Freitag, 31. Januar 2014

Schwacher Gott.



Deutsche Topp-Religioten wie Steinmeier, Merkel, Nahles, Thierse, Huber, Käßmann und Co setzten sich 2009 so vehement für das letztendlich doppelt gescheiterte „Pro-Reli“-Volksbegehren in Berlin ein, weil sie ihrer eigenen Ideologie nicht trauten.
Offenbar ahnen selbst die überzeugtesten Christen, daß Bibel, Evangelium und kirchliche Praxis ungefähr so begehrenswert sind wie trockene Brotrinden in einer Konditorei.
Warum sollten sich pluralistisch aufgewachsene Kinder auch ausgerechnet für das Christentum entscheiden?
Man wird nicht Christ, weil es die beste Religion ist. Man sucht sich in der Regel überhaupt keine Religion aus, sondern übernimmt einfach die Einstellung der Eltern.
Nahezu alle Kinder in Sanaa sind Moslems, nahezu alle Kinder in Rom werden Katholiken, die meisten Kinder Chennais sind Hindus. Das ist kein Zufall,
Religionen sind in Wahrheit also einfach eine abfärbende Umgebungskultur.
Rätsel Mensch. Während ein jeder bei der Auswahl eines Smartphones oder eines Autos genau vergleicht und verschiedene Angebote einholt, erfolgt die Entscheidung für eine Religion automatisch und bei abgeschaltetem Gehirn.
Für die Religionsanbieter ist das ein wahrer Segen. Denn je mehr man sich über Religionen informiert und deren Gewissheiten hinterfragt, desto eher verzichtet man am Ende ganz auf Religion.
Offensichtlich ist ein PKW also ein weitaus wichtigeres und attraktiveres Produkt, als eine Religion. Die Kunden, die sich Prospekte neuer Automodelle bestellen und im Autohaus Probefahrten vereinbaren, wollen immer dringender selbst ein PKW haben.
Schulunterricht, der wie in Berlin vorgesehen, die verschiedenen Religionen vorstellt, sie vergleicht und zusätzlich ethische Richtlinien formuliert, der darüber hinaus von Kindern der verschiedensten metaphysischen Hintergründe besucht wird, so daß sie von ihren unterschiedlichen Erfahrungen berichten können, ist für deutsche Topp-Religioten wie Steinmeier, Merkel, Nahles, Thierse, Huber, Käßmann ein Alptraum.
Schließlich besteht die große Wahrscheinlichkeit, daß die Kinderlein das Christentum kritisch hinterfragen, eine andere Religion vorziehen oder gar Atheisten werden.

Deswegen wollten deutsche Topp-Religioten wie Steinmeier, Merkel, Nahles, Thierse, Huber, Käßmann die Berliner Kindchen auch frühzeitig separieren und strikt christlich erziehen, ohne mit anderen Gesinnungen in Kontakt zu kommen.

Zu genau hatte man in der DDR erlebt, was passiert, wenn man den lieben Kleinen nicht durch systematisches Brainstorming das Christentum vom Krippenalter an, eintrichtert.
Es dauert nur wenige Dekaden bis man das atheistischste Land Europas entwickelt hat.
Noch heute gilt der Ostteil Deutschlands als der wenigste christliche Teil Europas.

Wenn der Staat aber nicht wie im heutigen Deutschland und der ehemaligen BRD-West die christliche Religion massiv fördert und propagiert, finden nur sehr wenige Menschen zu der jahrhundertealten Religion ihres Landstrichs.
Die wenigen, die sich dennoch für das Christentum engagieren, verhalten sich wie Konvertiten: Sie werden zu manischen Anhängern ihrer Sekte.
Es erfordert schließlich einen aktiven Schritt in eine Minderheit.
Das ist die Grundregel bei Religionswechseln. Ein mäßig engagierter Christ wechselt nicht zum Judentum, um dort auch nur ein halbherzig engagierter Jude zu sein.
Ein Christ tritt nicht zum Islam über, weil er Kopftücher ganz hübsch findet.
Konvertiten sind die Schlimmsten. Sie werden fast immer zu extrem überdurchschnittlich aktiven Vertretern ihrer neuen Religion.

Diejenigen, die sich in der religionspassiven DDR dennoch zu Christen entwickelten, sind dementsprechend fast alle Hardcore-Christen, deren Überzeugungen weit über das normale Maß hinausgehen.
Die Beispiele dafür sind bekannt:
Wolfgang Thierse, Kathrin Göring-Eckardt, Joachim Meisner, Dieter Althaus, Joachim Gauck.

Unglücklicherweise streben diese Extrem-Religioten alle zu Höherem. Das führt dazu, daß in einigen Ost-Ländern die christlichen Fundis extrem überrepräsentiert sind.

