Sonntag, 18. August 2013

Fragwürdige Demokratie



Um das vorweg klarzustellen: Nein, ich weiß auch keine bessere Staatsform als eine Demokratie und setze mich daher im Zweifelsfall immer für demokratische Spielregeln ein.

Das liegt daran, daß der durchschnittliche Homo Sapiens eben nicht allgemein informiert ist und dann rationale und altruistische Entscheidungen trifft.
Die Kennzeichen westlicher Demokratien sind überbordende Apathie, Egoismus und St. Florians-Prinzip.
Der Wähler schätzt nicht nur massive Lügner wie Merkel, Friedrich, Schäuble, von der Leyen und Co, er belügt sich auch selbst.
Wenn sich der demokratische Wähler empört – sei es über Gammelfleisch, Dioxin im Ei, fehlende Infrastruktur, miese Schulen – dann beklagt er in der Regel Zustände, die er such sein eigenes Verhalten verursacht hat.
Wenn man immer nur zu Discountern rennt und das billigste Fleisch kauft, muß man sich nicht wundern, wenn in der Landwirtschaft und den Schlachthöfen schlimme Zustände herrschen.
Geradezu ekelhaft wird die Demokratie in Form der neu entdeckten Wutbürgerschaft, die sich gegen alles und jedes empört.
Es ist kaum noch möglich eine KITA, ein Altersheim oder gar eine Asylunterkunft zu errichten, ohne daß sofort Nachbarn auf den Barrikaden stehen, die streng nach St. Florian argumentieren. Ja, sie hätten Verständnis dafür, daß der Staat Unterbringungen für Sicherheitsverwahrte, Trinker oder verhaltensauffällige Jugendliche schaffen müsse – aber doch bitte in der Nachbarschaft von jemand anderen.
Keine zwei Kilometer von mir entfernt, schwillt gerade ein solcher Nachbarn-gegen-den-Bezirk-Streit an. Die Hamburger Boulevardmedien berichten in gewohnter Einseitigkeit ausschließlich aus der Sicht der „besorgten Eltern!“.
Wenn ich so was schon höre! Es ist immer ein Anzeichen von schwachen Argumenten, wenn es jemand nötig hat, die Sätze mit „Gerade ich, als Mutter..“ oder „ich als besorgter Vater..“ zu beginnen.
Aus der bloßen Tatsache einst den Geschlechtsverkehr ohne Verhütung durchgeführt zu haben, wird offenbar eine höhere Moral abgeleitet.
„Lassen Sie mich durch, ich bin Mutter“ lautet das empfehlenswerte Buch zu der beklagenswerten Spezies der Latte-Macchiato-Mütter.

Worum geht es in meinem Nachbarstadtteil?
Nun, gegenüber der Grundschule in der Humboldtstraße befindet sich ein Bordell, das so unauffällig ist, daß lange Zeit niemand merkte was dort vor sich ging.
Man muß dazu erklären:
Wenn man von dem klassischen Arbeiterstadtteil Barmbek auf direktem Wege zur Außenalster geht – also beispielsweise auf der Geraden „Beethovenstraße -> Zimmerstraße -> Karlstraße“ bewegt man sich auf einer bemerkenswerten Mietxplosionsstrecke. Mit jedem Meter in Richtung Außenalster wird es teurer und exklusiver. Wenn man das Wasser sehen kann, befindet man sich in einer reinen Villengegend mit unbezahlbaren Quadratmeterpreisen. Nur einen Kilometer weiter östlich gibt es hingegen sehr einfache Gelbklinkerbauten aus der Nachkriegszeit. Wohnungen mit sehr kleinen Räumen, nachträglich eingebauten Bädern und dünnen Wänden.
Auf dem Weg von arm nach reich, wird die Strecke vom Winterhuder Weg -> Herderstraße zerschnitten. Eine häßliche anonyme, vierspurige Straße mit kaum einem Ladengeschäft. Jeder möchte gerne westlich davon wohnen, die meisten können sich aber nur östlich leisten.


 Die Herderstraße und die angrenzenden Straßen in Ostrichtung beherbergen traditionell jede Menge Kleinbordelle. In so ziemlich jedem Laden, der leer zu stehen scheint, wenn man tagsüber dran vorbei fährt, arbeitet in Wahrheit eine Prostituierte/Thaimasseurin/Escortfrau.

