Als es nach dem Europawahlerfolg richtig bergauf ging mit dem BSW und man die Partei schon auf dem Weg in die Bundesregierung sah, machten sich investigative Journalisten auf, um die Stimmung unter ihren Mitstreitern zu ergründen. Gibt es dort eigene Meinungen, oder hängen alle nur sklavisch an den Lippen ihrer Chefin und Namensgeberin? Eine naheliegende Frage; schließlich ist Wagenknecht selbst bekannt wie Merkel. Jeder weiß seit 20 oder 30 Jahren, wer sie ist.
In den Reportagen erfuhr man aber im wesentlichen das, was man schon vorher wußte. Putinella Wagenknecht ist intelligent, bewandert in ökonomischen Dingen, pflegt ihr Image als Ikone der Politik. Sie ist extrem egoman, sucht immer den Weg ins Rampenlicht und vollkommen skrupellos bei der Verwendung rechtsextremer Codes. Sie drischt ungeniert auf Minderheiten ein, hetzt Arme gegen Ärmere auf, steht mit einem Bein in der Schwurbler-Szene, pflegt ein völkisch-homogenes Weltbild, in dem kein Platz für Queere oder People Of Color ist.
Für eine so messianisch agierende Politikerin, bzw Sektenführerin, ist sie keine fähige Netzwerkerin. Das Zwischenmenschliche liegt ihr nicht. In ihrer Blase wird sie bewundert und respektiert, aber niemand mag sie. Sie ist im direkten Umgang radikal unsolidarisch, unfreundlich und abweisend.
[….] Während Wagenknecht öffentliche Auftritte zelebriert, ist sie im direkten Kontakt sehr zurückhaltend, fast schüchtern. In ihrem Umfeld gilt sie zudem als legendär humorlos: Wer in ihrer Gegenwart einen Witz mache, kassiere höchstens einen irritierten Blick, erzählen Wegbegleiter – niemals einen Lacher. [….]
Ich erspare mir an dieser Stelle nicht belegbare, küchenpsychologische Diagnostik-Spekulationen über Menschen, die unfähig sind, Ironie und Humor zu verstehen.
Aber Schwierigkeiten waren zu erwarten, nach ihrer Total-Pleite mit ihrem völkischen Projekt „Aufstehen“ und der blanken Feindschaft, die ihr innerhalb der LINKEN entgegenschlug. Eine unumstrittene Parteiführung, deren Wort Gewicht bei allen Mitgliedern hat, ist in der Politik prinzipiell eine gute Sache.
Das weiß ich insbesondere als Sozialdemokrat. Wir hatten zwar nach 1945 drei große Vorsitzende (Schumacher, Ollenhauer, Brandt) und vier weitere, die respektiert wurden (Vogel, Engholm, Lafontaine, Schröder), aber nun seit inzwischen über 20 Jahren eher Leichtgewichte, an denen jeder herumkritisiert. Da gibt es keine Liebe und Bewunderung, wie sie noch für Brandt und Engholm empfunden wurde.
Linke, Grüne und Sozis kritisieren notorisch an ihrer eigenen Führung herum und stürzen sie gern. Da hilft es schon sehr, einen einnehmenden Charakter zu haben, gemocht zu werden und keine solche Pestbeule wie Wagenknecht zu sein.
Selbst in der traditionell obrigkeitshörigen CDU, kann es durchaus Probleme bereiten, wenn man auf zwischenmenschlicher Ebene so miese Charakter zu sein, wie Schäuble oder Merz ist, die durch ihr herrisches und arrogantes Wesen immer mal wieder Mitarbeiter in die Flucht schlagen und Mitstreiter zum Weinen bringen.
Putinellas Epigonen hatten genug. Die Partei ist umbenannt und sucht sich eine neue Führung.
[…..] Was bleibt vom Bündnis Sahra Wagenknecht ohne Wagenknecht an der Spitze? Die BSW-Chefin will den Vorsitz der Partei, die noch ihren Namen trägt, nun abgeben. Im Dezember will das BSW auf seinem Parteitag im Magdeburg zudem seinen Namen ändern. Das Kürzel soll künftig für Bündnis Soziale Gerechtigkeit und Wirtschaftliche Vernunft stehen – so der Vorschlag der Parteiführung. Das BSW sieht damit einer ungewissen Zukunft entgegen. Denn ob der BSW-Europaabgeordnete Fabio De Masi, der auf Wagenknechts Wunsch neben Amira Mohamed Ali künftig die Geschicke der Partei leiten soll, das Ruder noch einmal herumreißen kann, ist fraglich.
Zum Leben zu wenig, zum Sterben zu viel: In diesem Zwischenstadium bewegt sich das Bündnis Sahra Wagenknecht wie ein Untoter, seit es bei der Bundestagswahl spektakulär knapp an der Fünfprozenthürde scheiterte. Nicht einmal 10.000 Stimmen fehlten dem BSW. Union und SPD wären dann zur Regierungsbildung auf die Grünen angewiesen gewesen. Tempi passati! Nun dümpelt das BSW in Umfragen bundesweit nur noch bei 3 bis 4 Prozent. […..] Das historische Momentum scheint vorbei. Ihre Haltung zum Krieg in der Ukraine, der Wagenknecht einen Teil ihrer Popularität verdankt, polarisiert die Gemüter nicht mehr so sehr. Und die wiederauferstandene Linke hat mit ihrem Sozialpopulismus dem BSW die Show gestohlen. […..]
Das BSW wird mutmaßlich sterben. So wie die FDP.
Der neue Vorsitzende Christian Dürr ist so extrem ideologisch verstrahlt und bar jeder Einsicht, daß man nicht befürchten muss, die FDP könne wieder auf über 5% klettern. Die hepatitisgelbe Pest sollte für immer erledigt sein!
Das Bündnis Soziale Gerechtigkeit und Wirtschaftliche Vernunft sollte der FDP auf dem Weg in den Orkus folgen. Niemand braucht eine zweite schwurbel-rechtsextremistisch raunende AfD.
[….] Sahra Wagenknecht kämpft, aber mit ruchlosen Mitteln[…..] 9500 Stimmen mehr, und das BSW säße im Parlament. Dass es mit einem Eilantrag beim Bundesverfassungsgericht eine Neuauszählung aller Stimmen erreichen wollte[…..] – alles absolut okay. […..] Gewiss ist es aber auch nicht. Sahra Wagenknecht will […..] künftig […..] als Vorsitzende einer Grundwertekommission vor allem wieder Sahra Wagenknecht von Beruf sein. Auf der Pressekonferenz am Montag hat sie auch die ruchlose Seite ihres Wesens gezeigt. Sie hoffe, „dass wir noch in einem Rechtsstaat leben“, sagte sie. Was sie nur dadurch bestätigt sähe, dass das Bundesverfassungsgericht „den Weg für eine Neuauszählung frei machen“ werde. Anders gesagt, nur ein Ergebnis, das ihr passt, wäre Beleg für einen nach wie vor existierenden Rechtsstaat. Geht’s noch?
Zugleich verbreitete sie noch ein Ammenmärchen, nämlich das von der angeblichen Unterdrückung der Meinungsfreiheit in Deutschland. Diese manifestiert sich aber allenfalls darin, dass Sahra Wagenknecht diese Behauptung seit Jahren rauf und runter erzählen kann und dafür mit einer Talkshow-Einladung nach der anderen bestraft wird. […..]


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