Samstag, 29. Juli 2017

Ablenkungsmanöver funktioniert.



Nicht alle Metaphern passen zu dem Gegenstand, den sie beschreiben sollen, auch wenn man ihren Sinn sofort versteht.
Trumps neuer Superprolet Anthony Scaramucci belegte Trumps Alt-Right-Chefideologen Stephen Bannon mit einem Autofellatio-Bild.

[…..] Er beschimpfte nach Darstellung des Journalisten auch Trumps Chef-Strategen Stephen Bannon auf derbe Weise: "Ich bin nicht Stephen Bannon. Ich versuche nicht, meinen eigenen Schwanz zu lutschen." [….]

Scaramucci hält sich also für bescheidener und weniger selbstverliebt als Bannon.
Schon das ist nicht unkomisch, aber Autofellatio?
Masturbation ist gesund, natürlich und weit verbreitet. Sogar 90% der Männer in festen Partnerschaften masturbieren.
„Selfsuck“ dürfte allerdings weit weniger verbreitet sein, da diese Technik zwei Voraussetzungen erfordert: Eine äußerst flexible Wirbelsäule und eine außergewöhnliche Penislänge.

[….] Few men possess sufficient flexibility and penis length to safely perform the necessary frontbend. However, increased flexibility achieved via gravity-assisted positions, and physical training such as gymnastics, contortion, or yoga may make it possible for some. American biologists Craig Bartle and Alfred Charles Kinsey reported that fewer than 1% of males can successfully orally contact their own penis and that only 2 or 3 men in a thousand could perform a full autofellatio. Previously, autofellatio was considered by behavioristic science a problem rather than as a variety in sexual practice. [….]

Und zu dieser exklusiven 2‰-Gruppe soll nun ausgerechnet Bannon gehören?

Excuse me Sir, I am not convinced.

Der neue Ton, den the Mooch eingeführt hat, ließ schon zwei Köpfe rollen.
Erst gab Trumps Sprecher Sean Spicer auf und nun kündigt auch noch Trumps Stabschef Reince Priebus.

 […..] US-Präsident Donald Trump hat seinen Stabschef Reince Priebus per Twitter gefeuert. Dessen Schlüsselposten im Weißen Haus übernimmt ab sofort der bisherige Heimatschutzminister John Kelly.
Damit ist Priebus der große Verlierer des tobenden Machtkampfs in der US-Regierungszentrale. Trumps neuer Kommunikationschef Anthony Scaramucci hatte ihn in den vergangenen Tagen massiv öffentlich angegriffen und unflätig beschimpft.
Einem Reporter sagte er, der Stabschef sei ein "fucking paranoider Schizophrener, ein Paranoiac." Trump hatte Scaramucci gewähren lassen. Bei der Verkündung der Umbesetzung erwähnte der Präsident den bisherigen Stabschef Priebus zunächst mit keinem Wort.
In einem ersten Tweet schrieb er lediglich: "Ich freue mich zu verkünden, dass ich gerade General/Minister John F Kelly zum Stabschef des Weißen Hauses ernannt habe. Er ist ein Großer Amerikaner ..." [….]
(dpa, 29.07.17)

Die Personal-Querelen fallen zusammen mit neuen verbalen Trump-Eskalationen gegen Minderheiten.
Anfang der Woche verkündete der Orang Transgender-Soldaten aus der US-army zu werfen. Ihre Behandlungskosten wären zu teuer; so die lächerlich durchsichtige Begründung.
Wie beim Autofellatio bewegen wir uns hier im ‰-Bereich der Gesundheitskosten für das Militär-Personal. So viel Geld verdaddelt der Präsident bei jedem Golf-Wochenende.


Die LGBTI-Attacke diente offensichtlich eher dazu den rechten Republikanern zu schmeicheln, nachdem diese sich über Trumps Sessions-Bashing geärgert hatten.


Gestern legte Trump, wie üblich einen drauf.

