Dienstag, 15. September 2015

Guter Rat

Ach ja, Gloria, die Frisuren-Ikone der 1980er Jahre hat es schon echt schwer im Leben.
Bevor ich noch etwas Falsches über den Namen Ihrer Durchlaucht schreibe, ein Blick auf die fürstliche Website:

Mariae Gloria Fer(di)nanda Joachima Josephine Wilhelmine Huberta Gräfin von Schönburg-Glauchau (Taufname) trägt seit ihrer Heirat 1980 den amtlichen Namen Mariae Gloria Prinzessin von Thurn und Taxis und nennt sich seit 1982 gemäß den traditionellen Richtlinien des privat organisierten Adelsrechtsausschusses mit dem Aristonym I. D. Fürstin Gloria von Thurn und Taxis, obwohl seit der Abschaffung der Standesvorrechte des Adels 1919 nur der Titel „Prinz“ (/„Prinzessin“), jedoch nicht der vordem der Familie ihres Mannes in Primogenitur gewährte Erstgeburtstitel „Fürst“ Bestandteil des bürgerlichen Namens ist.

Die Gräfin, Prinzessin, Fürstin, wie auch immer, ist in der deutschen Medienlandschaft bekannt wie ein bunter Hund.

Gloria ist 1.) Milliardärin, was auch für Hochadelige keineswegs selbstverständlich ist. Sie besticht 2.) durch ein recht loses Mundwerk („Afrika hat Probleme nicht wegen fehlender Verhütung. Da sterben die Leute an AIDS, weil sie zu viel schnackseln. Der Schwarze schnackselt gerne“ und  positioniert sich 3.) seit 20 Jahren als Rechtsaußen der Katholischen Kirche. Sie steht den dunkelsten Tradi-Gruppen nahe, lobt die rechtsradikalen Sektierer der FSSPX und unterstützt die frauenfeindlichen sogenannten „Lebensschützer“.

Wie es für einige steinreiche hochadelige Katholiken typisch ist, hat auch Gloria beste Verbindungen in den Vatikan. Während des Ratzinger-Pontifikats, als der Papst von Gänswein-Georg so gut abgeschirmt wurde, daß noch nicht einmal Kurienkardinäle zu ihm durchdringen konnten, war Gloria die einzig echte Chance schnell eine Audienz zu bekommen. Sie regiert das Bistums Regensburg mit, in dem seinerzeit der berüchtigte Rechtsaußen Müller amtierte, ist eng befreundet mit Ratzis beiden Georgs (Gänswein und Ratzinger).

Im deutschen Fernsehen trat die Dunkelaktholikin gern auch mit ihrem Busenfreund Kardinal Meisner auf, um sich gegenseitig mit stramm fundamentalistischen Idiotien zu überbieten.

Am 4. April 2005 bezeichnete sie Papst Johannes Paul II. in der Talkshow Beckmann in der ARD als einen „Vorreiter für die Frauenrechte“. Sie bekräftigte diese Aussage in einem späteren Interview und begründete dies mit der von Johannes Paul II. entwickelten „Theologie des Leibes“. Nach dieser müsse „der Mann die Frau ehren und lieben“, weil sie „die Trägerin des Lebens“ sei. […]   Nach ihrem eigenen Bekunden wurden mit der Papstwahl Benedikts XVI. ihre jahrelangen Gebete erhört. Im Vorfeld des Papstbesuches in Bayern 2006 erklärte sie, dass ihr die Worte Benedikts XVI. „helfen, das Leben mit seinen Höhen und Tiefen zu bewältigen“. […] Ferner begrüßt sie die Wiederzulassung der Messfeier nach tridentinischem Ritus und befürwortete „im Sinne der Ökumene“ Gespräche mit der Piusbruderschaft, da sie in „diese(n) von Rom Abgefallenen unsere Brüder und nächsten Verwandten“ sieht.  Im Mai 2012 sprach sich von Thurn und Taxis in der TV-Sendung Markus Lanz gegen Kondomautomaten an Schulen aus und erklärte, diese hätten dort ebenso wenig etwas verloren wie Zigaretten- oder „Haschischautomaten“. Auf den Hinweis, es gehe um die Verhütung bei Teenagern, antwortete sie, diese „sollen lieber Tennis spielen“. […]
(Wikipedia)

