Das war ja gruselig! Für die Recherche für dieses Posting, surfte ich auf den Seiten der „AfD“ und der „Jungen Alternative“, die vom Verfassungsschutz als „gesichert rechtsextrem“ eingestuft wird.
Selbstverständlich verwende ich keine Links, um den Nazis nicht noch mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen, aber wenn Adolf Hitler heute lebte und sich eine Website wünschen dürfte, sähe sie so aus, wie die der „JA“. Die völkischen Horrorjünglinge sind so extrem, daß die Mutterpartei Anfang Dezember 2024 eine „Neuausrichtung der JA“ ankündigte, was viele als Trennung von ihrer eigenen Jugendorganisation verstanden. Offenbar wollte Weidels Blut- und Boden-Truppe nicht noch mehr ins Visier des Verfassungsschutzes geraten.
Der JA- Bundesvorsitzende Hannes Gnauck, ein ehemaliger Soldat, der vom Militärischen Abschirmdienst (MAD) als Extremist eingestuft worden ist, protestiert heftig auf der Website seiner HJ-artigen Organisation. Diese Berichte träfen nicht zu. Und in der Tat, scheint er ausnahmsweise mal nicht gelogen zu haben; Chrupalla und Weidel warfen offenbar mit dem Begriff „Neuorientierung“ eine Nebelkerze, um die Presse abzuwimmeln. In Wahrheit arbeiten AfD und JA weiterhin eng verzahnt zusammen.
Und warum auch nicht – überall marschieren die Rechtsextremisten durch, brechen ein Tabu nach dem nächsten, ziehen die alten konservativen Parteien auf die Dunkle Seite.
Verschwörungstheoretische Nazi-Blogger wie David Berger tanzen im Glücksrausch durch ihre kackbraunen Medienblasen: Biden weg, Harris weg, Rotgrün, bzw Ampel bald weg, Trudeau weg, Macron schwer angeschlagen, Meloni steigt zur europäischen Führungsgestalt auf, Nehammer weg, Trump kommt, Musk kommt, Merz kommt, Kickl kommt. „Remigration“ kommt.
Die westlichen Industriestaaten kippen kollektiv in den Abgrund der Autokratie. Die Trollfabriken in Moskau, sowie die Algorithmen unserer sozialen Medien, unter der Herrschaft einer Handvoll ultrareicher Ultrarechter, oktroyieren dem Urnenpöbel eine Wahlvorliebe für Exkrement-farbige Parteien auf.
Eine der allerletzten Widerstands-Oasen in Europa bildet Hamburg. Bei der Bürgerschaftswahl am 02.03.2025 wird erneut eine rotgrüne Mehrheit erwartet – wo gibt es sowas noch?
Das bedeutet aber nicht, daß AfD und die in Hamburg extrem weit rechts stehende Ploß-CDU es nicht versuchen. Die Kombination aus stabiler „linker“ Mehrheit und im Bundesvergleich allerbesten ökonomischer Zahlen, ist den Völkischen ein Dorn im Auge. Man ist nie sicher vor der rechten Gefahr, wenn man nicht ständig aktiv gegen die um sich greifende braune Pest kämpft.
Ganz in meiner Nähe, in der Heinrich-Hertz-Schule, der Stadtteilschule mit Gymnasium, in der es gelegentlich brennt, klappt das allerdings nicht so „recht“. Damit komme ich wieder zum Anfang zurück. Dort soll diesen Freitag der Rechtsextremist und JA-Vorstandsfunktionär Michael Schumann auftreten.
[….] Er kommt allerdings aus einem extrem rechten Milieu. Schumann wurde 1998 in Hamburg geboren, ist Vorstandsmitglied der AfD im Bezirk Nord und als Mitarbeiter der Bürgerschaftsfraktion angestellt. Und Schumann ist Vorstandsmitglied der Jungen Alternative (JA) auf Bundesebene. Dies ist der Jugendverband der AfD, welcher aufgrund seiner völkischen Positionen vom Verfassungsschutz als rechtsextremistisch eingestuft ist.