Vergegenwärtigt man sich das Milliardengeschäft mit der Prostitution – jeden Tag, ich wiederhole: JEDEN TAG, gehen in Deutschland 1,1 Millionen Freier zu einer Hure - wundert die Puff-Quantität nicht.
Ein riesiges Business, das sich natürlich nicht nur in den Glitzervierteln mit dem Nachtleben abspielt. Die meisten Kunden wünschen Anonymität und gehen in den netten kleinen Puff nebenan.
Verpönt sind in unserer verlogenen Demokratie natürlich nur die Huren und nicht die Freier.
Denn die Freier sind wir alle. Der Durchschnittsdeutsche.
Vor über 20 Jahren stieß ich im SPIEGEL auf eine Buchempfehlung über das Leben von Strichern. Da es sich um eine Hamburger Recherche handelte, las ich das Buch und erinnere mich heute noch daran, daß die meisten Sextreffs nicht nachts (wie ich es mir naiverweise vorgestellt hatte), sondern in der Mittagspause stattfinden.
Der Banker und Büroangestellte geht offenbar in Wirklichkeit runter ins Bahnhofsklo, um einen Minderjährigen durchzupoppen, statt in die Kantine.
Auch das erzählten die Stricher – wenn ihre Freier im Auto kommen, sind fast immer hinten die Kindersitze im Auto. Es sind eben die ganz normalen Familienväter, der 0815-Mensch, der sexuelle Bedürfnisse gegen Geld erledigt.

Ein neues Buch zu einem Tabu-Thema: Strichjungen schildern ihren trostlosen Alltag.
[….]  Hinzu kommt, daß zahlreiche Kunden, die heimlich die Dienste junger Männer in Anspruch nehmen, ein Doppelleben führen. Weil viele von ihnen auch heterosexuelle Partnerschaften haben, als Ehemänner und Familienväter leben, steht die Männerprostitution im Verdacht, die Ausbreitung des Virus über das Milieu hinaus unter Heterosexuellen zu begünstigen.  […]  Strichjungen stammen - wie im Buch ebenfalls dargestellt wird - größtenteils aus sozial schwachen, zerrütteten Familien.
* Birgit Bader/Ellinor Lang (Hrsg.): "Stricher-Leben". Galgenberg-Verlag, Hamburg; 182 Seiten; 24 Mark.

Seit 1991 mag sich die Szene noch weiter normalisiert haben. Prostitution ist jetzt legal.
Man steht nur noch moralisch unter Beobachtung, nicht mehr juristisch.
Wer wollte bestreiten, daß Prostituierte auch eine therapeutische Aufgabe erfüllen, wenn sie mit den liebesbedürftigen Kunden verkehren, die aufgrund ihres Alters oder ihres Aussehens schlechte Chancen auf Sex, den sie nicht bezahlen müssen, haben?
Natürlich heuchelt unsere Gesellschaft bei dem Thema so stark es nur irgendwie geht.
So ging vor zwei Jahren ein Todesfall in der eben von mir beschriebenen Gegend durch die Presse, der für Entsetzen bei den braven Bürgern sorgte.

Beim Sex mit einer Prostituierten (52) ist am Montagabend ein Freier (79) gestorben. Die erste Einschätzung vom Rettungsarzt: Es war ein Herzinfarkt.  Gegen Mittag betritt der ältere Mann das Bordell an der Wachtelstraße (Barmbek). Er ist ein Stammkunde von der 52-jährigen Hure, die sich Lisa nennt. Beim Sex sackt der Mann plötzlich in sich zusammen und bleibt leblos liegen. […] Bei der Prostituierten soll es sich um eine Frau handeln, die nur gelegentlich anschaffen geht, um sich ein wenig Geld dazuzuverdienen.

Nun ja, zugegeben, für die 52-Jährige Großmutter war das sicher unerfreulich. Aber Sterben ist immer unerfreulich für die Zuschauer.
Der 79-Jährige hatte hingegen einen idealen Abgang.
 Optimal. Er hatte Spaß und mußte nicht leiden.
Ich fasse zusammen:
Prostitution ist ein Massenphänomen und eine Alltäglichkeit.
In Hamburg-Barmbek-Uhlenhorst ist es nun aber so, daß die gutsituierten Uhlenhorster, denn dort will keiner eine Schule mit lärmenden Kindern haben, ihre Blagen weiter östlich in Barmbek-Süd zur Schule geben. Aber was ist das für ein Umfeld!
Weshalb sich die Eltern einer angrenzenden Grundschule über das bloße Vorhandensein eines an sich vollkommen unscheinbaren Bordells so aufregen, ist nur mit Heuchelei zu erklären.

