intensiv für private Schusswaffen warb und entsprechende
Plakate aufhängen ließ.
Sein Plakat-Motto: „Schießsport ist
Freiheit.“ Die Schützenlobby ist begeistert.
Ballern ist sein Hobby. Seine
Lieblingswaffe: ein Revolver von Smith & Wesson (Kaliber 357 Magnum). Denn
Rehmet steht auf große Kaliber: Seit 2009 ist der FDP-Politiker Vereinsmeister
bei der „Altonaer Schützengilde von 1639“ in drei Waffengattungen, zugleich ist
er Vorsitzender.
Nun haben Sportschützen seit diversen
Amokläufen ein hartnäckiges Imageproblem, gerade in Großstädten. Doch die
zahlreichen Schützen sind auch Wähler. Das hat Rehmet erkannt und sein
Baller-Plakat im Internet über Facebook verbreitet – in einer Gruppe namens
„Waffenlobby“. Bisher habe er nur positive Rückmeldungen. „Man könnte sagen,
dass ich von einer Welle der Begeisterung überrollt worden bin“, sagt der
Harley-Fan, der auf dem aussichtslosen Listenplatz 9 antritt.
Rehmet hatte zwar keine
Chance, aber er nutzte sie. Recht schnell wurde er bundesweit bekannt, weil beispielsweise
die Satiresendung Extra3 am 18.09.2013 über
sein Baller-Thema berichtete.
Nach dem Motto „es gibt
keine schlechte Publicity“ genoss der FDP-Hintermann alle Aktionen, die ihm
Aufmerksamkeit verschafften.
Eine makabre Aktion überschattet den
Bundestagswahlkampf in Erfurt. Ein gefälschtes Wahlplakat mit Logo und Farben
der FDP und dem Spruch "Schießsport ist Freiheit" hing direkt vor dem
Gutenberg-Gymnasium. An der Erfurter Schule hatte vor 11 Jahren ein Amokläufer
16 Schüler und Lehrer sowie schließlich sich selbst mit Schusswaffen getötet.
[……]
Der
Plakatfälscher hatte dabei eine Parole aufgegriffen, die Roland Rehmet, der
Bundestagskandidat der FDP in Hamburg, tatsächlich für seine Wahlwerbung
benutzt. Auf dem in Erfurt aufgehängten Machwerk waren darüber hinaus
Schussgeräusche und Schmerzensschreie schriftlich nachgeahmt.
Das Plakat wurde noch Dienstagvormittag
entfernt und von der Kriminalpolizei sichergestellt. Gegen den Fälscher sei
sofort Strafanzeige erstattet worden, teilte Florian Hartjen, der
Direktkandidat der FDP für Erfurt mit. Üble Nachrede oder gar Verleumdung wirft
Thomas Kemmerich, Vorsitzender des FDP-Stadtverbandes, dem illegalen
Plakatkleber vor. [….]
Im Bundestagswahlkreis 193 Erfurt - Weimar - Weimarer Land II
holte die FDP am 22.09.2013 stolze 1,2%. Gut gemacht Rehmet.
Viele Menschen, zu ihnen
gehöre ich auch, verstehen nicht wozu Menschen in ihrer Freizeit mit Waffen
rumballern dürfen.
Rehmert genierte sich
hingegen gar nicht und präsentierte in den sozialen Medien immer wieder stolz
sein Können:
Die Hoffnung keimt: Glock
17 aus 25 Meter. — hier: Sporthalle Alsterdorf.
Kreismeister 2013 2.55
Offensiv diskutierte und
diffamierte er auf Facebook.
Roland
Rehmet, 27. August 2013:
Die FDP ist die einzige wählbare Partei
in Deutschland, die ernsthaft für Datenschutz, Bürgerrechte und die freie
Entfaltung der Persönlichkeit eintritt. Im Wahlprogramm ist ebenso das klare
Bekenntnis zum privaten Waffenbesitz zu finden. Dieses Thema greife ich mit
meinem Internet-Wahlplakat auf. Am 22.09.2013 FDP wählen!
Götz
Loudercreek:
Schön dass endlich mal jemand den Schießsport als das darstellt was es ist: ein Hobby für verantwortungsvolle Menschen aus unserer Mitte!
