Das Titelbild der Mopo von gestern wurde heiß
diskutiert, nachdem sich ein medialer Shitstorm über das Bundeslang Sachsen ergossen
hatte.
Viele Sachsen wurden in ihrem Nationalstolz getriggert
und posteten unverdrossen in den sozialen Netzwerken wie stolz sie auf ihr
Bundesland wären.
Man
sollte nicht unbedingt erwarten, daß Peginesen und AfDler Arthur Schopenhauer
lesen.
"Die wohlfeilste
Art des Stolzes hingegen ist der Nationalstolz. Denn er verrät in dem damit
Behafteten den Mangel an individuellen Eigenschaften, auf die er stolz sein
könnte, indem er sonst nicht zu dem greifen würde, was er mit so vielen
Millionen teilt. Wer bedeutende persönliche Vorzüge besitzt, wird vielmehr die
Fehler seiner eigenen Nation, da er sie beständig vor Augen hat, am
deutlichsten erkennen. Aber jeder erbärmliche Tropf, der nichts in der Welt
hat, darauf er stolz sein könnte, ergreift das letzte Mittel, auf die Nation,
der er gerade angehört, stolz zu sein. Hieran erholt er sich und ist nun
dankbarlich bereit, alle Fehler und Torheiten, die ihr eigen sind, mit Händen
und Füßen zu verteidigen."
- Parerga und Paralipomena, Aphorismen zur
Lebensweisheit, Von dem was einer vorstellt. pp. 360
Natürlich
habe ich das hübsche Mopo-Bild auch weiterverbreitet und erntete Kommentare
dazu.
Thorsten
G:
War der Redakteur
besoffen? Sorry... Es ist mit Sicherheit schlimm wie sich manche benommen
haben... Keine Frage... Aber jetzt ein Bundesland an den Pranger zu stellen,
weil ja ALLE da so rechts orientiert sind, ist meines Erachtens eine
Frechheit!!! Wieviele "Anschläge auf Flüchtlinge sind Deutschlandweit
verübt worden???? Wieviele zukünftige Flüchtlingsheime sind denn in Schweden in
Flammen aufgegangen...
Marek
A:
Sorry, Kommentare wie diese sind ekelhaft und
werfen ein zweifelhaftes Bild auf den jeweiligen Autoren.
Michael
G:
Leute wie Sie tragen dazu bei dass die Welt so
traurig sein kann wie sie eben manchmal ist... Kriege und Verbrechen... alles
Werke von Leuten wie Ihnen die andere nicht Leiden können und ihre erbärmlichen
Meinungen anderen unter die Nase reiben müssen.... sie alle sind traurige,
verloren Existenzen die so was wie Stolz, Freude, Kameradschaft und dergleichen
nur aus Filmen oder Büchern kennen... Leben sie alle ihr Leben, traurig wie es
ist, aber lassen sie uns unseres, denn das ist unendlich besser als ihres je
sein wird... Beste Grüße aus einem der besten Bundesländer dieses Landes...
Nur weil
ich keinen Stolz und keine Kameradschaft empfinde, gibt es Verbrechen und
Kriege In der Welt! Ich bin SCHULD!
Jetzt wissen wir es.
Michael
G:
Eine Frechheit gegenüber allen Sachsen ... diese Überschrift ist beleidigend und zeugt von null Intelligenz... so was nennt man übrigens Volksverhetzung... Ich dachte nach fast 26 Jahren sind wir ein Land... aber manche werden wohl nie schlauer werden, egal ob ehemals Ost oder West...
Eine Frechheit gegenüber allen Sachsen ... diese Überschrift ist beleidigend und zeugt von null Intelligenz... so was nennt man übrigens Volksverhetzung... Ich dachte nach fast 26 Jahren sind wir ein Land... aber manche werden wohl nie schlauer werden, egal ob ehemals Ost oder West...
Ach so... Ich bin
stolz Sachse zu sein.
Was für
Zimperliesen!
Natürlich war das Titelbild der Mopo eine Pauschalaussage. Zudem auch noch im wahrsten Sinne des Wortes plakativ.
Natürlich war das Titelbild der Mopo eine Pauschalaussage. Zudem auch noch im wahrsten Sinne des Wortes plakativ.
Es ist
aber gerade die Natur von Pauschalaussagen, daß hierbei ein empirischer
Eindruck wiedergegeben wird, der natürlich nicht jedes einzelne Individuum
betrifft.
Deutsche
Männer gehören zu den größten Männern Europas. Untersuchungen zufolge sind
Männer in Deutschland im Durchschnitt 180,2 cm groß.
Das
bedeutet aber nicht, daß alle Männer hierzulande 180,2 cm groß sind.
Es gibt
auch größere und kleinere Menschen zwischen Flensburg und Bodensee.
So ist
es bei den Sachsen auch. Es gibt welche, die sich besonders für Flüchtlinge
engagieren und es gibt einige, die noch weit rechts von Pegida stehen.
