Das
war ein Schockerwochende für die Austeritäts-Epigonen Berlin und Brüssel.
Es
hätte ja auch schief gehen können in Athen.
Den schlimmen Linken, der offenbar
lediglich von Jutta Dithfurth gemocht wird und stets bramarbasierend als der „radikale
Sozialist Alexis Tsipras“ beschrieben wird, hatte man gefürchtet wie der Teufel
das Weihwasser.
Das
Griechische Wahlrecht hätte es möglich machen können, da die stärkste Fraktion
freundlicherweise einen Aufschlag von 50 Sitzen bekommt (!).
Seine
Syriza hatte mit 28,89 % satte 10,1 Prozentpunkte hinzugewonnen. Macht 71 Sitze.
Die konservative Neo Dimokratia landete mit 29,66 % nur knapp davor und bekam
wegen des 50-Sitze Bonus‘ 129 Sitze.
Einen lumpigen Prozentpunkt mehr für Tsipras
und er hätte den 50-Sitze-Bonus bekommen, während die Konservativen auf 79
Stimmen geschrumpft worden wären. Gerade mal 170 350 Stimmen mehr als die
SYRIZA hatten die Rechten erfochten.
Das
war knapp und Merkel atmet durch.
Eigentümlicherweise
ist die „Euro-Krise“ dennoch nicht vorbei.
Die Finanzmärkte geben Europa keine Atempause: Selbst 100 Milliarden Euro für Spaniens Banken und die eigentlich beruhigenden Wahlergebnisse in Griechenland sorgen derzeit nur stundenweise für Entspannung.
Meiner
Ansicht ist das eine faszinierende Betrachtungsweise der Krise, die sehr viel
über die handelnden Personen und Kommentatoren offenbart.
Es
steckt offensichtlich immer noch das Denken dahinter „die Linken können nicht mit
Geld umgehen; nur die Konservativen bringen die Finanzen in Ordnung“
Dabei
waren es doch zweifelsfrei die neoliberalen „alle-Macht-den-Märkten“-Strategien,
die das Desaster angerichtet hatten.
Statt
endlich jemanden ans Ruder zu lassen, der die Banken an die Kandare nähme, freuen sich die Merkel-Europäer über einen hellenischen Wahlsieg, der genau die
Typen stärkt, die schuldig an der katastrophalen Lage sind.
Der Sieg der Konservativen in Griechenland beruhigt Europa. Fragt sich nur: warum eigentlich? Immerhin sind sie für das Elend mitverantwortlich. […] Wer sich erinnert, wie die Anhänger der Nea Dimokratia einst gejubelt haben, wie sie in Athen die Nacht zum Tag gemacht haben nach ihrem Triumph bei den Wahlen im Olympiajahr 2004, dem muss das jetzt vorkommen wie ein kleinlauter Sieg. Von 2004 bis 2009 durfte die ND schon mal das Land verwalten, und sie hat in dieser Zeit das Haushaltsdefizit von fünf auf 15 Prozent hochgetrieben. Vergessen haben das die Griechen nicht. Auch nicht die Skandale, in die Politiker der Konservativen verwickelt waren.(Christiane Schlötzer 19.06.12, SZ)
Als
Deutschlands Wirtschaft nach dem Krisenjahr 2008 wegtaumelte, befand der
Urnenpöbel allerdings auch, es sei nun der richtige Zeitpunkt ausgerechnet die
Markt-schreienden antiregulatorischen FDP’ler Westerwelles mit dem
15%-Rekordergebnis in die Regierung zu schicken.
Das
ist so, als ob der Dachstuhl brennt und man Brandstifter dagegen engagiert, um
mal ein ordentliches Feuerchen zu machen.
Die
beliebteste Kanzlerin der Deutschen tut unterdessen das, was sie am besten
kann: Umverteilen - von unten nach oben. Unten gibt es ein Heer der Billig- und Leiharbeiter, der Aufstocker und Ein-Euro-Jobber. Und Oben....
Deutschland wird zur Hochburg der Millionäre.In Deutschland ist die Zahl der Wohlhabenden stark gestiegen - trotz Euro-Krise. Nur in zwei Ländern der Welt gibt es mehr Dollar-Millionäre als in der Bundesrepublik. […]Der Club der Reichen bekommt in Deutschland immer mehr Mitglieder. Die Euro-Krise kann den Vermögenden hierzulande offenbar nichts anhaben. Die Zahl der Millionäre ist überdurchschnittlich gestiegen, heißt es im aktuellem "World Wealth Report 2012".[…] Der größte Anteil dieses Wachstums kann den vermögenden Privatanlegern zugeordnet werden, die zwischen einer und fünf Millionen Dollar besitzen.(Spon 19.06.12)
Da hatten Jutta und ich ja wieder was gemeinsam. Schramms Wort vom 'Urnenpöbel' hat schon was. Jetzt auch auf Griechisch.
AntwortenLöschen....habe ich auch dran gedacht...
AntwortenLöschenJD war neulich mal in einer Talkshow zum Thema, die ich gesehen habe.
ich mag sie zwar nach wie vor nicht und fand sie auch penetrant besserwisserisch, aber inhaltlich konnte/musste ich ich weitgehend recht geben...
LGT