Die vielen Lügen, der ungenierte Populismus, die Frisur, das Drangsalieren der seriösen Medien, der enorme Schaden, den sie für ihr Land anrichten – Boris Johnson und Donald Trump zu vergleichen ist mehr als naheliegend. Beide Orange-Haarigen wurden an einem Juni-Morgen in New York City geboren, entstammen der Oberschicht und sind bekannt für ihren Frauenverschleiß.
Es gibt aber auch signifikante Unterschiede.
Der ehemalige US-amerikanische Regierungschef ist im klassischen Sinne doof. Er hat einen so niedrigen IQ, daß er nicht in der Lage ist, Informationen aufzunehmen. Seine enorm schlechte Bildung in Kombination mit seiner soziopathischen Persönlichkeit führt zu sagenhafter Borniertheit. Trump will gar nichts wissen, weil er ohnehin schon den maximalen Dunning-Kruger-Grad erreicht hat. Der gegenwärtige britische Regierungschef hingegen genoss eine Eliteausbildung in Eton, war Präsident des Debattierzirkels Oxford Union und machte einen Master an der Universität Oxford. Sein radikaler Einsatz für den Brexit entspringt, anders als bei Trump also nicht seiner Dummheit, sondern Kalkül und Skrupellosigkeit. Dumm sein oder vorgeben dumm zu sein, ist für den Regierungschef einer Atommacht ein enormer Unterschied.
Trump musste eingehegt werden, weil er plante, einen Hurrikan mit einer Atombombe zu stoppen, Chlorbleiche als Covid-Kur vorschlug und sicher auch gern einen Krieg gegen den Iran oder Nordkorea angezettelt hätte.
Johnson redet sich gern um Kopf und Kragen; so begann er seinen gestrigen NATO-Besuch bei Generalsekretär Stoltenberg mit den Worten "Als die Nato vor mehr als 75 Jahren gegründet wurde...."obwohl die NATO erst 72 Jahre alt ist.
Aber er wird sicherlich nicht so Trumpig verblödet sein, die britischen Atom-U-Boote Vanguard (Spitze), Victorious (Sieger), Vigilance (Wachsamkeit) und Vengeance (Vergeltung) gegen Wetterphänomene einzusetzen.
Johnson sammelte bevor er Downing St. 10 bezog journalistische und politische Erfahrungen. Trump war vor seinem Einzug in das Weiße Haus Titten-Juror und Pornodarstellerin-Mieter.
Daß Johnson England ebenso tief, wie Trump die USA in den Dreck fuhr, liegt eher an seiner totalen Skrupellosigkeit und Zocker-Mentalität. Höchstwahrscheinlich wußte Johnson immer, daß der Brexit eine Schnapsidee ist, aber sie eignete sich dafür, die eigene Karriere voran zu treiben. Tatsächlich wurde er so letztendlich Premierminister.
Das Blöde an dem Brexit oder auch der Trump/Johnsonschen Corona-Politik ist wie so oft die brutale Vorhersagbarkeit der Katastrophe. Sehenden Auges spazieren Amis und Briten in diese Abgründe.
[….] Nun stellt ihm ein Parlamentsbericht auch noch ein vernichtendes Zeugnis über sein politisches Hauptanliegen aus: den Brexit. Die „einzigen feststellbaren Auswirkungen“ des Brexits auf britische Unternehmen, heißt es in dem Bericht des Unterhauses, seien „höhere Kosten, mehr Bürokratie und Verzögerungen an den Grenzen“. Praktisch nichts von dem, was Johnson vor dem EU-Austritt versprochen habe, sei eingetreten. Das Parlament rechnet mit weiteren Schwierigkeiten [….]
Seine Lügen und seine Planlosigkeit haben Johnson in derartige Schwierigkeiten gebracht, daß er nun auch moralisch dem irren Rentner in Mar A Lago um nichts nachsteht.
