Die
amerikanische Professorin Greta Olson lehrt Anglistik an
der Justus-Liebig-Universität in Gießen und erklärt das Dilemma der
amerikanischen Expats.
[….]
Ob ich mich schäme, dass Trump seit gut
vier Monaten ‚mein‘ Präsident ist? Definitiv. [….] Wir US-Amerikanerinnen und -Amerikaner haben seit Monaten eine Wahl.
Entweder sind wir zu News-Junkies mutiert, die jeden Tag mit Entsetzen die
neuesten Peinlichkeiten und historischen Fehltritte unseres Präsidenten
akribisch verfolgen oder wir ziehen uns in unser Gutmenschentum zurück. Nach
vier Monaten von Trumps Amtszeit sind wir politisierter und polarisierter als
in meinem Gedächtnis je zuvor. Man fragt sich, ob der Rassist, der in der Straßenbahn
in Portland, Oregon, zwei junge muslimische Frauen beschimpfte und zwei ihrer
Verteidiger er-stach, nicht von der Hassrhetorik Trumps in seinen Handlungen
beflügelt wurde. [….] Mein Schwager
zitiert eine Radiosendung, in der der Moderator einen Trump-Unterstützer
gefragt habe, ob er keine Angst habe, dass Beweise und Fakten so wenig im
gegenwärtigen politischen Diskurs gelten würden. Dieser antwortete: „Bildung
ist Indoktrination. Die Menschen werden von sogenannten Fakten in die Irre geführt.
Du kannst gebildeten Menschen nicht trauen.“ Wir US-Amerikanerinnen und
–Amerikaner leben tatsächlich in zwei zunehmend voneinander getrennten und
feindlich aufeinander schauenden Fronten. Es gibt unsere Nachrichten und Fakten
und ‚ihre‘ Propaganda. Das gilt für beide Seiten. […..]
Ich kann
das nur bestätigen. Zum Glück sind die
meisten meiner Verwandten in Amerika ebenfalls erbitterte Trump-Gegner. Es gibt
aber auch Trump-Fans unter ihnen und es ist definitiv unmöglich miteinander zu
kommunizieren.
Familientreffen
finden entweder gar nicht mehr statt, weil man sich ohnehin entlang der
Parteilinien hasst, oder aber es wird strikt „no politics“ verabredet.
Für mich
ist „No Politics“ keine Option; ich kann nicht nicht über Trump sprechen. Wie
Greta Olson kann ich Trump nicht als normales politisches Thema wahrnehmen, dem
ich folge wie französischen Wahlen, sondern ich mutiere zum Trump-Experten, der
unaufhörlich neue Ungeheuerlichkeiten aufsaugt.
Vermutlich
gab es nie einen US-Präsidenten, der nach wenigen Amtsmonaten von seinen
Gegnern so gründlich durchanalysiert war.
Man
kennt ihn und seine Familie, man erahnt sein Denken, sieht ihn geradezu vor
sich, wie er James Comey beim Candle-light-dinner bedrängt. Man fühlt seine
Anwesenheit physisch, hört ihn geradezu schmatzen, wenn er sein Fastfood
frisst, hat sein Ächzen im Ohr, wenn er den Golfball abschlägt.
Wenn Trump
eines Tages vor Gericht gestellt wird, fühle ich mich durchaus kompetent als
psychologischer Gutachter auszusagen.
Ich
weiß wie Trump denkt, wie er seine Kinder erzog, wie er ihnen das Trump-supremacy-Denken
einimpfte.
Für ihn
gibt es keine Übereinkünfte zum Vorteil beider Seiten, sondern immer nur einen
Winner und einen Loser. Mit aller Macht versucht er jeden über den Tisch zu
ziehen, auch noch den letzten Cent herauszupressen. Die ganze Familie ist von
unermesslicher Gier zerfressen, meint über den normalen Regeln von Moral und
Anstand zu stehen. Gesetze sind für sie eher so etwas wie Vorschläge, die sich
aber trefflich dazu nutzen lassen andere klein zu machen.
Unzählige
Geschichten untermauern das dreckige Geschäftsgebaren aller Trumps. Es ist kaum
etwas dabei, das nicht unseriös oder zumindest zweifelhaft wäre. Zuletzt geriet
wieder Ivankas rabiate Gier in China in den Focus
der Öffentlichkeit.
Wenn es
jemand wagt genauer hinzusehen, schlagen die Trumps und ihre Handlanger zu.
[…..]
Der Vorgang sorgt für diplomatische
Spannungen mit den USA - und wird zum weiteren Beispiel für die
Interessenkonflikte der Familie Trump.
Drei Männer sitzen in
China im Gefängnis. Sie hatten sich in Fabriken in Zentral- und Südchina eines
Schuhherstellers eingeschlichen, um dort die Arbeitsbedingungen zu
dokumentieren: sechs Tage die Woche, mindestens 12,5 Stunden Akkord jeden Tag.
Und das für 2500 Yuan im Monat - umgerechnet also etwa 330 Euro. Die Aktivisten
arbeiteten für die Organisation China Labor Watch, die ihren Sitz in New York
hat. Im Moment bestehe kein Kontakt zu den Inhaftierten und man wisse auch
nichts über die Haftbedingungen, teilt Yee Tian, eine Sprecherin der
Aktivistengruppe mit.
[….]
