Sonntag, 16. September 2018

Wie der Herr, so sein Gescherr


Einiges können die Deutschen wirklich gut. Das steht ja außer Frage. Es gibt eine Menge mittelständischer und kleiner Betriebe, die tatsächlich weltweit führend in der Herstellung von Irgendetwas sind.
Rumfummeln, tüfteln und innovative Geräte/Maschinen herstellen ist etwas, das man durchaus mit Deutschland assoziiert.
Andere Dinge können Deutsche dafür gar nicht.
Sie haben keinen natürlichen Modegeschmack. Niemals werden sie mit so einer natürlichen Eleganz wie Franzosen, Italiener oder Spanier durch die Straßen gehen.
Popmusik ist ebenfalls sehr schlimm zwischen Bodensee und Flensburg. Auf nationaler Ebene gibt es zwar Superstars, aber die schaffen es fast nie über die Grenzen. Ganz im Gegensatz zu Briten, Skandinaviern und Amerikanern, die kontinuierlich Welt-Talente hervorbringen.
A propos Amerikaner. Die können TV, Serie und Kino. Haben geniale Showrunner, Late-Night-Talker, politische Comedians und Autoren.
All das sucht man vergeblich in Deutschland. International erfolgreiche Dramaserien gibt es nicht, weil hier geglaubt wird, die Serien-Azubis aus den täglichen RTL-Trash-Serien wären Stars und gute Autoren brauche man gar nicht.
Deutsche müssen aber auch nicht alles können. Wozu auch; das wäre ja absurd in der globalisierten Welt, wenn man nicht auf das Knowhow und die Fähigkeiten derer, die es viel besser können, zugriffe.
Es gibt zum Beispiel keinen deutschen Energiekonzern, der in der Lage wäre Off-Shore-Windräder aufzustellen. RWE hat mal vor Jahren testweise zwei Errichterschiffe in Pusan bauen lassen, weigerte sich aber Rat von erfahrenen Ingenieuren anzunehmen und beauftragte einen Reeder mit dem Betrieb, der bisher nur Containerschiffe charterte.
Dilettantismus und Provinzialismus potenzierten sich so wunderbar, daß beide Schiffe nach zwei Jahren Hals über Kopf an eine chinesische Reederei verkauft wurden. Nun macht RWE eben wieder in Braunkohle, rodet den Hambacher Forst. Die modernen Technologien wurden aufgegeben. Hocheffektive Windräder auf hoher See errichten nun Briten und Dänen. Was soll’s? In Deutschland kann auch niemand ein Mobiltelefon herstellen oder ein Groß-Bauprojekt planen. Also lieber gleich das nächste mal in China anrufen, wenn Elbphilharmonie, BER oder Stuttgart21 geplant werden.
Traditionell ausgelacht werden auch die westdeutschen Schlapphüte.
Das sind immer die Deppen, die auffällig irgendwo rumsitzen und darauf hoffen Tipps von richtigen Geheimdiensten zu bekommen.
Bis heute hängt Merkel am Rockzipfel der CIA und NSA, weil die Jungs in Pullach ohnehin nichts mitbekommen und hocheffektiven Diensten wie KGB und Mossad hoffnungslos unterlegen sind.
Ein Treppenwitz der deutschen „Wiedervereinigung“, daß von zwei Spionagediensten, deren Spione das gleiche taten, diejenigen, die richtig gut waren alle in den Knast geschickt wurden – nämlich Micha Wolfs Leute – und die Blödmänner vom BND das Sagen haben.

Herr Maaßen passt so wunderbar ins Bild. Während andere Topgeheimdienstler so geheim sind, daß man oft selbst in Fachkreisen nicht das Geringste über sie weiß – Mossad-Chefs leben völlig verborgen – watschelt Trottel-Maaßen von selbst zum seriösen Geheimdienstfachblatt BILD und sprudelt dort über von halbausgegorenen Theorien, die nicht etwa andere Diensten schwächen, sondern direkt die eigene Regierung schwächen.


Eine inzwischen kaum noch zu überblickende Liste von Fehlleistungen.
Der Mann ist ein Fall für die Satire geworden.
Es ist durchaus möglich, daß der Starrsinn und die katastrophale Unfähigkeit des Inlandsgeheimdienstchefs die Regierung der viertgrößten Wirtschaftsmacht des Planeten stürzen lässt.
Nachdem Maaßen die AfD mit exklusiven Informationen versorgte, um sie zu schützen verlangen nicht nur Linke und Grüne seine Abberufung, sondern auch die FDP und nahezu die gesamte SPD.


Es gilt als sicher, daß Merkel ihn am liebsten auch sofort feuern würde, nachdem er ihr mehrfach in den Rücken fiel.
Sie kann es nur nicht, weil sie damit CSU-Chef Seehofer überginge und der Irre im Heimatministerium ohnehin kurz davor ist, die Koalition zu sprengen.

So muß Hans-Georg Maaßen, CDU-Mitglied seit 30 Jahren, also im Amt bleiben, weil sein Chef verrückt ist und Merkel zu ausgelaugt und lahm, um sich darüber hinwegzusetzen.