Barmbek-Süd. Einige Eltern der Kinder an der Grundschule Humboldtstraße in Barmbek-Süd sind entsetzt: Direkt gegenüber beherbergt ein unscheinbarer Klinkerbau seit einigen Monaten ein Bordell.
Einzig die Klingelschilder des Bordells deuten auf die Etablissements in mehreren Appartements hin. Eltern informierten Schulbehördensprecher Peter Albrecht und berichteten von leicht bekleideten Damen, die in Begleitung von Männern in dem Haus ein- und ausgingen.
Die Behörde wolle nun aktiv werden: "Wir haben gerade erst davon erfahren und tun nun alles, was in unserer Macht steht", sagt Peter Albrecht. […]
Laut Schulbehörden-Sprecher Albrecht stehe auch der Eigentümer, der die Appartements vermietet habe, in der Verantwortung. "Aus unserer Sicht aber ist ein Bordell in unmittelbarer Nähe einer Grundschule nicht haltbar und unzumutbar", sagte Peter Albrecht. Daher werde auch die Schulbehörde das Gespräch mit allen Beteiligten suchen.

Wovor fürchten sich die Biedermänner?
Daß die Huren rauskommen und die Sechsjährigen verführen?
Sind Prostituierte schlechte Menschen?
Jeder liebt doch Shirley MacLain als Nutte in „Irma la Douce“.
Oder haben die Eltern Angst, daß die Kleinen Papa auf dem Weg in den Puff beobachten?
Im Übrigen gibt es auch Gegenden wie Hamburg-St. Pauli (Reeperbahn), in denen es jede Menge Straßenprostitution gibt.
Auch dort leben viele Familien und auch dort gibt es Schulen.
Aber dort bemerkt auch jeder wer eine Hure ist und akzeptiert sie so wie sie ist.
In Barmbek-Süd geht es anonymisiert hinter unscheinbaren Fassaden zu. Das lädt zur Heuchelei ein.
Ich bin kein Pädagoge, aber ich kann mir nicht recht vorstellen, daß sechs- bis Neunjährige schon eine genaue Vorstellung von einem Puff haben.
Uns selbst wenn sie bemerken sollten, was in der Nachbarschaft vor sich geht:
 SO WHAT?
Leben wir hier in einer aseptischen Insel der Moral? Kann man nicht von den Eltern verlangen, daß sie in der Lage sind ihren Kindern eine Erklärung zu bieten? Muß man da so einen "Riesen-Zoff“ machen und Betroffenheit heucheln? Ich halte eine katholische Kirche in unmittelbarer Nähe zu einer Grundschule für deutlich gefährlicher. Fromme Geistliche haben weltweit zu Hunderttausenden kleine Kinder missbraucht. Mir ist nicht bekannt, daß eine einzige Nutte jemals ein Kind sexuell belästigt hat.

Riesen-Zoff um Bordell
Barmbek Süd: Neuer Puff direkt neben einer Grundschule
Nur durch die Humboldtstraße getrennt: Schule und Puff.
Ein unscheinbarer Gelbklinkerbau macht Eltern in Barmbek-Süd Sorgen. Denn hinter den ständig heruntergezogenen blauen Plissee-Rollos verbirgt sich ein Puff. Direkt gegenüber liegt die Grundschule Humboldtstraße. Die Eltern wollen nun alle Hebel in Bewegung setzen, damit ihre Kinder nicht neben einem Bordell zur Schule gehen müssen.
[…] Eingeladen werden die Freier in die Heinrich-Hertz-Straße 120. In dem neutralen Bürogebäude weisen nur die Klingelschilder auf die sieben Apartments der Huren hin. Es gibt keine Leuchtreklame und auch in den Fenstern hängt nichts Auffälliges. Vielleicht konnte das Etablissement deshalb über mehrere Monate unerkannt bleiben.
Doch dann häuften sich die Beschwerden von Eltern. „Ich habe ein mulmiges Gefühl“, sagt etwa Sirkka Prengel (38) aus Uhlenhorst. „Ich habe Angst, meine siebenjährige Tochter den Weg allein gehen zu lassen. Erst vor Kurzem habe ich einen Mann mit einer leicht bekleideten Frau dort hinausgehen sehen und war erschrocken.“ [Wie SCHRÖCKLICH! – T.] Vater Norbert Prinz sieht das genauso: „Wer weiß, was für Leute da ein und aus gehen?“
[…] [Bezirkssprecherin] Katja Glahn [muß den Puff möglicherweise genehmigen]: „Jedenfalls wenn er nicht gegen das Rücksichtnahmegebot verstößt.“ Das ist allerdings nur dann der Fall, wenn Belästigungen ganz bestimmter Art von ihm ausgehen. Dazu gehört vor allem viel Verkehr und Lärm.