Groteske Verzerrungen gibt es beispielsweise in Thüringen.
Der ostdeutsche Freistaat mit 2,2 Millionen Einwohner bringt gute 20% evangelische Christen, knapp acht Prozent Katholiken und an die 70% Atheisten auf die Waage.
Die übergroße Bevölkerungsmehrheit ist aber weder in Parlament noch in der Regierung repräsentiert. Dort sind die Christen unter sich.

Wir erinnern uns gruselnd an den Hardcore-Katholiken Dieter Althaus, der so fundamentalistisch denkt, daß er als Thüringer Ministerpräsident sogar Türen für den Creationismus bei den Thüringischen Lehrplänen öffnete.

Seine CDU-Amtsnachfolgerin Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht ist Theologin.
Ihr Vater war schon Pfarrer und Superintendenten der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Thüringen. Lieberknecht studierte sie Evangelische Theologie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena und arbeitete seit 1990 als Pastorin für die Dörfer Ottmannshausen, Hottelstedt und Stedten am Ettersberg.

Nach den Landtagswahlen von 2009 konnte man es nicht fassen, daß sich der SPD-Chef Christoph Matschie als Mann ohne Rückgrat zeigte und der heftig vom Wähler abgestraften CDU wieder zum Ministerpräsidentenamt verhalf.

Matschie, der schon seit 1999 SPD-Chef in Thüringen ist und somit eigentlich das politische Klima kennen sollte, richtete sich dabei weniger nach dem Wählerwillen, als nach seiner speziellen Moral.
Er ist - na, wer ahnt es? - professioneller Christ, der sein Theologiestudium 1984 als Diplom-Theologe an der Uni Jena abschloss.

Katrin Göring-Eckardt (Bündnis 90/Die Grünen) ist seit 2005 Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages und seit 2009 ist sie Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und damit zugleich Mitglied im Rat der EKD.
Sie studierte Theologie in Leipzig und verdiente sich die ersten politischen Meriten im Thüringer Landtag.
Inzwischen hat sie eine ganze Reihe hoher kirchlicher Funktionen.

Sie wurde 2007 für eine Amtszeit von sechs Jahren zum Mitglied des Präsidiumsvorstandes des Deutschen Evangelischen Kirchentages gewählt. 2009 wurde sie zusätzlich zur Präsidentin des 33. Deutschen Evangelischen Kirchentages 2011 in Dresden gewählt. Daneben ist sie Mitglied des Kuratoriums der Aktion Sühnezeichen Friedensdienste e.V.[3] Außerdem war sie 2009/2010 Vorstandsmitglied im Verein Atlantik-Brücke e.V. und seit Mai 2010 offizielle Patin des Kinderhospizes Bethel für sterbende Kinder[4]. Seit 2007 sitzt sie für die Internationale Martin Luther Stiftung im Kuratoriumsvorstand.
(Wiki)

Der LINKE-Fraktionsvorsitzende und Oppositionschef Bodo Ramelow ist evangelischer Christ und war bis September 2009 der religionspolitische Sprecher der Bundestagsfraktion „Die Linke“.
In seinem Online-Tagebuch wendet er sich gegen Säkularisierungsbestrebungen und preist das Christentum, welches intensiv GEGEN Menschenrechte, Meinungsfreiheit, Religionsfreiheit, Pressefreiheit, Rechtsstaat, Frauenemanzipation, Aufhebung der Sklaverei, Folterverbot, Abschaffung der Todesstrafe, Freiheit der Kunst, Abschaffung der Prügelstrafe, Schwulenrechte, Tierrechte, Aufhebung des Verbots gemischtrassiger Ehen, Aufhebung des Verbots gemischtkonfessionellen Ehen, gleiches Wahlrecht für alle, Selbstbestimmungsrecht der Frauen gekämpft hatte, wie folgt:

Die Religion ist wieder ins Gerede gekommen – und zwar in vielerlei Hinsicht.
[…] Und in der Partei DIE LINKE gibt es eine lebhafte Debatte, wie Religion und linke Politik überhaupt zusammen passen.
[…] Ist der Glaube also ein Hinderungsgrund für das friedvolle Zusammenleben unserer Gesellschaft und die Religion Teil des großen Integrationsproblems? Das Gegenteil ist der Fall. Die momentan geführte Debatte grenzt Menschen wegen ihres Glaubens aus. Dabei gibt es den großen Problemfall Integration nicht, Multikulti funktioniert vielerorts sehr gut. Trotzdem gibt es Bereiche, in denen Integrationspolitik besser gestaltet werden kann und muss. Die Religion ist dabei aber nicht Teil des Problems, sondern der Lösung.
(bodo-ramelow.de 24.12.2010)

Anders als die geldgierigen Bischöfe setzt der LINKEn-Frontmann allerdings auf eine striktere Trennung zwischen Staat und Kirche, warnt aber davor Laizität zum Allheilmittel zu erklären - als ob das je eine atheistische Organisation versprochen hätte!