Verblüffenderweise
vermögen es die Trumps immer noch zu überraschen.
Das
geschieht einerseits durch Donald Trumps sagenhafte Ignoranz und Dummheit, die
er täglich auf’s Neue demonstrieren muß.
Andererseits
macht auch die Trumpsche Schamlosigkeit fassungslos.
Schon
öfter sind Politiker ins Licht der Öffentlichkeit gerückt, die sich in der
Vergangenheit nicht immer 100% korrekt verhalten haben.
Steht
man an der Regierungsspitze, wird natürlich alles durchleuchtet. Da es reicht
üblicherweise aus wieder zu stürzen, wenn sich herausstellt, daß man vor 30
Jahren einmal einen Gärtner schwarz bezahlt hat.
Für die
Trumps gelten aber diese Regeln nicht nur nicht, sondern sie machen auch
keinerlei Anstalten sich zu bessern, seit sie weltweit auf allen Titelseiten
stehen.
Völlig
ungeniert raffen Trump und seine Kinder Geld an sich, indem sie das
Präsidentenamt ausnutzen.
Sie
benutzen es als Werbefläche, zwingen Staatsgäste quasi dazu in Trump-Hotels zu
logieren, lassen den Steuerzahler die Kosten für Trump-Sicherheitsdienste
übernehmen, führen Wirtschaftsdelegationen auf Staatskosten in
Trump-Restaurants, verdoppeln die Aufnahmegebühren für Trump-Golf-Resorts. Das
Präsidentenamt macht sich jeden Tag, jede Stunde direkt in den
Trump-Portemonnaies bezahlt.
Alle
Trumps sind offenbar der Realität so weit entrückt, daß sie sich gar nicht
bewußt sind auch unter moralischen und juristischen Gesichtspunkten beobachtet
zu werden.
Das
jüngste Beispiel ist Eric Trump, der den Kritikern seines Vaters just absprach überhaupt
Menschen zu sein.
[…..] Eric Trump says critics of his father are
"not even people." President Donald Trump's son told Fox News host
Sean Hannity on Tuesday that he's "never seen hatred like this" and
"morals have flown out the window" when it comes to attacks against
his father.
Eric Trump took special aim at the Democratic Party, which he says is
"imploding." He calls Democratic National Committee chairman Tom
Perez "a total wackjob." Trump says Democrats "have no message
of their own" and are trying to obstruct "a great man" in his
father and his family. [….]
Währenddessen
schaufelte Eric Gelder, die für krebskranke Kinder bestimmt waren in seine
eigenen Taschen.
Natürlich
erstaunt mich so eine zutiefst verabscheuungswürdige Amoral nicht, aber die
Dreistigkeit solche Methoden auch jetzt unter der verschärften
Presse-Aufmerksamkeit weiterzuführen, verblüfft schon.
[…..] Hat
die Eric Trump Foundation Spendengelder anders verwendet als versprochen? Ist
das Geld gar an Vater Donald geflossen? Der New Yorker Staatsanwalt will die
Wohltätigkeitsorganisation nun überprüfen.
Eine Runde Golf
spielen und dabei Gutes tun: Das Konzept der Eric Trump Foundation ist simpel
und erfolgreich. Alljährlich lädt die Wohltätigkeitsorganisation reiche
Investoren, Freunde der Familie und C-Promis zu einem Golfturnier auf dem Trump
National Golf Club im US-Bundesstaat New York ein - und sammelt von ihnen dabei
Spenden in Millionenhöhe für krebskranke Kinder.
Das Beste: Weil die
Stiftung den familieneigenen Golfplatz kostenlos nutzen dürfe, komme das
gesamte Geld den Kindern zugute. Sagt jedenfalls Stiftungsgründer Eric Trump,
der dritte Sohn des US-Präsidenten. Ganz so scheint es aber nicht zu sein.
Anfang der Woche
berichtete das US-Wirtschaftsmagazin "Forbes" unter Berufung auf
Steuerdokumente der Stiftung, Donald Trumps Firma, die Trump Organization, habe
sehr wohl Miete für die Nutzung des Golfplatzes bekommen. Zusammen mit anderen
Überweisungen an unbekannte Empfänger summieren sich die Zahlungen dem Bericht
zufolge auf mehr als 1,2 Millionen Dollar. Und nicht nur das.
Auch an die Donald J.
Trump Foundation, gegen die bereits ermittelt wird, soll Eric Trumps
Organisation demnach 100.000 Dollar Spendengelder überwiesen haben. Weitere
500.000 Dollar sollen an andere Wohltätigkeitsorganisationen weitergespendet worden
sein, von denen laut "Forbes" viele wiederum mit anderen Mitgliedern
der Trump-Familie verbunden sind. [….]
Gibt es
das pure Böse auf der Welt? Wer weiß das schon. Aber wenn überhaupt, wird man
es wohl aus den Trump-Genen herausdestillieren können.
"The bizarre scene that ensued resembled something out of North Korea, as each Cabinet official attempted to outdo one another with nice statements about their boss."
AntwortenLöschendavor "During a Cabinet meeting at the White House, the president touted the “record-setting pace” of his legislative agenda and claimed “never has there been a president, with few exceptions” who has accomplished more while in office."
Ein Frontalangriff der Totabkloppten https://www.yahoo.com/news/trump-invites-employees-praise-him-173902550.html
Gruss
Jake