Ob „viel Verkehr“ in dem Puff Humboldtstraße herrscht, weiß ich nicht.
Ich war noch nicht da.

9 Kommentare:

  1. Deine Schuldzuweisumg am Anfang des Artikels, ist peinlich. Nicht der Verbraucher ist schuld, dass die Discounter den Tante-Emma-Laden verdrängt hat. Das Konzept ist in einer Kultur des Geldes einfach überlebensfähiger. Und der Kunde hat schon Deutsches Rindfleisch bezahlt und Rumänisches Pferd bekommen. Die Produzenten drücken die Produktionsbedingungen, um noch mehr Gewinn zu machen. Viele Menschen haben auch keine Wahl, weil ihre prekäre Beschäftigung nun mal nicht genug abwirft, um beim Biobauern einzukaufen.

    Das alles ist Folge eines immer weniger regulierten Marktes, dessen Niveau mit der Globalisierung auch hier auf Dritte-Welt abgesunken ist. Was wir uns an Wohlstand erarbeitet hatten, haben die Spekulanten sich angeeignet und verzockt.

    Das du den Leuten Heuchelei vorwirfst, weil sie sich darüber aufregen, wenn neben einer Schule ein Puff btrieben wird, ist geradezu dumm. Ein Puff zieht immer auch Rotlicht-Gesindel an. Wenn sich ein Puff erstmal herumgesprochen hat, kommen immer mehr Besucher. Das breitet sich aus, wie ein Geschwür. Da würde ich als Elternteil auch empfindlich reagieren, wenn ich davon erfahren würde.

    Das Deutschland überhaupt Prostitution erlaubt, ist schon ein riesen Problem in Europa. Weil dieser offene Markt dann auch illegale Machenschaften befördert. Menschenhandel wird hier fast ungestört betrieben, weil er auch schwer nachzuweisen ist. In jedem anderen Land weiß man sofort, dass etwas Illegales passiert, wenn man einen Puff hochnimmt. Das hat auch Vorteile.

    Und die meisten Puffbesucher, haben zwei gesunde Hände, mit denen sie sich Erleichterung verschaffen können. Das Ferkel, dass sich an Minderjährige/Stricher heranmacht, besucht ohnehin keinen Puff. Ich bin daher für ein Verbot von Prostitution. Und mit Liebe, wie du das suggerierst, hat das, was da passiert, nicht das Geringste zu tun. Es gibt mittlerweile sogar Flatrates. Dieses Kult-Image, das der Hamburger Kiez angeblich hat, ist eine reine Illusion. Das zieht neugierige Kids an, die mal ein paar Titten sehen wollen; schmuddelige Kerle gehen dahin, wenn sie beim Saufen Muschis gucken wollen und kriminelles Volk. Gelegentlich verirren sich auch Pärchen, die auf der Suche nach einem Swinger-Kick sind. Ansonsten ist der Kult ein haltloser Mythos. Wenn der Durchschittsbürger feiern will, geht er sicher nicht auf den Kiez oder in ein Bordell.

    Sicher gibt es auch Ausnahmen. 1-2 gute Clubs, die einen Gast auch anders unterhalten, mag es dort auch geben. Aber die sind rar und bringen sicher nicht das große Geld. Die wären ohne die Vögelei und Sauferei drumherum, mit Sicherheit noch besser besucht.

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  2. Ach nochwas: Täglich grüßt das Murmeltier! Der erste Absatz ist adelig. Der ist nämlich "von Gestern"!

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  3. Dr. Jekyll,

    Deine verbloedet/inkohaerenten Anwandlungen ueber das 'Aelteste Gewerbe'(für dessen Verbot du bist) haben mir Traenen bereitet wie Weihwasser dem Teufel.