Schumann wurde auf dem Bundesparteitag der AfD in Magdeburg im Juli/August 2023 gewählt. Der Parteitag war von einem deutlich radikalem Kurs mit offener Europa- und Demokratie-Feindlichkeit, Verschwörungsmythen und rassistischer Hetze geprägt. Auch bei der Auswahl der Kandidat*innen für die Wahl zum Europäischen Parlament war dieses zu bemerken. Vor allem auf den Spitzenplätzen dominieren jetzt Anhänger*innen des formal aufgelösten, aber weiterhin gut vernetzten „Flügel“ um Björn Höcke.
Schon ein halbes Jahr vor den bekannten Correctiv-Recherchen sprach Schumann offen von Remigration, also Deportation derjenigen, welche nicht zum „deutschen Volk“ gehören würden. In seiner Rede auf dem Bundesparteitag der AfD behauptete Schumann, dass es „eine Ersetzungsmigration“ gäbe, die „die Deutschen“ austauschen würde, und bediente damit das rechtsextremistische Ideologem vom „Großen Austausch“, welches insbesondere die Identitäre Bewegung (IB) propagiert. Man müsse sich zur Verteidigung der Identität auf das „blutige Erbe von Karl Martell“ und die „Märtyrer der spanischen Reconquista“ berufen, so Schumann wortwörtlich. Er vertritt hier ganz offen, dass seine Vertreibungspläne also nur mit brutaler Gewalt umzusetzen seien. […..]
(AfD-Watch Hamburg, 20.03.2024)
Liebe Schulleitung: Es ist kein Pluralismus, verfassungsfeindliche Rechtsextreme auf die Schüler loszulassen!
[….] Nachwuchs-Faschist Michael Schumann (AfD/JA) kommt am 10. Januar um 10.00 Uhr in die Heinrich-Hertz-Schule. Schumann forderte die "Remigration" mit blutigen Mitteln durchzusetzen. Wir fordern Schumann wieder auszuladen!
Der Hintergrund: Im Zuge der Bundestags- und Bürgerschaftswahlen finden an Hamburger Schulen Podiumsdiskussionen mit Vertreter*innen politischer Parteien statt, um Schüler*innen die Möglichkeit zu geben, sich mit verschiedenen Positionen auseinanderzusetzen und sich eine eigene Meinung zu bilden. [……]
(Hamburger Bündnis gegen rechts, 06.01.2025)
Offenbar meint die Schulleitung, sie müsse wegen des Neutralitätsgebots auch einen Vertreter der Nazis einladen – immerhin sitzt Schumanns Partei mit 5,3% bei der letzten Bürgerschaftswahl 2020 im Landesparlament.
Die Lehrergewerkschaft widerspricht vehement.
[….] Veranstaltungen ohne AfD möglich
Podiumsdiskussionen ohne AfD sind möglich. Das sogenannte Neutralitätsgebot gilt nämlich nur, wenn es sich um eine offizielle Schulveranstaltung handelt. An Schulen können aber auch außerschulische Veranstaltungen stattfinden, wenn Eltern, Schüler*innen oder auch eine GEW-Betriebsgruppe die Organisation außerhalb des Unterrichts übernehmen. Das ist natürlich deutlich aufwändiger, als wenn die Schulleitung eine solche Veranstaltung organisiert. Die GEW empfiehlt ein solches Vorgehen.
Neutralität in der Schule bedeutet nicht Wertneutralität
Der Begriff „Neutralität“ wird von der AfD häufig missbraucht und verkürzt als Verbot einer wertenden Stellungnahme im Unterricht verstanden. Das sogenannte Neutralitätsgebot darf jedoch nicht mit Wertneutralität verwechselt werden. Die Schule hat den klaren Auftrag, den Schüler*innen die freiheitlich-demokratischen Grund- und Menschenrechte zu vermitteln und basiert mit ihrem gesetzlichen Bildungsauftrag auf den Werten des Grundgesetzes.
