Ach, der arme Fritze! Er ist schon ganz erschöpft. Konnte ja niemand ahnen, daß der Job irgendwie schwierig ist!
Er dachte, ein paar knackige Ansagen an Brüssel und weltmännisches Schwurbeln mit Trump, würden reichen für „Germany is back.“
Konnte ja keiner ahnen, daß Europa-Politik etwas komplizierter ist.
Und Trump hält sich gar nicht an Absprachen in der Ukraine-Politik? Konnte ja wirklich niemand ahnen, daß der US-Präsident irgendwie unverlässlich ist.
Der Fritzekanzler ist auch rechtschaffend empört, weil ihn niemand mehr lieb hat. Er dachte, es liefe auf der großen Bühne, genau wie beim Deutschlandtag der JU: Ein paar Pöbeleien gegen die Sozis, etwas Häme gegen die Grünen, ordentlich Verachtung für die armen Schlucker, Hetze gegen Minderheiten und schon liegt einem das Publikum jubeln zu Füßen.
Konnte ja keiner ahnen, daß die doofen Wähler auch
Resultate sehen wollen!
So ein garstiges Volk. Da muss Fritze erst mal ausruhen. Ein bißchen Chillen. Ist ja auch schon ein älterer Herr.
Erst mal golfen, wie sein oranges Vorbild in Washington.
[….] Kleine Auszeit von den Problemen in Deutschland: Bundeskanzler Friedrich Merz verbringt derzeit ein verlängertes Wochenende auf Mallorca. Es handelt sich um einen privaten Besuch, den der deutsche Regierungschef vorwiegend im Großraum Palma verbringt.
Untergebracht ist der Bundeskanzler in einem der traditionsreichsten Hotels der Insel, dem Castillo Hotel Son Vida hoch über Palma. Die MZ hat ihn am Montagnachmittag (27.10.) kurz nach einer Runde auf dem Golfplatz angetroffen. [….]
Konnte ja keiner ahnen, daß Bundeskanzler zu sein, irgendwie anstrengend ist.
Im August chillte der Kanzler zwei Wochen in seinem Ferienhaus am Tegernsee.
Die rechte Wirtschaftswoche ist schon ganz besorgt um den Kanzler und empfiehlt ihm dringend, sich mehr Auszeiten zu gönnen. Da waren es ja auch schon drei Monate her, daß Fritze zuletzt ausgeruht hatte.
[….] CDU-Chef Friedrich Merz braucht nach dem Wahlkampf und den Koalitionsverhandlungen erst einmal "ein paar Tage Urlaub". Die vergangenen Monate seien "extrem anstrengend" gewesen, sagte der designierte Bundeskanzler der "Bild am Sonntag". "Es wird jetzt Zeit, dass ich in ein paar Tagen zur Ruhe komme." [….]
(STERN, 13.04.2025)
Und das blöde Geld! Fritzes Haushaltssanierungsplan war doch so gut!
Steuersenkungen für die Superreichen und den Armen ihr Bürgergeld streichen. So fließen zig Milliarden an den Bund. Damit steigt die soziale Ungleichheit, wie es im Kapitalismus sein muss und kurbelt damit automatisch die Wirtschaft an.
Konnte ja keiner ahnen, daß es bei den Habenichtsen so wenig zu holen gibt und die deutsche Wirtschaft weiter abkackt.
Die Chinesen nerven auch nur. Da wollte Merz als Kanzler zackig auf Augenhöhe auftreten, fairen Wettbewerb aushandeln und aus Peking die dringend benötigten Seltenen Erden abgreifen. Konnte ja nun wirklich niemand ahnen, daß es sinnvoll wäre, sich von China unabhängig zu machen!
[…] Europa hat den Trend verschlafen
China hat schon vor 15 Jahren seltene Erden monopolisiert und kauft jetzt Elektroschrott aus Europa auf. Neue Partnerschaften sind bitter nötig.
Wie beruhigend, Katherina Reiche ist es jetzt auch aufgefallen. Die Ära der liberalen Weltwirtschaftsordnung sei beendet, teilte die CDU-Wirtschaftsministerin am Dienstag in einer „Grundsatzrede“ mit. Globale Märkte würden nicht mehr vorrangig von ökonomischen, sondern von geopolitischen Interessen bestimmt. Das merke man daran, dass China die Metalle der seltenen Erden monopolisiert habe, um sie als politisches Machtinstrument zu nutzen. Gemein, diese Chinesen! Noch gemeiner: Das machen die schon seit 15 Jahren. [….]
(Heike Holdinghausen, 28.10.2025)
Was man als Fritzekanzler so alles wissen soll! Konnte ja keiner ahnen, daß es riskant ist, bei Chips, Seltenen Erden, Ibuprofen, Hustensaft, oder Antibiotika vollständig vom Wohlwollen eines fernen autoritären Regimes abhängig zu sein!
Konnte ja keiner ahnen, daß die genialen Industrielobbyisten vielleicht irgendwas außer Acht lassen.
[….] Abhängig von Seltenen Erden - Keine Bestände, kein Recycling
Zwar sind viele Technologieunternehmen in Deutschland abhängig von der extravaganten Metallgruppe. Trotzdem werden sie bislang nicht recycelt.