    Und vergleichst du die Ueberschriften&Inhalt der letzten 2 Eintraege, kannst du dir auch deinen letzten Beitrag sonstwohin schieben. Ich gehe nicht nur nicht davon aus, dass Tammox Prostitution&Umfeld auch nur irgendwie mit Liebe in Verbindung bringt und die 1,1 Millionen Freier sind wohl am allerwenigsten schmuddelige Kerle, die beim Saufen Muschis gucken wollen und kriminelles Volk ..... etc.
    Du solltest mal darauf achten die Finger vom BongWasser zu lassen, bevor du sie in die Tasten haust!! ...

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  4. Also, wir sind ja oft nicht einer Meinung, aber diesmal finde ich, daß Du besonders extrem Deiner persönlichen Ideologie frönst und Dich gar nicht mehr um Tatsachen scherst.

    Es ist in Wahrheit natürlich so, daß Lebensmittel so billig sind wie noch nie und zudem auch noch in Deutschland billiger sind als in sonst einem europäischen Land.

    http://tammox.blogspot.de/2007/10/die-milch-ist-schon-wieder-teuerer.html

    Noch nie gaben Deutsche so wenig Geld für Lebensmittel aus wie heute.
    Und noch nie haben sie so dermaßen viel Fleisch und Junkfood gefressen, obwohl es viel günstiger wäre sich gesund zu ernähren, indem man selbst aus frischen und regionalen zutaten etwas zubereitet.
    Die Industrie fördert zwar die Fertigessen-Kultur, aber daß die Verbraucher das mitmachen und Milliarden zu McDonalds und Co tragen, ist ihre eigene Doofheit.

    Der Verbraucher kann durchaus gegen die großen Ketten wirken.

    http://tammox.blogspot.de/2010/06/es-gibt-auch-mal-gute-nachrichten.html

    Er tut es nur nicht oft.


    Was Du über die Prostitution schreibst, spricht auch von beträchtlicher historischer Unkenntnis! Wieso heißt es wohl „das älteste Gewerbe der Welt“?
    In tausenden Jahren hat man das immer wieder geächtet und kriminalisiert und das NIE eingedämmt.
    Und selbstverständlich zieht es nur dann „Gesindel“ an, wenn es kriminalisiert ist.

    Bei 1,1 Millionen Freiern TÄGLICH zu empfehlen sie könnten doch auch ihre eigenen Hände benutzen, zeugt echt von Ignoranz! So funktioniert das eben nicht! Wenn Du Dich mal mit Prostitution beschäftigst – und dazu gab es gerade in den letzten Jahren sehr viele Dokus im TV – wirst Du immer wieder hören, daß sich die Huren selbst als Therapeutinnen empfinden und ALLE von den einsamen Freiern erzählen, den es gar nicht in erster Linie um Sex geht.

    Dagegen ist auch moralisch überhaupt nichts zu sagen.

    Schlimm ist ZWANGSprostitution und Menschenhandel – aber das IST ja selbstverständlich verboten.

    Und schließlich gibst Du noch zu erkennen, daß Du offenbar den Hamburger Kiez wirklich überhaupt nicht kennst! Wenn es eine Stelle dieser Stadt gibt, wo man feiert, dann da! Was Hamburger sicher ganz wenig tun, ist dort tatsächlich in den Puff zu gehen.
    Ich bin ja hier aufgewachsen und alle, aber ausnahmslos ALLE Jugendlichen gehen auf den Kiez, um sich zu amüsieren. Da gibt es über 900 Bars und zudem noch die meisten Musikclubs. Schon allein für die Konzerte geht man auf den Kiez.

    Man kann sich ja über viele politische Ansichten streiten, aber was Du hier geschrieben hast:

    „Ansonsten ist der Kult ein haltloser Mythos. Wenn der Durchschittsbürger feiern will, geht er sicher nicht auf den Kiez oder in ein Bordell.“

    Ist blanke Phantasie, die absolut GAR NICHTS mit der Realität zu tun hat.

    LGT

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  5. Haha, Jake - Duplizität der Fälle!
    Da hatten wir beide gleichzeitig den Gedanken mit dem "Ältesten Gewerbe der Welt"!


    Danke für Deine Bemerkungen!