Schön dass endlich mal jemand den Schießsport als das darstellt was es ist: ein Hobby für verantwortungsvolle Menschen aus unserer Mitte!
Keine Spinner, keine Psychos, keine
potentiellen Amokläufer...
Meine Stimme haben Sie, Herr Rehmet -
und 2.000.000 Sportschützen werden genau überlegen wo sie ihr Kreuz machen.
@ FDP-Führung: steht mal hinter diesem
Mann, ER holt die Stimmen, nicht ihr da oben!
Uwe
Becker, 19. September 2013:
Ich will auch mal schießen. Mein Lehrer nervt
voll, der Arsch. Ich würde euch wählen, bin aber erst 16,9
Roland
Rehmet:
Lieber Uwe Becker, lern erst einmal was
vernünftiges, bevor Du Jungspund hier unqualifiziert herumquakst! Vielleicht
wirst Du dann auch irgendwann mal 18. Vorerst: setzen, 6! Viele Grüße, Roland
Rehmet
Roland
Rehmet, 20. September 2013:
Schießsport ist Therapie! (Aber bitte Schluß
hier mit Gebrechen. Der Sozialdienst kann Euch zu den Urnen bringen. Ich meine
die Wahlurnen!)
Chris
Er Exzessiver:
Gebrauch von Schusswaffen scheint sich wirklich nachteilig auf die Intelligenz auszuwirken. In welchem Kontext das wiederum mit einer Mitgliedschaft bei der FDP steht möchte ich hier nicht beantworten. Das müsste man mal untersuchen
Gebrauch von Schusswaffen scheint sich wirklich nachteilig auf die Intelligenz auszuwirken. In welchem Kontext das wiederum mit einer Mitgliedschaft bei der FDP steht möchte ich hier nicht beantworten. Das müsste man mal untersuchen
Roland
Rehmet, 21. September 2013:
Ich mag alles, was Krach macht: Schießen,
Motorrad, Aufsitzrasenmäher mit 150 PS, Zwiebeln essen etc. Schließlich bin ich
Diplom-Chemiker. Es liegt in meiner Natur, ob intelligent oder nicht. Viele
Grüße, Roland Rehmet
Mich hatte er aber immer
noch nicht überzeugt. Ich kann nicht einsehen, wieso Menschen mit tödlichen
Waffen spielen dürfen.
Bis heute.
Da wurde mir klar, daß
Waffen auch Vorteile haben – wenn sie in den richtigen Händen sind.
FDP-Politiker
Roland Rehmet erschießt sich
[…]
Dr.
Roland Rehmet (✝48) war 2013
Bundestagskandidat der Hamburger FDP, Vorsitzender der Altonaer Schützengilde von 1639 und Aktivist für Väter-Rechte:
Nun hat sich der Sportschütze mit einem
großkalibrigen Revolver in seiner
Eidelstedter Wohnung erschossen. […] Als
die Polizei die kleine Wohnung des Chemikers öffnete, fand sie den Toten.
Unweit der Leiche lag die Waffe, mit der sich Rehmet erschossen hatte – ein
Smith & Wesson-Revolver, Kaliber 357 Magnum, sowie ein blaues
Weihnachtsmannkostüm.
Darin trat der FDP-Politiker als „Blauer
Weihnachtsmann“ bei Mahnwachen oder Infoständen auf. […]
Rehmet folgt damit einigen
sehr prominenten Namen in der Politik:
Gert Bastian, Petra Kelly, Uwe Barschel, Jürgen W. Möllemann, Gerhard Riege, Heinz Kuhrig, Andreas Matthae, Ralf Briese, Wilfried Arsan, Heinz Wölfl, Eberhard Rink, Adi Sprinkart uvam.
Gert Bastian, Petra Kelly, Uwe Barschel, Jürgen W. Möllemann, Gerhard Riege, Heinz Kuhrig, Andreas Matthae, Ralf Briese, Wilfried Arsan, Heinz Wölfl, Eberhard Rink, Adi Sprinkart uvam.
Immerhin einer hält die
Möllemannschen Traditionen in der FDP aufrecht.
Griff ins Klo! Mindestens Petra Kelly hat keinen Selbstmord begangen. Sie wurde im Schlaf von ihrem damaligen Partner erschossen! Das es sich um einen abgesprochenen, gemeinschaftlich begangenem Suizid handelte, muss sehr bezweifelt werden. Es gibt dafür keinen Hinweis, wie Abschiedsbrief oder etwas Vergleichbares.
