Freitag, 7. Dezember 2018

Byebye RRG


Schade, wirklich sehr schade.
Leider gewann heute hier in Hamburg, nur wenige Kilometer von mir entfernt, Kramp-Karrenbauer mit 517 von 999 abgegebenen Stimmen die Kampfabstimmung um den CDU-Vorsitz. Friedrich Merz, mit 482 Stimmen schon wieder knapp von einer Frau geschlagen, wird sich mutmaßlich wieder in seine Schollecke zurückziehen und seine Heuschrecken-Millionen zählen.

Merz redet so beeindruckend viel Unsinn, daß selbst das völlig wahlkampf-unfähige Willy-Brandt-Haus genügend Steilvorlagen aus dem Konrad-Adenauer-Haus bekommen hätte.

Bei seiner heutigen Bewerbungsrede polterte er unter donnerndem Applaus seiner Epigonen gegen die Linkspopulisten.

[…..] "Einfach unerträglich"
Während der Zuspruch zu den Volksparteien abnehme, seien die Populisten von links und rechts "immer lauter und immer erfolgreicher", sagte Merz. Die AfD sitze inzwischen im Bundestag und allen 16 Landesparlamenten, während die CDU viele Wähler auch an die Grünen verliere. Dieser Zustand sei für ihn "einfach unerträglich", sagte der frühere Unionsfraktionschef. [….]

Haha, back to Hintzes Rote-Sockenkampagne. Das ist so 90er.

1.) Wer über zehn Jahre in seiner Schmollecke saß und nichts für die CDU tun wollte, sollte sich nicht so herablassend über diejenigen äußern, die aktiv waren.
2.) Wer oder was soll denn linkspopulistisch sein? Aus Sicht der 1990er-CDU war die PDS linkspopulistisch. „Die Linke“ ist  es aber nicht mehr, sondern die sind eher zu pragmatisch und ihre Fraktionsvorsitzende ist regelrecht rechtspopulistisch.
3.) Selbst wenn man die LINKE als linkspopulistisch einstuft, ist sie keineswegs „immer erfolgreicher“, sondern schmiert geradezu erbärmlich ab im Vergleich zu den Grünen. Bundesweit liegt die Linke, die lange sicher im zweistelligen Bereich lag nur noch bei 7-8%.

Wer im Alter zu wenig Geld hat, soll sich doch Aktien kaufen und Wowereit mag er nicht die Hand geben, weil der schwul ist.
Schade, wirklich schade, gegen so einen CDU-Chef wäre Wahlkampf ein Fest!

Wenn jemals das Projekt RRG, bzw aufgrund der Größenverhältnisse eher GRR wieder eine Chance bekommen sollte links von der CDU einen Bundeskanzler zu stellen, braucht es einen sehr starken, charismatischen und überzeugenden Kandidaten wie Gerd Schröder, der viele verschiedene Wählerschichten anspricht. Da so einer weit und breit nicht in Sicht ist, muß die CDU helfen, indem sie polarisiert und Wähler der Mitte abschreckt.
Spahn und Merz hätten das gekonnt und damit urbane, linksliberale Wähler in die Arme der SPD getrieben.
Mit Merz hätte sich auf für die SPD womöglich schnell ein Anlass gefunden die Groko zu verlassen. Durch @_A_K_K_ ist das alles unwahrscheinlicher geworden.
 Für eine Machtoption links der CDU muss die SPD nun also selbst aktiv werden und das dürfte sehr schwer werden mit einer derart unfähigen unsympathischen Anführerin wie Andrea Nahles.
Die einzige Hilfe aus der Union, auf die die Sozis hoffen können, ist das äußerst knappe Wahlergebnis.
Kramp-Karrenbauer bekam in der Stichwahl nur 51,75%. Fast die Hälfte der Delegierten stimmte also gegen sie. Spahn wird sich dieses sehr rechtslastigen Potentials der CDU-Funktionäre sehr bewußt sein und früher oder später wieder anfangen gegen seine (neue) Chefin zu zündeln. Er ist schließlich 20 Jahre jünger als sie wird seine Pläne selbst Parteichef und Kanzler zu werden sicher nicht aufgegeben haben.

So lange das nicht passiert ist, werden ihm die Grünen, also der inoffizielle Merkel-Fan-Club das Leben schwer machen. Die einstigen Ökopaxe und Friedensbewegten sind inzwischen bis zur völlig Unkenntlichkeit angepasst, Industrielobby-freundlich und nahezu ohne irgendwelche Überzeugungen.
Mit Kramp-Karrenbauer würden sie gern zu einer neuen FDP, als Mehrheitsbeschafferin+ aufrücken und viele neue Pöstchen und Ämter besetzen.

[…..]  Die Grünen respektieren Merkel nicht nur, sie bewundern sie. Kramp-Karrenbauer bevorzugen sie allein deshalb, weil sie Merkels Favoritin war. Kurz nach ihrer Wahl schrieben die Grünen-Chefs Annalena Baerbock und Robert Habeck, sie freuten sich "auf einen spannenden politischen Wettbewerb um die besten Ideen für unser Land und Europa".
Die Spannung vor der Stichwahl packte etwa Bayerns-Grünen-Chefin Katharina Schulze: Sie hatte eine Busstation verpasst, wie sie mitteilte. Öffentlich nannten die Grünen zwar vor der Wahl keine Namen, aber Merz passte nicht in ihre schwarz-grünen Vorstellungen. […..]

Die SPD muss zusehen zwischen diesen zueinander strebenden künftigen Partnern nicht zerrieben zu werden.

Die Zeichen stehen auf BW, auch rechtsökologisch, auf Schwarzgrün.