Im Januar 2021 bekamen die ersten Deutschen eine Dosis BionTech-Vakzin.
Bedacht wurden zunächst die extrem Vulnerablen, die das allerhöchste Risiko hatten, an Covid19 zu sterben: Die Hochbetagten in den Pflegeheimen, die eben nicht alle Kontakte aussetzen können, weil sie ständig auf Hilfe angewiesen sind.
Es dürfte sich um eine der wenigen weitgehend unumstrittenen Entscheidungen des politischen Corona-Chaos handeln.
Daß Jens Spahn und Co bei den Impfplänen, Impfnachweisen, der ganzen Impfstrategie genauso versagen würden, wie bei einheitlichen Lockdown-Maßnahmen, Maskenbeschaffung, der Teststrategie oder Corona-App, war selbstverständlich zu erwarten.
Schließlich ist Spahn ein erprobter allgemeiner Versager, der seinem Amt nie gewachsen war. Derjenige, der es kann, Prof. Karl Lauterbach, hat keinen Platz an Merkels Kabinettstisch. Deutschland ist eben keine Meritokratie, sondern ein von Apathie geprägter Parteienstaat mit kleptokratischen Zügen.
Im Januar wußte ich, daß es rund ein halbes Jahr dauern würde, bis ich selbst eine Chance haben würde, geimpft zu werden und lehnte mich demensprechend passiv zurück.
Während Spahn und Laschet immer wieder total überrascht vom Pandemiegeschehen waren, staune ich über das Wahlvolk, das diese Überraschungen so hinnimmt.
Ein Pandemiegeschehen ist natürlich komplex und kompliziert, aber es gibt dafür Experten: Epidemiologen, wie Karl Lauterbach. Als Laie muß man nur den Prognosen Drostens und Lauterbach folgen, um mit frappierender Präzision alle Stadien der Pandemie vorab kennenzulernen.
Die Vakzinknappheit, das Impfdrängeln, der Impfneid und schließlich der Turningpoint, an dem es plötzlich mehr Vakzin als Impfwillige gibt.
Einen Tag, nachdem ich im Impfzentrum noch detailliert meinen Anspruch auf das Serum nachweisen musste, hob Hamburg die Priorisierungsregeln auf.
Genau wie vorhergesagt, ist nun genügend Impfstoff da, damit jeder, der möchte sich immunisieren lassen kann.Ein weiteres, ebenso exakt prognostizierte Problem taucht nun auf: Es gibt eine Zahlenlücke zwischen allen Menschen, die sich unbedingt impfen lassen wollen und den rund 85% Geimpften, die es für Delta-Herdenimmunität braucht.
[……] Am 6. Juli 2021 wurden in Deutschland 699.546 Impfdosen verabreicht. Damit sind nun 33.202.521 Personen (39,9 % der Gesamtbevölkerung) vollständig geimpft. Insgesamt haben 47.505.270 Personen (57,1 %) mindestens eine Impfdosis erhalten. [….]
(RKI Impfdashboard, 07.07.2021)
In sechs Monaten wurde erst 40% vollständig geimpft. Wie kommen wir auf 85%, wenn die Impfbereitschaft jetzt schon nachlässt?
Nun gilt es Anreize zum Impfen zu schaffen, Impfschwänzer zu sanktionieren, die Freiwilligkeit von Impfungen beispielsweise für das Personal in Pflegeheimen und Krankenhäusern zu überdenken. Nachdem sich jeder impfen lassen kann, ist es auch Zeit die Geimpften zu privilegieren. Es braucht effektive Werbekampagnen und einfallsreiche Prämien. In New York bekommt derjenige, der sich in einem Impfmobil spontan eine Nadel in den Arm jagen lässt, einen Joint geschenkt.
Jens Spahn, unnötig zu erwähnen, ist wie immer auch von dieser Situation überrascht und hat keinen Plan. Auf den können wir nicht zählen, zumal in den letzten zwei, drei Monaten vor der Bundestagswahl ohnehin kaum einer in der Bundesregierung den Mut hat, unangenehme Wahrheiten wie „kein sicherer Präsenzunterricht“, „Reisebeschränkungen“, „vierte Welle“, „nicht ins Fußballstadion“, „Delta“ oder „Lambda“ auszusprechen.
Es liegt also an den Bürgern selbst, an den Medien und Experten die Impfmuffel in die Impfzentren zu jagen.
Nehmen wir einen Kern von 10% Hardcore-Impfverweigerern des Schlages Naidoo/Wendler/Hildmann an, gibt es prinzipiell 90% Menschen in Deutschland, die sich impfen lassen würden. Laut YouGov gelten 75% als impfbereit.
Dafür müssen wir wissen, wer eigentlich diejenigen sind, die zu faul sind bei Impfterminen zu erscheinen und damit riskieren, daß Vakzine weggeschmissen werden müssen.