Thema Polizeigewalt. Über tausend Menschen werden in den USA jedes Jahr von der Polizei erschossen. Durchschnittlich ein Schwarzer wird jeden Tag von US-Cops erschossen. Jedes vierte der Opfer war unbewaffnet.

[…..] Polizeigewalt an schwarzen Menschen erreicht einen Höchststand
Junge schwarze Männer werden in den USA fünfmal so oft von Polizisten erschossen wie junge weiße Männer.   […..] Insgesamt sind im vergangenen Jahr 1.134 Menschen in den USA von Polizisten erschossen worden. Davon waren 577 weiß, 300 schwarz und 193 hispanischer Abstammung. Schwarze und hispanische Menschen machen zusammen weniger als 38 Prozent der US-amerikanischen Gesamtbevölkerung aus.
Junge schwarze Männer (im Alter von 15 bis 34 Jahren) werden demnach neunmal so oft Opfer von tödlicher Polizeigewalt wie der Durchschnitt der Bevölkerung. Auch im Bezug auf gleichaltrige Männer sind die Unterschiede eklatant: Schwarze junge Männer werden fünfmal so oft von Polizisten erschossen wie weiße junge Männer. Demnach stirbt einer von 65 jungen schwarzen Männern durch Polizeigewalt. Etwa 25 Prozent der getöteten Afroamerikaner waren unbewaffnet; bei den getöteten Weißen waren es nur 17 Prozent.  [….]

[….] Schläge, Tritte, Schüsse: In den USA müssen jährlich rund 51.000 Menschen wegen Polizeigewalt im Krankenhaus behandelt werden. [….]

Angesichts dieser Horrorzahlen empfahl Trump bei einer Rede vor Polizisten, sie sollten nicht so zimperlich sein und härter zupacken.

[……] US-Präsident ermuntert Polizisten zu mehr Gewalt [……] Geht es nach Donald Trump, können Polizisten härter mit Verdächtigen umgehen. [……]  Für ihn sei ein viel härterer Umgang mit Festgenommenen völlig in Ordnung, etwa indem man ihre Köpfe beim Einsteigen nicht mit der eigenen Hand schütze, sagte Trump. Polizisten sollten nicht zu nett sein, wenn sie Kriminelle in den Laderaum eines Polizeitransporters werfen würden. [……] Trump hatte bereits am Dienstag in einer Rede vor Anhängern im Bundesstaat Ohio verkündet, dass seine Regierung dabei sei, die US-Städte mit Razzien von "blutdürstigen kriminellen Gangs" zu "befreien". Er fügte hinzu, dass dies nicht auf "die politisch korrekte Art" getan werde. "Unsere Kerle sind rauer als ihre Kerle", sagte er.
[……] Trump beschrieb in drastischen Worten die Brutalität der Bande. Diese benutze keine Schusswaffen, weil das Töten so "zu schnell geht", sagte er bei seiner Rede in Youngstown in Ohio. Die Bande schnappe sich "junge, schöne" 15- und 16-jährige Mädchen und schlitze diese mit dem Messer auf, damit ihr Tod besonders qualvoll sei. Konkrete Fälle von solchen Morden nannte der Präsident nicht. [….]

Dies alles sind Aktionen, mit denen Trump manischer denn je Unfrieden schafft, Widerstand provoziert und alle Liberalen zum Aufheulen bringt.

Warum tut er das; ist er noch wahnsinnger geworden?

Nein, ausnahmsweise dürften taktische Gründe eine Rolle spielen.

Trump ist politisch erfolglos wie kein anderer Präsident vor ihm. Seine ersten sechs Monate sind eine endlose Kette von Fehlschlägen.

Zudem rückt ihm Mueller auf die Pelle, will sich Trumps Geschäftsgebaren vorknöpfen.

Trump hat davon die Nase voll; er kann „russian ties“ nicht mehr hören.

Und erstmals tritt das Thema tatsächlich in den Hintergrund. Scaramuccis tabula rasa, Trans-Hetze und Förderung der Polizeigewalt gegen Schwarze lassen selbst im Trump-Amerika die Wellen so hochschlagen, daß Russland kaum noch in den Medien vorkommt.