    Dazu noch ein Leser-Kommentar, der heute (19.08.13) in der Mopo erschien. S.46:

    „PUFF NEBEN GRUNDSCHULE

    Offensichtlich ändern sich die Zeiten. Als ich vor über 60 Jahren in die Heinrich-Wolgast-Schule am Borgesch 5 eingeschult wurde, war der Straßenstrich am Hansaplatz schon vorhanden. Dutzende Frauen boten sich da öffentlich an. Kein Mensch hat sich daran gestört. Schaut man sich die damaligen Schüler heute an, dann ist keiner davon geschädigt worden. Und es gab damals drei Schulen in unmittelbarer Nachbarschaft. Man könnte es auch anders formulieren: Damals gab es fast keine Jugendkriminalität. Und heute?“

    Und eins noch:


    Ich weiß von Geschäftsleuten auf der Reeperbahn, daß sie viel lieber auf der Südlichen Straßenseite sind, weil nur dort Straßenstrich erlaubt ist, Die Nutten stehen nur da.
    Wer aber rund um die Uhr Nutten vor dem Geschäft rumlaufen hat, hat gleichzeitig eine geniale Einbruchsversicherung. Die Huren kriegen nämlich alles mit, arrangieren sich mit den Geschäftsleuten und kommunizieren ja auch mit der Polizei.
    Daher gibt es dort überhaupt keine Raubüberfälle und Einbrüche.

    Das passiert nur auf der Nordseite der Reeperbahn, wo die ganzen Huren nicht hindürfen.


    LGT

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  6. Teil 1:

    "Also, wir sind ja oft nicht einer Meinung, aber diesmal finde ich, daß Du besonders extrem Deiner persönlichen Ideologie frönst und Dich gar nicht mehr um Tatsachen scherst."

    Würde ich nicht sagen. Di irrst dich einfach komplett in der Einschätzung der Agenda 2010. Du verteidigst das mit dem Argument: "Wenn wir das nicht gemacht hätten, ginge es uns nicht so gut." Mit der Logik, kannst du auch Sklaverei und Raubüberfälle rechtfertigen. Irgendwie kommt in der Frage immer der Ami in dir durch.

    Was die SPD und unsere Demokratie angeht, halte ich dich für Beratungsresistent. Du erkennst die Ursache für gesellschaftlich spaltende Entwicklungen überhaupt nicht. Du zeigst auf die Schwarzgelben und schiebst ihnen die Schuld dafür in die Schuhe. Dabei wirkt die SPD an dieser Entwicklung mit. Ist der einzelne Abgeordnete noch bemüht, soziale Gerechtigkeit zu schaffen, verspricht die SPD gerade einmal so viel Veränderung, dass man sie eben noch von der CDU unterscheiden kann. Macht, scheint sie aber nicht zu haben. Sie hatte allein oder in der Koalition Gelegenheit genug, die Weichen hin zu einer gerechteren Gesellschaft zu stellen. Das hat sie aber verschlafen. Stattdessen formt sie eine Gesellschaft mit, die vom Klassenfeind entworfen und dem politischen Gegner imme vorangetrieben wurde. Wenn du dich also fragst, warum man Merkel so gern hat, solltest du dich fragen, warum man die SPD nicht mehr mag. Da ist doch der Hund begraben.

    Die Leute haben kapiert, dass der Wurm in der Demokratie drin ist. Die verstehen, dasssich nichts ändern wird, weil sie seit 40 Jahren mit ansehen können, wie die etablierten Parteien unseren erarbeiteten Wohlstand abschaffen und hier eine Diktatur der Investoren errichtet haben. Und das haben die Leute satt, weil sie von dem, was uns stets als positive Entwicklung verkauft wird, immer noch tiefer in die Scheiße reitet.

    Das Kapital dieser Gesellschaft, war die Arbeitsmoral der Menschen und der Fleiß, die Tüchtigkeit und ihre Eigeninitiative. Und diese Affen haben es geschafft, dass sich hier niemand mehr krumm macht. Weil sie einfach nicht von ihrem Engagement profitieren. Jeder Cent, wandert in die Taschen der Banken und Investoren. Und dieses Kasino, haben demokratische Parteien errichtet. Und nicht erst in den letzten 10 Jahren. Das dahinterstehende Prinzip, hast du aber noch nicht begriffen. Hier geht es um hunderte Milliarden jedes Jahr. Wo es um so viel Geld geht, kann sich kein Politiker gegen Einflussnahme wehren. Wer nicht zum Kreis der "Zugänglichen" gehört, erhält einfach keine Macht. Und die haben in unserer "Demokratie" vielleicht 10 Menschen, wenn man Verfassungsrichter mal ausnimmt. Die werden aber ja nicht gewählt.

