Donnerstag, 25. Juli 2019

Geniale Tipps und bahnbrechende Erkenntnisse.


Es muss wohl an der Hitze liegen, daß einige Medien gerade in den Nanny-Modus verfallen sind.
Zunächst einmal wird doch ernsthaft darauf verwiesen, daß es wirklich sehr heiß ist.
 Hochleistungssport und Alkoholexzesse sollte man nicht in der glühenden Mittagssonne verrichten.
Dabei gibt es einen ungeahnten Zusammenhang zu erklären, der eine ganze Kaskade komplizierter Folgen auslöst:

 Erstens, bei großer Hitze schwitzt man, dabei geht erstaunlicherweise zweitens Flüssigkeit verloren, die man idealerweise trickreich nachfüllt, indem man drittens mehr Wasser als sonst trinkt.
Potzblitz. Gut, daß das auch endlich mal erklärt wird.
Die meisten Wetterberichte hingegen verkünden wie debile Leitathletikreporter die neuen Temperaturhöchstleistungen: 40,3°C, 40,5°C, 41,5°C und nun sogar 42,6°C in Lingen. Dazu immer die gleichen Bilder fröhlicher im Freibad planschender gesunder Kinder und als Widerpart ein Bauarbeiter, der auf der Straße gerade dampfenden Teer verteilt.

Das ist die manichäische Welt der Wetterredakteure.
Es gibt einerseits die schönen, jungen, schlanken, gesunden Menschen, die alle nie arbeiten und den ganzen Tag am Strand liegen oder im Freibad schwimmen. Und andererseits gibt es paar wenige bedauerliche harte Kerle, die im Straßenbau schuften.

Die 80% der Bevölkerung, die nicht in das Raster passen, werden auch nicht erwähnt.


Das bedeutendste europäische Nachrichtenmagazin DER SPIEGEL, “Sturmgeschütz der Demokratie“, kommt seiner Aufklärungspflicht nach, indem es mir wertvollen Content zum Thema „Bedienung einer Autoklimaanlage“ gibt.
Offensichtlich handelt es sich dabei um eine Form von Raketenwissenschaft.
Man kann nicht einfach ins Auto einsteigen, den Motor starten und dann den An-Knopf der Klimaanlage drücken.
Nein, dazu sind umfangreiche Recherchen notwendig, so daß man die Profitipps erfährt. Offensichtlich kann sich der Innenraum dunkler Autos, die in der Sonne geparkt sind, aufheizen. Donnerschlach, wer hätte damit gerechnet?

[….] Bei Außentemperaturen von bis zu 40 Grad wird es im Auto schnell heiß. [ECHT???? –T.] Abhilfe schafft die Klimaanlage - mit ein paar Tricks besonders gut.
Wer dieser Tage in der Sonne parken muss, würde angesichts der Hitze am liebsten wohl gar nicht mehr ins Auto steigen. Gut, dass es Klimaanlagen gibt - mit ein paar Kniffen kühlen die den Innenraum sogar noch schneller.
Wer möglichst rasch ein kühles Auto will, sollte vor Fahrtbeginn Türen und Schiebedach öffnen, um die Temperatur im Auto zu senken, so eine ADAC-Sprecherin. Anschließend sollten Fenster und Schiebedach geschlossen bleiben. [Geniale Idee, trotz Klimaanlage bei 40°C die Fenster schließen??]
Die maximale Kühlleistung entfalten klassische Anlagen, wenn eine besonders niedrige Temperatur eingestellt wird. [Ach, ich dachte, kühlen klappt am besten, wenn man auf Heizen stellt!] Anders sieht es bei einer Klimaautomatik aus, erklärt die ADAC-Sprecherin. Bei jener Technik könne man bedenkenlos die Zieltemperatur eingeben. [….]

Wie ich soeben lerne, spüren nicht nur Erwachsene die Hitze, sondern auch Kinder und sogar Babys sollen temperaturempfindlich sein. Wer ahnt denn sowas???
Angeblich trifft das auch auf Hunde zu, aber das ist sicher eine Verschwörungstheorie.