[….] Mit den Mitteln eines Donald Trump
Der schwer angeschlagene Premier Boris Johnson verbreitet im Parlament eine rechte Verschwörungstheorie. Sein Angriff auf Labourchef Keir Starmer zeigt: Zum Machterhalt ist dem Premier inzwischen jedes Mittel recht. [….] Neu in der langen Reihe der Fehltritte des britischen Premiers: sein Angriff auf Oppositionsführer Keir Starmer. In der wöchentlichen Fragestunde im Unterhaus hatte Johnson seinem Gegenspieler vorgeworfen, in seiner Zeit als Direktor der Staatsanwaltschaft nicht ausreichend zu den Sexualstraftaten des BBC-Moderators Jimmy Savile ermittelt zu haben.
Der Vorwurf ist hart – und er ist nicht wahr. [….] Konservative Abgeordnete drängten den Premier darauf, sich zu entschuldigen. Über das Wochenende schien sich die Lage wieder zu beruhigen. Bis am Montagabend ein wütender Mob den diffamierten Labourchef Starmer und Schattenaußenminister David Lammy vor dem Parlament attackierte. Eine Gruppe von Impfgegnern rief dem Oppositionsführer »Verräter« und »Jimmy Savile« entgegen. Zwei Menschen wurden festgenommen, weil sie Verkehrspylonen in Richtung der Polizei schleuderten. Starmer und Lammy blieben unverletzt, mussten jedoch in Sicherheit gebracht werden. [….]
Das Vereinigte Königreich und die Vereinigten Staaten sind/waren bedauerlicherweise beide mit sehr schwachen Oppositionsführern gestraft, die es nicht schaff(t)en, so eine unterirdische Regierungsperformance in haushohe Oppositionssiege zu verwandeln.
In den USA erreichte Joe Biden zwar einen mühevollen Sieg über Donald Trump, verlor aber Sitze im Kongress und muss sich von einem de facto QtrumpliKKKanischen US-Senat vorführen lassen
Immerhin scheint Labor-Chef Keir Starmer nicht ganz so unfähig wie sein Vorgänger Jeremy Corbyn zu sein, der von 2015 bis 2020 Labour klein hielt.
Wenn aber Labour und Demokraten sich gleichermaßen trottelig aufführen und nicht in der Lage sind Torys und GOP niederzuringen, muss man außerhalb der Politik jemand finden, der die passenden Worte an die brandgefährlichen Strohköpfe findet.
Da gibt es beispielsweise die großartigen US-Youtuber David Pakman und Brian Tyler Cohen, oder den grandiosen britischen Journalisten Jonathan Pie.
Der großartige schottische Schriftstellerin Alison Louise Kennedy, 56, beschreibt ihren Regierungschef ebenfalls kühl und euphemistisch.
[….] Ich weiß, es ist ein Rätsel: Boris Johnson, unser Killerclown, der Hundehaufen auf dem Kaminsims unserer Nation - ist immer noch Premierminister. Warum? Je klarer die Antworten auf diese Frage werden, desto klarer wird auch, dass wir uns in unaufhaltsamer Fahrt auf einer Rodelbahn aus gefrorenem Erbrochenen befinden, hinunter in den Abgrund des Faschismus, der die Form einer Farce angenommen hat - Farceismus? Während Boris sich mit käuflichen Freaks umgeben hat, die er erpressen, einschüchtern und bestechen kann, zerstören Korruption und ideologischer Vandalismus unsere Infrastruktur und unseren Sozialstaat. Unserer Regierung geht rapide das Geld aus, und die wirtschaftlich verheerenden Folgen des Brexit zeigen sich ja erst schemenhaft. Unser nächster Premierminister wird eine Landschaft der Schmerzen regieren. Nur ein unrettbar verdorbener, unendlich dummer Sadist würde diesen Job wollen. [….] Wahrheit ist hier in Großbritannien Fiktion, weil Pressebarone und Redaktionen, die dem Clickbait verfallen sind, unseren öffentlichen Diskurs verzerren. [….] Und natürlich ist ein Hundehaufen kein Hundehaufen. Also bleibt er auf dem Kaminsims und stinkt weiter vor sich hin. [….]
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