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  7. Teil 2:

    Zusammengefasst kann man sagen, dass du an Demokratie in der schon bestehenden Form glaubst. Und da kann ich angesichts der Realität und der Entwicklung, nur darüber schmunzeln.

    Ich würde meinen, dass das uns unterscheidet. Ich glaube auch an Demokratie, habe aber ein völlig anderes Verständnis davon, wie sie funktioneren kann. Deine Lösung lautet SPD. Und die haben wir schon mehrfach erfolglos ausprobiert. Gleiches gilt für die CDU. Alle vier Jahre ein Kreuz machen, ist keine Demokratie. In einer Partei mitmachen und keine Macht haben, ist keine Demokratie. Im Parlament sitzen und zusehen zu müssen, wie die Banken und Versicherungen ihre Regeln selbst bestimmen, ist keine Demokratie. Und genau so tickt diese Form von "Demokratie". Da hilft auch kein Regierungswechsel.

    Lange habe ich auch an die SPD geglaubt. Bis sie dann den Verrat Agenda 2010 begangen haben. Da hat sich gezeigt, aus welchem Holz die Sozialdemokraten wirklich sind. Und dein geschätzter Schröder, macht für Diktator Putin noch die Beine breit und sitzt dafür jetzt bei Gazprom im gefütterten Ledersessel. Dass du dich nicht schämst, den hier zu zitieren...

    Hat man deinen Blog gekauft? Hast du einen Sponsor? Wer hat dir nur so das Hirn gewaschen?

    Und die Verbraucher dafür verantwortlich zu machen, wie Produzenten produzieren, ist sträflich dumm. Der Verbraucher hat die Märkte nicht geöffnet oder die Produktionsbedingungen dereguliert. Er hat auch nicht dafür gesorgt, dass er sein mageres Einkommen nicht für Biogemüse ausgeben kann. Er hat allerdings dafür gesorgt, dass "Bio" überhaupt zum Thema für Produzenten wurde.

    Vermutlich ist der Münchener auch dafür verantwortlich, dass die Mieten in seiner Stadt explodieren, ja? LOL

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  8. „Macht, scheint sie aber nicht zu haben. Sie hatte allein oder in der Koalition Gelegenheit genug, die Weichen hin zu einer gerechteren Gesellschaft zu stellen. Das hat sie aber verschlafen. Stattdessen formt sie eine Gesellschaft mit, die vom Klassenfeind entworfen und dem politischen Gegner imme vorangetrieben wurde.“

    Ach Du lieber Himmel.
    Du offenbarst hier so gewaltige Bildungslücken, daß ich gar nicht recht weiß wo ich anfangen soll.
    Guck Dir doch mal das moderne Arbeitsrecht an – Arbeitsschutz, Feiertagszuschläge, Streikrechte, Arbeitszeitreduzierung, soziale Absicherung, Krankenversicherung für die ganze Familie, etc pp – so ziemlich alles, wovon man heute profitiert ist von der SPD und gegen den Widerstand des Kapitals durchgesetzt worden.
    Das war ein harter Kampf, weil die SPD eben IMMER - bis auf wenige Wochen am Ende des Jahres 1998 – entweder im Bundesrat oder dem Bundesrat in der Minderheit war.
    DAS IST NUN MAL SO IN DER DEMOKRATIE; DASS MINDERHEITEN NICHT IHREN WILLEN DURCHDRÜCKEN KÖNNEN!
    „Die Leute haben kapiert, dass der Wurm in der Demokratie drin ist. Die verstehen, dasssich nichts ändern wird, weil sie seit 40 Jahren mit ansehen können, wie die etablierten Parteien unseren erarbeiteten Wohlstand abschaffen und hier eine Diktatur der Investoren errichtet haben. Und das haben die Leute satt, weil sie von dem, was uns stets als positive Entwicklung verkauft wird, immer noch tiefer in die Scheiße reitet.“
    Ja, was meinst Du weswegen führende Sozis gegen die „Heuschrecken“ und ähnliches gewettert haben.
    Im Gegensatz zu Deinen Phantasievorstellungen kapieren das „die Leute“ aber eben NICHT.
    Die Zufriedenheit mit der wirtschaftlichen Situation war noch nie so groß wie jetzt!
    Das ist ja gerade das Problem, daß alle satt und zufrieden sind.
    Die nährst Dich an einer nur in Deinem Hirn vorhandenen revolutionären Stimmung, die es aber in der echten Welt nicht gibt.