Für den homophoben Joseph Ratzinger war der schwule Johannes Baptista de Jesus Maria Louis Miguel Friedrich Bonifazius Lamoral Prinz von Thurn und Taxis (1926–1990) ein Glücksfall, da der Jetsetter damals dringend noch einen Erben zeugen mußte. So heiratete er mit 54 Jahren die gerade 20-Jährige Gloria und schaffte es so gerade eben noch seine Gene in sie hineinzustopfen, bevor er ganz siech darniederlag und verstarb. Plötzlich war damit das Milliardenvermögen in die Hände der einfältig-frommen Gloria gefallen, die sich der RKK andiente.
Wäre Johannes Fürst von Thurn und Taxis heterosexuell gewesen, wäre er wohl weniger mit Andy Warhol im Studio 54 rumgezogen, hätte sich mutmaßlich früher um eine Frau bemüht und eine ausgesucht, die nicht so offensichtlich verdummt ist. Fraglich, ob in dem Fall auch so stark die Dunkelkatholiken davon profitiert hätten.

Hätte Gloria nicht so viel Einfluss im Vatikan, könnte man herzlich über ihre Sprüche lachen.
So plauderte sie im Juni mit der Lifestyle-Abteilung der Welt – ICON und Bob Colacello von der Vanity Fair:

[…] v. Thurn und Taxis: Georg Ratzinger und ich sind befreundet, ja, und manchmal schau ich bei ihm vorbei. Ich bin mit vielen Geistlichen befreundet, das hat nichts mit meinem spirituellen Leben zu tun. Ich bin generell gern in Gesellschaft von Priestern, so wie ich auch gern mit Ärzten zusammensitze, weil es einfach interessante Leute sind. Georg Ratzinger ist jetzt 92, und ich kann natürlich nicht für ihn sprechen. […] Ich bin katholisch aufgewachsen und hatte immer schon einen guten Draht nach oben. Nach dem Tod meines Mannes habe ich mich der Kirche intensiver zugewendet, weil ich das Gebet und die Sakramente als Quelle der Kraftschöpfung gebraucht habe. […]  Katholik zu sein ist einfach der bessere Deal unter den zwei großen christlichen Religionen. Man bekommt ein größeres Angebot. Ich erkläre es mal mit einem Beispiel: Wenn man sich das Leben als beschwerlichen Pfad durch einen Dschungel vorstellt, den man durchqueren muss, dann vergleiche ich die Sakramente mit Servicestationen auf dem Weg. Überall lauern Gefahren, dazu die Hitze, die wilden Tiere, der Hunger und Durst – als Protestant stehen Sie praktisch alleine da. Natürlich kann man es auch alleine schaffen, aber es ist eben ungleich schwerer. Als Katholik dagegen können Sie zwischendurch einmal auftanken, bekommen etwas zu essen, zu trinken. Mal eine kühle Dusche – das ist dann die Beichte. Die Möglichkeit einer Herberge oder einer Krankenstation. Auf diesem langen, steinigen Weg durchs Leben ist die Kirche quasi Ihr ADAC. Ihr Pannendienst.
[…]  Wir entwickeln uns in eine seltsame Richtung. In Deutschland werden bereits Achtjährige in der Grundschule über verschiedene Arten des Sexlebens unterrichtet. Sie sollen über Kondome und Dildos aufgeklärt werden. Achtjährige Kinder! Das soll bundesweit an allen Grundschulen eingeführt werden.

Colacello: In Amerika lernen sie mit elf, wie ein Blowjob funktioniert. Mithilfe von Bananen.

v. Thurn und Taxis: Unfassbar. Gleichzeitig ist das erklärte Ziel, die Pädophilie zu bekämpfen – warum bringt man dann Achtjährigen Sexleben bei? […]
Ich habe eigentlich überall auf der Welt die gleiche Routine: Morgens gehe ich in die Kirche, um 7.45 Uhr, direkt nebenan zu den Jesuiten in St. Xavier. […]

ICON: Sind Sie auch mal einsam, Fürstin?

v. Thurn und Taxis: Wer ist das nicht? Immer heiter, Gott hilft weiter.

Ach ja, wie schön wenn die Hochadelige mit dem Milliardenvermögen, die von frühester Zeit an das Jetset-Leben mit Palästen überall auf der Welt gewöhnt ist davon spricht wie beschwerlich das Leben ist. das Leben als beschwerlichen Pfad durch einen Dschungel. Da kommen mir die Tränen.
Da kann ihr, der armen Geschundenen, eben nur der Pannendienst ADACRKK helfen.

Wenn Sie das so gemeint haben, daß die Katholische Kirche ein Verein voller falscher Engel ist, die den Gläubigen zu überzogenen Mitgliedsbeiträgen minderwertigen Tand andrehen und einzig auf ihren eigenen finanziellen Vorteil bedacht sind, dann will nie wieder glauben, daß Sie so dumm sind, wie Sie immer aus der Brokatwäsche gucken: