Sonntag, 2. Februar 2025

Katholische Willkür

Strategisch ist es natürlich nicht schlau, von Friedrich Merz, sich drei Wochen vor der Bundestagswahl in eine Situation zu manövrieren, in der eine Millionen Menschen gegen seine CDU demonstrieren.

Er als Chef der C-Partei schafft es, daß Juden sich empört abwenden, Michel Friedman aus der CDU austritt, der Holocaust-Überlebende Albrecht Weinberg sein Bundesverdienstkreuz zurückgibt, das internationale Auschwitz-Komitee und der Zentralrat der Juden gegen ihn protestieren. Eine von Merz geschaffene Situation, in der sich beide christlichen Kirchen warnend gegen die CDUCSU stellen.

Offensichtlich scheren sich CDU, CSU, BSW, FDP und AfD einen Dreck darum, was Holocaust-Überlebende, gläubige Juden und Christen von ihnen halten.

Einige fromme Redakteure wie Annette Zoch von der SZ und Anna Clauß vom SPIEGEL applaudieren den Kirchen; diagnostizieren es als schweren Fehler der CDUCSU, sich mit den Kirchen anzulegen.

Aber das „C“ im Parteinamen wird im doppelten Sinne missverstanden.
Es stammt aus einer Zeit, in der das Wort der Pfaffen noch Gewicht hatte, die Wähler den politischen Empfehlungen der Sonntagspredigten folgten. Und es stammt aus einer Zeit, als die Kirchen fest an der Seite erzkonservativer, monarchischer, antidemokratischer, faschistischer Regime standen. Als sie Emanzipation, Homosexualität ebenso einhellig ablehnten, wie die Abschaffung der Prügelstrafe, Linkshänder, Frauen in Hosen, die Scheidung oder gemischtkonfessionelle Ehen. Seither sind aber die Hälfte der Menschen aus den Kirchen ausgetreten. 95% gehen ohnehin nicht mehr regelmäßig in Gottesdienste. Christen sind eine Minderheit. Unter den verbliebenen Christen, bilden die Karteileichen in der Mehrheit. Sie nehmen ohnehin kaum am Gemeindeleben teil, nutzen die Institution Kirche lediglich als Dienstleister zu Hochzeiten, Beerdigungen und zu Weihnachten. Ihnen sind die katholischen Vorgaben – kein vorehelicher Sex, keine Masturbation, Schwulsein nur ohne Sex, keine Abtreibung, keine Verhütung – ohnehin herzlich egal. Bei den engagierten Gemeindemitgliedern; also einer Minderheit in der Minderheit; handelt es sich oft um Pseudo-Schizophrene, die IN der Kirche GEGEN die Kirche arbeiten, indem sie für Frauenordination oder gegen den Zölibat oder für die Anerkennung Homosexueller wettern. Diese leicht verwirrten Menschen hätten all ihre Probleme nicht, wenn sie einfach auch austräten.


Zudem gehören sie mehrheitlich zu roten und grünen Wählern.
Die CDUCSU hat also mutmaßlich Recht, wenn sie dem kirchlichen Protest gegen ihren faschofreundlichen Kurs im Bundestag ein kräftiges Schulterzucken entgegensetzt. Was die CHRISTLICHEN Kirchen wollen, könnte der CHRISTLICH-demokratischen Union nicht egaler sein.

Daher stehen die CDU-Mitglieder nahezu vollständig für den antikirchlichen Kurs des Fritze Merz und strecken den Gläubigen den Mittelfinger entgegen.

Warum auch nicht? Die Kirchen haben sich schließlich auch recht deutlich gegen die AfD gestellt, die seitdem nur noch stärker wird.

Der gesellschaftlich engagierte Teil der Kirchen, mag sich zwar Gehör verschaffen und sich öffentlich politisch korrekt äußern. Aber die engagierten rotgrünen Kirchenfrauen sind bei den immer noch mächtigen Dunkelkatholiken noch verhasster, als Atheisten. „Die Kirche“ übt durchaus auch innerhalb der AfD starken Einfluss aus. Stramme Katholiban, wie Gloria Taxis deklinieren das ganze Schwurbel 1mal1 mühelos auf, hassen Migranten und Schwule.

Katja Voges vom katholischen Hilfswerk missio in Aachen erklärt, wie attraktiv das Christentum für ganze rechte Gestalten wie Friedrich Merz, David Berger, Trixie Storch, Jens Spahn, Carsten Linnemann, Donald Trump, Markus Söder, Alice Weidel ist.

[….] Voges: [….] Wir erleben gerade im politischen Raum viele Akteure, die sich auf christliche Werte berufen – wir hinterfragen aber noch zu wenig, wie und warum die das tun. Dieses Hinterfragen ist aber wichtig, um den Missbrauch christlicher Werte in der Politik entlarven und die entsprechenden Akteure stellen zu können. Die AfD etwa reklamiert zwar gerne für sich, christliche Werte zu vertreten. So wie sie diese Werte für ihre politischen Zwecke umdeutet – und zwar menschenfeindlich –, hat das aber nichts mehr mit deren wahrer Bedeutung zu tun.

Frage: Sie deuten es an: In den vergangenen Jahren haben rechtspopulistische Parteien und Politiker nicht nur in Deutschland, sondern auch in anderen westlichen Ländern verstärkt öffentlich Bezug auf das Christentum genommen und etwa proklamiert, das christliche Abendland retten zu wollen. Können Sie erklären, was die Strategie dahinter ist?