[…..] Nicht nur für Erwachsene sind die momentanen Temperaturen unerträglich, auch Kinder leiden besonders unter der aktuellen Hitzewelle. [….] Eltern sollten das Thema keinesfalls unterschätzen, denn werden Babys oder Kleinkinder zu lange Sonne und Hitze ausgesetzt, drohen neben einem Sonnenbrand auch weitere schwere gesundheitliche Risiken wie ein Hitzschlag oder Sonnenstich. [….] Besonders gefährlich wird es, wenn ein Kind im Auto zurückgelassen wird – was niemals passieren sollte. In der prallen Sonne könne sich das Innere des Wagens schon nach einer Stunde bis zu 60 Grad aufheizen, warnt ein Sprecher des ADAC. Ab 46 Grad wird es lebensbedrohlich für Kinder, die im Auto sitzen. [….] (Tagesspiegel, 26.06.2019)

Unglaubliches berichtet auch die Hamburger Morgenpost in einer dreiseitigen Titel- und Enthüllungsstory:

Wenn man in einer kurz vor dem Verkehrsinfarkt stehenden Großstadt, in der Fußgänger, Fahrradfahrer, Busse, Taxis, Moias, Motorräder und eine Million private Autos alle mit Enge und Stau kämpfen, ist es keine gute Idee auch noch eine Unzahl schneller E-Scooter kreuz und quer durch das Verkehrsteilnehmerknäuel zu jagen.
Dabei hat doch die größte Blitzbirne des Bundeskabinetts, CSU-Minister Scheuer extra die kleinen unübersichtlichen Raser zugelassen. Der Mann weiß doch immer was er tut und ist völlig verlässlich.

[….] Seit drei Wochen sind in Hamburg E-Scooter unterwegs und schon schlagen die Unfallkliniken Alarm. Bei Asklepios in St. Georg wurden bereits mehr als 15 Patienten behandelt, die mit E-Scootern verunglückten. Viele mit Verletzungen im Schädel- und im Hirnbereich.
„Die Bilanz ist erschreckend, vor allem, weil viele Kopfverletzungen dabei waren und die Fahrer in keinem Fall einen Helm trugen“, sagt Prof. Dr. Christian Kühne, Chefarzt des Chirurgisch-Traumatologischen Zentrums St. Georg. […..]

Wie? Wenn ein 75-kg-Mann ohne Schutzhülle auf einen 2.000-kg-Mercedes mit Fahrgastzellenerstärkung prallt, gewinnt der Autofahrer?
Damit kann doch kein Mensch rechnen.
Also ich habe in den vergangenen drei Wochen erst zweimal eine scharfe Vollbremsung machen müssen, weil mir so ein Irrer auf seinem Raketen-Skateboard vor das Auto auf die Straße schoss.

[….] Seit dem 15. Juni sind Elektro-Tretroller, sogenannte E-Scooter, in Deutschland erlaubt. Fünf Wochen später sage ich: Verbietet sie sofort wieder! Am besten morgen! Diese Dinger sind die Pest. Sie sind unglaublich gefährlich – sowohl für die, die damit durch die Stadt sausen, als auch für die übrigen Verkehrsteilnehmer. Und ökologisch bringen sie überhaupt nichts.
Schon jetzt ist der Verkehr in einer Großstadt wie Hamburg gefährlich, sogar lebensgefährlich. Bei 67.000 Unfällen in der Hansestadt wurden 2018 fast 10.000 Menschen verletzt, 29 getötet. Ich prophezeie: Die Unfallzahlen werden in den kommenden Jahren rapide in die Höhe schnellen, wenn die Politik diese teuflischen Dinger nicht ganz schnell aus dem Verkehr zieht. [….]  E-Scooter-Fahrer tun sich durch besonders anarchisches Verhalten hervor. [….] Die Polizei ist in höchster Alarmbereitschaft. Erste Kontrollen haben gezeigt, dass es dazu allen Grund gibt. Sehr verbreitet ist unter E-Scooter-Fahrern die Unsitte, dass zwei auf einem Gerät unterwegs sind – was streng verboten ist. Und am Sonntag kam es zum ersten schweren Unfall, als eine 41-Jährige mit ihrem E-Scooter in nahezu selbstmörderischem Leichtsinn bei Rot über die Ampel fuhr – und mit einem Pkw kollidierte. Sie liegt mit schweren Kopfverletzungen im Krankenhaus.
[….] Es war das Bundesverkehrsministerium, das unbedingt den E-Scooter nach Deutschland bringen wollte. Das hehre Ziel: Elektromobilität fördern und Autofahrer zum Umstieg animieren. Eigentlich konnte sich jeder denken, dass am Ende nichts Gutes dabei herauskommt – denn der Chef des Bundesverkehrsministeriums ist der wohl unfähigste Politiker, der derzeit auf der Berliner Bühne zu finden ist: Andreas Scheuer (CSU). [….]