    „Das dahinterstehende Prinzip, hast du aber noch nicht begriffen. Hier geht es um hunderte Milliarden jedes Jahr. Wo es um so viel Geld geht, kann sich kein Politiker gegen Einflussnahme wehren. Wer nicht zum Kreis der "Zugänglichen" gehört, erhält einfach keine Macht.“

    In der Tat, ich begreife Dich nicht.

    Seit Jahr und Tag mühe ich mich ab genau diese Einflussnahme der Milliardenschweren Reichenlobby auf die Politik aufzuzeigen, habe eine ganze Artikelserie mit Beispielen vorgelegt („Pay Politik“ und dutzendfach dargestellt, wie Regierungspolitiker mit der Wirtschaft verquickt sind (von Klaeden, Yzer, Hildegard Müller“ und Du verkaufst mir das jetzt als Neuigkeit, die ich nicht verstünde?
    Ich weiß nicht mit welcher Zerrbrille Du in die Welt guckst und wieso Du ausgerechnet mich für eben die Zustände anzickst, die ich doch dauernd aufdecke und wortreich beklage.
    Insbesondere die Demokratie habe ich als äußerst fragwürdiges und immer wieder versagende Staatsform seit Jahren wiederholt hartnäckig kritisiert und Du fast das zusammen als:

    „dass du an Demokratie in der schon bestehenden Form glaubst. Und da kann ich angesichts der Realität und der Entwicklung, nur darüber schmunzeln.“

    Scheinbar kommst Du zu diesem Irrsinnsschluss, weil ich gelegentlich geschrieben habe, daß ich derzeit auch nichts weiß, das viel besser als eine Demokratie funktionieren würde.

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  9. Ich bin mir allerdings ziemlich sicher, daß DEINE Wunschvorstellung von noch mehr direkter Demokratie, wo alle Bürger immer selbst entscheiden, schnell in eine absolut asoziale Survival-of-the fittest-Anarchie führen würde. Da könnten sich erst recht die reichen Lobbyisten durchsetzen, weil der Normalbürger noch dämlicher und noch leichter zu beeinflussen ist als ein Profiparlamentarier.

    Und Schröder – ich kann das nicht mehr hören, wie Typen wie Du immer wieder die falschen Zitate bringen und die gleichen Märchen wiederholen.
    Ich habe das x mal aufgeklärt wie es damals zu dem Spruch mit der „lupenreinen Demokratie“ kam, den BECKMANN gesagt hat und NICHT Schröder. Und daß Schröder gar nicht den Gazpromjob ablehnen KONNTE im Interesse einer gesicherten deutschen Energieversorgung – die ja auch dank Schröder beständig geblieben ist, während Russland anderen unliebigen Abnehmerländern durchaus mal das Gas abdreht.

    Das nennst Du von PUREM HASS und blanker Unkenntnis der wahren Zusammenhänge zerfressen:

    „Schröder, macht für Diktator Putin noch die Beine breit und sitzt dafür jetzt bei Gazprom im gefütterten Ledersessel. Dass du dich nicht schämst, den hier zu zitieren...“

    Wir sollten uns lieber erst wiedersprechen, wenn Du Deine Gedankenwelt in die echte Realität zurück verlegt hast und nicht mehr Deinen nicht existenten revolutionären Verschwörungstheorien frönst.

    Du kennst ja nicht die einfachsten Zusammenhänge der Volkswirtschaft, wie man auch an Deinen wirren Thesen über den Verbraucher sieht.
    Dazu gibt es viele schöne Bücher von Naomi Klein beispielsweise.
    Natürlich hat der Verbraucher die Macht.
    Er muß nicht den Dreck von Ausbeuterfirmen und Monopolisten kaufen.
    Es macht einen riesenunterschied, ob man bei Schlecker oder Budnikowski kauft.
    Ob man seinen Kaffee bei Starbucks trinkt, oder zum privaten Röster nebenan geht, ob man bei Amazon bestellt, oder zum kleinen Buchladen an der Ecke geht.
    Der Verbraucher ist aber faul und dumm. Entschließt sich sogar dazu teurere Sache minderer Qualität zu kaufen, wie unendlich viele Berichte über aufgepimpte Fertiggerichte, mit CO2 aufgeblasene Puddings etc beweisen.

    Auch dazu hatte ich schon oft Beispiele und Alternativen gebracht.
    Aber Du bist so ideologisch verbohrt, daß ja NICHTS an Dich rankommt.

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