Voges: In der Tat findet man solche Bezüge auf das Christentum bei Rechtspopulisten in vielen Ländern. Ein besonders krasses Beispiel ist sicher Ungarn unter Ministerpräsident Viktor Orbán. Grundsätzlich kann man sagen, dass Rechtspopulisten, wenn sie vom christlichen Abendland oder christlichen Werten sprechen, versuchen, mit Hilfe der Religion eine exklusive nationale Identität zu definieren, die im Umkehrschluss ganze Bevölkerungsgruppen wie Migranten, Muslime oder auch Juden ausschließt, weil sie eben keine Christen sind. Religion – und seien die Bezüge noch so diffus – dient Rechtspopulisten als abgrenzender Identitätsmarker gegen alles Fremde, als zentrales Element im Kampf "Wir gegen die anderen".

Frage: Weil das Abendland nach dieser Erzählung immer schon christlich war und historisch, kulturell und politisch durch das Christentum geprägt wurde, gehören andere Religionen und Traditionen nach Auffassung von Rechtspopulisten hier also nicht her?

Voges: Genau. Sehr offensiv wird diese These zum Beispiel von der rechtsextremen Identitären Bewegung vertreten. Sie geht davon aus, dass Europa von einer geschlossenen, ethnisch homogenen – christlichen – Kultur geprägt worden sei, deren Identität heute von feindlichen äußeren Einflüssen – vor allem von einer angeblichen Islamisierung – bedroht ist. [….][….]  Viele reaktionäre Christen pflegen allerdings ähnliche Feindbilder wie die AfD. Es sind Menschen, die insbesondere Homosexualität, einen vermeintlichen Genderwahn und den Islam ablehnen. Entsprechende politische Positionen machen die AfD für diese Christen attraktiv. Und die AfD selbst trägt ihre diskriminierenden Positionen bewusst ins christliche Milieu. Selbst wenn Experten sagen, dass diese rechtspopulistisch und -extremistisch orientierten Christen vor allem aus dem evangelikalen Milieu kommen, müssen wir sehen, dass es diese Tendenzen und Haltungen auch in der katholischen Kirche gibt. [….]

(Katholisch.de, 28.04.2024)

Der braunen Christen haben darüber hinaus die ultimativen Verbündeten: Nämlich den erzkonservativen menschenrechtsantagonistischen hohen Klerus.

Die Top-Kurialen lieben den sexistischen, vergewaltigenden, ehebrechenden, permanent lügenden, sexistischen, aggressiven, mordlustigen, misogynen, transphoben, sadistischen verurteilten Verbrecher Trump.

[….] Der in Mainz-Finthen geborene Kardinal Gerhard Ludwig Müller (77) ist Sympathisant von US-Präsident Donald Trump (78). [….] „Mir persönlich ist Donald Trump lieber als Joe Biden“, sagte der Kardinal demnach gegenüber der italienischen Zeitung „Corriere della Sera“. [….] Der Finther traf sich laut „Bild“ 2022 in den USA mit Trump zum Gespräch, später auch mit seinem Vizepräsidenten James David Vance, der selbst Katholik ist. Müller sagt: „Trump wird der Kirche helfen.“ Der Präsident vertrete „Werte des Naturrechts“ wie die Unverletzlichkeit des Lebens, die Bedeutung der Ehe und die Religionsfreiheit. „Er verfolgt die Idee eines Staates, der sich nicht in jeden Bereich des Lebens einmischt.“ Zu Trumps Migrationspolitik sagt Müller: „Wenn er Kriminelle wegschickt, ist das gut. Wenn er sie lediglich als Ausländer ausweist, nicht.“

Der Finther sagte sogar: „Viele Kardinäle und Bischöfe denken wie ich, auch wenn sie Angst haben, es zu sagen.“  [….]

(Merkurist, 31.01.2025)

Die pure Satanische Bosheit, mit der Trump die Demokratie zertrümmert, Familien auseinander reißt, Kranken, Schwache und Diskriminierte ins Unglück stürzt, begeistert die amerikanischen Bischöfe.

[….] Kirchen-Lob für Trump-Politik [….] Jungen Menschen zu helfen, ihren Körper und ihre Berufung als Frauen und Männer anzunehmen, ist der wahre Weg von Freiheit und Glück“, heißt es laut Katholischer Nachrichten-Agentur (KNA) in einer Erklärung der US-Bischofskonferenz (Mittwoch Ortszeit). Das neue Präsidentendekret sei zu begrüßen.

Zu viele Betroffene seien Opfer eines „ideologischen Kreuzzugs“ geworden, dem ein falsches Verständnis der menschlichen Natur zugrunde liege, heißt es dort weiter, so die US-Bischofskonferenz in ihrer Aussendung. Es sei „nicht hinnehmbar, dass unsere Kinder ermutigt werden, sich destruktiven medizinischen Eingriffen zu unterziehen“, so der für Familienfragen zuständige Bischof Robert Barron. [….] Bereits kurz nach seinem Amtsantritt hatte der Präsident angeordnet, dass die USA fortan nur zwei Geschlechter offiziell anerkennen: männlich und weiblich. Auch dafür erhielt er Zuspruch der US-Bischöfe. [….]

(ORF, 30.01.2025)

Diese wirklich mächtigen Christen stellen sich nicht gegen den volksverhetzenden Merz-Kurs. Die CDU hat wenig zu befürchten.

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