Aber im
Durchschnitt, das zeigen nun einmal die vielen Übergriffe, sind sie
gewalttätiger und rechter als die Menschen beispielsweise in Hamburg.
Normale
Menschen sind fähig zu etwas Selbstironie und machen ihren Gemütszustand nicht
davon abhängig, ob satirisch etwas über seine Heimat gesagt wird.
Ich weiß
wie es ist als Amerikaner für alle Schwachsinnigkeiten der US-Regierung
verantwortlich gemacht zu werden.
Beim
besten Willen kann ich keinen Grund erkennen das persönlich zu nehmen.
Es ist
doch eine Tatsache, daß GWB 2004 mit Mehrheit gewählt wurde, als er schon der
ganzen Irakkriegslügen überführt worden war.
Also
sind „die Amerikaner“ schuld.
Der Befund
widerspricht nicht der Aussage, daß es auch 59 Millionen Amerikaner gab
(darunter ich), die intensiv gegen GWB Wahlkampf gemacht haben und für John
Kerry stimmten.
Es
gibt nicht „die Amerikaner.“ Auch die größten Amerikahasser von ganz links
müssen verstehen, daß die USA riesengroß und heterogen sind.
Verallgemeinernde
Aussagen können maximal Momentaufnahmen zu bestimmten Themen sein.
„Die
Amerikaner“ waren natürlich scheiße, als sie am 02.11.2004 mit absoluter
Mehrheit trotz der illegalen Kriege und Lügen GWBs erneut für ihn stimmten.
Das
ist etwas, das ich den Amerikanern
auch nicht verzeihen kann.
Denkt
man zwei Minuten länger über den damaligen Wahltag nach, lässt sich die Aussage
aber auch nicht mehr halten.
Ja,
es war ganz schlimm, daß 62 Millionen Menschen, bzw 50,7% der abgegebenen
Stimmen auf den Kriegsverbrecher Bush stimmten.
Aber
59 Millionen Amerikaner wollten das auch explizit NICHT und wählten John Kerry.
Betrachtet
man die Gesamtzahl der Amerikaner von damals rund 300 Millionen Menschen, waren
es sogar nur rund 20% der Amis, die ein Kreuz bei GWB machten.
Wenn
solche politischen Stimmungsbilder immer wieder vorkommen, indem zum Beispiel
über Dekaden große Mehrheiten der abgegebenen Wahlstimmen auf die CSU
entfallen, kann man andererseits „den Bayern“ schon unterstellen, daß sie
wissen wofür sie da stimmen und welche Politik sie immer wieder bestätigen.
Da kann man schon mal sauer werden und die Millionen Bayern, die mit
der CSU nichts am Hut haben wollen, kurzzeitig vergessen.
Zu
viel ist zu viel. Fünf Mal Berlusconi zu wählen, 16 Jahre lang Kohl, ein halbes
Jahrhundert CSU, 12 Jahre Merkel, vier Mal Roland Koch, zehn Jahre von Beust,
25 Jahre Sachsen-CDU-Regierung – das lädt dann schon dazu ein, verachtet werden
zu wollen.
Als
Individuum fühle ich mich genauso wenig beleidigt wenn jemand über meine
Nationalität oder die Stadt meckert, in der ich lebe, wie ich umkehrt auch nicht stolz
darauf bin und schon gar nicht eine Nation liebe. Da bin ich immer noch bei
Gustav Heinemann.
Vorhin
grübelte ich wie eigentlich das Antonym zu „Patriotismus“ lautet.
Ich
bin nämlich so gar kein Patriot und kann für patriotische oder gar nationale
Gefühle (gegenüber Deutschland ODER Amerika) einfach kein Verständnis
aufbringen.
Auch
das Wort „Stolz“ liegt mir nicht. Insbesondere könnte ich keinen Stolz auf eine
Nation empfinden, da ich Stolz immer mit einer eigenen Leistung verbinde.
Was
aber ist weniger ein eigener Verdienst als der Zufall wo man geboren wurde?
Wie
nennt man aber nun Menschen, die keine Patrioten sind?
Im
Zweifelsfall googlen. Eine Internetsuche spuckt folgende Begriffe aus:
Vaterlandsverräter,
Fahnenflucht, Verrat, Unzufriedenheit, Untreue, Falschheit, Wankelmut,
Unbeständigkeit, Perfidie, Nestbeschmutzer, „Jemand der sich ganz schnell verpissen
sollte. Er mag sein Land nämlich nicht“, Landesverräter,
Idiot, Zecke,..
Nun
bin ich noch unpatriotischer, nachdem ich sehe welche Konnotationen
aktiviert werden, wenn man Menschen nach
dem Gegenteil von Patriotismus fragt.
Das
Abstoßende am Patriotismus ist also nicht nur das penetrante
Sich-mit-fremden-Federn-schmücken, sondern die mehr oder weniger latent damit
einhergehende Abwertung anderer Nationen, bzw der Nicht-Patrioten im eigenen
Land.