[….] Kommt die Krise, kommt der Ruf nach mehr Versorgungssicherheit. So warnte der Chef Kfz-Technik des Weltkonzerns Bosch via Nachrichtenagentur Reuters, Seltene Erden würden derzeit zu 95 Prozent in China gefördert, jetzt müsse investiert werden, um diese Abhängigkeit zu verringern. Das war im September 2010. Heute antwortet Bosch auf die Frage, welche Lagerbestände inzwischen aufgebaut wurden oder wie weit der Konzern in Sachen Substitution und Recycling ist, man könne „nicht wirklich weiterhelfen“, da hauptsächlich Halbzeugnisse und Komponenten eingekauft würden. Ohnehin bestehe nur ein geringer Bedarf an Rohstoffen. Seit 2010 ist nicht viel passiert in Sachen resiliente Lieferkette. Selbst die Datengrundlage ist für ein Thema solcher Bedeutung erstaunlich dünn. Der Bundesverband der Deutschen Industrie etwa hat keine Informationen zur Lagerhaltung Seltener Erden seiner Unternehmen und verweist auf „Händler, die sich vielleicht äußern können“. Das Recycling der 17 Elemente liegt EU-weit immer noch bei etwa 0 Prozent. […..]
Konnte ja keiner ahnen, daß eine Recyclingquote von NULL Prozent irgendwie niedrig ist.
Wadephuls China-Besuch abgesagt, Merzens Antrittsbesuch bei Xi auf unbestimmte Zeit vertagt.
[….] Das China-Problem, das Wadephul zur kurzfristigen Verschiebung seiner Reise bewogen hat, ist auch ein Problem des Kanzlers. Angetreten war Merz mit dem Versprechen einer kritischen und selbstbewussten China-Politik. Als Kanzler muss er diese Linie mit wirtschaftlichen und außenpolitischen Zwängen in Einklang bringen. Und zudem setzt China gerade mit seinen scharfen Exportkontrollen für seltene Rohstoffe Europa massiv unter Druck, die Folgen spüren etwa die Auto- und die Rüstungsindustrie.
Die Reise des Außenministers hätte nützlich sein können, um das Terrain zu sondieren. Wadephul wollte drei große Konfliktthemen ansprechen: die chinesische Unterstützung für den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine, Chinas Drohungen gegen Taiwan sowie die Exportbeschränkungen für Seltene Erden, die für die deutsche Industrie zu erheblichen Lieferengpässen führen. Offenbar aus Verärgerung über kritische Äußerungen Wadephuls sollten dem Außenminister außer einem Treffen mit seinem Amtskollegen keine relevanten Termine gewährt werden. Das ist auch deshalb bemerkenswert, weil Wadephul sowie der CDU-Vorsitzende Merz eine „Außenpolitik aus einem Guss“ proklamiert hatten. Wird Wadephul düpiert, richtet sich das auch gegen den Kanzler. […..]
Naja, man kann stattdessen ja auch telefonieren. Konnte ja niemand ahnen, daß China ein schwieriger Verhandlungspartner sein könnte, der sich nicht gern von Deutschland Vorschriften machen lässt. Daß bei den Erneuerbaren Energien, Elektromotorisierung, Software und KI Lichtjahre voraus ist.
Konnte ja keiner ahnen, daß man sich langfristig um gute Gesprächskanäle zu China bemühen muss, wie es die SPD seit Willy Brandt und insbesondere Helmut Schmidt tut, der bis zu seinem Tod, im Reich der Mitte als hochkompetenter Gesprächspartner geschätzt wurde. Die SPD führt unter der Leitung Mützenichs einen aktiven Parteien-Dialog mit Xis Wahlverein. Daher hatte Olaf Scholz durchaus Einfluss in China und Lars Klingbeils Antrittsbesuch in China wird in zwei Wochen stattfinden.
[….] Offiziell reist Klingbeil zum vierten chinesisch-deutschen Finanzdialog nach Peking. Klingbeil wird allerdings auch Gespräche im Rahmen des seit 1984 bestehenden Parteiendialogs zwischen der SPD und der Kommunistischen Partei Chinas führen. „Nach einem turnusgemäßen Treffen im vergangenen Jahr in Deutschland wird ein nächstes Treffen des Parteiendialogs im November in China stattfinden“, sagte eine SPD-Sprecherin der Süddeutschen Zeitung. Alle Themen der Außen- und Sicherheitspolitik, Wirtschaft, Handel und Menschenrechte würden von der SPD angesprochen.
In der SPD betont man einen traditionell guten Draht nach China. Hier sieht man es auch so, dass das Drängen von Kanzler Olaf Scholz bei Staatschef Xi Jinping dazu geführt habe, dass dieser den russischen Präsidenten Wladimir Putin vom Einsatz von Nuklearwaffen im Ukraine-Krieg abgehalten habe. In der SPD-Bundestagsfraktion ist der frühere Fraktionschef Rolf Mützenich der Hauptberichterstatter für die China-Politik. Er plädiert für Dialog auf Augenhöhe statt Belehrungen, da die Welt sich in einem enormen Umbruch befinde. […..]
Konnte ja keiner ahnen, daß es irgendwie bedeutsam sein könnte, zur zweitgrößten Industrienation der Welt, von der man hochgradig abhängig ist, Gesprächskanäle zu unterhalten.
Wie jetzt; ach, die CDU hat auch solche Kanäle? Das muss ja ein totaler Depp sein, der das leitet, wenn man dennoch derartig düpiert wird. Wer was das denn?
[….] Einen Parteiendialog gibt es auch zwischen der CDU und Chinas KP. Als Außenpolitiker dafür zuständig war früher auch der jetzige Außenminister Wadephul. […..]




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