Die Positionen der AfD sind unvereinbar mit den Werten und Zielen der GEW. Die Alternative zu Rechts ist Respekt und Solidarität. […..]
Natürlich stellt sich außerdem die Frage, wieso man ausgerechnet einen selbst innerhalb der AfD ultraweit rechts stehenden Nazi in eine Schule lädt, wenn es schon unbedingt ein Brauner sein muss.
[….] Bei der Europawahl im Juni tritt mit dem Hamburger AfD-Kandidaten Michael Schumann ein aufstrebender Rechter an, der Teil eines tiefbraunen Netzwerks ist, das bis zum Multifunktionär Götz Kubitschek reicht.
Schumann kandidiert nicht nur bei der Europawahl, sondern bekleidet auch auf Bundes- und Landesebene verschiedene Positionen. So ist er im Bundesvorstand der „Jungen Alternative“, Vorsitzender der „Jungen Alternative“ Hamburg, Vorstandsmitglied des Hamburger Bezirks Nord sowie angestellter Mitarbeiter in der Hamburger Bürgerschaft.
Bislang machte AfD Watch Hamburg öffentlich, dass Schumann in der extrem rechten „Landsmannschaft Mecklenburgia Rostock“ (LMR) aktiv ist. Neue Erkenntnisse zeigen, Michael Schumann war auch bei der „Identitären Bewegung“ (IB) aktiv. Am 25. August 2018 nahm Schumann an der Versammlung „Europa Nostra“ der „Identitären Bewegung“ in Dresden teil. [….] Doch Schumann besuchte nicht nur Events der IB, er trieb auch die Propaganda im Netz voran. Er ist verantwortlich für das IB-Tarn-Projekt Literaturklub „Junge Flamme“ bei Instagram und Telegram. [….] Die letzten Beiträge von Ende 2023 weisen auf die extrem Rechte Zeitschrift „Wir selbst“ hin. Dass Schumann stets über Organisationsgrenzen hinweg die faschistische Idee im Blick hat, zeigt auch eine denkwürdige Veranstaltung auf dem Haus der „Hamburger Burschenschaft Germania“ (HBG). Am 3. Mai 2018 wurde bei der extrem rechten Burschenschaft eine sogenannte Zeitzeugenveranstaltung mit Erich R. durchgeführt, an der auch Michael Schumann teilnahm. Bilder belegen, wie Schumann mit Moritz Schellenberg (damals IB) und weiteren jungen Burschenschaftern zusammen Getränke für die Veranstaltung organisiert. Zu jener Zeit versammelten sich die Mitglieder der „Identitären Bewegung Hamburg“ regelmäßig auf dem Haus der HBG und trainierten dort u.a. Kampfsport mit dem Hamburger Neonazi Thomas Gardlo.
Ein Teil seiner Aktivitäten dokumentierte Schumann damals über den mittlerweile gelöschten Instagram Account „Neo Hammonia“. In Anlehnung an Donald Trump propagierte er dort „Make Europe Great Again“- ein Slogan, den die extreme Rechten in ganz Europa verwendet. Im August 2019 reiste Schumann nach Russland. Ein Foto, das er mit den Worten „Spaziergang im Kreml“ veröffentlichte, kommentierte ein Account mit den Worten „Grüß den Chef“. Ein Bild aus Dezember 2019 zeigt ihn bei einer Reise nach Paris, wo er mit dem Neonazi Simon Kaupert unterwegs war. Kaupert war bei der Jungendorganisation der NPD „Jungen Nationalisten“ (JN) und der IB aktiv. Heute ist er Leiter des extrem rechten Medienprojekts „Filmkunstkollektiv“ und arbeitet für „Ein Prozent“. [….] [….][….]