[…..]  Hans-Georg Maaßen hat sich mit seinen Äußerungen zum Kronzeugen jener gemacht, für die die Medien und die Bundesregierung Lügner sind. Da hilft kein zerknirschtes Zurückrudern und keine trotzige Behauptung, er habe nie von einer Fälschung gesprochen, sondern nur infrage gestellt, dass ein Video "authentisch eine Menschenjagd in Chemnitz belegt" […..]  Ausländerrecht war Maaßen immer ein Hardliner. Schon in seiner 1997 veröffentlichten Doktorarbeit zur "Rechtsstellung des Asylbewerbers im Völkerrecht" wird das klar. Die 457 Seiten bilden ein kompliziertes Thema ab. Doch es finden sich auch Sätze und Meinungen, die weit rechts zu verorten sind. Von "unkontrollierter Einwanderung" ist dort die Rede, von "sogenanntem Asyltourismus" und einer steigenden Ausländerkriminalität. "Das, was Asylrecht in Europa heute kennzeichnet, ist sein Missbrauch", schrieb der Doktorand.
Im Innenministerium erarbeitete sich Maaßen den Ruf, so schwarz zu sein, dass er selbst im Kohlenkeller noch einen Schatten werfe. Bei einem Vortrag der CSU-nahen Hanns-Seidel-Stiftung kritisierte er 1997 Bürger, die Flüchtlinge im Kirchenasyl betreuten. Er hielt es für möglich, Gemeindemitglieder wegen "Bildung einer kriminellen Vereinigung" zu verfolgen. […..] 
(Maik Baumgärtner, Jörg Diehl, Martin Knobbe, Fidelius Schmid, Wolf Wiedmann-Schmidt, DER VSPIEGEL, 14. September 2018)

Das passiert, wenn Seehofer, der völlig Überforderte, das größte Ministerium in der Geschichte der Bundesrepublik leitet.

[…..] Noch nie hat ein Innenminister einen derart desaströsen Start hingelegt. Seit sechs Monaten ist er nun im Amt, und in dieser Zeit hat er fast die Bundesregierung in die Luft gejagt, er scherzte in Momenten, wo er besser geschwiegen hätte, und schwieg, als es nötig gewesen wäre, etwas zu sagen. Zuletzt nannte er den braunen Mob auf den Straßen von Chemnitz "unschön", ganz so, als hätten die Männer nicht "Ausländer raus" gegrölt, sondern nur vergessen, ihre Bierdosen ordentlich zu entsorgen. […..] Die Koalition zwischen Union und SPD leidet an vielem, am Siechtum der Sozialdemokratie, an der Apathie der späten Merkel, aber niemand verkörpert die Krise dieser Regierung so wie Seehofer, der erkennbar eine Fehlbesetzung für das Innenministerium ist. […..]  Seehofer wirkt wie ein Feuerwehrmann, der Brände mit Benzin löscht, immer, wenn er anrückt, schlagen die Flammen noch höher. […..]
(DER SPIEGEL Nr 38, 15.09.2018, s.13 f.)

So ist das eben in der Komikernation Deutschland mit der lahmen Ente Merkel als Regierungschefin.
 Wir sind zum allgemeinen Auslachen freigegeben.
Der Wähler wollte es ja so.


2 Kommentare:

  1. Der Wähler wollte das nicht. Die Verluste beider Koalitionspartner bei der letzten Wahl waren wohl ein deutliches Signal. Blöderweise ist die SPD dann von ihrer Absage an eine Neuauflage des Totalversagens zurückgetreten. Wir haben noch immer keinen Plan für die Rentner von morgen.

    Ich bin in einem geburtenstarken Jahrgang geboren worden. Schon in den Kindergärten waren die Gruppen übergroß. Das setzte sich in der Schule fort. Es gab Klassen mit 40 Kindern. Um die Ausbindungsplätze musste meine Generation kämpfen. Viele blieben nach der Schule arbeitslos. Karriere machen war nahezu unmöglich. Nur die Besten der Besten konnten überhaupt aufsteigen. Dazu kam die Umstrukturierung der Wirtschaft in den Achtzigern. Wir wurden auf Akkord und niedrige Löhne getrimmt. Meine Kollegen von damals schuften immer noch im einfachen Dienst.

    Es war später dann schwer, bezahlbaren Wohnraum zu finden. Für junge Familien aus meiner Generation umso mehr. Da waren einfach zu viele auf der Suche. Meine Generation wird auch um einen Platz im Altenheim ringen müssen.

    Wo wir auch hinkommen, müssen wir unseren Platz erkämpfen und verteidigen. Bedauerlicherweise ist da niemand, der sich unserer Probleme annimmt. Immer hat man stets nur die Wohlhabenden bedient.

    Damals in den Achtzigern kamen dann auch die Grünen auf. Die zwackten der SPD von links ein paar Prozente ab. Das verstärkte sich mit dem Abrücken Schröders vom Kampf für den einfachen Mann. Mit der Wende keimte dann eine neue Linke auf. Das kostete die SPD weitere Wähler und meiner Generation die nötige Solidarität der linken Kräfte. Während die CDU immer noch für die Bonzen sorgt, ist die Linke zerschlagen und schwach. Bleibt uns denn nichts erspart?

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  2. DEN Wähler gibt es nicht.
    Aber eine Majorität der Wähler hat für Merkel gestimmt. Ganz klar hat die CDU/CSU die meisten Stimmen bekommen.
    Und die Groko hat sogar die absolute Mehrheit der Stimmen.
    Innerhalb der SPD fand bekanntlich noch mal eine gesonderte Abstimmung statt und auch das Mitgliedervortum wurde klar für die Groko entschieden.
    DER Wähler hat eben NICHT eine andere Mehrheit jenseits von Merkel gewählt. Schon gar keine Linke. Noch nie war der Bundestag so rechts wie jetzt.
    Wäre ja alles möglich gewesen. Absolute Mehrheit für die Grünen, absolute Mehrheit für die SPD, absolute Mehrheit für die Linke. Oder wenigstens eine RELATIVE Mehrheit für eine der drei genannten Parteien, so daß sie den Kanzler in einer Koalition stellt.
    Aber NICHTS davon zeigt sich im Wählerwillen des Wahlergebnisses. Nur einen deutlich stärkste Fraktion: CDUCSU!

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