Eine Untersuchung aus der Schweiz zeigt, wenig überraschend, daß mit höherer Bildung der Impfwille zunimmt. Je doofer, desto aluhütiger.
Außerdem gibt es enorme Unterschiede, wenn man die Bürger nach Berufsgruppen aufschlüsselt.
Landwirte sind die schlimmsten.
Problematisch sind, ebenso wenig überraschend, Rechte und Konservative.
Sehr hinderlich auf dem Weg zur Herdenimmunität sind Süddeutsche.
[…..] Obwohl die Impfkampagne bereits große Erfolge erzielt hat, tun sich viele Menschen immer noch mit dem Gedanken an den Piks schwer - vor allem im wohlhabenden Alpenvorland gibt es Skeptiker. Dass die Impfungen wirken, lässt sich etwa an Bayerns Alten- und Pflegeheimen erkennen. In denen waren laut Gesundheitsministerium Anfang des Jahres mehr als 7500 Menschen gleichzeitig mit Corona infiziert. Einige von ihnen sind seither an oder mit dem Virus gestorben, die anderen gelten als genesen und darum vergleichsweise gut gegen Neuinfektionen geschützt. Dass sich die Corona-Infektionen in den Heimen mit ihren rund 150 000 Bewohnern zuletzt an nur einer Hand abzählen ließen, lässt sich aber kaum anders erklären als mit den schwerpunktmäßigen Impfungen. "Unsere Impfkampagne ist erfolgreich", erklärt denn auch Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU). Doch wo es anfangs an Impfstoff fehlte, mangelt es inzwischen an Impfwilligen. Besonders im Süden des Landes ist die Impfskepsis auch jenseits von Corona weit verbreitet. Denn ganz egal ob Masern oder Meningokokken: Bei den Impfungen im Schulkind-Alter bleibt Bayern seit vielen Jahren hinter den Impfquoten anderer Bundesländer zurück. Innerhalb Bayerns wiederum gibt es ebenfalls ein Nord-Süd-Gefälle. In Landkreisen wie Rosenheim, Garmisch-Partenkirchen oder Weilheim-Schongau lagen die Impfquoten laut Untersuchungen aus den vergangenen Jahren oft noch deutlich unter dem Landesschnitt. […..]
Generell sind die Ärmeren schlechter für Impfangebote zu erreichen.
[….] Trotz der jüngsten Fortschritte bei den Coronaimpfungen warten immer noch viele Menschen auf einen Impftermin. Besonders Geringverdienende geraten dabei ins Hintertreffen, wie eine Umfrage des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) zeigt, das zur gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung gehört. Demnach gaben im Juni 2021 nur 49 Prozent der Befragten, die sich im untersten Fünftel der Lohnverteilung befinden, an, schon mindestens ihre erste Impfdosis erhalten zu haben. Im Vergleich dazu meldeten bereits 71 Prozent der Besserverdienenden, zumindest eine Impfdosis erhalten zu haben. [….]
Es ist möglich so viele Menschen zu impfen, daß Deutschland Herdenimmunität erreicht, aber das ist noch ein sehr langer Weg und erfordert sehr viel politisches Können der Regierenden.
[….] Seit Januar 2021 wird vom Robert Koch-Institut ein Monitoring zu COVID-19 Impfquoten sowie zur COVID-19 Impfbereitschaft und -akzeptanz in Deutschland durchgeführt.
Im Erhebungszeitraum (17.05.21 - 09.06.21) wurden 3004 Erwachsene zur COVID-19-Impfung befragt. Von diesen waren 62.62 % (n = 1881) bereits mindestens einmal und 27.38 % (n = 822) vollständig gegen COVID-19 geimpft.
Die COVID-19-Impfbereitschaft der Bevölkerung liegt auf einem hohen Niveau: Unter allen ungeimpften Personen geben 67 % an sich “auf jeden Fall” bzw. “eher” impfen lassen zu wollen. Berücksichtigt man die bereits mindestens einmal geimpften Personen mit, ergibt sich ein Anteil von etwa 88 % impfbereiter bzw. bereits geimpfter Personen.
Bei Personen ab 60 Jahre sind bereits 84.3 % mindestens einmal geimpft, 42.5 % vollständig.
Die Impfquote des medizinischen Personals und der Lehrer:innen und Erzieher:innen liegt jeweils bei etwa 84 % (mindestens einmal geimpft).
Personen im Alter von 18 bis 59 Jahre mit Vorerkrankung(en) sind häufiger bereits mindestens einmal geimpft (69.19 %) als Personen der gleichen Altersgruppe ohne Vorerkrankung(en) (44.98 %).
Die Impfquote bei Personen ohne Migrationshintergrund ist höher als die von Personen mit Migrationshintergrund. […..]
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