Entscheidend bei diesen Fragen ist immer, dass man sich mit dem konkreten Regelungsgegenstand statt mit Schlagwörtern auseinandersetzt. Ein Einfordern von Laizität bringt keinen inhaltlichen Fortschritt, weil beispielsweise Frankreich, das vermeintliche Musterland einer strikten Trennung von Staat und Kirche, bei der Integration von Muslimen vor ähnlichen Herausforderungen steht wie die Bundesrepublik. Und auch die vorgebliche Laizität in der Türkei ist leider nichts anderes als ein closed shop für den türkischen Islam, worunter die Aleviten, Armenier und die urchristlichen Aramäer leiden.
(bodo-ramelow.de 24.12.2010)

Die Religion will Ramelow nicht als Gegenspielerin zum Humanismus sehen - obwohl Aufklärer, Humanisten, Wissenschaftler, Ungläubige, Ketzer, Heiden, Freiheitsliebende und Bürgerrechtler über viele Jahrhunderte von den religiösen Autoritäten auf den Scheiterhaufen gebracht wurden.

Die abrahamitischen Religionen Christentum, Islam und Judentum stehen nicht gegen Aufklärung und Humanismus, sie sollten zusammen gedacht werden. Adolf Grimme, der Namensgeber des berühmten Fernsehpreises, hat den schönen Satz geprägt »Ein Sozialist muss kein Christ sein, aber ein Christ muss Sozialist sein«. Grimme gehört zu den vielen religiösen Sozialistinnen und Sozialisten, die aus einer langen Tradition heraus ihr Engagement für eine gerechtere Gesellschaft mit der Bibel begründet haben. Auch Namen wie Dorothee Sölle, Martin Buber oder Martin Luther King seien hier genannt.
[…] Es finden sich zahlreiche Stellen in der Bibel, die Quell linker Politik sein könnten. Zum Beispiel heißt es im Paulus: »Tut nichts aus Eigennutz oder um eitler Ehre willen, sondern in Demut achte Einer den Anderen höher als sich selbst. Und ein Jeder sehe nicht auf das Seine, sondern auch auf das, was dem Anderen dient.«
(bodo-ramelow.de 24.12.2010)
(….)

Die Christen im Nachbarfreistaat Sachsen machen bundesweit mit ihrer Homophobie auf sich aufmerksam. Nirgendwo im deutschsprachigen Raum ist die evangelische Kirche immer noch so gegen die „Homoehe“ engagiert, wie die Fundis in Sachsen.
Die hassenden Sachsen wurden in diesem Blog in einer ganzen Artikel-Serie portraitiert.

Auch nebenan in Sachsen-Anhalt gibt sich die CDU homophober und fundamentalistischer als auf Bundesebene.
Sie bewegt sich bis weit in die Reihen von Geistesgestörten der Kategorie „Teebeutel“.
Kreationismus und „Homo-Heilung“, also erstens totaler Schwachsinn und zweitens menschenfeindlicher Schwachsinn, werden in Merkels Partei propagiert.

Heilung vom "zwanghaften Gefühl" der Homosexualität: Führende CDU-Politiker Sachsen-Anhalts stehen einem gemeinnützigen Verein nahe, der homophobe Positionen vertritt. Dessen Vorsitzender, ein Pfarrer, kritisiert die Berichterstattung über ihn. Die sei "noch schlimmer als die Stasi".
Das nächste Einführungsseminar bietet Bernhard Ritter im Mai an, der Ankündigungstext verspricht "Schritte zur Freiheit aus zwanghaften Gefühlen". In die Kategorie der zwanghaften Gefühle fällt für Ritter nach einem Bericht des Mitteldeutschen Rundfunks auch die Homosexualität, in Seminaren biete er Menschen deswegen die "Heilung" davon an. Mit dem Seminarangebot des Pfarrers und Homophobie im Allgemeinen wird sich an diesem Freitag nun der Landtag von Sachsen-Anhalt befassen, die Linke-Fraktion hat dies beantragt.
Denn Bernhard Ritter bietet seine Kurse nicht als Privatperson an, sondern als Vorsitzender der Gesellschaft für Lebensorientierung e.V., einem gemeinnützigen Verein mit Sitz im Südharz. In dessen Kuratorium sitzen gleich drei führende CDU-Politiker: Christoph Bergner, André Schröder und Jürgen Scharf. Bergner war Ministerpräsident des Landes und später Ost-Beauftragter der Bundesregierung, Schröder sitzt der aktuellen Landtagsfraktion vor und ist damit Nach-Nachfolger von Scharf. [….]