AntwortenLöschen"Da wurde mir klar, daß Waffen auch Vorteile haben – wenn sie in den richtigen Händen sind."
Diese Äußerung empfinde ich in so einem Zusamenhang als äußerst geschmacklos und unangemessen. Es handelt sich immerhin um den Freitod eines Menschen. Seine Parteizugehörigkeit und sein Auftreten, sind da irrelevant. Das ist für sich gesehen eine Tragödie.
Ju, war hart formuliert.
AntwortenLöschenIst mir klar.
Aber wenn jemand, der sich DERMASSEN FÜR SCHUSSWAFFEN EINSETZT, sich bald anschließend in den Kopf schießt, muß man auch mal eine Spruch dazu bringen können.
Kelly-Bastian nehme ich in diesem einen Satz mal als Einheit. Definitiv hat sich ja das Paar umgebracht.
LGT
Das ist ja kein 'Spruch', wenn man sein Wohlwollen über den Selbstmord eines Menschen äußert. Mag ja sein, dass Rehmet ein Rollenbild pflegte, dass ein fragwürdiges Klischee bedient. Mag auch sein, dass einem sein Selbstmord unsinnig erscheint. Er konnte offenbar nicht verkraften, dass seine Ehe scheiterte. Es ist denkbar, dass ihm gewahr wurde, dass er seine Beschützerrolle nicht weiter wird ausfüllen dürfen und an dem Gedanken zerbrach, dass seine Tochter schutzlos in einer Welt voller Irrer wird aufwachsen müssen. Vielleicht sah er sich als Versager, weil ihm irgendwann klar wurde, dass er ein Leben führte, welches mit seiner Selbstwahrnehmung unvereinbar war. Wir wissen es nicht.
LöschenWas wir aber wissen, ist, dass er auch anders hätte reagieren können. Es gibt Menschen, die in solchen Situationen einen erweiterten Selbstmord begehen und sowohl seine Frau, als auch seine Tochter mit in den Tod nehmen. Gleiches aber tat Rehmet nicht.
Er traf eine einsame und zutiefst tragische aber persönliche Entscheidung. Auch wenn man ihn und seine Ansichten nicht mochte, sollte man doch so viel Anstand besitzen, ihn nicht nachträglich mit Spott und Häme zu belegen. Er selbst kann sich nicht mehr gegen Ihre Angriffe wehren. Schon darum ist es geboten, mit angemessenem Respekt über seine Selbsttötung zu berichten.
Denken Sie an Kreuz.net und den Schmähartikel zum Tod von Dirk Bach. Auch Sie haben hier eine Grenze überschritten, die man einfach nicht überschreitet. Ich werde mich an geeigneter Stelle über Sie beschweren.
Das stimmt nicht. Das mit Petra Kelly war Mord und kein Freitod.
AntwortenLöschenAber überhaupt einen Artikel über den Freitod eines Menschen zu verfassen, so aufzubauen und den Freitod dann abschließend gutzuheißen, ist einfach unmöglich.
@ Anonym 1:
AntwortenLöschenAlso, ich finde, daß ich mich eigentlich nicht besonders mit „Häme und Spott“ hervortat.
Hämisch war Rehmet, der trotz all der Amokläufe weltweit und in Deutschland offensiv für Waffenbesitz und Pistolengebrauch warb.
Unter anderem höchst öffentlich in der Facebook-Gruppe „Waffenlobby“
https://www.facebook.com/groups/waffenlobby/
Wer auf diese Art tagtäglich hämisch den Opfern und Angehörigen der Amokläufe ins Gesicht springt, hat ähnlich wie ein Schwuler, der sich für homophobe Gesetze stark macht, keinen Anspruch auf die Wahrung seiner Privatsphäre diesbezüglich.
Haben Sie sich mal überlegt wie brutal und abartig so ein Waffennarr Rehmet beispielsweise auf die Eltern der in Winnenden Getöteten Kinder wirken muß? Sie alle Kämpfen für Waffenverbote und ein FDP-Mann macht sich gewissermaßen lustig über sie, indem er auf Schießständen, mit Zielscheiben und Schützentrophäen posiert?