Es
stimmt eben, daß die Grenzen vom Patriotismus zum Nationalismus fließend
sind und Letzterer ist einer der destruktivsten Ismen, den die Menschheit
hervorgebracht hat.
Immer
wenn die Patriotismuskarte gespielt wird, folgt etwas Ekelhaftes.
Ich mag
ja Hamburg, aber wenn die Hamburger mit 19% Schill wählen, ist das nun einmal
nicht schön zu reden.
So etwas
muß man eben ertragen.
Die Mehrheit
der Sachen wählt seit 25 Jahren CDU und läßt Pegida einfach machen.
Dann muß
man sich auch mal dumme Sprüche anhören.
"Jede Nation
spottet über die andere, und alle haben Recht."
(Arthur
Schopenhauer)
Der
Obersache Lutz Bachmann, Hobbyhitler und Pegida-Ikone, mag es überhaupt nicht
verspottet zu werden und verklagt jetzt die Mopo.
„Am heutigen
22.02.2016 erstatte ich mit unseren Anwälten Strafanzeige und stelle
Bestrafungsantrag und Strafantrag wegen Verdacht auf eine Straftat nach §130
StGb gegen die Hamburger Morgenpost. Eine entsprechende Klageschrift wird
gerade ausgearbeitet“, schreibt Bachmann auf Facebook.
Die Linien sind für
den Pegida-Chef klar gezogen: Auf der einen Seite die MOPO, deren Mitarbeiter
in Bachmannschen Worten "Presstituierte der Moslempost" sind – auf
der anderen Seite die aufrechten Sachsen, das "kleine gallische Dorf, welches
sich gegen den Irrsinn der Merkelpolitik wehrt." Und der eigentliche
Schandfleck? Für Bachmann auf unserem Titel "weiß gekennzeichnet",
also das restliche Deutschland. Die Begründung für seine Einordnung? Bleibt
Bachmann schuldig.
Dafür teilt er in den
Hashtags seines Postings, wie üblich, ordentlich aus: Da wird Bundespräsident
Gauck zum „#Bundesgauckler“, Vizekanzler Gabriel zum „#SonderschülerSigmar“,
Grünen-Chef Cem Özdemir zum „#MischpokeCem“ und Claudia Roth bekommt den
Beinamen „Fatima“.
(HH
Mopo, 23.02.16)
„Die
Sachsen“ sind weitgehend indolent, lassen die Hassfraktion einfach machen,
wählen immer wieder die konservative CDU, die demonstrativ nur gegen links
vorgeht und die rechten Hetzer schützt.
Die
Sachsen gehen eben nicht massenhaft gegen Pegida auf die Straße.
Da wird
man auch kollektiv zur Verantwortung gezogen.
"Pegida-Effekt":
Dieses Wort macht gerade in der Dresdner Tourismusbranche die Runde. Es
beschreibt eine negative Entwicklung, die viele in Sachsens Landeshauptstadt
bereits befürchtet hatten und die nun in Zahlen vorliegt: Dresden ist bei
Touristen unbeliebter geworden. Wegen Pegida.
Nach Angaben der
Dresden Marketing GmbH sind zum ersten Mal seit sechs Jahren weniger Besucher
nach Dresden gekommen. Im vergangenen Jahr seien die Übernachtungen insgesamt
um drei Prozent auf 4,3 Millionen zurückgegangen, bei den Ankünften habe es ein
Minus von 2,3 Prozent gegeben. Touristen hätten sich bewusst gegen einen
Dresden-Besuch enschieden, sagte Geschäftsführerin Bettina Bunge. Sie machte
die fremdenfeindlichen Parolen von Pegida dafür verantwortlich. Durch sie habe
die Landeshauptstadt an Image eingebüßt.
Semperoper und Zwinger
- bei Gästen aus dem Rest Deutschlands ziehen die Publikumsmagnete nur noch
bedingt: 2015 sank die Zahl der Übernachtungen deutscher Gäste um 5,1 Prozent
auf rund 3,4 Millionen.
Tja,
liebe Sachsen.
Diese
Sanktionen treffen zwar wie alle Sanktionen auch die Falschen, aber sie sind
selbst gemacht.
Ich glaube, dass der Eindruck täuscht. In Sachsen gibt es womöglich nur marginal mehr Rechtsradikale als woanders in Deutschland. Die Sachsener jedoch sind deutlich aggressiver als in anderen Bundesländern. Die machen da drüben echt mobil. Aber trotzdem sind das nur ein paar Tausend, die den ganzen Mist veranstalten. Weil sich niemand traut, denen mal Grenzen aufzuzeigen, gehen sie immer weiter. Da hat die Politik versagt. Da fühlt sich niemand zuständig.
AntwortenLöschenDie meisten Sachsener sind aber normale Menschen.
Es gäbe auch kein Flüchtlingsproblem, wenn Europa solidarisch geblieben wäre. Erst die europäischen Rechten, haben das Problem verursacht.