Das ist der eigentliche Skandal.
Im Übrigen halte ich Selbstmorde generell nicht für tragisch, schon gar nicht für „zutiefst tragisch“-
Das ist ein vollkommen falsches Bild von einer persönlichen und freiheitlichen Entscheidung.
Wer das a posteriori als Tragödie darstellt, diffamiert damit die Entscheidung des Suizidalen.
DAS ist respektlos.
Ich hoffe doch sehr, daß ich dereinst die Kraft zu einem Suizid haben werde, bevor ich so krank und hinfällig bin, daß ich meine Selbstständigkeit aufgeben muß.
Meines Erachtens gebietet es der Respekt vor einem Toten seine Motive zu achten und zu akzeptieren und nicht etwa spekulativ zu verniedlichen oder zu romatisieren, so wie Sie das hier tun:
„Es ist denkbar, dass ihm gewahr wurde, dass er seine Beschützerrolle nicht weiter wird ausfüllen dürfen und an dem Gedanken zerbrach, dass seine Tochter schutzlos in einer Welt voller Irrer wird aufwachsen müssen.“
Darüber können Sie gar nichts wissen und sollten nun nicht auch noch Dritte ins Licht der Öffentlichkeit zerren.
Ich hatte wohlweislich NICHT die Familie erwähnt, sondern lediglich den POLITIKER Rehmet beschrieben.
@ Anonym2:
Ich hatte bereits eingeräumt, daß der Name Kelly zumindest mit Anführungsstrichen zu versehen ist.
Gemeint war der Suizid bieder, gewissermaßen als Paar.
Ich hatte mich damals sehr genau mit dem Thema befasst und sehr viel darüber gelesen.
Daß Bastian Kelly gegen ihren Willen umbrachte, daß es sich also um einen Mord handelte, so wie Sie es jetzt darstellen, ist zumindest unsicher.
Ich neige eher zu einer anderen Auslegung.
LGT
@ Anonym - in sieben Jahren, die ich schon täglich einen Artikel schreibe, habe ich erst zwei oder drei Kommentare gelöscht und möchte dieses Mittel auch so selten wie möglich einsetzen
AntwortenLöschenLeider mußte ich bei Ihrem letzten Kommentar auch so verfahren, da Sie meiner Ansicht nach Beleidigungen weit unter der Gürtellinie niederschrieben.
LGT
Welcher Satz hat Sie denn beleidigt? Der, in dem ich darlegte, dass Sie sich mit Petra Kelly nicht auseinander gesetzt haben können? Denn es war bekannt, dass sie sich panisch vor der Ermordung fürchtete. Auch war bekannt, dass sie sich bon Bastian trennen wollte. Beide Informationen müssen ihnen unbekannt gewesen sein. Denn Sie stufen den Tod Kellys immer noch als Suizid ein. Dabei war das ein erweiterter Suizid Bastians. Er tötete Kelly ohne ihr Einverständnis. Und das ist Mord.
LöschenDiese Informationen kann man nachlesen. Wenn Sie dennoch behaupten, Kelly habe Selbstmord begangen, machen Sie sich doch selbst lächerlich.
Und zum Artikelinhalt ist alles gesagt. Mit Ihren Ausführungen zeigen Sie ja, aus welchem Holz sie geschnitzt sind. ;)
Es geht nicht um inhaltliche Dinge.
AntwortenLöschenDarüber kann, darf und soll man immer diskutieren.
Es ging natürlich um Ihre perfiden persönlichen Anfeindungen.
Sie sollten sich schämen.
Damit fangen Sie ja auch schon wieder an:
"machen Sie sich doch selbst lächerlich. Und zum Artikelinhalt ist alles gesagt. Mit Ihren Ausführungen zeigen Sie ja, aus welchem Holz sie geschnitzt sind. "
Auf so ein Niveau werde ich mich nicht hinuterziehen lassen und die nächsten Beleidigungen dieser Art wieder löschen!
Was Kelly betrifft - und das war nun wirklich NICHT Gegenstand meines Postings - so bleibe ich dabei, daß die Todesumstände ungeklärt sind und auch vieles für einen Doppelsuizid spricht.
Ihr Behauptung, es wäre Mord, ist nur eine Behauptung.
Völlig unbewiesen.